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B. Traven - Die Troza (1936)
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NEUNTES KAPITEL

1

»Raus, ihr Dormilones, ihr verschlafenen Hurenknechte! Die Sonne soll euch wohl erst zwischen eure verdammten schwarzen Hinterbacken scheinen! He, wird's bald, oder soll ich mit dem Latigo nachhelfen? Raus, und die Ochsen herangeschafft!«
Der Capataz Ambrosio schrie auf die Boyeros, die Ochsenknechte, los, in einem Ton, als hätte ihn jemand beleidigt.
Ambrosio, der zwei Jahre oder wohl noch länger mit Don Remigio gearbeitet hatte, war von Don Remigio in der Monteria zurückgelassen worden, weil er in den letzten Monaten immer unzuverlässiger geworden war, zu nichts Gutem mehr nütze schien und zu alledem einen Vorschuss und Schulden stehen hatte, die Don Remigio, zu übernehmen ablehnte, als der Kontrakt gelöst wurde.
Don Severo bezahlte für Ambrosio, wie er es für alle übrigen Leute getan, die Schulden, die er bei Don Remigio hatte. Für die Montellanos war Ambrosio von Wert, weil er als Capataz des Don Remigio die Distrikte der Monteria in- und auswendig kannte.
Der Name Ambrosio jedoch gefiel Don Severo nicht. Als er zur Übernahme in jenen Distrikt kam und ihn fragte, wie er heiße, und den Namen Ambrosio hörte, lachte er breit heraus und sagte:
»Möchte wissen, wer dich Ambrosio genannt hat, muss wohl der verhurte Teufel gewesen sein, der einen satanischen Witz machen wollte.«
»Aber das ist mi nombre verdadero, mein wirklicher Name«, sagte Ambrosio, und, wie es schien, ziemlich verletzt. Gleichzeitig wollte er aber einen untertänigen, kriechenden Eindruck auf seinen neuen Herrn machen, in der Hoffnung, besondere Vorzüge und Belohnungen zu erhalten, und darum drehte und wand er sich ergeben wie ein Wurm, als er vor Don Severo stand und dessen Fragen beantwortete.
Don Severo sah ihn von oben bis unten an, wie er sich so wand und krümmte, und sagte dann: »No, hombre, Ambrosio ist mir zu umständlich. El Gusano (der Wurm) ist besser für dich. Der Heilige, zu dem meine Mutter betete und dem sie ihre Seele zu besonderem Schutz empfahl, sei sie gesegnet von Ewigkeit zu Ewigkeit, war der Heilige Ambrosio. Du siehst nicht so aus, Gusano. So, du weißt nun, wie du heißt, und vergiss es nicht, wenn ich dich rufe, oder ich werde grob.«
»A sus ordenes, patron«, sagte Ambrosio kleinlaut.
»Du hast es besser hier mit mir, als du es je mit Don Remigio hattest.«
»Es cierto? Ist das sicher, Patron?« fragte El Gusano, mit einemmal versöhnt, als er vernahm, dass ihm eine Begünstigung in Aussicht zu stehen schien.
»Ja, bei weitem besser. Wie viel verdientest du bei Don Remigio?«
»Zwölf Reales, Patron.«
»Dasselbe bekommst du von uns. Aber außerdem Gratificaciönes, gute Belohnungen für fette Lieferungen. Du kannst leicht auf vier bis acht Pesos den Tag kommen bei mir, verstehst du, Gusano.«
»Si, senor, y muchisimas gracias!« sagte Ambrosio. Sein neuer Name, der Wurm, hatte plötzlich alles Unangenehme verloren. Da dieser neue Name so schnell mit gutem Geld verknüpft worden war, erschien ihm El Gusano als der herrlichste Name, den er sich nur denken konnte. Er klang in seinem   Ohr  wie   Sphärenklänge   und   schöner   als   alle ambrosianischen Lobgesänge im Himmel. Die Lobgesänge im Himmel mochten schön klingen, aber hier auf Erden besaßen sie keine Kaufkraft. Las Gratificaciönes jedoch, die ihm als El Gusano nun versprochen waren und die zu verdienen er sich gelobt hatte, konnten hier auf Erden umgesetzt werden für alles, was einem gesunden Menschen Freude und Vergnügen macht. Was ist der schöne Name Ambrosio wert, wenn man sich dafür nicht einmal eine Flasche Comiteco auf Borg nehmen kann. Weg darum mit Ambrosio, es lebe El Gusano.
Nicht an verstaubten Namen kleben, Hombre, wenn sie dir in deinem erfolgreichen Leben nur hinderlich sind. Das nächste, was er tat, war, anzuordnen, dass alle Muchachos ihn von nun an El Gusano zu nennen hätten, wenn sie ihn beim Namen riefen oder wenn er von Don Severo oder von El Picaro, dem Mayordomo, gesucht würde; in allen anderen Fällen aber verlangte er, dass er wie bisher >mi jefe< angesprochen werde, wenn die dreckigen und verlausten Muchachos mit ihm etwas zu sprechen hätten.

 

2

El Gusano war der Ayudante, der Assistent und Gehilfe des El Picaro, der hier im Distrikt Sur der La Armonia zum Mayordomo ernannt worden war. El Gusano hatte darum Anteil an den Gratificaciönes, die El Picaro zufielen.
Don Severo war ein ausgezeichneter Menschenkenner, besonders wenn es sich um Untergebene handelte und um Leute, die er für seine Zwecke zu gebrauchen wünschte.
Dem El Picaro als Ayudante El Gusano zu geben war zwar ein teuflischer Gedanke gewesen; aber es war auch gleichzeitig eine Idee, von der er wusste, dass sie schweres Geld einbrachte.
EI Picaro vermochte aus einem Arbeiter den letzten Tropfen an Kraft herauszuholen, war es nicht mit schönen Worten, dann mit unbarmherziger Brutalität. Das wusste Don Severo aus Erfahrung; er hatte ja El Picaro gut angelernt und auch lange genug mit ihm zusammen gearbeitet, um zu sehen, wie erfolgreich sein Unterricht und seine Lehrmethoden gewesen waren.
Weil er ihn so gut kannte, darum hatte er ihm den reichsten Distrikt gegeben, den des Don Remigio, der die meisten Leute hatte.
Don Severo konnte nicht ganz so brutal vorgehen, wie er wohl gewünscht hätte, gerade weil er nun Besitzer und Präsident der Company war, die sich in Gründung befand. Als Kapitalist, Präsident der neuen Company und Hauptvertragsabschließender mit den amerikanischen und englischen Companien, die Caoba aufkauften, musste er sich einen reinen Namen erhalten, der nicht beschmutzt und bedreckt wurde durch Klagen über Grausamkeiten gegen indianische Arbeiter, die in den Dschungeln, in den Arbeitsgebieten seiner Company, verkamen, Elender als Tiere. Es war möglich, dass es auf irgendwelche Art und  Weise  an  den  Tag  kam,  dass vielleicht  sogar  in amerikanischen und in englischen Zeitungen darüber geschrieben wurde, durch welche unmenschlichen Mittel die Caoba gewonnen wurde. Das konnte geschehen weniger durch die Sensationslust von Reportern, die Kenntnis von diesen Verhältnissen gewannen, als viel eher und viel sicherer durch die Rivalität der verschiedenen Companien, die produzierten und die kauften. Jede Company war darauf aus, die anderen zu vernichten oder wenigstens zu schädigen. Eine Company in ihrem Rufe zu schädigen, sie vor der gesamten zivilisierten Welt der Grausamkeit gegen wehrlose indianische Arbeiter anzuklagen und das mit Beispielen zu belegen war wirksamer, als die Company durch Preisunterbietungen zu vernichten. Preisunterbietung war kostspielig und konnte sich leicht in eine Waffe verwandeln, die der angreifenden Company selber den Todesstoß versetzte.
Aus allen diesen Gründen mussten Don Severo und seine beiden Brüder, als Inhaber und Direktoren der Company, heute vorsichtiger arbeiten als zu der Zeit, in der sie Contratistas waren. Eine Company war nicht verantwortlich für das, was ihre Contratistas taten. Sie konnte, auch wenn sie volle Kenntnis davon hatte, sich stets darauf hinausreden, dass sie keinen Einfluss auf die Arbeitsmethoden ihrer Contratistas habe, weil die Contratistas selbständige und unabhängige Unternehmer seien, die auf eigene Rechnung und auf eigene Verantwortung arbeiteten. Kam es dann zu einem öffentlichen Skandal, so hatte die Company nichts weiter zu tun, als die betreffenden Contratistas abzulösen und die Erklärung zu geben, dass die Contratistas nicht länger mehr irgendwelche Verbindung mit der Company hätten. Dadurch offenbarte die Company vor aller Welt, dass sie Grausamkeiten nicht dulde und dass sie alle Leute, die sich Brutalitäten hatten zuschulden kommen lassen, unter erheblichen finanziellen Opfern aus den Gebieten der Company entfernt habe. Durch diese Erklärung war der Name der Company gereinigt. Sie wurde von allen Menschenfreunden, eingeschlossen die sozialistischen Abgeordneten, für die Raschheit und Gründlichkeit, mit der sie die Übel beseitigt hatte, reichlich gelobt, und die Hunderttausende von Tonnen Caoba, die auf so grausame Weise gewonnen worden waren, konnten nun ruhig zum höchsten Marktpreis und sogar über dem Marktpreis verkauft werden. Eine glänzende Reklame war für die Company gemacht worden; und sie verkaufte ihre aufgestapelte Caoba leichter und rascher und zu günstigeren Bedingungen als alle anderen Companien, von denen die Öffentlichkeit nicht wusste, ob dort nicht alle die erwähnten Grausamkeiten ungestört weiter ausgeübt wurden.
Don Severo, dies alles wohl wissend und klug berechnend, hatte einen neuen Plan ausgearbeitet, den er nun anwandte.
So geschickt hatte vorher wohl nie eine Company gewirtschaftet, wie er es nun tun würde. In dem Distrikt, den er selbst leitete, achtete er darauf, dass es so menschlich zuging, wie das in einer Monteria nur immer möglich ist. Aber er hatte den kleinsten Distrikt übernommen, und in seinem Distrikt arbeiteten die wenigsten Leute, und noch dazu ausgesuchte Leute, die ihrer physischen Beschaffenheit wegen nicht viel zu leisten vermochten, gleich, ob man sie quälte oder nicht. Alle kräftigen Leute überschrieb er auf die anderen Distrikte. Sein Distrikt war lediglich die dekorierte Vorderwand des Gebäudes. Für alles das, was die Mayordomos taten, konnte ihn niemand verantwortlich machen. Er war nicht dort, und niemand erwartete von ihm, dass er allgegenwärtig sei. So weit hatte es noch kein Sterblicher gebracht. Kamen Skandale an die Öffentlichkeit, dann wurden die Mayordomos mit Schimpf und Schande entlassen, und wenn nötig, übergab er sie persönlich den Behörden. Dass ihnen nichts geschah, dafür sorgte er schon; und wenn sie vor den Behörden mehr reden sollten, als er von ihnen erwartete, so ließ er sie einfach im Stich, oder sie verübten, angeblich von Gewissensqualen gepeinigt, in ihrer Zelle Selbstmord. Peinigende Gewissensqualen hervorzurufen, die zu Selbstmord führten, war nicht so schwierig. Alles, was man zu tun hatte, war, hundert Pesos in die richtige Tasche gleiten zu lassen.
Es war wie in jeder Diktatur. Der Diktator ist immer unschuldig. Er ist stets mit einem Glorienschein umgeben.
Immer sind es die Mayordomos, die Capataces, die Gefängniswärter, die Polizisten, die Sergeanten, die Geheimagenten, die Bestialitäten und Ungerechtigkeiten verüben.
Don Severo erklärte natürlich auch Don Acacio, der die beiden kleineren Monterias bewirtschaftete, seinen Plan. Auch Don Acacio leitete persönlich nur einen unbedeutenden Distrikt mit wenigen Muchachos. Und er leitete ihn so, dass selbst der Erzengel Gabriel zu ihm sagen konnte: »Erdensohn, deine irdischen Taten sind ohne Sünd und Fehl. Fahre so fort, und das Himmelreich ist dir sicher. Amen!«

 

3

Die Boyeros schliefen in einer rasch errichteten, dürftigen Palmhütte, einer so genannten Choza, nahe der Weide, wo die Ochsen waren.
Beinahe jede Woche musste eine neue Hütte errichtet werden, weil die Förderungsstellen sich von Woche zu Woche änderten. Weiden für die Ochsen waren nicht immer nahe. Lagen sie zu weit von den Plätzen, wo gefördert wurde, dann mussten die Macheteros das Futter von den Bäumen schlagen.
Das Laub nur weniger Bäume eignete sich für Ochsenfutter.
Die Ochsen begnügten sich nicht allein mit Grünfutter. Ihre Arbeit war zu schwer, als dass sie dabei bestehen konnten. Darum wurde in jedem Distrikt Mais angebaut. Er reifte in zehn bis zwölf Wochen, oft noch rascher. Und jeden Morgen erhielten die Ochsen eine gute Ration Mais, der von dem Hauptquartier eines jeden Distrikts ausgegeben und von den Boyeros oder von den Ochsenjungen herangeschafft wurde. Für diese Transporte hatten sie starke Mules zur Verfügung.
Die Distrikte waren so groß, dass die Arbeitsstelle oft zwei, drei oder gar fünf Stunden von der Oficina entfernt war; während diese Centrale wieder einen oder gar zwei Tagesritte weit vom Hauptquartier der Monteria lag.

 

4

Es war Mitternacht, als El Gusano kam, um die Boyeros zur Arbeit zu wecken.
Er besaß eine Uhr, die er aber aus Furcht, sie zu verlieren, in der Oficina zurückließ; und darum konnte er nicht sagen, ob es ein Uhr nachts sei oder zwei Uhr. El Picaro, der Mayordomo dieses Distrikts, besaß gleichfalls eine Taschenuhr. Außerdem hatte er eine Weckuhr in der Oficina, wo er jetzt herrschte, als wäre er ein unabhängiger Contratista. Meist, wohl jeden zweiten Tag, vergaß er die eine oder die andere Uhr aufzuziehen. Oft standen beide Uhren. Und weil nun die Zeit nie genau angegeben werden konnte, so gewöhnten sich alle daran, sie am Tage nach der Sonne und in der Nacht nach den Sternen zu schätzen. Es muss nun freilich gesagt werden, dass gelegentlich El Picaro die Uhren wieder aufzog und nach seiner Schätzung die Zeiger stellte. Und es muss weiter gesagt werden, dass El Picaro, wenn er vielleicht nach vier oder sechs Monaten Arbeit im Dschungel eines Tages zur Administracion kam, festzustellen vermochte, dass seine Uhr selten mehr als zwanzig oder fünfundzwanzig Minuten Unterschied zeigte gegenüber den Uhren, die er hier sah. Damit ist freilich nicht gesagt, dass die Uhren in der Administracion mit der richtigen Zeit, etwa mit der der Eisenbahn oder der Post des Landes übereinstimmten; denn auch in den Centraloficinas geschah es, dass alle Leute gelegentlich vergaßen, ihre Uhr aufzuziehen. Der ewig heißen Feuchtigkeit wegen, die im Dschungel herrschte, litten alle Uhren erheblich, so dass sie rosteten oder sonst wie völlig unverlässlich wurden, auch wenn man sie regelmäßig aufziehen sollte. Aber ob die Uhren überhaupt richtig gingen oder gar nicht gingen, hatte ja keinerlei Bedeutung, weil hier die Zeit jegliche Bedeutung verlor. Um den Tag oder die Nacht in gewisse Abschnitte einzuteilen, was der Ritte wegen oft nötig war, um vor einbrechender Nacht an bestimmter Stelle sein zu können, dafür hatte ein jeder als bestes Zeitmaß Sonne und Sterne, die nur dann unzuverlässig wurden, wenn der Himmel für lange Zeit bewölkt blieb.
Die indianischen Muchachos jedoch besaßen selbst unter bewölktem Himmel einen Zeitinstinkt, der ihnen für die Aufgaben, die sie zu erfüllen hatten, vollauf genügte.
Wenn El Gusano die schlafenden Boyeros anbrüllte, dass es nahe Sonnenaufgang sei, während es in Wahrheit nur gerade Mitternacht war, so tat er das mit derselben Absicht zu übertreiben, wie es jeder tut, der früher aufstehen muss, weil er andere, die zwei Minuten länger schlafen dürfen, zu wecken hat.
Sobald er sicher war, dass alle auf und bei ihrer Arbeit waren, rollte er sich wieder in seine Decke, um bis etwa drei Uhr, Instinktzeit gerechnet, weiterzuschlafen und dann die Hacheros zu wecken, die um vier Uhr zu ihren Arbeitsstellen abmarschierten. El Gusano gab seinem Wecken Nachdruck mit den Stiefelspitzen, die er den Schläfern heftig in die Rippen stieß, so heftig, dass sie mit einem überraschten Gestöhn auffuhren und sich aufsetzten, die gequälte Rippe emsig mit der Hand reibend.
Waren sie aber dann nicht innerhalb der nächsten drei Sekunden auf, trat El Gusano ihnen mit dem ganzen Fuß auf den Bauch oder Oberschenkel oder was er gerade treffen mochte. Gottverflucht noch mal und hingeschitt, indianische Dschungelarbeiter sind doch keine verweichlichten und degenerierten Soldaten, die sich erst fünf Minuten lang an den melodischen Signalen einer Trompete, die ihnen jemand zu ihrem Vergnügen vorbläst, ergötzen dürfen, ehe sie aufzustehen haben. »Dreckiges Schwein, ich trete dich breit in dein stinkiges Gesicht, wenn du nicht im Augenblick 'raus bist!«
Es war Santiago, den El Gusano anschrie. Santiago war auf. Er war jetzt damit beschäftigt, seine Decke und sein Moskitonetz zusammenzufalten und in die Palmenmatte zu rollen.
»Pero, jefe, ich werde doch wohl meine paar armseligen Lumpen erst einrollen dürfen, damit sie mir nicht voll Spinnen, Ameisen und Zecken werden; und vielleicht auch noch nass, wenn es regnen sollte.«
»Wer redet hier noch? Du elende Kröte von einem verlausten Chamula, du willst noch das Maul aufsperren, wenn ich kommandiere!« blökte El Gusano erbost, und mit der Peitsche, die er schon beim Wecken der Muchachos vom Leibgurt gehakt hatte, hieb er Santiago einen heftigen Schnitzer quer über das Gesicht. Sehen konnte er nicht genau, wo Santiago war, denn es war schwarze Nacht ringsherum. Einer der Ochsenknechte jedoch hatte bereits eine Laterne angezündet, und zwar außerhalb der Palmhütte. Das gab einen schwachen Schein von Licht in den Winkel hinein, wo Santiago im Dunkeln seine Sachen ordnete. Und dieser winzige Schein genügte für El Gusano, um in das Gesicht des Santiago zielen zu können. »Ihr Schweine, ich will euch beibringen, wie gearbeitet wird!« Dabei sauste die kurze Peitsche einem anderen Burschen über den Nacken, der sich gerade gebückt hatte, um auch seine Laterne aufzunehmen, den dicken Docht herauszuzupfen und ihn anzuzünden. »Ihr sollt noch wissen, wer ich bin, ihr stinkfaulen Mulas.«

 

5

Kaum hatte er das gesagt, und im selben Augenblick, als er wieder die Peitsche nach hinten zurückwarf, um einen kräftigen Hieb austeilen zu können, erscholl aus dem tiefschwarzen Dickicht heraus, etwa zwanzig Meter nur entfernt, der Gesang eines Mannes.
Der Gesang war nicht sehr melodisch. Offenbar waren die Töne von dem Sänger selbst zusammengestellt oder nach der Art der Liturgien, die der Mann wahrscheinlich gehört hatte, den Worten seines Gesanges angepasst worden. Wenn auch das Lied nicht melodisch war, so war es doch rhythmisch und hatte Schwung. Die Stimme des Sängers war kernig und fest, jedes einzelne Wort seines Gesanges war klar zu verstehen und klang trompetenartig hell durch die schwarze Nacht:
»Gusano, Gusano, tu hijo, ay, de un cabron; e hijo duna puta perra; tu alma es de chapapote; tu corazon un huese del infierno; el diablo ya te espera y pronto é1 sera feliz; que se muera el gusano, que se mueran los gusanos, los malditos y que vivan los Inditos! Gusano, Gusano, du Sohn von einem Hurenknecht und Sohn von einer Hündin, deine Seele ist Petroleumpech, dein Herz ein Knochen aus der Hölle; der Teufel schon erwartet dich, und bald an dir vergnügt er sich; es sterbe der Gusano, der verfluchte, und lang sollen leben die Indianer!«
El Gusano stand wie erstarrt, als er die Worte vernahm. Aber als die beiden letzten Zeilen erklangen, hatte er sich wieder zurechtgefunden. Mit einer raschen, ruckartigen Bewegung zog er seinen Revolver und feuerte dreimal in die Richtung hinein, von wo der Gesang gekommen war. jedoch in den Widerhall des letzten Schusses erscholl aus dem Dickicht heraus ein gellendes Gelächter. Es war nicht das Gelächter eines Verzagten, es war das gesunde, wenn auch grelle Lachen eines Mannes, der wusste, was er wollte und warum er etwas wollte. El Gusano riss einem der ihm nahe stehenden Boyeres eine Laterne aus der Hand und sprang auf die Stelle zu, wo er den Sänger glaubte.
Aber dort war das Gestrüpp so dicht, dass er nicht weiterkonnte. Er rief nach einem Machete. Als einer der Muchachos endlich einen Machete brachte, mit dem er sich einen Weg zu bahnen gedachte, fühlte er, dass er sich nur lächerlich machen würde, wollte er versuchen, den Sänger zu finden.
Seine nächste Absicht war, noch weitere Schüsse in das Dickicht zu feuern, in der Hoffnung, den Mann zu treffen und ihn zu fangen. Aber diese Absicht gab er rasch wieder auf. Es wäre unsinnig gewesen, noch mehr Munition zu verschwenden, solange er nicht sicher wusste, wo der Sänger in diesem Augenblick war. Munition war im Dschungel zu wertvoll, um sie zu vergeuden. Er drehte sich, um zur Hütte zurückzugehen. Da kam ihm eine andere Idee. Mit dem Revolver in der Hand sprang er in zwei langen Sätzen dicht zwischen die Muchachos, die bei der Hütte versammelt standen. Mit raschen Gesten leuchtete er herum und überzählte die Burschen. Sie waren vollzählig. Es konnte also keiner der Burschen gewesen sein, die mit den Ochsen arbeiteten. Für einen Augenblick sah er misstrauisch Santiago an. Dennoch wusste er genau, dass Santiago auf keinen Fall der Sänger sein konnte. Er war noch in der Ecke der Hütte mit dem Zusammenrollen seiner Petate beschäftigt gewesen, als der Gesang begann. Den Gesang langsam überdenkend, kam El Gusano zu der Überzeugung, dass es unmöglich einer der Boyeros gewesen sein konnte; denn keiner von ihnen hatte einen Tonfall in der Stimme, der dem des Sängers ähnlich war.
»Los, an die Arbeit!« befahl er. Er sagte das jedoch mit einer bei weitem ruhigeren Stimme, als er sie vor dem Gesang gebraucht hatte.

 

6

Die Muchachos rückten zu ihrer Arbeit ab, und El Gusano kehrte sich um mit der Absicht, zum Camp zurückzugehen, wo er seine Behausung hatte im selben wackeligen Gebäude, in dem auch El Picaro wohnte. Es war El Gusanos Aufgabe, am Morgen alle Muchachos zu wecken und darauf zu sehen, dass auch alle zu befohlener Zeit sich bei ihrer Arbeit befanden. El Picaro schlief stets etwas länger und kam erst heraus, wenn der ganze Semaneo, in dem er herrschte, in voller Tätigkeit war. Er tat das weniger aus Faulheit als vielmehr mit der wohldurchdachten Absicht, deutlich klarzumachen, dass er hier der unbeschränkte Herrscher und Diktator sei, der sich nicht nach Arbeitsstunden zu richten habe, sondern komme und gehe, wie es ihm gefalle.
El Gusano war etwa zehn Schritte gegangen, als er stehen blieb, zwei Sekunden verharrte, dann wieder zurück zur Hütte kam und rief: »Valentin, komm hierher und bring deinen Machete mit!«
Valentin war Zacatero bei der Kolonne der Boyeros, der Bursche, der für die Fütterung und Pflege der Ochsen verantwortlich ist und der, wenn die Weide zu dünn ist oder überhaupt keine Weide sich in der Nähe befindet, den Macheteros hilft, Laub der Bäume und Sträucher als Futter heranzuschaffen.
»Komm, mit zum Camp!« sagte El Gusano zu Valentin. El Gusano hatte plötzlich Furcht bekommen, allein durch den finsteren Dschungel zurück zum Camp zu gehen. Es überkam ihn das unbehagliche Gefühl, dass der Sänger noch irgendwo im Dickicht versteckt sein könne und darauf warte, ihn, wie er es ja deutlich genug in seinem Gesang gesagt hatte, zum Teufel zu schicken, um der Hölle eine Freude zu machen.
Die Muchachos waren alle stehen geblieben, als El Gusano Valentin anrief. Sie wussten ja nicht, ob nicht El Gusano für sie einen anderen Auftrag habe, den er ihnen durch Valentin mitteilen wollte.
El Gusano konnte es an den Laternen der Burschen sehen, dass sie warteten, und er sah, wenn auch undeutlich, bei dem Schein ihrer Laternen von seinem Platze aus, dass die Burschen miteinander tuschelten. Er mochte sich gewiss denken, und das wohl ziemlich richtig, was die Muchachos zueinander sagten, auch wenn er es nicht hörte. So raffte er sich zusammen, und anstatt dem Zacatero zu sagen, dass er ihn begleiten solle, sagte er ihm nur: »Du kommst heute früh am Nachmittag zum Camp, um mehr Mais für die Ochsen zu empfangen. Sie müssen mehr Mais haben, sie magern uns zu sehr ab.«
»Si, jefe, vengo, ich komme früh am Nachmittag. Ich glaube, Sie haben recht, die Bueys sind sehr mager und schlecht gefüttert, die Weide ist nichts wert, die wir jetzt haben«, antwortete Valentin.
Mit lauter, sich überschlagender Stimme rief nun El Gusano zu den Muchachos, die immer noch mit den Laternen dastanden und warteten: »Verfluchtes, faules, stinkendes Gesindel, was steht ihr denn da und glotzt wie geschlachtete Hammel! Ich werde euch gleich mal tanzen lehren, wenn ihr nicht sofort losmacht. Die Sonne kommt schon 'raus. Dreckiges Pack, das ihr seid!« El Gusano lockerte seinen Revolver. »Renne los, und hurtig!« sagte er zu Valentin. »Gehe den Muchachos an die Hand beim Aufjochen.«
»Das tue ich ja immer, Jefe«, verteidigte sich der Bursche.
»Gut, los zu den andern!« El Gusano drehte sich um, nahm seine Laterne hoch, um den Weg vor sich zu beleuchten, und wanderte zum Camp.
»Was hat er denn von dir gewollt?« fragte Pedro, einer der Boyeros, den herankommenden Valentin.
»Wegen mehr Mais für die Ochsen. Ich soll nachmittags zum Campo kommen, um mehr Mais heranzuschaffen.«
»Kirchengeblabbel«, sagte darauf Andres, der Hauptboyero, »weiter nichts als schaler Kohl, das mit dem Mais. Schitt im Hosenboden hat er, das ist es, was er jetzt hat, und weil er uns hier stehen sah, hatte er noch mehr Schitt, dass wir ihn auslachen, könnten, wenn er dich mitschleppt, damit du ihm den Weg leuchtest.«
»Verdammt noch mal, Muchachos, der Cancion, der Gesang meine ich, ist ihm doch in die Magenschwarten gefahren. Er hat jetzt die Hinterbacken alle nass und voll Lehm, das Schwein, das gottverfluchte.« Pedro krächzte tief aus der Kehle herauf und spuckte in weitem Bogen aus. Während die Burschen durch den finsteren Dschungel weiterstolperten, um zu ihrem Arbeitsplatz zu gelangen, sagte Fidel, ein anderer Boyero: »Wie war denn der Cancion überhaupt? Ich habe nicht alles behalten können. Aber es war richtig, was der Cancionero sang. Jedes Wort richtig, wie aufgeschrieben. Wenn ich doch nur wüsste, wie das
ging.«
»Lass mal sehen, wie das ging?« wiederholte Andres. »Das war so ungefähr: Los gusanos, los gusanos, ay, die kriechen ja im Dreck; fressen Schitt und saufen Jauche und bohren sich durch stink'gen Speck; sie fressen selbst die Leichen noch und kriechen Mulas in das Hinterloch!«
»Nein, so war das nicht ganz«, sagte Pedro.
»Wenn du das besser weißt«, erwiderte Andres lachend, »dann 'raus damit.«
»Du, Andres«, mischte sich Matias ein, »wie du das sagst, so ist es auch sehr schön, beinahe noch besser, als wie es der Cancionero sang. Wo hast du das überhaupt her? Das hört sich an wie ein richtiges Kirchenlied.«
»Der? Der Andres?« sagte darauf Fidel. »Über den braucht ihr euch doch nicht zu wundem. Der kann lesen und schreiben, viel besser als der Cura, der fette Pfaffe. Das hat er sich aus seinem Buch herausgelesen.«
»Vielleicht. Vielleicht habe ich mir das auch selbst so ausgedacht«, meinte Andres beiläufig.
»Niemand auf Erden kann sich selbst etwas ausdenken, das kann man nur in einem Buche lesen oder in einer Zeitung, wenn ihr Esel überhaupt lesen gelernt habt.«
Fidel hatte nicht auf den Weg geachtet und war in ein Loch gefallen.

 

7

Die Burschen waren auf dem Weideplatz angekommen, wo die Bueys rasteten.
Einige der Ochsen standen schwerfällig von selbst auf, als sie die Muchachos mit den Laternen in der Nähe sahen. Sie wussten, dass es nun an die Arbeit ging, und sie waren erfahren genug, auch ferner zu wissen, dass, wenn sie zu langsam waren im Aufstehen, sie in den Hintern getreten wurden, genauso wie auch die Muchachos in den Hintern getreten wurden, wenn sie nicht rasch genug aufsprangen, sobald El Gusano sie weckte.
Santiago, seine Laterne hochhaltend, blickte umher und überzählte die Ochsen. Dann rief er aus:
»Que chingan todos sus madres, da fehlen uns sechs. Los, alle! Suchen helfen! Die stecken im Dickicht und suchen Futter von den Büschen.“
Andres blieb auf der Weide, und mit Hilfe Valentins begann er die Ochsen abzutreiben in die Nähe der Schlafhütte, wo der Mais aufgespeichert lag, den die Ochsen erhielten, ehe sie an die Arbeit gingen.
Als dieser erste Trupp bei der Hütte ankam, standen hier bereits drei der fehlenden Ochsen, die freiwillig hergekommen waren, weil sie wussten, dass es hier jetzt Mais gab.
Valentin lief zurück zur Weide und rief die suchenden Burschen aus dem Dickicht. Sie hatten die übrigen drei gefunden, ohne zu wissen, dass die andern drei bei der Hütte waren.
Während die Ochsen ihren Mais kauten, hockten die Muchachos um ein Feuer, wo sie Kaffee kochten und ihre Frijoles und Tortillas wärmten. Die schwarzen Bohnen wurden mit wildem, grünem Pfeffer, so genanntem Chile, belebt, und den Tortillas, deren Geschmack sehr strohig war, gaben die
Burschen einen besseren Geschmack dadurch, dass sie gewisse Blätter und Kräuter des Dschungels auf den Tortillas zerrieben. Manche dieser Kräuterchen erinnerten in ihrem Geschmack an Pfefferminz, andere an Sellerie, wieder andere an scharfen Lauch, andere an bittere Petersilie. Der Kaffee stand am Feuer in Blechkännchen, die aussahen wie kleine, dünne, aufrecht stehende Tönnchen. Jeder Muchacho hatte sein eigenes Kännchen, seinen eigenen Kaffee und ein Stück braunen Rohzucker.
Matias sagte: »Wir müssen doch wohl wieder einmal auf die Jagd gehen, ein paar fette Schlangen zu fangen, um Fleisch zu den Frijoles zu haben!«
»Oder besser noch einen Pescuintle aus einem Stamm herausholen«, riet Pedro. »Darauf hätte ich jetzt gerade Appetit, auf einen fetten Pescuintle.«
»Warum denn nicht gleich auf Schweinsbraten?« sagte Santiago.
»Ja, warum nicht auch Schweinsbraten!« gab Matias zu. »Die ganze Jungla hier ist dick und voll mit Schweinen. Brauchst nur die Hand auszustrecken.«
»Hast du vielleicht ein Gewehr? Wie kriegst du denn ein wildes Schwein ohne Gewehr? Das sag mir mal!« wollte Santiago wissen.
»Mit einem Machete habe ich einmal zwei Puercos Silvestres gleich auf einen Ruck erwischt«, prahlte Matias nach guter Jägerart.
Aber es glaubte ihm hier niemand, denn sie waren nicht aus Abenteuerlust, sondern aus Not und Hunger vortreffliche Jäger, die mit einem Stein und einer Schlinge, mit Pfeil und Bogen oder einer primitiven Lanze wilde Truthühner, Dschungeltauben, Iguanas und Schlangen zu jagen verstanden.
»Du? Mit einem Machete zwei wilde Puercos? Ha, da lacht doch aber eine Laus darüber.« Dabei blickte Santiago Matias so grimmig an, als ob die Prahlerei des Matias eine persönliche Beleidigung ihm gegenüber gewesen wäre. »Du mit einem Machete zwei Puercos? Nicht einmal eins. Nicht einmal ein eben ausgekrochenes. Nicht einmal ein lahmes Bein von einem wilden Puerco kannst du mit einem Machete fangen. Ich kenne dich doch genug, wie du überhaupt mit dem Machete umgehst. Und ich weiß doch auch gut, was für eine Sorte von Jäger du bist. Mit einem Machete gleich auf einmal zwei wilde Puercos? Vielleicht daheim in deinem Dorf zwei zahme und lahme, die eingezäunt waren, nicht fortlaufen konnten und so alt und krank, dass sie vor Schreck von selbst umfielen, wenn ein kleiner Junge von fünf Jahren an den Stecken des Zaunes rattelte.«
»Dann willst du hier vielleicht sagen, dass ich ein hundsgemeiner und verfluchter Schwindler bin und ein Cabron und ein stinkiger Hurensohn? Willst du das vielleicht damit sagen? Dann stehe nur auf und lass mal sehen, wie ich mit dir umspringe. Drei solche wie du und noch zwei als Dreingabe, und hinterher lege ich mich noch mit zwei kernigen Muchachas auf den Petate und mache allen beiden ein Kind«, sagte Matias, seine Bohnen in eine heiße Tortilla wickelnd und ein Stück davon abbeißend mit einer so heftigen Gebärde, als beiße er einem seiner niedergeschmetterten Feinde den Kopf ab.
»Jedem der beiden kernigen Mädchen nur ein Kind?« Andres mischte sich ein, um Matias, dessen Prahlereien bekannt waren, aufziehen zu helfen. »Jeder Muchacha, mit der du dich auf den Petate legst, nur ein Kind? Was für ein trauriger Bursche bist du denn? Warum machst du jeder denn nicht gleich Drillinge, wenn du schon einmal dabei bist?«
»Denkst du vielleicht, das kann ich nicht? Ich kann dir Beweise bringen, dass ihr alle die Augen weit aufreißt und sie euch weit aufgerissen stecken bleiben. Das kann ich. Wisst ihr überhaupt, wie viele ich haben könnte, wenn ich nur gewollt hätte?«
»Ja, das wissen wir, zweihundertdreißig, wenn sie alle geraten wären und du nicht zu dumm wärest, dich überhaupt mit einer kernigen Muchacha auf einen Petate hinzubocken, so dass sie ein richtiges Vergnügen hat«, sagte Cirilo, während alle nun lachten und so lange lachten, bis auch Matias zu lachen begann und dann die Frühstücksunterredung damit abschloss, dass er sagte: »Ihr kennt mich nicht, meine Brüderlein, das ist der Grund. Das ist der alleinige Grund. Und ich werde euch noch hier und anderswo beweisen, dass ich recht gut weiß, was ich kann und was ich nicht kann.«
»Was du nicht kannst, wissen wir alle, zeige uns doch endlich einmal, was du kannst«, sagte Pedro, schüttete den Kaffeesatz aus seinem leergetrunkenen Kännchen und stand auf.
»He, Valentin!« rief Andres. »Haben die Ochsen ihr Futter
weg?«
»Sie kauen noch immer.«
»Wenn wir warten wollen, bis sie nicht mehr kauen, dann sitzen wir noch bis zum nächsten Candelaria. Los, hopp, hopp! Wenn uns El Gusano erwischt, dass wir immer noch hier herumsitzen, dann zieht er uns eine seiner Fiestas auf, und wir können uns dann die Maden aus unsern aufgehämmerten Rücken klauben.«
Darauf wurden die Muchachos nun sehr eifrig. In weniger als zwei Minuten hatten sie ihre Kochgeschirre und die Überreste ihres Essens in der Hütte am Querbalken aufgehängt, sich Zigaretten gedreht, sie angezündet, das Feuer ausgetreten, und dann marschierten auch schon, von den Burschen angetrieben, die Ochsen los, um zur Arbeit zu kommen.
Es mochte jetzt einundeinhalb Uhr morgens sein. Die Luft begann neblig zu werden und hängte sich in Fetzen um die niedrigen Gebüsche des Dschungels.

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