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Georges Navel - Werktage (1945)
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CITROEN

Mit Schrecken betrat ich zum ersten Mal die Halle des Citroen-Werks in Saint-Ouen. Als ich in den ohrenbetäubenden Lärm trat, sagte ich mir: „Alter Freund, du wirst leiden. Wirst du durchhalten können in diesem Höllenspektakel?"
Ich sah die anderen, zunächst die Vorzeichner, deren Arbeit Ruhe und Konzentration verlangt. Vor großen Marmorplatten stehend, handhabten sie das Streichmaß: ein Strich, dann hielten sie inne und lasen auf großen, blauen Blättern — den Zeichnungen — ein neues Maß ab, das zu übertragen war. Das schien mir in dem Lärm eine erstaunliche Leistung, und ich wunderte mich darüber, dass eine so geräuschvolle, so unruhige Halle eine Zurichtewerkstatt sein könne. Wie stellten sie es nur an, die Fräser, die Dreher, die Feinmechaniker, dass sie nicht völlig den Kopf verloren?
Sie mussten wohl aus besonderem Holz geschnitzt sein, industrietauglich. Ich würde mir Mühe geben, zu werden wie sie.
Der ganze Raum vom Boden bis zur Decke der Halle war vom Getriebe der Maschinen angefüllt, zerhackt, durchfurcht. Über den Werkbänken rollten Laufkräne. Auf dem Boden versperrten kleine Elektrokarren in engen Gängen einander den Weg. Nicht einmal für den Rauch war noch Platz. Im Hintergrund der Halle stanzten riesenhafte Pressen mit explosionsähnlichem Lärm Längsträger, Hauben und Kotflügel zurecht. Dazwischen übertönte das Maschinengewehrgeknatter der Revolverhämmer aus der Schmiede den Höllenlärm der Maschinen.
Ich wiederholte mir: „Armer Kerl, wirst du hier leben können, wirst du so stark sein wie die anderen?" und ich drückte das Paket mit den eigenen Werkzeugen und dem in Zeitungspapier eingewickelten Frühstücksbrot unter dem Arm fest an mich. Ich fand es recht sauer verdient, dieses Brot, das nach Eisen schmecken würde.
Die Gruppen der Werkzeugschlosser setzten Schablonen ein, die die großen Pressen zum Schneiden und Ausbauchen der Teile brauchten.
Bei der Arbeit wurden die Gruppen zu Rivalen. Die Kollegen stritten sich um den Gebrauch der Laufkräne und um die Benutzung der kleinen Pressluftschleifsteine, die mehr Metall verschlangen als die gröbsten Feilen. Es gab nicht genug Bohrmaschinen, und das Kleingerät
fehlte ganz. Die Schablonen, die wir zusammensetzten, wogen oft mehr als eine Tonne. Wenn es soweit war, sie auszuprobieren, wurden die Laufkräne, die sie heben sollten, an allen Ecken zugleich benötigt.
Man brüllte in das Getöse hinein, um den Kranführer in seiner Kabine zu verlocken; man versuchte, seine Verzweiflung und seinen Unwillen durch wilde Gebärden auszudrücken: „Hierher, Dicker. Wir sind dran. Du denkst immer nur an die anderen."
Bei jeder Gruppe drängte die Fertigstellung der Schablonen, an der Werkzeugschlosser arbeiteten.
Die mächtigen Pressen brauchten sie, um ihre Kiefer in Bewegung zu halten. Ihr Stillstand würde verschiedene Abteilungen des Werkes lähmen. Die Fahrzeuge, ein neues Modell, würden nicht zur vorgesehenen Zeit herauskommen. Und das bedeutete einen großen Geldverlust für Citroen. Drängend, schmeichelnd, anfeuernd setzten die Chefs in den weißen Kitteln den Vorarbeitern zu und hielten uns in Atem, spornten uns an und taten immer herzlich dabei. Wenn man sich beeilte, schien man ihnen einen persönlichen Gefallen zu tun. Drohungen gab es nie, ihre freundliche Beharrlichkeit genügte, uns immer unter Druck zu halten und die Arbeit in fieberhafter Hast so schnell wie möglich voranzutreiben. Um einen Pressluftschleifstein wiederzubekommen, den uns die Nachbargruppe am Abend vorher geklaut hatte, wurde man unterwürfig, jovial, einschmeichelnd, wechselte übereilt einige entscheidende Worte und ein Lächeln — und kam siegreich mit dem Schleifstein zurück.
Man erreichte in seinen Handgriffen eine erstaunliche Geschwindigkeit. Eine Schublade aufziehen, sie durch-
kramen, ein Werkzeug herausnehmen, sie wieder zustoßen, war Sache eines Augenblicks. Schon stand man wieder an der Bohrmaschine. Man bewegte sich wie in den grotesken Filmen, in denen die Bilder mit überstürzter Schnelligkeit aufeinander folgen. Man gewann Zeit. Man verlor sie wieder mit dem Warten auf Schleifstein, Bohrer oder Laufkran. Zu häufig war man durch den Mangel an Kleinwerkzeugen gehemmt. Diese Löcher in der Organisation einer Fabrik, die angeblich nach amerikanischem Verfahren arbeitete, waren ermüdend für uns.
Mehr noch als die Eindringlichkeit der Abteilungschefs beschleunigte der ungeheure Lärm der Maschinen unsere Bewegungen und spannte unseren Willen zur Eile an. Das Herz versuchte, sich der Geschwindigkeit der klatschenden Treibriemen anzupassen. Auch draußen verfolgte mich die Fabrik. Sie war in mich gefahren. In meinen Träumen war ich eine Maschine. Die ganze Erde war nur noch eine riesenhafte Fabrik. Ich drehte mich, ein Rädchen des Getriebes.
Die Zeit in der Halle verflog schnell. Wenn es Mittag war, verschlangen die Kollegen in einer Viertelstunde, während sie auf der Straße Luft schöpften, mit hastig kauenden Kinnbacken ihr Frühstücksbrot. Dann wurde bis halb drei wieder gearbeitet. Sowie das Sirenenzeichen ertönte, leerte sich die Werkstatt. Im Umkleideraum nahm sich jeder ein bisschen schwarze Seife, vermischte sie mit Sägespänen, wusch sich in Hast, trocknete sich schnell ab und zog schnell den blauen Arbeitskittel aus. Geschwind entflohen die Kollegen, schlossen ihr Spind und eilten, die Mütze aufs Ohr gezogen, mit ihrem kleinen Pappkoffer in der Hand um die nächste Straßen-
ecke zur U-Bahn. Nur rasch ausschreiten, andere Luft atmen, sich von der Fabrik befreien!
Beim Abschied drückte ich immer hastig die Hände einer stets wechselnden Menge. Zerstreutes, mechanisches Händedrücken. Das Werk stellte Arbeiter ein. Neue Gesichter tauchten auf. Alte verschwanden. Nach Arbeitsschluss glichen sie einander. Es waren die gleichen fahlen und grauen Gesichter, als ob uns das Werk fabriziert und mit seinen großen Pressen aus der gleichen Industrie-Knetmasse gestanzt hätte.
Meine Gruppe war mit einer vierzehntägigen Nachtschicht an der Reihe. Tages- und Nachtschichten folgten rasch aufeinander. Zeitbegriff und Jahreszeiten gab es nicht mehr. Bei Nacht war die Arbeit nicht so fieberhaft, die Laufkräne und die Eidechsen nicht so munter. In großen, dunklen Raumteilen schliefen viele Maschinen, die mächtigen Pressen arbeiteten häufig langsamer. In der Kesselschmiede zischten Schweißbrenner und warfen ein blaues Wetterleuchten in die Halle. Schön war es in der Nacht: Die Helle, die Schatten, die vereinzelten Lichter, da und dort ein Mann allein vor seiner Maschine. Das Leben ging langsamer, die Kameraden empfanden mehr füreinander, sahen sich. Wir wurden wieder menschliche Wesen dabei. Trotz der Glasfenster und Mauern war die Halle eins mit der Nacht, mit der großen Ruhe der Erde. Besser als am Tage wusste ich, dass ich auf der Erde, dass ich ganz und gar gegenwärtig war. Ich empfand eine gewisse Zärtlichkeit bei dem Gedanken an den Tod, ich war voll von wiedererwachenden Erinnerungen und doch in enger Verbundenheit mit dem Augenblick. Die Schönheit oder die Fremdartigkeit des Lebens wurde mir bewusst. Ich genoss die Bewegungen
meines Körpers und durch ihn das Glück zu leben, hier, an meiner Bohrmaschine, beim Geräusch des Bohrers, der sich in das Gusseisen einfraß und beim Drehen grauen Staub heraustrieb, gelenkt von meiner Hand, die das glänzende Handrad der Bohrmaschine hielt — ich war glücklich darüber, wach zu sein, ein Körper zu sein, der arbeitet und nachdenkt.
Dann kam die Müdigkeit. Gegen zwei Uhr morgens ließen meine Kräfte nach. Ein paar Stunden später kam die neue Schicht mit frischen Stimmen und von der Morgenluft geröteten Wangen; ausgepumpt, ein wenig benommen, schüttelte ich Hände wie im Traum.
Ich wohnte in Menilmontant im Gasthof, in einem sehr ruhigen Zimmer. Nach einer langen Fahrt in der U-Bahn lief ich ein Stück, ohne etwas von der Straße zu sehen: ein Nachtwandler im schon angebrochenen Tag. Ich ging in zwei Läden, um Brot und Milch zu kaufen, versteckte Brot und Flasche unter meiner Jacke und schmuggelte sie in den Gasthof hinein. Mit der Unfehlbarkeit eines Automaten zählte ich mein Geld nach. Ein Mechanismus in meiner Kehle sagte: „Danke."
Ich war am Ende meiner Rolle angelangt, am Ende der Arbeit, der gesellschaftlichen Pantomime, erledigt und von Müdigkeit betäubt. Wenn ich die Tür meines Zimmers aufstieß, begann die Liebe, das wahre Leben, jenes, wofür ich die Fabrik ertrug. Ich war der Einsamkeit entronnen.
Anna hatte noch geschlafen. Sie stand auf und öffnete mir. Als ich sie umarmte, schlief ich im Stehen, der Kopf war mir schwer, der Nacken schmerzte. Anna umschlang mich. Ich überließ mich der Erschöpfung und glitt für einen Augenblick in mich selbst hinein wie in einen ausgedehnten Nebelfleck, der meinen Körper in sich aufnahm. An Leib, an Brust und Armen drang Annas süße Wärme in mich ein. Einen Augenblick lang versank ich in tiefe Vergessenheit, jenseits von Welt und Alter, wie ein Verwundeter, den man trägt, und der sich dem gondelnden Wiegen einer Tragbahre hingibt. Ich öffnete die Augen, als hätte ich plötzlich die beiden Läden eines dunklen Zimmers aufgestoßen, um das Morgenlicht einzulassen; und ich sah das zarte und schöne Gesicht Annas mir zulächeln; ich atmete ihren Duft tief ein, als schritte ich zum ersten Mal im Frühling über Gebirgswiesen. Ich wunderte mich immer, auf ihren noch schlafwarmen, aber frischen Wangen einen linden, kaum wahrnehmbaren Geruch zu entdecken, der mich an den Geschmack von Zuckerwerk erinnerte. Ich liebte nicht nur Annas Gestalt, die noch schöner war, wenn ich die Augen geschlossen hielt und nur meine Hände ihre Formen nachtasteten, schöner noch in den wirklicheren Bildern der Berührung. Ich liebte nicht nur die geschmeidige Fülle ihres Fleisches, das meine Hände streichelten oder sanft kneteten, nicht nur das Gefühl von Samt und Seide an meinem Leib, meinen Beinen und der Brust, nicht nur die weiten, meerhaften Flächen, sondern auch ihre süße Wärme liebte ich, den Duft ihrer flandrischen Haut. Ihr Duft war schön. Anna trug ein Wollkleid, an dem noch die Zeit haftete, in der sie mit ihrer Mutter zusammengelebt hatte; es roch nach Truhe und ländlicher Wäsche, nach einem ordentlichen und wohleingerichteten Leben. Der Geruch rührte mich nur durch die Erinnerung an die schon weit zurückliegende Zeit des Anfangs unserer Verbindung, als wir noch „Sie" zueinander sagten.
Während Anna Brot schnitt und eine Tasse (unseren einzigen Hausrat) aus dem Schrank nahm, wusch ich mir mein Gesicht, das von Feilspänen grau war. Wenn ich mich abgerieben hatte, war ich wie neugeboren. Wir frühstückten. Der Schlaf wich von mir.
Obwohl der Gasthof ruhig war, schlief ich nur schwer ein. Anna legte sich noch einmal nieder. Endlich schlief ich neben ihr in einer Glückseligkeit von Blättern, Lianen, Meer und Sonnenländern, aber oft quälte ich mich wieder im Wirbel mit der Fabrik.
Anna wusste noch besser als ich, wie der Schlaf eines Fabrikkumpels ausarten kann. Ich hätte nie mehr aufstehen, jahrhundertelang neben ihr schlafen und in einer anderen Welt ohne U-Bahn, ohne Fabrik wieder erwachen mögen. Trotzdem musste ich, wenn der Abend kam, wenn die Lichter in den Läden aufflammten, mein nacktes Fell wieder bekleiden, einen schlechten Konfektionsanzug und Schuhe anziehen, den billigen Pappkoffer nehmen — und weggehen.
Die ganze frühere Zeit, in der ich Anna nicht gekannt hatte, fehlte mir jetzt. Jeden Tag musste ich mich losreißen, um zur Arbeit zu gehen. Ich war sicher, dass ich sie von jeher gesucht hatte. Ich „erkannte" sie wieder, ich hatte sie „gesehen", wir waren „füreinander bestimmt". Seit der Entstehung der Erde bis zur Zeit Fords hatte ich Hunderte von Pflanzen- oder Tierexistenzen durchlaufen, um zu ihr zu gelangen. Jetzt war unsere Zeit knapp bemessen, denn die Arbeit trennte uns, und am Ende stand der Tod. Das Dasein war zu kurz, als dass ich Anna ohne Ergriffenheit hätte betrachten können. Die wahre Welt war die Liebe; durch die Welt des Eisens wurde sie noch notwendiger. Die Hände, die Maschinen und Stahl packen, sind noch hungriger nach der Berührung mit dem Fleisch.
Wenn man mich fragte, ob ich verheiratet sei, fand ich keine rechte Antwort. Nur schiefe Worte. Man fand für mich die Antwort: „Du lebst in wilder Ehe."
Die Arbeit am Tage ließ mich trotz der größeren Anstrengung gegenüber der Nachtschicht in besserer Verfassung. Manchmal, wenn ich aus der U-Bahn herauskam, fand ich aus dem maschinenhaften Zustand heraus; ich sah die Straße, atmete sie: den Geruch des Wassers, des regennassen Gehsteigs, der Blätter und des Rauchs — berauschend nach dem U-Bahnschacht. Unvermittelt war der Frühling da. Die Knospen hatten sich in kleinen hellgrünen Blättern aufgetan, wie ein Wunder aus den dürren, von Asphalt eingefassten Bäumen hervorgesprossen, rührend durch soviel guten Willen. Losgelöst aus ihrer Umgebung grauer, schiefergedeckter Häuser ragten weiß verputzte Hausfassaden wie Bettlaken hoch gegen das azurblau gelichtete Grau des Himmels auf. An anderen Tagen sah ich die Straße nur, soweit ich mit der Nase darauf stieß, von dem einzigen Willen beseelt, dem dichten Gewühl der plumpen Autobusse zu entkommen, und ich hätte gelebt, ohne die Jahreszeiten wahrzunehmen, fest davon überzeugt, dass es keine Wälder, keine Felder mehr gab, dass Industrie und Großstadt die ganze Erde verschlungen hätten, wären mir nicht in den Schaufenstern Kirschen und Trauben zu Gesicht gekommen oder rötliches Laub im Kiosk einer Blumenhändlerin. Mein Herz weitete sich bei dem Gedanken, dass die Stadt nicht alles überschwemmte. Und doch liebte ich diesen Stadtteil von Paris, den absteigenden Boulevard Gambetta, der am Friedhof Pere Lachaise vorbeiführt, liebte die Mauern, den Efeu, den Gedanken an das große Ausruhen nebenan und auch jene lebendige Menge, die Gemüsehändler, Klempner und Anstreicher, all die Leute jenes Viertels, die vertrauensselig, mit einer gewissen Heiterkeit und in klugem Einvernehmen zu leben schienen. Die Vergangenheit war mir nicht nachgefolgt, und wenn ich mich in Paris auch auskannte, so fühlte ich mich doch im Grunde etwas verloren, beinahe so verwirrt, als wäre ich soeben in London gelandet. Nur Anna füllte mich aus. Sie hatte geglaubt, dass wir uns auf dem Montparnasse besser fühlen würden, näher dem heitersten und lebendigsten Treiben von Paris. Wir könnten uns die Gemäldegalerien ansehen, die Bibliothek Sainte-Genevieve besuchen, bei den Buchhändlern in Büchern herumblättern, könnten uns in die großen Cafes setzen und sogar im Luxembourg-Park spielen; wir könnten in dem Paris, dessen Entdeckung sie in Begeisterung versetzte, ein gescheites Leben führen. Alles hätte schön und durchführbar sein können, wäre nur die Müdigkeit nicht gewesen. Wenn ich abends im Cafe, wohin ihre Neugierde mich trieb, verwundert die Gesichter einer Jugend betrachtete, die aus aller Herren Länder gekommen war, wurde ich zu schnell müde von dem Tabaksqualm und von der Aufmerksamkeit, die ich aufwenden musste und deren Gegenstand ich wurde. Wir gingen wieder ins Freie. In Paris sieht man nicht viel von den Sternen, die Straßen sind zu hell erleuchtet. Die Nacht war sternenlos. Ich schritt neben Anna her und passte das Maß meiner Schritte dem Wiegen ihrer Hüften an. Ich hätte auch meinen Atem dem ihren angeglichen, wenn ich gekonnt hätte.
Selten fand ich Vergnügen an unseren Ausgängen.
Die Blumenbeete des Luxembourg ließen mich kalt. Ich wurde nur noch wach, wenn mich der Höllenlärm der Fabrik aufnahm, auch draußen verfolgte er mich. Ich war ein Stück Fabrik für alle Ewigkeit. Ihr Dreck klebte an meinen Stadtkleidern. Wenn ich auf einer Bank im Luxembourg saß, fühlte ich mich nicht dahingehörig, mehr schon im Arbeiterviertel Menilmontant. Dabei hätte ich lieber mit wachen Sinnen gelebt, wäre lieber beim Anblick von Blumen glücklich gewesen und hätte lieber an der Fröhlichkeit Annas, die mich grauen Schatten ertrug, teilgenommen.
Im Kino hatte ich in einem Kulturfilm ein Rudel Kongoneger gesehen, die auf einem Fluss in Booten Fische fingen und sie dann ihren Frauen ins Dorf brachten, hatte gesehen, wie der ganze Stamm Maniok anbaute und erntete, und wie die Frauen ihn in Flaschenkürbisse stampften. Das war für mich das wahre Leben; ich hätte am liebsten direkt die Nahrung erzeugt, mit dem Wasser Berührung gehabt und fast nackt wie sie gelebt. Ich war zu weit von der Natur entfernt, ich verdorrte.

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