XXXIV.
Vor der Schiebebrücke war noch eine kleine Kette. Die Männer stießen sich um die Plätze. Der Korrekte stand an der Spitze.
Ein Offizier ließ die Kette herunter. „Langsam!" schrie er die Drängenden an.
Der Korrekte und der Geduckte betraten die schwankende Brücke zuerst. Der Korrekte lief etwas voraus.
Er schwenkte seine Arme und lachte. Der Geduckte ging langsamer und zusammengedrückt hinter ihm her.
Wo die Brücke den Boden berührte, stauten sich die Winkenden. Es war ein schwarzer Haufen. Sie sahen den Kommenden entgegen.
„Bernd! Jens!" schrie ein Alter auf und lief den beiden Brüdern entgegen. Er nahm den Geduckten in seine Arme, küsste ihn ab und führte ihn dann zu einer Frau.
Der Belgier kam gleich nach ihnen. Er hatte ein Köfferchen in der Hand und eine große Reisetasche.
„Jörg!" sagte ein altes Mütterchen zu ihm und nahm ihn bei der Hand.
Der Belgier machte sich wieder los. „Ich bin kein Jörg!" sagte er, ehe er weiterging.
Der Dicke nahte. Um seinen Hals war das bunte Tuch geschlungen, und seine kurzen Beine staken in hohen, gefetteten Stiefeln.
Der Dicke stülpte seine Lippen nach oben und blinzelte und roch die Alte an. „Sie ist es wirklich!" sagte er erfreut. Er fasste sie behutsam um Hals und Schultern.
Die Jüdin keuchte, als sie über den Steg trippelte. Sie hatte sich einen sackartigen Ballen auf den Rücken geladen, und hinter sich schleppte sie eine verschnürte Reisedecke.
„Hast du alles mitgebracht?" quäkte ein kleines Männchen mit langen gebogenen Armen und einem dünnen Hals, und trat auf sie zu.
„Ja!" nickte die Frau und reichte ihm die verschnürte Decke. „Ich habe alles!"
Nun kam der Deutsche. Er hatte nichts in den Händen als einen zierlichen, gelben Stock mit einem silbernen Griff. Er drehte Rad mit ihm.
Als er auf dem Pier stand, reckte er sich stolz in die Höhe. „Eine Droschke!" schrie er laut.
Der Däne und der Russe gingen zusammen. Der Russe schnell und geduckt. Er war in seiner alten Kleidung.
„Fuhrst du mit dem Schiff weiter?" fragte der Däne.
Der Russe nickte. „Mit der ,Rosa'!" antwortete er. „Bis Königsberg! Es ist billiger!"
Der Däne klatschte in die Hände. „Mit der fahre ich bis Kopenhagen!" sagte er.
Als sie das feste Land betraten, lächelten sie sich an. Der Däne rückte näher an den Russen. Sie fassten sich unter die Arme.
Zuletzt verließ der Heilige das Schiff.
Er hatte seinen Mantel in der Hand und eine kleine Pappschachtel. Über der schmalen, hageren Gestalt stand strahlend und durchsichtig sein Gesicht.
Er machte sonderbare, hohe Schritte, als er über die Brücke ging. Das strahlende Gesicht wurde dabei immer heller und schöner. Fast verklärte es sich.
Durch die Wartenden ging er langsamer. Er sah aber keinen an. An der ersten Wegebiegung verschwand er. |
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