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William Dudley Haywood - Unter Cowboys und Kumpels (1930)
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Vierundzwanzigstes Kapitel
Die Tragödie von Centralia

Wir sollten jetzt einiges über den Krieg erfahren. Präsident Woodrow Wilson erklärte: „Dies ist ein Industrie- und Handelskrieg." Er hätte auch hinzufügen können,
dass die in diesem Kriege von den Vereinigten Staaten gewonnene Beute dreißig Milliarden Dollar ausmachte. Die Presse und die Politiker erzählten dem Volk, dieser Krieg werde geführt, um „die Welt zu einem Hort der Demokratie zu machen". Es war ein Krieg, der aus einer mit sechs Milliarden Dollar Schulden belasteten Nation eine Gläubigernation mit vierundzwanzig Milliarden Dollar machte. Es sollte ein Krieg zur Beendigung aller Kriege sein, aber die Raubvögel der Wallstreet haben eine ganze Brut von Kriegsmillionären in die Welt gesetzt, die jetzt für einen neuen Krieg rüsten. Der Waffenstillstand setzte dem Krieg in den Vereinigten Staaten kein Ende.
Diese Tatsache wurde den IWW durch die Tragödie von Centralia, Washington, am ersten Jahrestag des Waffenstillstands, dem 11. November 1919, gewaltsam zum Bewusstsein gebracht. Die Behauptung, dass die Verantwortlichen für diese Tragödie bis zu einem Ministerium der Bundesregierung verfolgt werden könnten, ja, dass der Hauptverantwortliche William B. Wilson, ehemaliger Sekretär der Vereinigten Bergarbeiter Amerikas und damals Minister für Arbeit bei der Regierung der Vereinigten Staaten, sei, könnte auf den ersten Blick wie an den Haaren herbeigezogen erscheinen. Und doch kam ein Untersuchungsausschuss der Universität von Washington, also nicht der IWW, zu eben diesem Ergebnis. Der Minister für Arbeit musste sich von diesem Ausschuss sagen lassen, dass die größte Sorge der Holzarbeiter die Unfähigkeit ihrer Führer sei und dass der Minister, wenn er gut informiert sein wolle, einen ernstlichen Versuch unternehmen müsse, die Absichten und Methoden der IWW zu verstehen.
Der Minister für Arbeit, der eigentlich nur ein in die Regierung entsandter Vertreter der AFL war, schlug in heiligem Entsetzen über eine solche Zumutung die Hände über dem Kopf zusammen und erklärte den Mitgliedern des Ausschusses, dass es eine Organisation der IWW überhaupt nicht gebe. Arbeitsminister Wilson hatte damit, soweit es in seiner Macht stand, die IWW außerhalb des Gesetzes gestellt.
Der Verband der Holzindustriellen und die Presse wussten und kümmerten sich nur darum, dass Arbeitsminister Wilson die IWW zu einer ungesetzlichen und ausgestoßenen Gruppe der Gesellschaft gestempelt hatte; sie setzten daraufhin mit einer Unterdrückungs- und Terrorkampagne unter dem Deckmantel der Gesetzlichkeit ein, in dem sicheren Gefühl, dass sie die Sanktion und Billigung der Behörden in Washington hatten. Es war also der Arbeitsminister Wilson, der die Schande von Centralia möglich machte.
Im ganzen Westen waren Hunderte von Versammlungslokalen der IWW von der Polizei überfallen und ihre Einrichtung zertrümmert worden. Die erste Razzia in Centralia fand bereits im April 1918 statt. Der Anlass dazu war eine Parade des Roten Kreuzes. Zwei Zeitungen des Holztrusts in Centralia, „Hub" und „Chronicle", führten unverschämte Angriffe gegen die IWW, von denen sie in denselben Ausdrücken sprachen, wie sie vor dem Bürgerkrieg gegen die Abolitionisten, die Gegner der Sklaverei, verwendet worden waren. Bei dieser Parade hatten der Polizeikommandeur, der Bürgermeister und der Gouverneur des Staates Ehrenplätze an der Spitze des Zuges erhalten. Auch die Kompanie „G" der Nationalgarde nahm teil, aber den Hauptteil des Zuges bildeten die Mitglieder des „Klubs der Elche". Das waren die bösartigen reaktionären Elemente. Als sie vor unser Versammlungslokal kamen, riefen sie: „Lasst uns das IWW-Haus stürmen!" Sie brachen mit Knüppeln und Steinen in das Haus ein und zerschlugen alle Türen und Fenster. Die Seitenwände des Hauses wurden von dem Pöbel in blinder Wut durchbrochen. Dann wurde im Innern die Einrichtung demoliert. Möbel und Bilder wurden zerschlagen, die Gewerkschafter umzingelt, verprügelt und auf die Straße geschleppt, wo sie gezwungen wurden, zuzusehen, wie vor ihren Augen das gesamte Mobiliar, die Akten, die Schreibmaschinen und die Literatur vernichtet und verbrannt wurden.
Ein Grammophon und ein Schreibtisch wurden sorgsam auf die Straße gebracht. Das Grammophon wurde auf der Stelle zugunsten des Roten Kreuzes versteigert. Der Besitzer einer Handschuhfabrik gewann es und rühmt sich noch immer seines Besitzes. Der Schieibtisch wurde an das Büro der Handelskammer verschachert. Der Pöbelhaufen stürzte sich dann wieder auf die Männer, die im Lokal anwesend gewesen waren; mit Hieben und Stößen wurden sie zu bereitstehenden Lastautos gedrängt, an den Ohren hinaufgezogen und dann erneut bewusstlos geprügelt. Wie immer bei solchen Gelegenheiten, hielt der Pöbel Stricke bereit, die um den Hals der Opfer geschlungen wurden.
„Hier ist ein IWW!" schrie einer. „Was sollen wir mit ihm machen?"
„Lyncht ihn! Lyncht ihn!" brüllte die Menge. Einige der Arbeiter wurden ins Stadtgefängnis geführt und die anderen über die Bezirksgrenze geschleppt. In diesem Falle hatten die IWW nicht versucht, ihr Lokal gegen den Überfall zu verteidigen; aber am Waffenstillstandstag kam es anders.
Der Industrieverband der Holzarbeiter war nicht vernichtet worden. Im Gegenteil, er wurde stärker. Aber auch der Unternehmerverband des Bundesstaates hatte
seine Anstrengungen verdoppelt und führte seine heftige Kampagne gegen die Organisation fort. Hier einige der Ratschläge, die er in seinem Bulletin den Mitgliedern erteilte:
30. April 1919: „Haltet den Betrieb frei von Radikalen und den IWW... Bekämpft die Agitation... Räumt mit den Agitatoren auf... Hängt die Bolschewisten... "
30. Mai 1919: „Wenn mit den Agitatoren aufgeräumt würde, hätten wir kaum noch Schwierigkeiten... Propaganda zur Bekämpfung der Radikalen und Überwindung der Agitation... Steckt die IWW ins Gefängnis... "
2. Juli 1919: „... Importiert japanische Arbeitskräfte... Importiert chinesische Arbeitskräfte..."
31. Juli 1919: „Deportiert ein Dutzend Russen aus dieser Gemeinde..."
31. Oktober 1919: „... Geschäftsleute und Steuerzahler von Vancouver, Washington, haben die loyale Bürgerschutzliga organisiert; gegen die Bolschewiken und die Regierungsform der Sowjets und für den offenen Betrieb... Sperrt die Radikalen ein und deportiert sie... Seit dem Waffenstillstand machen sich diese Radikalen wieder bemerkbar....Nur zwei Gemeinden in Washington lassen IWW-Lokale zu!"
Am 19. Oktober veröffentlichte der „Hub" von Centralia einen Artikel unter folgendem Titel: „Die Unternehmer sollten die Behandlung des IWW-Problems diskutieren."
In diesem Artikel wurden alle Unternehmer dringend aufgefordert, zu einer Versammlung im „Klub der Eldie" zu kommen. Am 20. Oktober, drei Wochen vor der Schießerei, wurde diese Versammlung des „Klubs der Elche" von Centralia abgehalten. Ihr ausdrücklich erklärter Zweck war „die Behandlung des IWW-Problems".
Die IWW von Centralia gaben daraufhin ein Flugblatt an die Bevölkerung heraus, in dem sie die von den Reaktionären getroffenen Vorbereitungen für einen Gewaltstreich vor der Öffentlichkeit entlarvten. Insbesondere wurden die Hauptführer bei diesem Kesseltreiben gegen die Revolutionäre, die Barone des Holztrusts, angegriffen und ihre Schuld für alle kommenden Dinge festgestellt
Unter den Mitgliedern der IWW in Centralia befand sich auch Wesley Everest, ein Weltkriegsteilnehmer von hervorragendem Mut und großer Tapferkeit. Von ihm wurde erzählt, dass er mehr Orden und Medaillen in Frankreich erhalten habe, als der sagenumwobene Sergeant York. Jetzt war er wieder zu der Arbeit zurückgekehrt, die ihn interessierte: er organisierte seine Berufskameraden, die Holzarbeiter. Er verkaufte Literatur, als Elmer Smith, ein ehrlicher Anwalt, in einer Versammlung den Holzarbeitern mitteilte, sie hätten das gesetzliche Recht, ihr Lokal vor Überfällen zu schützen. Am 11. November 1919 wurde eine Parade der Amerikanischen Legion abgehalten, an der das ganze Sortiment von Patrioten teilnahm. Auf der bereits erwähnten Versammlung im „Klub der Elche" war von den Führern des Holztrusts ein geheimer Plan ausgeheckt worden, wie die Demonstranten zum Angriff auf das IWW-Lokal geführt und wie „mit den IWW aufgeräumt" werden sollte.
Im vereinbarten Augenblick während der Parade brüllten die Führer der Aktion auf ein Zeichen eines Berittenen hin aus Leibeskräften: „Lo-o-o-o—s! Auf sie, Jungens!" Die Eingangstür wurde aufgebrochen. Einige der Angreifer waren schon in das Haus gedrungen, als von innen her Schüsse krachten. Die Eindringlinge flohen und ließen zwei Tote und mehrere Verwundete zurück.
Mehrere der Angreifer hatten Stricke mitgebracht, offensichtlich in der Absicht, die Gewerkschafter zu lynchen. Einer der tödlich Getroffenen sagte noch kurz bevor er starb: „Geschieht mir recht!" Das war Warren Grimm. Das Versammlungslokal war jedoch umstellt. Die Angreifer erzwangen sich durch ihre Übermacht den Eintritt und ergriffen die wenigen Arbeiter, die anwesend waren, mit Ausnahme eines Mannes, Wesley Everest. Er entkam durch die Hintertür, brach durch den Mob und rannte in Richtung auf den Fluss davon, während um ihn herum die Kugeln der Mordgesellen pfiffen. Er hielt einen Augenblick inne, um seinen Revolver neu zu laden, und versuchte dann, den Fluss zu durchwaten. Da ihm dies wegen der großen Tiefe nicht gelang, kehrte er zurück und rief den Verfolgern zu, er sei bereit, sich jeder ordentlichen Behörde zu stellen. Der Pöbel hörte nicht einmal darauf, sondern rückte lebhaft schießend immer näher, bis sich Everest überzeugte, dass an ein Ende des Kampfes nicht zu denken sei und auch er wieder zu schießen begann. Einen Augenblick hielt das den Mob zurück, aber einer der Leute kam immer näher. Mit seiner letzten Patrone erschoss Everest diesen Mann, Dale Hubbard, den Neffen des Hauptverschwörers. Dann fiel die Meute über Everest her und schleppte ihn davon.
Auf dem Wege zum Gefängnis wurde Everest misshandelt, geprügelt und verhöhnt. Mit dem Gewehrkolben wurden ihm die Zähne in den Hals gestoßen. Man schlang ihm einen Strick um den Hals, aber mit dem Mut, den Everest während des ganzen Überfalls bewiesen hatte, rief er: „Ihr habt ja nicht die Courage, einen Mann am helllichten Tag zu lynchen!" Es wurde Nacht. Erschöpft und blutend lag Everest in der Zelle neben seinen Genossen; langsam vergingen ihm die Stunden. Spät in der Nacht erloschen plötzlich alle Lichter in der Stadt. Das Gefängnistor wurde eingeschlagen. Kein Versuch wurde unternommen, die lynchlustige Menge zurückzuhalten. Sich taumelnd aufrechthaltend, rief Everest den anderen Gefangenen zu: „Sagt den Kameraden, dass ich für meine Klasse gestorben bin."
Ein kurzer Kampf. Viele Schläge. Ein schleifendes Geräusch. Das Ankurbeln starker Automobilmotoren. Dann das plötzliche Wiederaufflammen der Lichter in der verdunkelten Stadt.
Die Autos erreichten die Brücke am Chehalis-Fluß. An das eiserne Geländer wurde das eine Ende eines Seils geknüpft, das andere um Everests Hals geschlungen. Nun wurde der halb bewusstlose Mann mit einem brutalen Stoß von der Brücke geschleudert. Eine Pause, dann wurde der Leib wieder emporgezogen. Da Everest noch schwache Lebenszeichen von sich gab, nahmen die Mörder einen längeren Strick und stießen ihr Opfer erneut in die Tiefe. Der Leichnam wurde abermals emporgezogen und bot im Licht eines auf ihn gerichteten Automobilscheinwerfers einen grausigen Anblick. Ein teuflischer Sadist, der noch unmenschlicher war als seine übrigen Spießgesellen, hatte Everests Geschlechtsorgane während der Autofahrt zur Brücke mit einem scharfen Instrument fast gänzlich vom Leibe abgetrennt. Im blendenden Kegel des Scheinwerfers wurde der Leichnam mit Kugeln durchlöchert. Dann schnitten die Henker den Strick durch, so dass der verstümmelte Körper in den Fluss fiel. Dort wurde er gefunden, eine grauenerregende, grässliche Masse, in das Stadtgefängnis vor die Augen seiner Freunde und Genossen geschleppt und schließlich in einem namenlosen Grab verscharrt. Vier seiner Kameraden wurden unter schwerer Bewachung aus dem Gefängnis geführt, um ihn zu begraben. Danach wurde, um den Schein zu wahren, eine geradezu lächerliche Untersuchung durchgeführt.
Im IWW-Lokal waren außer Wesley Everest noch die Kameraden Bert Faulkner, Roy Becker, Britt Smith, Mike Sheehan, James Maclnerney und Morgan gewesen. Der Letztgenannte brach unter den Foltern zusammen. Ein anderer, der neunzehnjährige Loren Roberts, wurde im Gefängnis irrsinnig.
Ein Terrorregime herrschte im ganzen Nordwesten. Im Staate Washington allein wurden über tausend Männer und Frauen verhaftet. Gewerkschaftslokale wurden geschlossen, Arbeiterzeitungen unterdrückt, und viele Genossen erhielten Gefängnisstrafen von einem bis zu vierzehn Jahren, weil sie im Besitz von Exemplaren der Zeitungen waren, die nichts anderes als die Wahrheit über die Tragödie von Centralia enthielten. Von der Zentrale des Unternehmerverbandes wurden viele Bulletins ausgegeben, darunter eines vom 31. Dezember 1919, in dem es hieß: „Befreit euch von allen IWW und anderen unamerikanischen Organisationen... Deportiert die Radikalen oder nehmt den Strick, wie in Centralia... Bevor wir nicht die IWW und die Radikalen los werden, können wir nicht viel in diesem Lande erwarten... Fahrt fort, mit den IWW aufzuräumen... Lasst die Sache nicht einschlafen... Erhaltet die öffentliche Stimmung lebendig... "
Mit George F. Vanderveer, dem Rechtsanwalt der IWW, besprach ich in meiner Eigenschaft als Sekretär des Verteidigungsausschusses die Lage in Centralia. Es war dies der wichtigste Prozess, in den die IWW jemals hineingezogen worden waren. Wenn es in diesem Falle auch nicht um so viele Angeklagte ging, so doch auf Leben und Tod. Und in noch etwas unterschied sich dieser Fall
von allen anderen: die Männer in Centralia waren des Mordes angeklagt, während sie in der Tat nichts weiter getan hatten, als Leib und Leben und Eigentum vor Banditen zu schützen, deren Hände von Blut dampften. Vanderveer eilte, um die Verteidigung der elf Kameraden zu übernehmen, die in Centralia verhaftet worden waren.
Der Bezirk Lewis und die Unternehmerverbände hatten für besondere Staatsanwälte zu diesem Prozess vorgesorgt. Ein ganzes Aufgebot dieser Wortführer des Kapitalismus marschierte auf, hinter sich die Autorität des Staates. Der Gouverneur des Bundesstaates beorderte die Miliz in die Stadt Montesano, wo der Prozess stattfand, und das Kongressmitglied für den Bundesstaat hatte die Nachricht gesandt, dass alle Mitglieder der Amerikanischen Legion, die als Hilfssheriffs eingesetzt waren, im Gerichtssaal ihre Uniformen mit einer roten Armbinde tragen dürften, zum Zeichen, dass sie früher in der Armee gedient hatten. Gegen diese Kräfte, die die Holzbarone aufgeboten hatten, stand Vanderveer allein da. Er war ein Rechtsanwalt, dem das Herz am rechten Fleck saß, ebenso gefährlich wie ein Arbeiter, der zu denken versteht.
Nach der Gerichtsverhandlung vergingen zweiundzwanzig Stunden und zwanzig Minuten, bevor die Geschworenen von ihrer Beratung zurückkamen. In ihrer ersten Entscheidung hatten sie Eugene Barnett und John Lamb des Totschlages oder des „Mordes dritten Grades" schuldig erklärt. Der Richter weigerte sich, dieses Urteil anzunehmen und schickte die Geschworenen zurück, um ein anderes Urteil zu finden. Der endgültige Urteilsspruch lautete: „Schuldig des Mordes zweiten Grades: Eugene Barnett, John Lamb, Britt Smith, Bert Bland, Commodore Bland, Roy Becker und John MacInerney.
Freigesprochen: Mike Sheehan und Elmer Stewart Smith."
Loren Roberts wurde für geisteskrank und unverantwortlich erklärt.
Bert Faulkner war während des Prozesses entlassen worden.
Trotz der Atmosphäre des Terrors, in der die Geschworenen ihr Urteil fällten, legten sie dem Gericht dennoch folgendes nahe:
„Wir, die unterzeichneten Geschworenen, ersuchen das Gericht respektvoll, den Angeklagten gegenüber, deren Namen im beigefügten Urteil enthalten sind, Milde walten zu lassen. Unterzeichnet und gesiegelt..." Ein „Arbeiter-Geschworenenkörper" war von einer Anzahl AFL-Gewerkschaften gebildet worden. Er wohnte den Verhandlungen ständig bei. Sein einstimmiges Urteil lautete „Nicht schuldig", und es wurde beschlossen, den Bericht darüber in der Presse zu veröffentlichen. Den Vorsitz in diesem Prozess führte Richter John M. Wilson. Vanderveer erklärte ihm in aller Öffentlichkeit: „Es gab eine Zeit, da ich dachte, Ihre Methoden entsprängen einer Unkenntnis des Gesetzes; diese Einschätzung reicht aber nicht mehr aus." Der Richter verurteilte die sieben für schuldig erklärten Männer zu Strafen von fünfundzwanzig bis vierzig Jahren Haft im Zuchthaus von Walla Walla. Obwohl die Geschworenen um Milde gebeten hatten, diktierte der Richter den Verurteilten die Höchststrafe zu. Fünf von den ordentlichen Geschworenen haben seither in eidesstattlichen Erklärungen zugegeben, dass das Urteil ungerecht war. Einer berichtete von einer Vorabstimmung, die einen einstimmigen Freispruch ergeben hatte.
Ich versuchte, jedes Mitglied der IWW, das auf Kaution aus dem Zuchthaus entlassen worden war, für eine Rednertournee zu seiner eigenen Verteidigung, zur Verteidigung seiner Genossen und der Organisation im allgemeinen zu gewinnen. Auf meinen Vorschlag hin fuhr Ralph Chaplin nach dem Nordwesten. Während seiner Anwesenheit in diesem Gebiet sammelte er das Material für seine ausgezeichnete Broschüre „Die Verschwörung von Centralia".

 

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