XXI.
Die Männer wollten dem belfernden Deutschen an den Kragen. Bevor sie ihn fassen konnten, trat der Steward in den Raum. Er läutete zum Abendessen.
„Fettbauch! Verdammter, elender Fettbauch!" schrie der Krumme dem sich eilig hinter den Steward Flüchtenden nach.
Die anderen riefen und schrieen mit. Der Deutsche hob seinen ängstlich schwabbernden Bauch und seine dicken, wurstigen Beine und flüchtete weiter.
„Wir haben Zuwachs bekommen!" sagte der Steward und blieb vor dem Belgier stehen.
„Zuwachs?" Der Belgier sah den Steward ungläubig an.
„Ja", nickte der Steward. „Hinten in der letzen Kabine liegt eine Polin. Sie hat diese Nacht geboren."
„Geboren?" Der Amerikaner war noch ungläubiger als der Belgier.
Der Steward lachte, als er die erstaunten Gesichter der Männer sah. „O!" rief er, „das ist nichts Seltenes. Wir haben beinahe auf jeder Fahrt eine Frau, die uns unterwegs einen Passagier beschert!"
„Ist sie denn allein?" Der Däne eröffnete das Fragen wieder.
„Ja!" Der Steward schob seine Lippen nach unten, „Den Mann und die beiden Kinder haben die Amerikaner behalten. Die Frau hat ihnen wohl nicht gefallen. Es kann aber auch sein, dass ihr irgendetwas gefehlt hat!"
„Und in diesem Zustand jagt man sie zurück?" Der lange Engländer stellte sich mit aufgerissenen Augen breitbeinig vor den Steward.
Der Steward lachte härter und ließ seine Zähne sehen. „Die Beamten von Ellis Island leisten sich noch schlimmere Sachen", antwortete er. „Diesmal ist es ja auch gut gegangen. Im September wurden uns aber drei Italienerinnen aufs Schiff gebracht; die bereits nicht mehr stehen konnten. Dabei war Sturm gemeldet, und unser Kahn schaukelte schon vor Long Island wie eine Badewanne. Es ist nur eine von den dreien lebendig bis Boulogne gekommen. Die beiden anderen haben wir mit den Säuglingen am dritten Tag ins Wasser lassen müssen!"
„Das ist heute möglich und in Amerika?" Der lange Engländer war ganz blass geworden.
,.Das und vieles mehr, besonders, wenn es sich uns arme Teufel handelt!" rief der Steward zurück. Er ging langsam nach der Tür und stieg dann wieder nach unten.
Auch die Männer brachen auf. Der Belgier, der Däne und der Franzose zuerst.
„Als ich herüber kam“, zischte der Franzose dem Dänen zu, „passierte übrigens etwas Ähnliches. Ich habe das Ende durch Briefe erfahren. Aber die ganze Geschichte war schrecklich!
Ich fuhr mit 17 französischen Familien zusammen," hüstelte er am Tische weiter und schob sich dabei Brot zwischen die Zähne, „und als wir in Ellis Island ausgemustert wurden, stellten sie fünf von den Frauen auf die Seite. Erst wusste noch keiner von uns, was das bedeuten sollte; als man die Frauen aber plötzlich hinter ein großes Drahtgitter steckte und wir selber in einen anderen Raum transportiert wurden, ahnten wir, dass wir die Frauen nicht gleich wieder sehen würden."
Der Franzose hustete auf. „Die fünf Frauen mussten zu gleicher Zeit dasselbe gespürt haben, denn sie fingen fürchterlich an zu schreien. Es nützte ihnen nur nichts, und wie wir hörten, kamen sie noch in derselben Nacht auf ein Schiff, das zurück nach Europa fuhr!
Einer ihrer Männer, ein kleiner Bauernbursche, der mit mir nach St. Louis gefahren war, erzählte mir dann das Ende der Tragödie. Die Frauen waren ganz verzweifelt auf das Schiff gekommen, und einer, Magdale hieß sie, es war eine junge Frau aus Nantes, die erst kurz vor der Überfahrt geheiratet hatte, fuhr die plötzliche Trennung so in den Verstand, dass sie ins Wasser sprang. Eine andere hatte durch den ausgestandenen Schrecken eine Frühgeburt und war mit dem Kinde gestorben, und die drei letzten saßen mittellos und heimatlos in Boulogne und wussten vor Hunger und Kälte nicht aus und ein, ,George,' schrieb die junge Frau wörtlich an ihren Mann, ,wenn uns nicht bald jemand hilft oder wenn nicht einer von euch Männern Geld schickt, müssen wir auf die Straße gehen oder uns ins Meer stürzen!'"
Der Franzose bekam einen Hustenanfall, und der Belgier schlug ihn leicht den Rücken. „Bande!" knirschte in der Zeit der Däne durch die Zähne, „so sind sie aber alle, diese kapitalistischen Länder. Erst locken sie die Menschen mit allen Mitteln an, und wenn ihnen dann einer zu klein oder zu dick, zu dünn oder zu mager ist, dann hetzen sie ihn in den Tod!"
Der Amerikaner, der seine Lippen zusammengepresst hatte, nickte dazu. „Ellis Island", sagte er, „ist eine Pestbeule an unserem an und für sich schon dreckigen Bauch. Vielleicht sogar eine der stinkigsten. Wer soll sie aber aufstechen?"
„Die Arbeiter!" schrie der Belgier, der noch immer dem Franzosen den Rücken klopfte.
„Die Arbeiter? Die amerikanischen Arbeiter?" Der Amerikaner verbiss sich ein Lachen. „Die haben dieses Sieb ja selber aufgestellt!"
Der Belgier hielt im Klopfen inne. Er schielte den Bebrillten mit erstaunten Augen an.
„Ich muss es dir wohl erst erklären!" sagte der Amerikaner schneller. „Das amerikanische Kapital möchte nur die besten und die tüchtigsten europäischen Arbeiter hereinlassen, und die eingesessenen Arbeiter ließen am liebsten gar keinen europäischen Tagelöhner herein. Die Kombination von diesen beiden Schlüssen ist Ellis Island!
Du glaubst es wahrscheinlich nicht", sagte der Amerikaner nach einer kurzen Pause und sah den jetzt wieder essenden Belgier groß und mit einem leichten Nicken des Kopfes an. „Es ist aber so. Der Arbeiter in den Staaten findet es einfacher und bequemer, den europäischen Hahn abzustellen, als sich gegen das Lohndrücken und Ausbeuten seiner Kapitalisten zu wehren. Er erreicht seinen Zweck allerdings nie, und die amerikanischen Kapitalisten haben seit 15 Jahren noch nicht ein einziges Mal an Arbeitermangel gelitten oder aus einem anderen Grunde als aus ihrer eigenen Willkür Löhne herauf- oder heruntergesetzt, Was macht das aber? Das Gesetz bleibt die große Beruhigung, Die Schlafhaube! Und dass sie sich diese braven Eisen- und Kohlenarbeiter, diese dickfälligen, konservativen, hundertprozentigen Sternenbannerschwenker und Sozialistentotschläger selber auf die Nase gesetzt haben, erfüllt sie noch mit Freude und Stolz!"
Der kauende Schotte nickte Beifall, „Ja!" rief er mit vollem Munde über den Tisch, „jeder neue Ire oder Deutsche, jeder halbverhungerte Italiener oder Finnländer, der mit Sack und Pack aus seinem Lande kommt, um hier ein besseres Leben zu beginnen, wird von diesen eingesessenen Dollarkratzern angekläfft wie ein fremder Hund. Als ob die Schüsseln nicht groß und tief genug wären, aus denen diese Yankees heute fressen. Als ob dieses Land nicht so viel hervorbrächte, dass einige Millionen europäischer Hungerleider allein von dem Abfall satt würden? Mit einem Knüppel statt mit einem krummen Buckel sollten alle herüberkommen, die in der alten Welt nichts mehr für ihren Magen finden, und diesen knurrenden Hunden damit den Geiz und die Fressgier austreiben!" Der Amerikaner setzte seine unterbrochene Rede fort. „Das mit der Fressgier ist richtig", sagte er. „Sie wollen das allein haben, was sich in ihrem Lande zusammenscharren lässt. Deswegen ändert sich Ellis Island auch nicht. Die Kontrolle wird sogar jedes Jahr schärfer. Die Beamten besehen sich jeden, der herein will, von innen und von außen. Es ist schlimmer, als betasteten sie Marktvieh. Und da hilft nichts. Nicht einmal, dass sich einige unglückliche Frauen ins Wasser stürzen oder an Fehlgeburten sterben. Warum drängt sich das europäische Pack auch so, sagen sie. Es soll langsamer kommen. Es soll überhaupt nicht mehr kommen. Ein Gitter um die Häfen von Amerika, und wer nicht hunderttausend Dollar hat, der soll draußen bleiben!"
Der Däne schob seinen Teller zurück und sprang auf. „Und dann Petroleum um diese elenden Brüder, und überall Feuer hinein, und wer dann heraus will, den sollten sie wieder hinter das Gitter werfen oder totschlagen!"
Der Amerikaner sah den Wütenden blinzelnd an, „Wird dadurch den hungernden europäischen Arbeitern geholfen?"
„Ho!" spöttelte der Belgier schärfer, und besonders unserer Polin und ihrem Kind. Ihr Mann würde ja auch zu Asche!"
„Kameraden!" rief da der lange Engländer, bevor sich der Däne weiter entladen konnte, „ich glaube, das Notwendigste, was wir heute gegen Ellis Island und gegen diese amerikanische Barbarei tun können, ist, dass wir uns die Hinausgeworfene und das Kind einmal ansehen!"
„Well!" stimmten der Franzose und der Amerikaner begeistert zu, und sie stemmten sich beide hoch.
„Die Frau könnte vorangehen", schlug der Schotte vor, der auch aufgesprungen war, und er deutete auf die Französin,
Die Französin war bereit. Da die Männer aber nicht wussten, wo die Kabine der Polin war und sie trotz langen Suchens nicht finden konnten, mussten sie sich noch an die Stewardess wenden.
Die machte erst ein bedenkliches Gesicht, als sie hörte, wohin die Männer wollten. „Ihr müsst sie aber nicht aufregen", sagte sie dann, und ihre Augen wurden schon freundlicher. Wie eine alte Wehmutter lief sie nun vor den Männern her.
Der Weg führte zuerst hinauf und dann wieder nach unten. Vor einer mit einem Vorhang verschlossenen Kabine blieb die Frau in dem letzten Sackgang stehen.
„Ich bin es!" sagte sie laut. Sie winkte den Männern zu, dass sie warten sollten, und trat, indem sie den Vorhang zur Seite schob, ein.
„Kommt!" rief sie nach einer Weile, ohne sich wieder zu zeigen, und die Männer, die schweigend nebeneinander gestanden hatten, kamen leise näher.
Die Kabine, in die sie eintraten, war groß und geräumig. Es waren vier Betten darin, und in einem der unteren lag in geblümtem, etwas verschossenem gelben Bettzeug die polnische Wöchnerin.
Sie hatte ein ältliches, eingefallenes und hässliches Gesicht. Etwas schief zu der Mitte stand der wulstige große Mund. Darüber hob sich eine kleine zusammengekniffene Nase und rechts und links davon standen glanzlose leere und sehr verschüchterte Augen,
„O!" flüsterte sie mit kleinen, stammelnden polnischen Silben, als sich das Zimmer immer mehr füllte, so viele?"
Die Stewardess erklärte: Es sind Passagiere. Sie wollen dir einen Besuch machen!"
„Das Kind sehen?" sagte die Wöchnerin, die die Stewardess nicht ganz verstanden hatte. Die Stewardess nickte. „Auch!" sagte sie. Die Wöchnerin schob mit der linken Hand die Bettdecke etwas zurück und zeigte das Kind. Es war ein kleiner, in saubere weiße Lappen eingewickelter Fleischklumpen.
„Bäh!" schrie das winzige Mäulchen, das gerade an einer spitzen, welken und schlaff nach unten hängenden Brust saugte, als es aufgedeckt wurde.
„Bäh!" krähte es noch lauter, als es die Frau nun nach oben schob, damit es die Männer deutlicher sahen.
Die Männer rückten näher. Der sich windende kleine menschliche Wurm interessierte sie.
„Bäh!" machte ihm der Krumme nach, der sich auf die Knie gelassen hatte.
„Bäh!" krähte der Däne mit ihm und verzog seine Augen, und der Franzose tastete mit seiner dünnen Hand sogar nach dem eckigen, haarlosen roten Kopf.
Der Russe, der etwas polnisch verstand, versuchte unterdessen mit der Wöchnerin zu sprechen,
„Du bist aus Polen?" fragte er sie,
„Ja!" antwortete die Frau freudig, die sonst zu allem, was mit ihr gesprochen wurde, nur mit ein paar englischen Worten antworten konnte, „aus Ilza! Nein“, verbesserte sie sich schnell, „von einem Gut aus der Nähe von Ilza. Wir sind Gutsarbeiter!" ,Du und dein Mann?"
„Wir waren vier Familien, Vier große Familien. Alle von demselben Gut. Zwei andere Familien sind vor zwei Jahren nach Amerika gefahren. Nach Missouri. Sie schreiben, es geht gut. Wir arbeiten an der Eisenbahn. Uns ging es aber schlecht auf dem Gut. Sehr schlecht. Wir haben alles verkauft und zu Geld gemacht und sind auch nach Amerika gefahren!"
„Und du musst wieder zurück?" Der Russe fragte das leise und machte ein bekümmertes Gesicht dazu.
Die Wöchnerin fing an zu schluchzen. „Ja!" heulte sie.
„Alle haben sie genommen, den Mann, die beiden Kinder,
sogar den Potroffski, dem ein Finger fehlt, und die lahme
Katinka, die seit sieben Jahren hinkt. Nur mich nicht!"
„War der Pass nicht in Ordnung?"
„O! Alles!" Die Frau hob beteuernd die freie Hand. „Aber ich habe Flecken, kleine lang gezogene Flecken!
Sieh!" Sie schob das Bettkissen noch weiter nach unten und streifte ihr wollenes, derbes Hemd hoch, „hier!"
Der Russe beugte sich vor, damit er hinsehen konnte. Auch der Krumme schielte mit kleinen Augen hinüber.
Wirklich, da waren Flecken, Da zogen sich etwas unterhalb der Brüste eingeschnittene dünne Streifen. Sie liefen nach dem Rücken zu, und einige waren begrindet und eitrig.
„Es ist nichts Schlechtes!" sagte die Polin, die erst nur in das Gesicht des Russen sah, dann aber ihre Augen zu den anderen Männern drehte. „Nein“, sagte sie wichtig und streifte ihren mageren Körper noch freier, „es sind bloß Schwielen!"
„Schwielen!" wiederholte der Russe und machte ein ungläubiges großes Gesicht.
Die Polin deckte sich umständlich wieder zu und band auch das offene Hemd zusammen. „Der Herr hat uns geschlagen, als wir sagten, dass wir fortwollten", antwortete sie nun mit gesenktem Kopf. „Nicht die Männer, Die fehlen ihm wohl auch nicht weiter, Aber uns Frauen! 0!" und sie stieß einige schrille Töne durch die gespitzten Lippen, „und mich besonders!"
Da sie der Russe nicht unterbrach, sprach sie weiter. „Er hat mich schon geschlagen, als ich erst 14 Jahre alt war", erzählte sie leiser, und das Wasser lief ihr dabei aus den Augen. „Er tat es immer, wenn er mich ins Heu gestoßen hatte. Er brüllte dazu: ,Dass ich dich Kreatur liebe, ist eine Schande, und damit dir diese Liebe nicht in den Kopf steigt, will ich sie dir wieder aus dem Bauche schlagen.' Als ich den Joschok heiraten wollte, wurde er so jähzornig, dass er mich beinahe erschlagen hätte. Wir mussten auch noch sieben Monate warten, und kurz vor der Heirat musste ich drei Wochen mit ihm nach Radom fahren!
Nach unserer Heirat", die Wöchnerin strich sich die Tränen aus dem Gesicht, „wurde es etwas besser. Der alte böse Hengst strich Jüngeren nach. Ich war auch zusammengefallen und kränklich und gefiel ihm nicht mehr.
Als er aber hörte, dass ich und mein Mann unter denen waren, die nach Amerika wollten, rief er mich sieben Tage vor unserer Abfahrt noch einmal zu sich. Katinka und Sofia, die er schon vor mir zu sich gerufen hatte, warnten mich. Er war böse zu uns, sagten sie, und wir haben doch nur einmal in seinem Bett gelegen!"
Die Wöchnerin schluchzte wieder. „Er war auch schlimm. Er war schlimmer als unser alter Gendarm. Zieh dich aus, Ilonka, sagte er zu mir. Zieh dich aus! Und als ich mich aufs Bitten verlegte, riss er mir die Kleider selber vom Leib. Vielleicht wollte er mich erst in sein Bett werfen; als er aber meinen geschwollenen Bauch sah, spie er fluchend vor mir aus und langte gleich nach seiner Peitsche. Er schlug mich beinahe eine Stunde, Ilonka! brüllte er dazu, ich schlage dich nur, damit du spürst, wie traurig ich bin, dass du fortgehst, und damit du deinen Herrn über dem Wasser nicht vergisst. Sieh, und er schlug mich immer wilder, das ist für die Tage in der Scheune, das ist für die Nächte in Radom, das ist für die Nachmittage in den Sümpfen. Als ich aufschrie, brüllte er lauter. Tut es weh? kreischte er mich an, platzt dir das Fell schon? Es soll wehtun. Das Fell soll dir platzen. Leg dir auch morgen und die nächsten Tage nichts darauf. Ich schlage dich sonst wieder. Jeder Striemen ist ein Tag mit mir, und du sollst diese Tage ewig an deinem sündigen Fleische zählen können!"
Die Wöchnerin war, während sie das erzählte, ganz in sich zusammengesunken und schüttelte sich. Sie war auch so erschöpft, dass sie, als sie weitersprechen wollte, die Lippen nicht mehr öffnen konnte.
„Arme!" beruhigte sie der Russe, der nicht wusste, was er der Erregten sagen sollte. „Arme!" sagte er noch einmal und strich ihr leise über die kleinen hornigen Hände.
„Und nun ist es schlimmer geworden mit diesen Flecken!" stammelte die Frau schon wieder. „Schlimmer als er, als ich, als wir alle gedacht haben. Die Männer, die uns auf der kleinen Insel untersuchten, haben sie gefunden, und die Grinder und alles, was daran war, untersucht.
Alle können in das Land, haben sie dann gesagt, nur diese nicht. Sie ist eitrig. Ich bin auf die Knie gefallen und habe sie gebeten, sie sollen mich doch in das Land lassen. Tserkoff hat dasselbe getan und alle die anderen. Wir haben ihnen auch erzählt, woher die Striemen sind und dass ich so geschlagen wurde, aber sie haben es nicht glauben wollen, der Eiter war ihnen wichtiger.
O! Mutter Maria!" stammelte sie plötzlich auf und legte ihre zuckenden Hände über das kleine blasse Gesicht, „und dann wurde ich von den anderen weggerissen, auf dieses Schiff gebracht, und nun fahre ich wieder zurück!"
„Wohin!" fragte der Russe nach einer Weile und nachdem sich die Frau beruhigt hatte.
„Sie sagen“, antwortete sie, „zuerst nach Rotterdam!"
„Und dann?"
„Vielleicht wieder zurück nach Ilza!"
„Hast du denn Geld dazu?" Der Russe sah die Frau mit kleinen, blinzelnden Augen freundlich an.
„Etwas!" antwortete die Frau, und ihr Gesicht wurde auch heller. Sie drehte sich auf die Seite und zog ein verknotetes, buntes Taschentuch unter dem Kopfkissen hervor. „Der Tserkoff hat es mir noch zugesteckt, bevor sie mich von ihm fortschleppten!" rief sie und hielt es dem Russen vor das Gesicht, „Es sind zwei Dollar darin!"
„O!" sagte der Russe erstaunt und bog seinen Kopf nach dem Taschentuch. Er schlug sogar seine Hände zusammen und machte den Mund spitz. Die Wöchnerin, die ihn beobachtete, schien das zu freuen. „Ja, er ist gut, der Tserkoff!" sagte sie lächelnd.
Der Russe wollte noch mehr fragen. Die Stewardess, die die Kranke während des ganzen Sprechens beobachtet hatte, fasste ihn aber an der Schulter und schob ihn zur Tür.
Sie stieß auch die anderen hinaus. Es ist genug für heute!" sagte sie laut. „Außerdem muss der Kleine wieder zu seiner Milch kommen!" |
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