| II. StreikbrecherStürmische Nächte wechselten mit eiskalten, regnerischen Tagen; das  Jahresende rückte näher. Okayo kam zurück.Blaß, mit trüben Augen, aus denen alles Leben geflohen schien; das  aufgedunsene Gesicht und die geschwollenen Glieder hatten sie gegen  früher so verändert, daß ihr Vater, der aus seinem Bett herauskroch, zu  weinen begann, als sie, von Takae gestützt , über die Schwelle des  Hauses trat.
 Zwei Bettmatten wurden nebeneinandergelegt. Okayo konnte nicht mehr  aufrecht sitzen. Ihre Lippen waren schwarz und zitterten unaufhörlich  wie vor Frost. Sie war im Gefängnis krank geworden - Beri-Beri (Anm.:  Beri-Beri, japanisch Kak-ke, eine im ganzen Osten weitverbreitete  Krankheit, die durch vitaminarme Ernährung entsteht. Infolge  vollständigen Versagens aller Organe des Körpers tritt in den meisten  Fällen der Tod ein.). Trotzdem waren ihre Sinne immer noch wach. Ihr  bleiches Gesicht hob sich von der Bettdecke ab, während sie alle Dinge  berichtete, die Takae zum Weinen brachten.
 " Ich werde sterben und mein Kind wird auch nicht am Leben bleiben. "  Sie lächelte traurig und weh unter ihrer Frisur, die Takae eben in  Ordnung gebracht hatte.
 " Ach, er ist auch so geworden, sie haben ihn genau so zugerichtet,  noch schlimmer - und wenn ich selbst wieder gesund würde - ihn werde  ich nie wiedersehen. "
 Sie ahnte, daß sie ihren Freund nicht mehr sehen würde. Das Bild  Miatjis, den sie seit der Begegnung im Gang der Polizeiwache nicht mehr  gesehen hatte, war in ihr eingebrannt.
 Das Essen widerte sie an; die Reissuppe, die die Schwester ihr fast  gewaltsam aufdrängte, hatte sie gleich wieder erbrochen. Der  Senkawa-Kanal war ganz mit Eis bedeckt.
 Takae konnte nicht mehr ins Streiklokal gehen, sie mußte ihre beiden  Kranken pflegen. Durch Genossinnen der Frauenabteilung, die sie  zuweilen besuchten, hörte sie, daß die Stimmung der Gruppe ganz  gesunken und gebrochen war.
 Niedergedrückt saß sie an Okayos Kissen. Dunkel und schwer lastete die  Nachricht auf ihren Gedanken, daß die Fabrik die Aussperrung aufgehoben  und mit großen Kosten und vieler Mühe etwa dreihundert Streikbrecher  gesammelt und mit ihnen die Produktion wieder in Gang gebracht habe.
 " Wir suchen Schriftsetzer, Buchdrucker und Anleger", hatte eine  einfache, aber sehr große Anzeige in den Zeitungen sich der Sturmflut  der Erwerbslosen entgegengeworfen. Es war ein harter Schlag gegen die  Streikenden, die so plötzlich die Kälte des Jahresendes doppelt  spürten. Die Gesellschaft hatte nach der Generalaktionärsversammlung  alle Posten von Direktoren und Angestellten neu besetzt und begann ihre  Magazine wieder aufzubauen. Groß aufgemachte Begrüßungsartikel in allen  Zeitungen setzten die Kunden von der Wiederaufnahme der Arbeit in  Kenntnis. Gleichzeitig ließ die Entlassung von 2700 Streikenden den  unbeugsamen Willen Okawas erkennen. Die Einigungsvorschläge der Bürger  des Kotshikawabezirks wie der Vermittlungsversuch des Chefs des  Kotshikawa-Polizeiamts wurden rundweg abgelehnt. Auch ein  buddhistischer Oberpriester hatte aus demselben Grunde Okawa  aufgesucht. Der äußerst würdige Priester hielt diesem harten reichen  Mann eine Predigt, warnte ihn, auf seine Erfolge und seinen Reichtum  stolz zu sein und wollte die Massen retten. Der Priester glaubte,  diesen Auftrag vom Himmel selbst erhalten zu haben. Es gab alte  Vorbilder, die ihn in seiner Handlungsweise bestärkten. Aber der  Weltmann hatte ihn gar keiner Antwort gewürdigt. Nachdem er etwa zehn  Minuten lang geredet und sich dann von seinem Sessel erhoben hatte,  sagte Okawa nur:
 " Ich danke vielmals für Ihre Bemühung. "
 Die niedergedrückte Stimmung entstand nicht nur aus all diesen Gründe».  Die vielen Opfer hatten große Lücken in die Gruppen der Kämpfer  gerissen, und in die leeren Stellen schlichen sich jetzt die Spitzel  der Gesellschaft. Im kalten Wind des Jahresendes flatterten traurig die  Jahrmarktsfahnen.
 Hagimura stand früh auf, steckte seine Füße in die Strohsandalen und  verließ zum ersten Male sein Haus. Nur weil bei dem Schlag, den er  bekam, der Knochen nicht verletzt war, konnte die stark schmerzende  Wunde verhältnismäßig schnell verheilen.
 Er wollte sich nach der Lage des Streikbüros erkundigen und dann Takae danken  und Okayo besuchen.
 Jedesmal wenn er an einen kleinen Stein stieß, fühlte er schmerzhaft seine  Kopfwunde.
 " Donnerwetter, du läufst ja schon, schadet die das nicht?" schrie  Takae laut und erstaunt, als er in der Tür erschien. "Ach, es geht  schon wieder, ist gar nicht so schlimm." Er begrüßte den alten Vater,  dankte Takae und sah der Okayo, die auf den Matten lag, in das bleiche  Gesicht. "Ich habe gehört, du hast Miatji getroffen. "
 " Ja", nickte Okayo, dann sagte sie weiter: "Furchtbar - - sein  Gesicht." Den Schluß verschluckte sie in der Kehle. Seit sie wieder zu  Hause war, lag sie apathisch auf ihren Kissen.
 " Ach was, in einem Jahr ist er wieder gesund zurück, es war doch nur  der Versuch zu einem Attentat. " Takae wollte die Schwester aufheitern.  Aber Hagimura schwieg. "Hat die Gesellschaft die Fabrik wieder  aufgemacht?" Takae nickte und fragte dann: "Hat man dir auch deine  Entlassung mitgeteilt?" Sie nahm vom leeren Bücherschrank zwei  Postkarten und zeigte sie ihm. Der kranke Vater seufzte tief auf.  "Haha... entlassen auf Grund der Fabrikordnung... na... nein, ich habe  nichts bekommen. "
 Er besah die andere Seite der Karte und sagte:
 " Die Hunde, sie denken, daß sie mich nicht erst besonders  benachrichtigen brauchen. " Er lachte laut, aber dabei schnitt wieder  ein heftiger Schmerz durch seinen Kopf.
 " Nun, ich werde mal zum Streikbüro gehen." Er sorgte sich ständig um  die Streikleitung, die nach dem Sturm auf die Oji-Papierfabrik immer  kleiner wurde, die meisten Genossen waren fortwährend in Haft. "Geh'  lieber nicht, wenn du unterwegs mit den Banditen zusammentriffst, ist  diesmal Schluß mit dir."
 Er ging langsam, die Strohsandalen schleppend, nach draußen, in der Tür drehte  er sich um und lachte-
 " Oh, ich bin ja so schon halb tot, vielleicht ist es besser, wenn sie mich  ganz totschlagen. "
 Zum Streikleitungsbüro unter dem Haksuan-Abhang war es nur einige 100  Meter. Diese Gegend hier war ganz in der Macht der Streikenden und  deshalb auch für ihn sicher.
 " Die Gesellschaft hat durch Zeitungsanzeigen wieder Arbeiter  eingestellt".... Takaes Worte fielen ihm beim Gehen ein, als er einige  unbekannte Arbeiter, die wie Drucker aussahen, in Begleitung von  Streckern in das Büro gehen sah.
 " Hallo, hallo, Hagimura, wieder gesund - - " Einige Genossen, die sich  hier zu schaffen machten, sammelten sich um ihn. "Och nee, du bist  nicht gestorben", schrie Ando, der seinen Kopf aus einem Fenster in der  ersten Etage heraussteckte. Er arbeitete als Hagimuras Vertreter.
 " Was schwatze ich,so einfach stirbt man doch nicht. " Bei Andos rauhem  und ehrlichem Ton mußte er nun wirklich lachen, wie seit langem nicht.
 " Aber schade, wenn du gestorben wärst, hätten wir dich geehrt wie  Liebknecht", sagte Ando, während er Berichte und Bücher ordnete. Die  Anwesenden lachten laut und herzlich über die liebevolle Grobheit.  "Aber kannst du wirklich schon weder herumlaufen?" "Natürlich. "  Hagimura las die Präsenztafel, die Berichte der Abwehrabteilung und der  Gruppenzellen. Alle Blätter und Berichte deuteten auf eine große  Veränderung. Während dieser letzten zehn Tage, an denen er im Bett lag,  hatte sich die Lage der Streikenden zusehends verschlechtert.
 Im Büro war keiner von der höchsten Leitung, nur vier oder fünf junge  Leute arbeiteten in diesem kritischen Augenblick. "Ando, was sind das  für Leute, die ich nicht kenne?" "Die machen mir Kummer, das sind  Streikbrecher, die auf das Inserat hin in die Fabrik gegangen sind. Wir  haben abgefangen und auf sie eingeredet, aber sie verstehen uns gar  nicht", sagte Ando, die Berichte in den Händen.
 " Du kannst doch recht geschickt sprechen, versuch' du es doch mal mit  ihnen. Matsumoto und Kuroiva sind auch gerade dabei. Es werden jetzt  schon immer mehr Streikbrecher. Sie machen mit ihren Redensarten die  beiden ganz verrückt. "
 Wirklich mußten ja die Streikenden alle Hoffnung verlieren, wenn immer mehr  Arbeitswillige in die Fabrik gingen.
 Von unten hörte man deutlich die laute Stimme Kuroivas. Hagimura wollte  erst die Lage erkunden und stieg die Treppe herab. Unten waren zwei  Zimmer voll von Streikbrechern. An einem kleinen Tisch in der Ecke  sprachen Kuroiva und der blasse Matsumoto aufgeregt auf die Männer ein  und versuchten ihnen die Lage zu erklären. "Dieser Streik geht noch  weiter; er fängt erst jetzt wirklich an. Die Gesellschaft erklärt, daß  sie uns entlassen hat, aber wir haben die Entlassung gar nicht  angenommen, wie können wir mit solcher unvorschriftsmäßigen Entlassung  einverstanden sein", schrie Kuroiva, sich auf den Tisch stützend. Aber  es blieb ohne Wirkung. "Wir haben im Büro gehört, daß das  Entlassungsgeld den Leuten durch Postanweisung zugeschickt worden ist",  sagte ein Arbeiter, der an der Säule lehnte, sah seine Kollegen an und  fuhr fort: "Es hat keinen Zweck, wir sind nicht hierher gekommen, um  ins Streikbüro zu gehen, wir wollen zur Gesellschaft und arbeiten. "  Dreißig, vierzig Köpfe nickten ihm zu. "Jawohl, das ist ja lächerlich,  laß uns schon gehen." Es waren alles undisziplinierte, unorganisierte  Arbeiter, außerdem standen hier ihre eigenen Interessen mit denen der  Streikenden in direktem Widerspruch.
 " Laßt euch doch nicht betrügen! Jetzt will die Gesellschaft euch  einstellen, und wenn der Streik zu Ende ist, wird sie euch wieder  fortjagen. " Kuroiva erhitzte sich, aber sie blieben ganz gleichgültig  und
 kalt.
 " Ach, wir sind zufrieden, wenn wir solange Arbeit haben, bis wir wieder  rausgejagt werden, wir sind ja bescheiden."
 Sie hatten keine Spur von Klassenbewußtsein und dachten nur an ihr  eigenes Interesse. Sie wurden immer hartnäckiger. Der Arbeiter, der  eben geredet hatte, schrie wieder: "In der Frühe sind wir hierher  gekommen, um zu arbeiten, wenn wir jetzt noch lange hier herumreden,  werden wir überhaupt nicht mehr eingestellt. "
 Diese Erwerbslosen waren auf jeden Fall zufrieden, wenn sie nur Arbeit bekamen.
 Je mehr Arbeitswillige zur Streikleitung gebracht wurden, desto  hartnackiger wurden sie und drängten, wieder fortzukommen und sich  nicht länger ihre Arbeit nehmen zu lassen. Da kamen noch einige, von  einem Streikposten begleitet. "Hallo, noch ein paar, erkläre den  Brüdern damit sie ein Einsehen haben!" Er ging gleich wieder fort.
 In den Morgenzeitungen war die erste Annonce erschienen, und jetzt, zur  Mittagszeit, war die Masse der Arbeitswilligen schon nicht mehr zu  zählen. Die Streikposten kämpften mit aller Kraft gegen die Schutzkette  der Gesellschaft und der Polizei, sie boten alle List auf, um die  Streikbrecher abzufangen.
 " Kollegen, denkt daran, wie schwer wir bis jetzt gekämpft haben - und  wie es mit uns werden soll, wenn ihr die Arbeit aufnehmt - -". Kuroiva  starrte mit geröteten Augen auf den Mann an der Säule, der sich am  hartnäckigsten wiedersetzte.
 " Aber Kollege", sagte ein alter fünfzigjähriger, verhungerter Mann,  der neben Kuroiva saß, und hob seine Hand, "ich habe auch nicht zum  Spaß meinen Beutel um und um gedreht, um von Fukagawa bis hierher mit  der Elektrischen fahren zu können. Ich bin schön ein halbes Jahr ohne  Arbeit. Frau und Kinder sind schon ganz vertrocknet. Wenn ich jetzt  keine Arbeit bekomme, kann ich das Jahresende nicht überleben. So geht  das nicht weiter. " Er zog seine Pelerine fester um sich. "Ich bin  schon seit einem Jahr erwerbslos", kam eine Stimme aus den hintersten  Reihen.
 " Macht keinen Quatsch, laßt uns ruhig an die Arbeit gehen." "Wir  machen das nicht zu unserm Vergnügen, wir stehen auf der Grenze  zwischen Leben und Verhungern."
 " Wirklich, mir ist das schon alles Jacke wie Hose - ne, nicht wenn ihr  droht, erst recht nicht, laßt uns in Frieden."
 Die Stimmung wurde immer verzweifelter, die Streikbrecher begannen zu  lärmen und fühlten sich immer sicherer. Da fuhr Kuroiva auf und brüllte:
 " Also, ihr wollt uns verraten, wollt Streikbrecher machen -". Hagimura  wollte sich zu ihm durchdrängen, aber die Menschen standen dicht wie  eine Mauer.
 " Was heißt verraten -!" Mitten in der Menge reckte sich plötzlich ein  junger Mann auf, der wie ein Werkstudent aussah, und ging dicht an  Kuroiva heran. "Warum sollen wir Verräter sein, was habe ich mit euch  überhaupt zu tun? Wenn ich in der Fabrik arbeite, ist es mein fester  Wille, mein Recht, das das bürgerliche Gesetz schützt - was seid ihr  für Dummköpfe! "
 Der kleine Werkstudent glaubte die Streikenden durch seine Worte  niedergetrumpft zu haben.
 " Richtig, wer streikt, streikt, und wir tun, was wir wollen!" Die  Erwerbslosen standen. Da sprang Kuroiva vor, in die Erwerbslosen  herein: "Du Lump!", und schlug dem Werkstudenten mit der Faust ins  Gesicht, daß der das Gleichgewicht verlor und lang hinschlug. Ein  ungeheurer Tumult entstand. Durch den Lärm alarmiert, kamen die  Genossen von oben herunter, von außen umstellten die Streikposten das  Zimmer.
 " Warte doch!" Hagimura drängte sich zu Kuroiva und Matsumoto.  "Kollegen, ihr könnt ja gehen, wenn ihr wollt, aber erst seid mal  ruhig, ich möchte auch etwas sagen!"
 " Na, sag schon!" "Das ist doch keine Sache, gleich zu schlagen!" -  aber sie beruhigten sich schnell, weil sie jetzt fortkommen sollten.  "Ihr könnt natürlich gehen, aber mir scheint, ihr habt gar nicht  verstanden, was bis jetzt geredet worden ist. Deshalb hört erst einmal  zu, was ich euch zu sagen habe, nachher könnt ihr meinetwegen  fortgehen, Hagimura trat hinter den Tisch.
 " Gut, wir hören zu, aber dann laßt uns in Frieden gehen!" Die Leute  beruhigten sich schnell und setzten sich wieder. "Ich kenne doch selbst  die meisten von euch, es ist nicht schön, man muß es vermeiden, sich  unter Kollegen zu zanken; wir haben doch alle denselben Beruf -"
 " Natürlich! - Selbstverständlich!" riefen die Leute, die noch in  Aufregung waren.
 " Jawohl ja, selbstverständlich", sagte Hagimura und sah zu den  Rufenden hin. "Genauso wie ihr durch die lange Arbeitslosigkeit leidet,  haben wir durch diesen siebzig Tage dauernden Streik gelitten; da ist  es bestimmt nicht richtig, wenn wir, die dasselbe zu leiden haben, uns  in den Haaren liegen und zanken."
 Seine witzige Schlußfolgerung machte die Stimmung der Leute zugänglicher.
 " Wir sind Brüder und müssen selbstverständlich erreichen, daß es allen  gut geht. Aber wenn ihr Arbeit nehmt, verlieren wir. " Hagimura sah,  daß der Werkstudent das Zimmer verlassen wollte, er wischte sich das  Blut von der Nase.
 " Hallo, wart' doch mal einen Augenblick - sag' mir mal, wie denkst du  denn darüber?"
 Der Student versteckte sich wieder hinter den Rücken, weil alle Blicke auf ihn  Ger waren.
 " Wir Streikenden sind nicht etwa neidisch darauf, daß ihr Arbeit  bekommt, wir wollen euch absolut nicht davon abhalten; aber ihr müßt  verstehen, wie Kollege Kuroiva euch schon erzählt hat, daß dieser  Streik ausgebrochen ist, weil achtunddreißig Arbeiter aus der  Schriftgießerei entlassen wurden - wenn wir nun so denken, du bist du  und ich bin ich, wie der Mann da im schwarzen Mantel gesagt hat, dann  brauchten wir jetzt nicht unter dem kalten Himmel mit hungrigem Bauch  zu sitzen... " Hagimura redete weiter und vergaß ganz, wie ihn der Kopf  schmerzte. "Aber ihr müßt als Arbeiter auch einsehen, was das heißt,  daß hier dreißigtausend Menschen auf Leben und Tod für diese  achtunddreißig kämpfen, versteht ihr nicht diesen unerhörten Mut,  begreift ihr nicht diese Macht...?" Hagimura hob seine Stimme, die  Erwerbslosen saßen schweigend mit gesenkten Köpfen. Da holte Matsumoto  die alte Gewerkschaftsfahne herunter.
 " Kollegen, hebt die Köpfe auf und schaut auf diese Fahne! Diese Fahne  ist das Symbol der dreitausend Streikenden - der Geist der Opfer in den  Gefängnissen! Die Qualen der verstorbenen Genossen, die Schreie der  wahnsinnig gewordenen Frauen, all das ist eingedrungen, eingewebt in  das rote Tuch!"
 Die Fahne hing schwer herab. Das Tuch war von vielen Flecken gefärbt.  Jeder Fleck hatte einen tiefen Sinn. Die Männer saßen mit gesenkten  Köpfen.
 " Kollegen, Genossen, ich möchte genau wissen, ob ihr mich verstanden  habt. Hier steht unsere Fahne, unsere rote Fahne - ihr, die ihr mich  nicht verstanden habt, geht über diese Fahne, zertretet diese Fahne und  geht, geht, ganz gleich, ob in die Fabrik oder irgendwo anders hin..!'
 Den Männern stieg es heiß die Kehle hoch, einige husteten kurz, aber keiner  wagte sich zu bewegen.
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