15. Kapitel Die Leute, denen nichts zusteht, und die beiden Mühlsteine
Hunter hatte an diesem Morgen drei weitere Maler eingestellt. Bundy und zwei Hilfsarbeiter hatten begonnen, die neuen Abflussrohre zu legen; die Zimmerleute waren wieder da und verrichteten Sonderarbeiten, und auch ein Klempner arbeitete im Haus. Zur Mittagszeit fand sich daher eine stattliche Anzahl Menschen in der Küche zusammen. Crass hatte auf eine passende Gelegenheit gewartet, um den Zeitungsausschnitt hervorzuziehen, den er, wie der Leser sich erinnern wird, Easton am Montagmorgen gezeigt hatte; aber er hatte vergebens gewartet, denn während der ganzen Woche waren bei den Mahlzeiten kaum „politische" Gespräche geführt worden, und heute war bereits Donnerstag. Was Owen betraf, so beschäftigten die Zeichnungen für den Salon seine Gedanken derartig, dass er für nichts anderes Zeit hatte, und die meisten der übrigen vermieden nur allzu gern ein Thema, das häufig zu Unliebsamkeiten führte. Gewöhnlich mochte auch Crass solche Diskussionen nicht, aber er meinte so zuversichtlich, Owen mit dem Ausschnitt aus dem „Verdunkler aufs Kreuz legen" zu können, dass er mehrmals versucht hatte, das Gespräch in die gewünschte Bahn zu lenken, bisher jedoch ohne Erfolg.
Während des Mittagessens - wie sie es nannten - wurden verschiedene Dinge besprochen. Harlow erwähnte, dass er Wanzenspuren in einem der oberen Schlafzimmer gefunden hatte, und das gab Anlass zum Erzählen einer Reihe von Anekdoten über dieses Ungeziefer und über Häuser, die von ihm befallen waren. Philpot erinnerte sich, einmal in einem Haus drüben in Windley gearbeitet zu haben; die Leute, die darin wohnten, waren sehr schmutzig, sie besaßen sehr wenig Möbel und auch keine Bettstellen: die Betten bestanden aus zerfetzten Matratzen und Lumpen auf dem Boden. Philpot erklärte, diese zerlumpten Matratzen pflegten allein in den Zimmern umherzuwandern. Das Haus war so voller Flöhe, dass man, sobald ein Bogen Zeitungspapier auf den Fußboden gelegt wurde, hören und sehen konnte, wie sie darauf hüpften. Sobald irgend jemand ins Haus trat, war er tatsächlich von Kopf bis Fuß mit Flöhen bedeckt! Während der wenigen Tage, die Philpot dort arbeitete, verlor er mehrere Pfund an Gewicht, und wenn er abends nach Hause ging, dachten die Kinder und die Leute auf der Straße, die bemerkten, wie elend er aussah, er litte an einer Krankheit, und gingen ihm aus dem Weg, wenn sie ihn kommen sahen.
Es wurden noch mehrere solche Erlebnisse erzählt; vier oder fünf Männer redeten gleichzeitig mit höchster Lautstärke, und jeder berichtete eine andere Geschichte. Zuerst wandte sich jeder der Erzähler an die Anwesenden allgemein; da er es aber nach einer Weile unmöglich fand, sich Gehör zu verschaffen, wählte er eine bestimmte Person aus, die bereit schien, ihm zuzuhören, und der erzählte er seine Geschichte. Manchmal geschah es, dass der Mann, dem die Sache berichtet wurde, sich mitten in der Erzählung eines ähnlichen Abenteuers entsann, das er selbst erlebt hatte, und er begann, es zu erzählen, ohne zu warten, bis der andere geendet hatte, und gewöhnlich war jeder von ihnen viel zu vertieft in die grausigen Einzelheiten seiner eigenen Geschichte, um zu bemerken, dass der andere auch eine erzählte. Bei einem Wettbewerb dieser Art gehörte der Sieg gewöhnlich dem, der die lauteste Stimme hatte; manchmal jedoch gewann auch ein Mann mit einer schwachen Stimme, indem er dieselbe Geschichte mehrmals erzählte, bis sie jemand hörte.
Barrington, der selten sprach und ein idealer Zuhörer war, wurde nacheinander von mehreren in Beschlag genommen, von denen ihm jeder ein anderes Garn Vorspann. Ein Mann saß auf einem umgestülpten Eimer in der äußersten Ecke des Raumes, und aus den Bewegungen seiner Lippen war zu entnehmen, dass er gleichfalls eine Geschichte erzählte; doch keiner wusste, wovon sie handelte, oder hörte auch nur ein einziges Wort davon, denn niemand nahm die geringste Notiz von ihm...
[Als sich der Lärm gelegt hatte, besann sich Harlow auf den Fall einer Familie, deren Haus in einen solchen Zustand geraten war, dass der Wirt ihr gekündigt hatte, und der Vater beging] Selbstmord, weil die Maler gekommen waren, um sie aus ihrem Heim zu vertreiben. In dem Haus lebten ein Mann, seine Frau und seine Tochter - ein etwa siebzehnjähriges Mädchen -, und alle drei tranken wie die Bürstenbinder. Und die Frau, die konnte was vertragen! Mehrmals am Tag schickte sie das Mädchen mit einer Kanne zum Wirtshaus an der Ecke. Wenn der Alte fort war, konnte man für ein halbes Glas Bier von jeder der beiden haben, was man wollte; aber was ihn betraf, sagte Harlow, so konnte er sich das nicht vorstellen. Sie waren beide zu hässlich.
Der Schluss dieser Erzählung wurde von denen, die sie gehört hatten, mit einem Ausbruch ungläubigen Gelächters aufgenommen.
„Hörste, was Harlow sagt, Bob?" rief Easton Crass zu.
„Nö. Was'n?"
„Er sagt, er hätte mal 'ne Gelegenheit gehabt, was zu bekommen, aber er wollte nicht, weil sie zu hässlich war!"
„Wenn ich's gewesen wär, hätt ich meine Augen zugemacht, verdammt noch mal!" schrie Sawkins. „Wegen so 'ner Kleinigkeit würd ich's mir nicht entgehen lassen!"
„Nö", sagte Crass unter Gelächter, „und ihr könnt sonst was wetten, er hat sich's auch nicht entgehen lassen, wenn er auch jetzt versucht, die Unschuld zu spielen."
„Ich hab schon immer gedacht, Harlow wär 'n verdammter Lügner", bemerkte Bundy, „aber jetzt weiß ich, dass er wirklich einer ist."
Obgleich alle taten, als glaubten sie ihm nicht, blieb Harlow auf seiner Version der Geschichte bestehen.
„'s ist doch nicht das Gesicht, was du haben willst, das weißte doch", fügte Bundy hinzu, während er sich noch einmal Tee eingoss.
„Ich weiß, das Gesicht meiner Ollen war's nicht, was ich gestern Nacht wollte", bemerkte Crass, und dann gab er unter brüllendem Gelächter eine genaue Beschreibung von dem, was zwischen ihm und seiner Frau geschehen war, nachdem sie zu Bett gegangen waren.
Diese Geschichte erinnerte den Mann auf dem Eimer an einen merkwürdigen Traum, den er vor einigen Wochen gehabt hatte: „Ich träumte, ich ging oben auf 'ner hohen Klippe oder so was ähnlichem lang, und plötzlich gab der Boden unter meinen Füßen nach, und ich fing an zu rutschen und zu rutschen, und um mich vor dem Runtersausen zu retten, packte ich 'n Grasbüschel, das grad in Reichweite von meiner Hand wuchs. Und dann dacht ich, irgend'n Kerl haut mich mit 'nem großen Knüppel über 'n Schädel und versucht, mich dazu zu bringen, dass ich das Grasbüschel loslass. Und dann wachte ich auf und merkte, dass meine Olle schrie und mich mit den Fäusten bearbeitete. Sie sagte, ich hätt sie an den Haaren gezogen!"
Während des brüllenden Gelächters, das diese Erzählung bei allen Anwesenden hervorrief, stand Crass von seinem Sitz auf, ging zu seinem Überzieher, der an einem Nagel an der Wand hing, und nahm ein etwa zwanzig mal zehn Zentimeter großes Stück Pappe aus der Tasche. Auf einer Seite stand etwas gedruckt, und als Crass auf seinen Sitz zurückkehrte, forderte er die anderen auf, zuzuhören, er werde es vorlesen. Er meinte, das sei eine der besten Sachen, die er je gesehen habe - ein Kerl in den „Cricketers" habe es ihm neulich Abend gegeben.
Mit Crass' Vorlesekunst war es nicht weit her, dies aber konnte er vorlesen, weil er es so oft durchgelesen hatte, dass er es fast auswendig wusste. Es hieß „Die Kunst des Blähens" und bestand aus einer Anzahl von Regeln und
Definitionen. Nach jedem von ihm vorgelesenen Abschnitt erhob sich stürmisches Gelächter, und als er geendet hatte, wurde die schmutzige Karte für die, welche sie selbst lesen wollten, herumgereicht. Einige der Leute weigerten sich indessen, sie zu nehmen, als sie ihnen angeboten wurde, und schlugen mit sichtlichem Ekel vor, die Karte ins Feuer zu werfen. Dieser Vorschlag gefiel Crass jedoch nicht, und nachdem die anderen die Karte gelesen hatten, steckte er sie wieder in seine Manteltasche.
Inzwischen stand Bundy auf, um sich noch etwas Tee zu nehmen. An einer Seite der Tasse, aus der er trank, war ein großes Stück herausgebrochen, und sie fasste nicht viel; daher musste er sie gewöhnlich drei- bis viermal nachfüllen.
„Will noch jemand was?" fragte er.
Mehrere Tassen und Konservengläser wurden ihm gereicht. Sie hatten auf dem Fußboden gestanden, und der war sehr schmutzig und staubbedeckt; so wischte Bundy, der den ganzen Morgen über bei den Abflussröhren gearbeitet hatte, die Behälter, bevor er sie in den Eimer tauchte, an seiner Hose ab - an der gleichen Stelle, wo er seine Hände abzuwischen gewohnt war, wenn sie schmutzig waren. Er füllte die Trinkgefäße so voll, dass ein Teil des Inhalts, während er sie am oberen Rand hielt und den Eigentümern reichte, überschwappte und ihm durch die Finger rann. Bis er fertig war, hatte er den Fußboden mit kleinen Teepfützen bedeckt.
„Man sagt, Gott hätt alles zu irgend'nem nützlichen Zweck gemacht", bemerkte Harlow und kehrte damit zum ursprünglichen Thema zurück, „aber ich möcht wissen, wozu, zum Teufel, Wanzen, Flöhe und so was nützlich sind."
„Um den Leuten beizubringen, sich sauber zu halten, natürlich", meinte Slyme.
„'ne komische Sache, was?" fuhr Harlow fort, ohne Slymes Antwort zu beachten. „Man sagt, alle Krankheiten würden durch kleine Insekten verursacht. Wenn Gott keine Krebsbazillen oder Schwindsuchtmikroben gemacht hätte, gäb's keinen Krebs und keine Schwindsucht."
„Das ist ein Beweis mehr, dass es keinen individuellen
Gott gibt", sagte Owen. „Wenn wir glauben sollen, dass das Weltall und alles, was darin lebt, von Gott planmäßig entworfen und geschaffen wurde, müssen wir auch glauben, dass Er die Krankheitskeime, von denen du sprichst, geschaffen hat, um Seine übrigen Geschöpfe zu quälen."
„So 'nen lausigen Quatsch kannste mir nicht erzählen", warf Crass grob ein. „'s gibt 'nen Herrscher über uns, Mann, und du wirst's schon noch erfahren."
„Wenn Gott die Welt nicht geschaffen hat, wo kommt sie 'n dann her?" fragte Slyme.
„Darüber weiß ich nicht mehr als du", erwiderte Owen. „Das heißt - ich weiß nichts. Der einzige Unterschied zwischen uns ist, du denkst, du weißt es. Du denkst, du weißt, dass Gott das Universum geschaffen hat, wie lange Er dazu gebraucht hat, weshalb Er es gemacht hat, wie lange es schon besteht und wie es schließlich vergehen wird. Du bildest dir auch ein, du wüsstest, dass wir weiterleben werden, nachdem wir tot sind, wohin wir kommen und was für ein Leben wir führen werden. Im Übermaß deiner ,Demut' glaubst du tatsächlich, du wüsstest alles darüber. In Wirklichkeit weißt du aber nicht mehr über diese Dinge als irgendein anderes menschliches Wesen: das heißt, du weißt nichts."
„Das ist nur deine Meinung", sagte Slyme.
„Wenn wir uns die Mühe machen wollen zu lernen", fuhr Owen fort, „können wir ein wenig darüber wissen, wie das Universum gewachsen ist und sich verändert hat; aber über den Anfang wissen wir nichts."
„Genau meine Meinung, Kumpel", bemerkte Philpot. „'s ist eben 'n verdammtes Geheimnis, und damit fertig."
„Ich behaupte nicht, ich hätte kein Wissen im Kopf", sagte Slyme, „aber Wissen im Kopf rettet einem nicht die Seele, dazu braucht man Wissen im Herzen. Im Herzen weiß ich, dass alle meine Sünden durch Christi Blut gesühnt sind, und dieses Wissen ist's, was mir, seit ich Christ geworden bin, Glück und Frieden gegeben hat, über alles hinaus, was mit dem Verstand fassbar ist."
„Lobet den Herrn! Halleluja!" schrie Bundy, und fast alle lachten.
„,Christ' ist gut", höhnte Owen. „Du hast gewiss ein
Recht, dich Christ zu nennen, nicht wahr? Was das Glück betrifft, das alles übertrifft, was mit dem Verstand fassbar ist, so ist es für meinen Verstand bestimmt unfassbar, wie du glücklich sein kannst bei dem Glauben, dass Millionen Menschen in der Hölle gefoltert werden, und für meinen Verstand ist auch unfassbar, wieso du dich nicht schämst unter solchen Umständen glücklich zu sein."
„Nu, du wirst's schon noch sehen, wenn's ans Sterben geht, Mann", erwiderte Slyme in drohendem Ton. „Dann wirste schon anders denken und reden!"
„Grade das ist's, wo ick nicht mitkomme", bemerkte Harlow. „'s scheint mir nicht recht, Gott verdammich, nachdem wir unser ganzes verfluchtes Leben lang in Elend und Armut gelebt und jede Stunde, die Gott der Allmächtige schickt, geschuftet haben, dass wir einfach angezündet werden und für alle Ewigkeit in der Hölle braten sollen. Das scheint mir nicht möglich, weißte."
„Ich glaube", sagte Philpot tiefsinnig, „wenn du tot bist, biste erledigt. Dann ist Schluss mit dir."
„Genau, was ich sage", bemerkte Easton. „All dieser religiöse Kram ist einfach bloß 'n Kniff zum Geldverdienen. Er ist eben dem Pfarrer sein Handwerk, genau wie Anstreichen unsers ist, nur hängt keine Arbeit dran, und 's bringt verdammt viel mehr ein als unsers."
„Das ist eben ihr Lebensunterhalt, und 'n verflucht guter Lebensunterhalt, wenn ihr mich fragt", sagte Bundy.
„Jawohl", meinte Harlow, „sie machen Fettlebe und ziehen die besten Sachen an, und sie tun nichts dafür, als nur zwei-, dreimal die Woche 'nen Haufen Geschwätz von sich geben. Den Rest der Zeit verbringen sie damit, Geld von dummen alten Weibern zusammenzubetteln, die glauben, es wär so 'ne Art Feuerversicherung."
„'s ist 'n altes und 'n wahres Sprichwort", fiel der Mann auf dem umgestülpten Eimer ein. „Prediger und Gastwirte sind die schlimmsten Feinde, die der Arbeiter je hatte. Vielleicht sind 'n paar gute drunter, aber die sind verdammt dünn gesät."
„Wenn ich bloß 'ne Arbeit wie der Erzbischof von Canterbury kriegen könnte", sagte Philpot feierlich, „würd ich bei der Firma hier aufhören."
Ich auch", meinte Harlow, „wenn ich der Erzbischof von Canterbury wär, würd ich meinen Farbtopf und meine Pinsel zum Büro bringen, würd sie durch das lausige Fenster pfeffern und dem ollen Elend sagen, er soll sich zum Teufel scheren."
„Reli'on ist 'ne Sache, die mir nicht viel Sorgen macht", bemerkte Newman, „und was mit einem passiert, nachdem man tot ist, so ist das 'ne Sache, wo ich der Meinung bin, man wartet ab, bis es soweit ist - 's hat keinen Zweck, sich mit unangenehmem Kram auch noch vorher abzugeben. Alles, was sie einem erzählen, mag wahr sein oder auch nicht, aber ich brauch meine ganze Zeit, mich um diese Welt zu kümmern. Ich glaub nicht, dass ich mehr als 'n halb Dutzend Mal in der Kirche war, seit ich geheiratet hab - das ist jetzt über fünfzehn Jahre her -, und dann nur, wie die Kinder getauft wurden. Meine Alte geht manchmal hin, und natürlich gehn die Gören; irgendwas muss man ihnen ja sagen, und da können sie ebenso gut lernen, was man ihnen in der Sonntagsschule beibringt, als sonst was."
Hierauf folgte ein allgemeines Gemurmel der Zustimmung. Sie schienen fast einstimmig der Meinung zu sein, „Reli'on" sei, gleichgültig ob wahr oder unwahr, etwas Hübsches, Kinder zu lehren.
„Ich bin seit meiner Hochzeit nicht da gewesen", sagte Harlow, „und manchmal wär ich verflucht froh, wenn ich auch da nicht hingegangen war."
„Ich denke, 's ist schietegal, was 'n Mensch glaubt", sagte Philpot, „solang er niemand nicht was tut. Wenn du so 'nen armen Hund siehst, der Pech gehabt hat, hilfste 'm wieder auf die Beine. Selbst wenn du kein Geld nicht hast, kannste ihm 'n freundliches Wort sagen. Wenn 'n Mann seine Arbeit macht und für sein Heim und seine Kinder sorgt und wenn er 'nem Mitmenschen Gutes tut, wenn er kann, so meine ich, hat er ebensoviel Aussicht, in n Himmel zu kommen - wenn's einen gibt -, wie manche von diesen Bibelfritzen, ob er zum Gottesdienst oder in die Kirche geht oder nicht."
Dieser Meinung stimmten alle zu, mit Ausnahme von Slyme, der sagte, Philpot werde seinen Irrtum schon noch
einsehen, wenn er erst mal tot sei und vor dem großen weißen Richterthron stehe.
„Und am Jüngsten Tag, wenn du siehst, wie der Mond sich in Blut verwandelt, wirste jammern, die Berge und die Felsen sollen auf dich fallen und dich vor dem Zorn des Lamms verbergen!"
Die andern lachten spöttisch.
„Ich selbst bin 'n Bush-Wiedertäufer", bemerkte der Mann auf dem umgestülpten Eimer. Dieses Individuum, Dick Wantley genannt, hatte, was man gewöhnlich ein „rauhbeiniges" Aussehen nennt. Er erinnerte sehr an einen altertümlichen Wasserspeier oder an einen Drachen.
Die meisten der Leute hatten jetzt ihre Pfeife angezündet, einige aber zogen vor, ihren Tabak zu kauen. Während sie rauchten oder kauten, spieen sie auf den Boden oder ins Feuer. Wantley war einer der Kautabakliebhaber, und er hatte so ausgiebig auf den Boden gespuckt, dass er nun von einer Art halbkreisförmigem Burggraben aus braunem Speichel fast umgeben war.
„Ich bin 'n Bush-Wiedertäufer!" schrie er über den Burggraben hinweg. „Und ihr wisst ja alle, was das ist."
Dieses Glaubensbekenntnis löste einen neuen Heiterkeitsausbruch aus, denn natürlich wusste jeder, was ein Bush-Wiedertäufer war.
„Wenn der Himmel voll ist von lauter solchen Strolchen wie Hunter", bemerkte Easton, „geh ich, glaube ich, lieber an die entgegengesetzte Stelle."
„Wenn das olle Elend wirklich je in 'n Himmel kommt", sagte Philpot, „bleibt er nicht sehr lange da. Eh 'ne Woche rum ist, schmeißen sie 'n da raus, weil er bestimmt anfangen wird, die Juwelen aus den anderen Heiligen ihre Kronen rauszuklauen."
„Na, wenn sie 'n im Himmel nicht haben wollen, weiß ich wirklich nicht, was aus ihm werden soll", sagte Harlow mit gespielter Sorge, „denn ich glaub nicht, dass sie 'n jetzt in die Hölle reinlassen würden."
„Warum nicht?" fragte Bundy. „Ich dächte, der Platz ist verflucht richtig für solche Lumpen wie er."
„So war's mal früher, aber das haben sie jetzt alles umgemodelt. Da unten haben sie 'ne Revolution gemacht: sie haben den Teufel abgesetzt, 'nen Pfarrer zum Präsidenten gewählt und angefangen, das Feuer auszulöschen." Als sich das Gelächter gelegt hatte, fuhr Harlow fort: Soweit ich gehört hab, ist die Hölle jetzt 'n verdammt angenehmer Ort zum Leben. Da gibt's Untergrundbahnen und elektrische Straßenbahnen, und fast an jeder Ecke ist 'ne Art Kneipe, wo man Eis, Zitronenlimonade, Bier und amerikanische eisgekühlte Getränke kriegen kann, und für 'nen Sechser darf man zwei Stunden im Kühlschrank sitzen." Obwohl sie über diese Dinge lachten und sich lustig machten, darf der Leser nicht glauben, sie zweifelten wirklich an der Wahrheit der christlichen Religion, denn - obgleich sie alle bei „christlichen" Eltern aufgewachsen und in „christlichen" Schulen erzogen worden waren - keiner von ihnen wusste genügend vom Christentum, um wirklich daran zu glauben oder nicht daran zu glauben. Die Betrüger, die sich ihren Lebensunterhalt auf bequeme Weise verdienen, indem sie behaupten, die Verkünder und Schüler des Arbeiters aus Nazareth zu sein, sind zu gewitzt, um die von ihnen Betrogenen in dem Bestreben zu ermutigen, die Sache auch nur ungefähr zu begreifen. Sie wollen nicht, dass die Leute irgend etwas wissen oder verstehen; sie wollen, dass sie glauben - glauben ohne Wissen, ohne Verständnis und ohne Beweis. Jahrelang hatte man Harlow und seine Kollegen in ihrer Kindheit das „Christentum" „gelehrt", in der Schule, in der Sonntagsschule, in der Kirche oder in der Kapelle, und jetzt wussten sie praktisch nichts darüber! Trotzdem aber waren sie „Christen". Sie glaubten, die Bibel sei das Wort Gottes, aber sie wussten nicht, woher sie stammte, wie lange sie existierte, noch wer sie geschrieben, wer sie übersetzt hatte und wie viel verschiedene Versionen es von ihr gab. Den meisten unter ihnen war der Inhalt des Buches selbst fast völlig unbekannt. Trotzdem glaubten sie daran - in gewisser Hinsicht.
„Aber, Spaß beiseite", sagte Philpot, „ich kann nicht glauben, dass es so 'nen Ort wie die Hölle gibt. Vielleicht gibt's irgend'ne Strafe, aber ich glaub nicht, dass es 'n richtiges Feuer ist."
„Das glaubt keiner, der 'n bisschen Grips hat", antworte Harlow verächtlich.
„Ich glaube, diese Welt ist die Hölle", sagte Crass und blickte mit Philosophenmiene umher. Fast alle stimmten ihm zu, nur Slyme schwieg, und Owen lachte.
„Worüber, zum Teufel, lachst 'n du?" fragte Crass auf. gebracht.
„Ich habe gelacht, weil du sagtest, du glaubst, diese Welt sei die Hölle."
„Na, dabei gibt's doch nischt zum Lachen", sagte Crass.
„Sie ist auch 'ne Hölle", meinte Easton. „Viel was Schlimmeres kann's nirgends geben."
„Hört, hört!" sagte der Mann hinter dem Burggraben.
„Gelacht habe ich deshalb", sagte Owen, „weil das gegenwärtige System, nach dem die Dinge in der Welt eingerichtet sind, so schlecht ist und so furchtbare Ergebnisse hervorgebracht hat, dass du der Meinung bist, die Erde sei eine Hölle, und weil du dennoch Konservativer bist! Du möchtest das gegenwärtige System erhalten - das System, das die Welt zur Hölle gemacht hat!"
„Dacht ich's mir doch, dass wir nicht ohne Polletik durch die Mittagsstunde kommen, wenn Owen hier ist!" knurrte Bundy. „Zum Kotzen finde ich das."
„Sei nicht so hart zu ihm", sagte Philpot. „Die letzten Tage ist er mächtig ruhig gewesen."
„Heute müssen wir's aber über uns ergehen lassen", bemerkte Harlow verzweifelt. „Ich seh's schon kommen."
„Ich lasse's nicht über mich ergehen", sagte Bundy, „ich
hau ab!" Demgemäß trank er den Rest seines Tees, schloss seinen leeren Frühstückskorb, stellte ihn auf den Kaminsims und eilte zur Tür.
„Ich überlasse's euch!" sagte er im Hinausgehen. Die anderen lachten.
Crass, der an den Ausschnitt aus dem „Verdunkler" in seiner Tasche dachte, war insgeheim sehr zufrieden mit der Wendung, welche die Unterhaltung nahm. Grob meinte er zu Owen:
„Neulich, als wir uns über die Ursache der Armut unterhalten haben, haste allen widersprochen. Alle hatten sie unrecht! Aber du selbst könntest uns nicht sagen, was die Ursache der Armut ist, was?"
„Ich denke, das kann ich."
„Oh, natürlich, du glaubst, du weißt es!" höhnte Crass, „und natürlich denkste, deine Meinung ist richtig und die von allen anderen ist falsch!"
„Ja", erwiderte Owen.
Einige der Männer drückten ihren Abscheu vor der intoleranten Haltung Owens aus, er aber antwortete:
„Natürlich denke ich, dass meine Meinung richtig ist und dass alle, die anderer Ansicht sind, sich irren. Wenn ich nicht dächte, ihre Ansicht sei falsch, wäre ich ja nicht andrer Meinung als sie. Wenn ich dächte, meine eigene Meinung sei nicht richtig, hätte ich sie ja nicht."
„Aber 's ist nicht nötig, Tag für Tag drüber zu streiten", sagte Crass. „Du hast eben deine Meinung, und ich hab meine. Soll doch jeder mit seiner Meinung glücklich werden, sag ich."
Ein Beifallsgemurmel aus der Menge begrüßte diese Worte. Owen jedoch antwortete:
„Wir können doch aber nicht beide recht haben; wenn deine Meinung richtig ist und meine nicht, wie soll ich dann die Wahrheit herausfinden, wenn wir niemals darüber sprechen?"
„Na, was hälste denn für die Ursache der Armut?" fragte Easton.
„Das gegenwärtige System - die Konkurrenz - den Kapitalismus."
„Leicht gesagt", brummte Crass, für den diese Erklärung keinerlei Sinn hatte. „Aber was verstehste denn darunter?"
„Nun, um es kurz zu machen, will ich es so sagen", antwortete Owen. „Nimm an, in einem Haus wohnten Leute..."
„Schon wieder 'ne Annahme!" höhnte Crass.
„Und nimm an, sie seien ständig krank, und nimm an, das Haus sei schlecht gebaut und die Wände so konstruiert, dass sie die Feuchtigkeit anziehen und festhalten, das Dach sei kaputt und leckte, die Abflussrohre seien schadhaft, die Türen und Fenster sperrten, und die Zimmer seien unzweckmäßig gebaut und zugig. Forderte man dich auf, mit einem Wort die Ursache des schlechten Gesundheitszustandes der Leute zu nennen, die darin wohnen, so würdest du sagen: das Haus. Alle Flickerei der Welt machte
dieses Haus nicht bewohnbar; das einzig Richtige, das damit geschehen müsste, wäre, es niederreißen und ein anderes bauen. Nun, wir alle leben in einem Haus, das ,Geldsystem' genannt wird, und infolgedessen leiden die meisten von uns an einer Krankheit, die Armut genannt wird. Mit dem gegenwärtigen System ist so vieles nicht in Ordnung, dass es keinen Zweck hat, an ihm herumzuflicken. Alles daran ist falsch, und nichts ist richtig. Es gibt nur eins, was damit getan werden kann, nämlich, es zu zerschlagen und ein völlig anderes System zu errichten. Wir müssen von ihm loskommen."
„Mir scheint, genau das versuchst du", bemerkte Harlow ironisch. „Du scheinst zu versuchen, von der Antwort auf die Frage loszukommen, die Easton dir gestellt hat."
„Ja", schrie Crass heftig, „warum beantworteste denn die Frage nicht, verdammt noch mal! Was ist 'n die Ursache für die Armut?"
„Was, zum Teufel, ist 'n falsch am gegenwärtigen System?" fragte Sawkins.
„Wie soll's denn verändert werden?" wollte Newman wissen.
„Was für 'n lausiges System glaubst 'n du müssen wir haben?" rief der Mann hinter dem Burggraben.
„'s kann niemals verändert werden", sagte Philpot. „Die menschliche Natur ist eben die menschliche Natur, und davon kommste nicht los."
„Lass nur die menschliche Natur!" schrie Crass, „bleib bei der Sache. Was ist die Ursache der Armut?"
„Ach, pfeif auf die Ursache der Armut!" sagte einer der neuen Arbeiter. „Ich hab genug von diesem verdammten Gezänk." Er stand auf und machte Anstalten, den Raum zu verlassen.
Dieser Mann hatte zwei Flicken auf dem Sitz seiner Hose, und unten war sie ausgefranst und zerrissen. Bevor er von Rushton & Co. eingestellt wurde, war er etwa sechs Wochen lang arbeitslos gewesen. Den größten Teil dieser Zeit hatten er und seine Familie in halbverhungertem Zustand ihr Leben von dem gefristet, was seine Frau als Aufwärterin verdiente, sowie von den Speiseresten, die sie von ihren Arbeitsstellen mit heimbrachte. Trotzdem hatte die Frage nach der Ursache der Armut keinerlei Interesse für ihn. „Es gibt viele Ursachen", antwortete Owen, „alle sind sie aber ein Bestandteil des Systems und untrennbar damit verbunden. Wenn wir die Armut abschaffen wollen, müssen wir ihre Ursachen beseitigen: um die Ursachen zu beseitigen, müssen wir das ganze System abschaffen."
„Und was sind 'n die Ursachen?"
„Nun - einmal das Geld."
Diese erstaunliche Behauptung wurde mit einem Gebrüll der Erheiterung quittiert, aus dem Philpots Stimme ertönte, der meinte, Owen zuzuhören sei ebenso lustig, wie in den Zirkus zu gehen. Geld sollte die Ursache der Armut sein!
„Ich hab immer geglaubt, 's ist der Mangel daran!" sagte der Mann mit dem geflickten Hosenboden, während er zur Tür hinausging.
„Andere Ursachen", fuhr Owen fort, „sind der Privatbesitz an Grund und Boden, der Privatbesitz an Eisenbahnen, Straßenbahnen, Gaswerken, Wasserwerken, der Privatbesitz an Fabriken und allen anderen Produktionsmitteln für die Herstellung der lebensnotwendigen und der angenehmen Dinge. Die Konkurrenz im Geschäftsleben..."
„Aber wie erklärste 'n das?" fragte Crass ungeduldig.
Owen zögerte. Ihm schien die Sache sehr klar und einfach. Die Ursachen der Armut waren so schreiend offensichtlich, dass er sich wunderte, wie irgendein vernunftbegabtes Wesen sie nicht bemerken konnte; gleichzeitig fiel es ihm jedoch sehr schwer, sie zu definieren. Er konnte keine Worte finden, um seine Gedanken diesen anderen deutlich zu machen, die so feindselig zu sein schienen und so unwillig zu verstehen und die anscheinend beschlossen hatten, alles, was er auch sagen mochte, zu bestreiten und abzulehnen. Sie wussten nicht, was die Ursachen der Armut waren, und offensichtlich wollten sie es auch gar nicht wissen.
„Nun, ich werde versuchen, euch eine der Ursachen zu zeigen", sagte er endlich nervös.
Er hob ein Stück verkohltes Holz auf, das aus dem Feuer gefallen war, kniete nieder und begann auf den Boden zu zeichnen. Die meisten sahen ihn mit Blicken an, in denen
sich ein nachsichtiges, verächtliches Interesse mit dem Bewusstsein der Überlegenheit und herablassendem Gönnertum mischte. Zweifellos, dachten sie, war Owen ein kluger Bursche: seine Arbeit bewies das, aber auf jeden Fall war er ein wenig verrückt.
Inzwischen hatte Owen einen Kreis von etwa sechzig Zentimeter Durchmesser gezogen. Darin hatte er zwei Quadrate gezeichnet, von denen eines viel größer war als das andere. Diese beiden Quadrate füllte er mit Hilfe der Holzkohle gänzlich schwarz aus.
„Was soll 'n das sein?" fragte Crass höhnisch.
„Na, siehste denn das nicht?" meinte Philpot augenzwinkernd. „Er will 'ne Beschwörung vornehmen! Gleich lässt er was aus einem Quadrat ins andere verschwinden, und keiner wird nicht sehen, wie er's macht."
Als Owen die Zeichnung beendet hatte, schwieg er einige Minuten lang verlegen, bedrückt von dem Vorgefühl, er werde sich lächerlich machen, und von dem Bewusstsein der Unfähigkeit, seine Gedanken klar auszudrücken. Er wünschte, er hätte diese Aufgabe nicht übernommen. Endlich gab er sich einen Ruck und begann zögernd und befangen zu sprechen:
„Dieser Kreis - oder vielmehr der Raum innerhalb des Kreises - soll England vorstellen."
„Ach, ich hab gar nicht gewusst, dass England rund ist", höhnte Crass. „Ich hab zwar gehört, dass die Erde rund ist..."
„Ich habe ja nicht gesagt, dies sei Englands Umriss - ich habe gesagt, nehmen wir an, es stelle England vor."
„Aha. Dachte ich mir doch, dass wir bald anfangen würden, was anzunehmen!"
„Die beiden schwarzen Quadrate", fuhr Owen fort, „stellen die Menschen dar, die in England leben. Das kleine Quadrat stellt ein paar tausend Menschen dar. Das große steht für die übrigen - etwa vierzig Millionen Menschen, das heißt die Mehrheit."
„Wir sind doch nicht solche verdammten Idioten, zu glauben, die größere Zahl ist die Minderheit", unterbrach ihn Crass.
„Die Mehrzahl der Menschen, die das große Quadrat darstellt, arbeitet für ihren Lebensunterhalt, und als Entgelt für ihre Arbeit erhalten sie Geld, einige mehr, einige weniger."
„Du glaubst doch nicht, sie würden solche albernen Schafsköpfe sein und umsonst arbeiten, was?" sagte Newman.
„Ich nehme an, du denkst, sie sollten alle gleichen Lohn bekommen!" rief Harlow. „Hältste's vielleicht für richtig, dass 'n Straßenfeger genauso viel kriegt wie 'n Maler?"
„Darüber spreche ich überhaupt nicht", erwiderte Owen. „Ich versuche, euch zu zeigen, was meiner Meinung nach eine der Ursachen der Armut ist."
„Halt doch die Klappe, Harlow", protestierte Philpot, dessen Interesse wach wurde. „Wir können doch nicht alle auf einmal quatschen."
„Weiß ich, dass wir das nicht können", antwortete Harlow in bekümmertem Ton, „aber er braucht so verflucht lange, um zu sagen, was er zu sagen hat. Niemand sonst kann 'n Wörtchen dazwischenschieben."
„Damit diese Leute leben können", fuhr Owen fort und zeigte auf das große Quadrat, „ist zuerst einmal nötig, dass sie einen Ort haben, wo sie leben ... "
„Ach, das hätte ich nie gedacht!" rief der Mann auf dem Eimer aus und tat, als sei er sehr beeindruckt. Die anderen lachten, und zwei oder drei gingen hinaus und flüsterten einander dabei vernehmlich zu:
„Verdammter Blödsinn!"
„Für was zum Teufel hält er sich 'n eigentlich - für 'ne Art Schulmeister?"
Owens Nervosität wuchs, während er fortfuhr:
„Sie können ja nicht in der Luft oder im Meer leben. Diese Leute sind landbewohnende Tiere, deshalb müssen sie auf dem festen Lande leben."
„Was meinste 'n mit Tieren?" fragte Slyme.
„'n menschliches Wesen ist kein Tier!" sagte Crass empört.
„Doch, sind wir", rief Harlow. „Geh in irgend'ne beliebige Apotheke und frag den Fritzen da, und er wird dir sagen..."
„Ach, zum Deibel damit!" unterbrach ihn Philpot. „Lass uns mal hören, was Owen sagt."
„Sie müssen auf dem festen Lande leben, und hier fängt der Kummer an; denn - unter dem gegenwärtigen System haben die Leute eigentlich kein Recht, überhaupt im Lande zu sein! Unter dem gegenwärtigen System gehört das Land einigen wenigen - denen, die hier mit diesem kleinen schwarzen Quadrat dargestellt sind. Wenn sich's für sie bezahlt machte und wenn sie Lust dazu hätten, wären diese paar Menschen durchaus berechtigt - unter dem gegenwärtigen System - allen übrigen zu befehlen, sich hinauszuscheren!
Das tun sie aber nicht; sie gestatten der Mehrheit, im Lande zu bleiben - unter einer Bedingung: nämlich, sie müssen den Wenigen Miete zahlen für das Recht, in ihrem Geburtsland zu leben. Der Mietsbetrag, der von denen, die das Land besitzen, gefordert wird, ist so groß, dass, um ihn aufzubringen, die meisten Menschen aus der Mehrheit sich und ihren Kindern häufig nicht nur die Annehmlichkeiten des Lebens versagen müssen, sondern auch die notwendigsten Dinge. Bei der Arbeiterklasse verschlingt die Miete, so niedrig wie nur irgend möglich geschätzt, mindestens ein Drittel ihrer Gesamteinkünfte, denn man muss bedenken, dass die Miete weiterläuft, ob die Menschen Arbeit haben oder nicht. Geraten sie in Rückstand, wenn sie arbeitslos sind, so müssen sie doppelt soviel bezahlen, sobald sie wieder beschäftigt sind.
Die Mehrzahl der Menschen arbeitet schwer und lebt in Armut, damit die Minderheit im Luxus leben kann, ohne überhaupt zu arbeiten, und da die Mehrzahl zum größten Teil aus Narren besteht, sind sie nicht nur damit einverstanden, ihr Leben in endloser Sklaverei und Not zu verbringen, um denen die Miete zahlen zu können, die das Land besitzen, sondern sie sagen auch, es sei ganz richtig so, und sind der kleinen Minderheit noch dankbar für die Erlaubnis, überhaupt im Lande bleiben zu dürfen."
Owen hielt inne, und sogleich erhob sich großer Lärm unter seinen Zuhörern.
„Es ist ja auch richtig, oder?" schrie Crass. „Wenn du 'n Haus hättest und würdest's an jemand vermieten, würdeste auch deine Miete verlangen, oder etwa nicht?"
„Ich nehme an", sagte Slyme unwillig, denn er besaß einige Aktien einer örtlichen Baugesellschaft, „wenn 'n Mann umsichtig gewesen ist und sein ganzes Leben lang alles zusammengekratzt und gespart und sich die Dinge versagt hat, die er eigentlich haben müsste, und 's fertig gebracht hat, 'n paar Häuser zu kaufen, damit er im Alter davon leben kann - dann sollten sie ihm alle weggenommen werden? Manche Leute", setzte er hinzu, „haben keinen Sinn für ganz gewöhnliche Ehrlichkeit."
Fast jeder hatte etwas zu sagen, um die von Owen geäußerten Ansichten zu verdammen. In einer kurzen, aber wirkungsvollen Rede, die von zahlreichen blutdürstigen Anspielungen auf den „bodenlosen Abgrund" starrte, verwahrte sich Harlow gegen jede Einmischung in die geheiligten Eigentumsrechte. Easton hörte mit verwirrter Miene zu, und Philpots Kulleraugen rollten fürchterlich, während er schweigend den Kreis und die beiden Quadrate betrachtete.
„Der weitaus größere Teil des Bodens", sagte Owen, als sich der Lärm gelegt hatte, „ist im Besitz von Leuten, die absolut keinen moralischen Anspruch darauf haben. Vielfach eigneten sich ihn die Ahnen des gegenwärtigen Eigentümers mit Hilfe von Mord und Diebstahl an. In anderen Fällen schenkte irgendein König oder Prinz, wenn er eine Mätresse loswerden wollte, deren er müde geworden war, einem ,Edelmann' ein Stück unseres Landes unter der Bedingung, dass der die Person heiratete. Große Ländereien Wurden den entfernten Vorfahren der gegenwärtigen Besitzer auch als Belohnung für wirkliche oder angebliche Verdienste geschenkt. Hört euch mal das hier an", fuhr er fort und zog einen kleinen Zeitungsausschnitt aus seinem Notizbuch.
Crass sah das Stückchen Papier bekümmert an. Es erinnerte ihn an das, welches er in der eigenen Tasche hatte, und er befürchtete, er werde an diesem Tage gar keine Gelegenheit finden, es hervorzuziehen.
„,Ballcartridge, am Pachttag.
Gestern war der Tag der hundertsten Wiederkehr der Schlacht von Ballcartridge, und wie gebräuchlich übergab der Herzog von Ballcartridge der Behörde die kleine Fahne, die er alljährlich dem Staat überreicht, kraft seines Lehenstitels auf das große Gebiet unseres Landes, das einem seiner Ahnen - dem ersten Herzog - für seine Verdienste bei der Schlacht von Ballcartridge neben seiner Besoldung verliehen wurde.
Die Fahne - die einzige Pachtzahlung, die der Herzog für den großen Besitz zu leisten hat, der ihm mehrere hunderttausend Pfund jährlich einbringt - ist ein kleines dreifarbiges Banner mit adlergekröntem Schaft.
Auch der Herzog von Blankmind überreicht dem Staat jedes Jahr eine kleine Seidenfahne als Entgelt für die Erlaubnis, den Teil Englands in Besitz zu behalten, der einem sehr entfernten Vorfahren Seiner Gnaden für seine Verdienste in der Schlacht von Comissariat in den Niederlanden - neben seiner Besoldung - verliehen wurde.'
Der Herzog von Southward ist ein weiteres Beispiel", fuhr Owen fort. „Viele Meilen des Landes, von dem wir als ,unseres' sprechen, ist sein ,Eigentum'. Ein großer Teil davon besteht aus beschlagnahmten Klosterländereien, die von Heinrich VIII. ihren Besitzern gestohlen und den Ahnen des gegenwärtigen Herzogs übergeben wurden.
Mit der Frage, ob es recht oder unrecht war, jenen Leuten jemals dieses Land zu schenken, mit der Frage, ob diese Vorfahren wirklich verdiente Leute waren oder nicht, brauchen wir uns jetzt nicht abzugeben. Die gegenwärtigen Eigentümer aber sind gewiss keine verdienstvollen Leute. Nicht mal die Mühe, es vorzutäuschen, machen sie sich. Sie haben nicht das geringste getan und tun nicht das geringste,
das ihren Besitz dieser ,Güter', wie sie sie nennen, rechtfertigt. Und meiner Meinung nach kann niemand, der richtig im Kopf ist, es wirklich für gerecht halten, dass diesen Leuten gestattet wird, ihre Mitmenschen auszusaugen, wie sie es jetzt tun. Oder dass ihren Kindern gestattet wird, für ewig fortzufahren, unsere Kinder auszusaugen. Die Tausende von Menschen auf diesen Gütern schuften und leben in Armut, damit die drei Menschen und ihre Familien müßiggehen und in Luxus schwelgen können. Denkt nur mal darüber nach, wie widersinnig das ist!" fuhr Owen fort und deutete auf die Zeichnungen. „Alle diese Leute dort lassen zu, dass diese paar Leute hier sie schinden, sie herumkommandieren, sie aushungern und ausrauben!"
Da er Anzeichen eines neuen Proteststurines bemerkte, schloss Owen hastig:
„Ob es recht oder unrecht ist, eins könnt ihr nicht bestreiten: die Tatsache, dass diese kleine Minderheit fast den gesamten Grund und Boden in unserem Lande besitzt, ist eine der Hauptursachen für die Armut der Mehrheit."
„Nun, das scheint wirklich wahr zu sein", sagte Easton langsam. „Die Miete ist der größte Posten, den 'n Arbeiter zu bezahlen hat. Wenn ihr arbeitslos seid und euch andre Dinge nicht leisten könnt, behelft ihr euch eben ohne; aber die Miete muss bezahlt werden, ob ihr arbeitet oder nicht."
„Ja, das stimmt schon", sagte Harlow ungeduldig, „aber man kriegt doch was für sein Geld; man kann doch nicht erwarten, 'n Haus für umsonst zu kriegen."
„Angenommen, wir geben zu, dass es falsch ist, bloß so, der Diskussion wegen", sagte Crass in spöttischem Ton, „und wennschon? Was weiter? Wie willste's denn ändern?"
„Jawohl!" rief Harlow triumphierend. „Das ist die verfluchte Frage: wie willste's denn ändern? Kann man ja gar nicht!"
Ein allgemeines Gemurmel der Zufriedenheit erhob sich. Fast alle schienen erfreut bei dem Gedanken, der bestehende Zustand der Dinge könne keineswegs verändert werden.
„Ob das geändert werden kann oder nicht, ob es recht ist oder unrecht - das Grundeigentum ist eine der Ursachen der Armut", wiederholte Owen. „Die Armut entsteht nicht dadurch, dass Männer und Frauen einander heiraten, nicht durch die Maschine, nicht durch .Überproduktion', nicht durch Trunksucht oder Faulheit und nicht durch Übervölkerung'. Sie wird durch die private Monopolisierung verursacht. Darin eben besteht das gegenwärtige System. Sie haben monopolisiert, was sich überhaupt nur monopolisieren lässt; sie haben die ganze Erde und die Flüsse, die die Erde bewässern, in Besitz. Der einzige Grund, weshalb sie nicht das Tageslicht und die Luft monopolisiert haben, ist, dass sich das nicht machen lässt. Wäre es möglich, riesige Gasometer zu bauen, die ganze Atmosphäre einzusaugen und darin zu komprimieren, so wäre das schon längst geschehen, und wir wären gezwungen, für sie zu arbeiten, um uns das Geld zu verdienen, Luft zum Atmen zu kaufen. Und wenn dieses anscheinend Unmögliche morgen vollbracht würde, sähet ihr Tausende von Menschen aus Luftmangel sterben - oder aus Mangel an Geld, um Luft zu kaufen -, so, wie jetzt Tausende aus Mangel an den anderen lebensnotwendigen Dingen sterben. Ihr würdet sehen, wie die Leute umhergingen, nach Luft schnappten und zueinander sagten, ihresgleichen könnten nicht erwarten, Luft zum Atmen zu bekommen, wenn sie nicht das Geld dazu hätten. Die meisten von euch hier, zum Beispiel, würden so denken und so sprechen. Genau, wie ihr augenblicklich denkt, es sei recht, dass ein paar Menschen die Erde, die Bodenschätze und das Wasser besitzen, die alle ebenso notwendig sind wie die Luft. Im gleichen Geist, wie ihr jetzt sagt: ,Es ist ihr Land' - ,Es ist ihr Wasser' - ,Es ist ihre Kohle' - ,Es ist ihr Eisen', würdet ihr dann sagen: ,Es ist ihre Luft' - ,Das sind ihre Gasometer, und welches Recht hat unsresgleichen, von ihnen zu erwarten, dass sie uns umsonst atmen lassen?'
Und während der Luftmonopolist so handelt, wird er Predigten über die Brüderlichkeit der Menschen halten, wird er in den Sonntagszeitschriften Ratschläge über die ,Pflichten der Christen' erteilen, wird er zahlreiche mehr oder weniger moralische Grundsätze zur Erziehung der Jugend äußern. Und inzwischen werden ringsum die Menschen aus Mangel an ein bisschen Luft sterben, die er in seinen Gasometern eingeschlossen hat. Und wenn ihr euch alle elend durchs Leben schleppt, nach Luft schnappt oder aus Mangel daran sterbt, und wenn dann einer von euch den Vorschlag macht, ein Loch in die Seite eines der Gasometer zu schlagen, werdet ihr alle im Namen des Gesetzes und der Ordnung über ihn herfallen, und nachdem ihr euer Bestes getan habt, ihn in Stücke zu reißen, werdet ihr ihn im Triumph blutüberströmt zum nächsten Polizeirevier schleifen und ihn der ,Gerechtigkeit' ausliefern, in der Hoffnung, man werde eure Mühe mit einigen halben Pfunden Luft belohnen."
„Vermutlich biste der Meinung, die Hausbesitzer sollten die Leute umsonst in ihren Häusern wohnen lassen, was?" brach Crass das Schweigen, das Owens Worten folgte.
„Na gewiss", bemerkte Harlow und tat, als sei er plötzlich zu Owens Ansichten bekehrt. „Meiner Ansicht nach müsste der Hauswirt dem Mieter Miete zahlen!"
„Natürlich ist das Privateigentum an Grund und Boden nicht die einzige Ursache", sagte Owen und ignorierte ihre Bemerkungen. „Unser wundervolles System bringt noch viele andere hervor. Unternehmer, die Arbeiter beschäftigen, zum Beispiel, sind ebenso sehr eine Ursache der Armut wie Grundbesitzer."
Diese ungewöhnliche Erklärung wurde mit erstauntem Schweigen aufgenommen.
„Willste damit sagen, wenn ich arbeitslos bin, und 'n Meister bietet mir Arbeit an, tut er mir damit Schaden?" sagte Crass schließlich.
„Nein, natürlich nicht", erwiderte Owen.
„Was, zum Teufel, meinste denn da?"
„Ich meine das: Angenommen, der Eigentümer eines Hauses will es streichen lassen. Was tut er gewöhnlich?"
„Nu, gewöhnlich geht er zu drei oder vier Malermeistern und fordert sie auf, ihm 'nen Kostenanschlag für die Arbeit zu machen."
„Ja, und diese Malermeister sind so auf den Auftrag erpicht, dass sie den Preis so weit herunterschrauben, wie ihnen nur irgend möglich scheint", antwortete Owen, „und der mit dem niedrigsten Preis erhält gewöhnlich den Auftrag. Der Meister, der Erfolg hatte mit seiner Offerte, hat den Preis im allgemeinen so tief angesetzt, dass er, um da-
bei zu verdienen, die Arbeit schludern, die Löhne drücken und die Leute, die er beschäftigt, antreiben und auspressen muss. Er möchte gern, dass sie die Arbeit von zwei Tagen für einen Tageslohn leisten. Das Ergebnis ist, dass eine Arbeit, die bei guter Ausführung sagen wir zwanzig Mann zwei Monate lang beschäftigen würde, in der halben Zeit mit der Hälfte der Arbeitskräfte überstürzt und gepfuscht wird.
Das heißt in so einem Fall, zehn Mann wird die Arbeitsmöglichkeit für einen Monat entzogen und zehn weiteren die für zwei Monate, und all das nur, weil die Unternehmer sich gegenseitig die Kehle abschneiden, um den Auftrag zu bekommen."
„Und wir können uns nicht helfen, du nicht und ich auch nicht", sagte Harlow. „Nimm mal an, einer von uns hier auf der Arbeitsstelle würde sich vornehmen, nicht so zu hetzen, wie wir's machen, sondern nur einfach in 'nem ruhigen Tempo 'ne anständige Tagesarbeit zu leisten -was würde denn passieren?"
Niemand antwortete; aber alle hatten den gleichen Gedanken. Solch ein Arbeiter würde schnell von Hunter bemerkt, und selbst wenn es dem nicht auffiele, dauerte es nicht lange, bis Crass sein Verhalten meldete.
„Wir können uns nicht helfen", sagte Easton düster. „Will's einer nicht tun, so gibt's zwanzig andere, die bereit sind, an seine Stelle zu treten."
„In gewissem Maße könnten wir uns schon helfen, wenn wir hier zusammenhielten. Wenn wir zum Beispiel alle der Gewerkschaft angehörten", sagte Owen.
„Ich halte nichts von der Gewerkschaft", bemerkte Crass. „Ich seh nicht ein, weshalb 'n schlechterer Arbeiter den gleichen Lohn kriegen soll wie ich."
„Die sind 'n Haufen von besoffenen Bierpichlern", bemerkte Slyme. „Drum halten sie ihre Versammlungen auch immer in Kneipen ab."
Harlow äußerte sich nicht zu dieser Frage. Er war einmal Mitglied der Gewerkschaft gewesen und schämte sich eigentlich, ihr nicht mehr anzugehören.
„Was hat 'n die Gewerkschaft hier schon mal geholfen? sagte Easton. „Ich hab nie von was gehört."
„Sie könnte helfen, wenn die Mehrzahl von uns Mitglied war, aber das ist schließlich eine andere Sache. Ob wir uns helfen könnten oder nicht - Tatsache ist, dass wir es nicht tun. Ihr müsst aber zugeben, dass der Konkurrenzkampf unter den Unternehmern eine der Ursachen der Arbeitslosigkeit und der Armut ist, denn nicht nur in unserm Fach sieht es so aus - genau das gleiche geschieht in jedem anderen Handwerk und Industriezweig. Konkurrierende Unternehmer sind die beiden Mühlsteine, der obere und der untere, zwischen denen die Arbeiter zermahlen werden."
„Vermutlich denkste, es dürfte überhaupt keine Unternehmer geben?" höhnte Crass. „Oder vielleicht denkste, die Meister müssten die ganze gottverdammte Arbeit selber machen und uns das Geld geben?"
„Ich weiß nicht, wie man's ändern könnte", bemerkte Harlow. „Es muss ja Meister geben, und irgend jemand muss doch die Arbeit beaufsichtigen und das Denken besorgen."
„Ob man es ändern kann oder nicht", sagte Owen, „Privateigentum an Grund und Boden und der Konkurrenzkampf der Unternehmer sind zwei von den Ursachen der Armut. Aber natürlich sind sie nur ein kleiner Teil des Systems, das Luxus, Verfeinerung und Kultur für einige wenige hervorbringt, die Mehrheit zu einem lebenslänglichen Kampf mit der Not und viele Tausende zu Entwürdigung, Hunger und zerlumpter Kleidung verurteilt. Es ist das System, das ihr alle befürwortet und verteidigt, obgleich es euch nicht stört zuzugeben, dass es die Welt zur Hölle gemacht hat."
Langsam zog Crass die Notiz aus dem „Verdunkler" aus seiner Westentasche; nachdem er jedoch einen Augenblick lang nachgedacht hatte, steckte er sie wieder ein und beschloss, sie für eine passendere Gelegenheit aufzuheben.
„Aber wie du darauf kommst, dass Geld Armut verursacht, hast du uns noch nicht erklärt!" rief Harlow und blinzelte den anderen zu. „Das möchte ich gerne hören!"
„Ich auch", bemerkte der Mann hinter dem Burggraben. „Ich hab grade überlegt, ob ich dem ollen Elend nicht lieber sagen soll, ich will die Woche keinen Lohn."
„Ich denke, am Sonnabend werd ich ihm sagen, mein Geld soll er behalten und sich damit 'n paar Gläschen zu trinken kaufen", sagte Philpot. „Vielleicht heitert's ihn 'n bisschen auf und macht ihn 'n bisschen umgänglicher und freundlicher."
„Das Geld ist die Hauptursache der Armut", sagte Owen.
„Wie willste denn das erklären?" rief Sawkins.
Für dieses Mal jedoch musste ihre Neugier unbefriedigt bleiben, denn Crass verkündete, es sei „genau voll". |
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