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Willi Bredel - Maschinenfabrik N.& K. (1930)
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Die Jugend greift ein.

Melmster, Dresen, der Rotkopf und noch einige Arbeiter kamen von der Bestattung des „Gottsuchers" und begegneten auf dem Friedhof dem Dreher Bleckmann.
„Ich habe mich leider verspätet!" bedauerte er bei der Begrüßung. „Wo liegt Ahrnfeld?"
„Du musst hier in den linken Seitenweg einbiegen. Etwas weiter unten findest du die frisch aufgeworfenen Gräber!" erklärte eilfertig der Rotkopf.
„Hör mal, Melmster!" Bleckmann nahm Melmster zur Seite. „Ich glaube, mich werden sie wieder einstellen. Soll ich die Arbeiter wieder aufnehmen?"
„Selbstverständlich, Bleckmann!"
„Wird das ratsam sein?"
„Ich weiß, du hast auf den Meisterposten reflektiert. Wenn du das noch nicht aufgegeben hast, musst du allerdings dem Betriebsleiter süß zulächeln!"
„Verlass dich drauf, ich bin kein Schuft!" Melmster schwieg und sann vor sich hin.
„Du glaubst mir nicht?" fragte Bleckmann nach einer Weile Schweigen.
„Doch!" riss sich Melmster aus seinen Sinnen. „Natürlich, Bleckmann."
Dann verabschiedeten sie sich. „Was wollte er?" fragte der alte Dresen. „Ihn zwickt das Gewissen." „Also hat er wenigstens noch eins!"
„Stimmt das, Alfred, wir haben gestern sechzehn Neuaufnahmen gemacht?"
„Ja - und einundzwanzig Aufnahmen für die IAH!"
„Das ist ja großartig!" rief der Rotkopf. „Ist der Bohrer Kahlberg unter den Eingetretenen?"
„Ich glaube!"
„Siehst du! Haha! Das ist doch der, den ich dauernd bearbeitet habe!" triumphierte selbstgefällig der Rotkopf.
Atemlos kam Fritz Baldow, der Tischlerlehrling, hinter ihnen hergerannt.
„Wie kommst denn du hierher?"
„Ich bin - von der - anderen Seite - gekommen", pustete der Blondkopf, „und traf Bleckmann. Dann bin ich euch nachgerannt."
„Aber, ich denke, du arbeitest?"
„Nee, ick schwänze!"
„Was meinst du, Melmster, wie lange werden sie die drei noch festhalten?"
„Sie werden sicher morgen, spätestens übermorgen freikommen."
„Zwei erwerbslose Arbeiter haben sie gestern auch noch verhaftet!"
„Die Hunde hausen wie in den Revolutionstagen!" „Besonders einer war da", fiel der Rotkopf dazwischen, „mit einem aufgedunsenen Gesicht und einem Pickel über der Nase, der schlug wie verrückt drauflos. Den hab ich mir gemerkt!"
Melmster lachte. „Lass ihn leben, Kurt!"
„Man weiß nicht, wie das mal kommen kann!" entgegnete der Rotkopf ernsthaft.
„Ich möchte wissen, wen sie sich unter uns heraussortieren!"
„Uns beide gewiss nicht, Dresen!"
„Hoffentlich kommen aber wieder einige Genossen hinein!"
„Auf jeden Fall wird die Agitation im Betrieb nicht lahm gelegt werden können!" erwiderte Melmster. „Bist du dessen so sicher?" „Absolut sicher!"
Melmster streifte mit einem Blick Fritz, der neben ihm ging, den Blick auffing und dabei vielsagend ein Auge zukniff.
Vor dem Friedhofsportal trennten sie sich, und Melmster ging mit dem Tischlerlehrling zu Fuß in die Stadt.
„Fritz, übermorgen muss ein neuer ,Greifer' verteilt werden!"
„Ja!"
„Ich werde soweit alles fertigstellen, und dann müssen wir sehen, dass wir in jeder Halle einen Genossen ausfindig machen. Unter den neunzig Kollegen, die dann angefangen haben, werden wir sie wohl finden!"
„Ja!"
„Vor dem Fabrikeingang verteilen ist natürlich fürs erste unmöglich. Es müssen also mehrere Genossen die Betriebszeitung in den Betrieb schmuggeln und sie irgendwie vorsichtig verteilen!"
„Ja!"
„Vielleicht in der Mittagspause heimlich unter die Schränke stecken oder sie ganz frühmorgens auf die Arbeitsplätze legen. Ein paar kann man auch auf der Latrine liegenlassen!"
„Ja!"
„Aber vorsichtig!" „Ja!"
„Du wirst nun künftig mit einigen erst jetzt in die Partei eingetretenen Genossen die Zeitung selber machen müssen."
Fritz sagte nicht „Ja", aber seine hellen Augen waren eine viel deutlichere Zustimmung.
„Du wirst es schon können!" lachte Melmster und packte ihn an den Schultern.


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