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Ernst Glaeser - Der letzte Zivilist (1935)
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8. Kapitel

Wenige Kilometer von Siebenwasser erhebt sich auf einem Hügel, den der Fluss in einer sanften Schleife umzieht, ein heller Bau aus dem Empire. Dem Licht des Südens geöffnet, steht die Front der hohen Fenster in der Sonne des Morgens. Uber den gestuften Weinbergen hängt ein weicher Dunst. Die Erde ist noch feucht vom Tau, und das Gras riecht nach der Kühle der Nacht. Kumuluswölkchen treiben am Himmel. Der Rücken der Wälder glänzt in der Bräune des Herbstes.
Johann Kaspar Bäuerle hatte das Hotel kurz nach dem Frühstück verlassen. Er ging flussaufwärts. Die Straße stieg an, und das Tal wurde enger. Am Fuß des Hügels machte Bäuerle halt. Er setzte sich auf einen Steinhaufen. Er zog einen Zettel aus der Tasche. Er las: „Gut Weißenfels, 300 Morgen, davon 18 Morgen Rebe und 25 Morgen Wald. Hofreite, Stallungen, Wirtschaftsgebäude, Herrenhaus. Eigentümer Fräulein Ursel Fabricius." Vor zwei Tagen hatte er sich diesen Auszug aus dem Grundbuch besorgt. Es war bei Stadtrat Schrader gewesen, an jenem Abend, da Bäuerle sich mit einigen Männern der Stadt über die Möglichkeit einer Betätigung besprach. Damals erfuhr er die Geschichte des Fräuleins Fabricius. Als der Stadtrat zu Ende war, hatte der Direktor Holzapfel gemeint: „Sehen Sie, Bäuerle, wenn es Ihnen gelingt, das Fräulein zum Verkauf zu bewegen und das völlig verlotterte Gut wieder hochzubringen, dann haben Sie nicht nur eine große, erfrischende Arbeit vor sich, sondern Sie retten auch noch eine Perle unseres Landes vor dem völligen Zerfall."
Und alle hatten sie Holzapfel beigestimmt, und der Kommerzienrat Aschaffenburg hatte noch gesagt, die Rettung dieses Guts aus den Händen einer Verrückten sei eine volkspolitische Tat. Lange hatten sie noch beim Wein gesessen und mit Bäuerle zusammen Pläne ausgeheckt, was alles mit dem Gut geschehen könne, falls es die Ursel Fabricius verkaufe. Sie hatten gerechnet. Auf großen, weißen Zetteln ließen sie Zahlenkolonnen aufmarschieren, und Bäuerle war es gewesen, der am meisten von allen Pläne machte. Ein Mustergut solle das werden. Kein Geld wolle er scheuen. Seine Backen glühten. Er kam ins Phantasieren. Alle berauschten sich mit ihm an dem Gedanken, Weißenfels werde sein Eigentum. Dies war das richtige. Die Erde bestellen, auf der man steht. Mit den Jahreszeiten leben, aufbauen aus den Kräften der Natur und ernten, so schien es allen würdig zu sein für einen Mann, der, wie Bäuerle, nach Hause gekommen war. Welch schönere Arbeit konnte ihm die Heimat geben?
Bäuerle steckte den Zettel ein, überquerte die Straße und stieg die Stufen hinauf, die nach dem Gut Weißenfels führten. Langsam und ruhig waren die Schritte des Mannes, und wer ihn vom Tal aus sah, konnte denken, ein Bauer schreite sein Feld ab.

Kurz nach dem Siebzigerkrieg hatte der alte Fabricius Weißenfels gekauft. Nach seiner Verwundung bei Sedan war er nach Stuttgart ins Lazarett gekommen. Der tapfere Offizier entzückte sehr bald das Herz seiner Pflegerin, deren Vater eine große Mühle besaß. Das junge Mädchen, fast zwanzig Jahre jünger als Fabricius, sah in ihm die Verkörperung des heldischen Mannes, und niemals war sie glücklicher als an jenem Januartag, da die Glocken den Frieden und ihre Hochzeit einläuteten. Nach fünf Jahren quittierte Fabricius den Dienst, beerbte seinen Schwiegervater und verwirklichte den Traum seiner Jugend. Er kaufte ein Gut. Von diesem Tag an versandete seine Ehe. Kind und Frau überließ er sich selbst — früh am Morgen stand er schon auf dem Hof, trieb sich zwischen den Bauern herum, arbeitete wie sein eigener Knecht auf den Äckern und Wiesen, und wenn in den Weinbergen die Ernte begann, war er mitten zwischen den Winzern, eine Kiep auf dem Buckel, eine Pfeife im Mund, und schleppte die Beeren hinauf in den Hof, wo die Bottiche standen. Abends soff er mit den Bauern von Weißenfels in der Kneipe. Wenn er nach Hause kam, hatte sein Essen in seinem Zimmer zu stehen. Er verschlang es, ließ noch zwei Bierflaschen knallen, dann rollte er sich ins Bett. Nur sonntags aß er mit seiner Frau und dem Kind. Er hasste diese Sonntage.
Man konnte nicht über die Äcker stapfen. Aus einem unbegreiflichen Grund musste man die Kleider schonen. Dann fing auch das liebe Weibchen noch an, auf dem Flügel zu spielen, und wenn er dabei aus Herzenslust einen fahren ließ, dann rannte sie in ihr Zimmer, schloss sich ein und weinte. Was wusste dieses feine Wesen von den Freuden der Erde? Bücher lesen und Klavier spielen! Sogar schmatzen durfte man nicht, wenn einem die Sauce des Hasenbratens über die Backen lief.
Als Ursel, die Tochter, acht Jahre alt war, kam ihre Mutter von einer Badereise nicht mehr zurück. Der Vater bemerkte es erst, als man ihn darauf aufmerksam machte. Er überließ die Angelegenheit seinem Rechtsanwalt und importierte dafür ein rotbackiges Fräulein aus Westfalen, die Haushälterin Banse. Sie war tüchtig und fromm, roch ein wenig nach Schweiß, gemischt mit Lavendel, und wenn Ursel nach ihrer Mutter fragte, antwortete das Fräulein Banse: „Davon spricht man nicht!"
Einmal kam der Vater hinzu. Er lachte und sagte, Ursels Mutter sei halt eine Feine gewesen, so eine mit viel Seele, das passe nicht für das landwirtschaftliche Leben.
Bald war das Bild der Mutter für Ursel mit dem Glanz einer fernen zärtlichen Welt umgeben. Wenn der Vater abends von der Kneipe nach Hause kam und zu Fräulein Banse ins Zimmer ging und die lachenden Flüche des Alten sich bald mit den frommen Sprüchen des Fräuleins in einem deftigen Liebesduett mischten, huschte das Kind mit nackten Füßen über den Flur nach dem Salon, wo das Bild der Mutter hing. Niemand störte es bei diesem Kult. Der Alte hatte ausdrücklich befohlen, dass Ursel, was die Mutter angehe, in nichts behindert werde. Doch während er mit fröhlichem Ingrimm seine Knochen am westfälischen Fleische wärmte, lag Ursel in ihrem Bett und fror, wenn sie an das Leben dachte.

„Kennen Sie Wilhelm Raabe", hatte Stadtrat Schrader während seiner Erzählung Johann Kaspar gefragt, und als dieser bejahte, da sagte der Stadtrat: Und wenn Sie sein schönstes Werk kennen, die ,Leute aus dem Walde', dann werden Sie das Schicksal der Ursel Fabricius verstehen. Es könnte von Raabe geschrieben sein." Schrader hatte gelächelt. Und das Bild des Schicksals der Ursel Fabricius wuchs weiter in seiner Erzählung.
Es war eine Zeit, tot und verweht schien sie Bäuerle. Nie hatte sie ihn berührt. Er hatte sich durchgebissen durch sein Leben drüben in den Staaten, und er verstand das alles nicht, was Stadtrat Schrader berichtete. Er verstand es nicht, aber in ihm rührte sich ein verwandtes Gefühl des Schmerzes und der Trauer. Ursel Fabricius wurde ihm zum Symbol für jenes untergegangene Deutschland, das er gehasst hatte mit dem vom Vater ererbten Hass. Aber zu lachen gab es da nichts, über Menschliches gibt es nichts zu lachen. Und so hatte er denn erfahren, dass Ursel ein scheues, sehr schönes Mädchen geworden war, hingegeben den Träumen am Flügel und den Gedichten. Dass es seinen Vater gehasst hatte und vor seinem Poltern immer in die Jasminlaube geflüchtet war. Aus dem Pensionat sei es zurückgekehrt, mit dem Bild eines Geliebten in der silbernen Kassette, und später sei auch tatsächlich ein Offizier auf Weißenfels erschienen, von den blauen Dragonern ein Leutnant, und der Alte habe nicht lange gefackelt und ja gesagt, weil er die Ursel los sein wollte. Acht Wochen war Ursel Braut, ein träumender Vogel. Der Alte behauptete, jetzt sei die Welt in Ordnung. Das Gut war schuldenfrei, Ursel unter der Haube, auf der Bank lagen dreihunderttausend Mark in Staatspapieren. Der Wein schmeckte ausgezeichnet, und Fräulein Banse war weich wie ein Heuhaufen im Manöver.
An einem Septembertag, mitten im Weinberg, fiel der Alte um. Sie trugen ihn ins Herrenhaus. Ursel floh in ihr Zimmer, Fräulein Banse brachte Essig und scharfe Essenzen. Da lag er in der Halle, der alte Fabricius, und die Erde seines Gutes klebte ihm an Stiefel und Wams. Er öffnete noch einmal die Augen, und als er Fräulein Banse sah, ging ein breites Lächeln über sein Gesicht.
Er hob die Hand, und während sich die Dienerschaft verängstigt im Hintergrund hielt, hieb er dem Fräulein zweimal kräftig auf den Hintern. „Komm bald nach!" sagte er noch, dann verfärbte sich sein Gesicht, der Atem ging in ein Röcheln über. Morgens, als die Sonne aufging, starb er.

Als Stadtrat Schrader an diese Stelle seiner Erzählung gekommen war, bot er neuen Wein an, und die Herren tranken schweigend. Dann fuhr er fort: „Das Fleisch hatte sich noch nicht von den Knochen des alten Fabricius gelöst, als der blaue Dragoner
plötzlich seinen Dienst quittierte, auf dem Gut erschien, Ursel seine Spielschulden gestand und so lange mit allen Mitteln der Zerknirschung um sie warb, bis sie ihm einen Scheck über fünfzigtausend Mark gab und sich selbst. Drei Wochen vergingen für das Mädchen in einer einzigen Verzückung. Nach dem Trauerjahr sollte die Hochzeit sein. Der Offizier behob den Scheck, reiste nach Baden-Baden, um die Spielschulden zu bezahlen. Ursel zählte die Stunden bis zu seiner Wiederkehr. Der blaue Dragoner kam nicht mehr nach Weißenfels. Die Jasminlaube verblühte. Der Wind des Novembers strich über die Äcker. Seit Monaten hatte Ursel ihr Zimmer nicht mehr verlassen. Dann kam der Brief mit den merkwürdigen Marken. Ein Diener trug ihn in das Zimmer des Fräuleins. Lange saß Ursel über dem Papier. Ein englischer Captain schrieb da in knappen Worten, er habe den Auftrag, Ursel Fabricius von dem Tod des Leutnants Dovivat in Kenntnis zu setzen, der für Ihrer Majestät Fahne im Burenkrieg gefallen sei, und dessen letzte Bitte er hiermit erfülle, indem er die Lady bitte, sie möge um Christi willen verzeihen.
Es war zwei Tage nach diesem Abend. Ursel Fabricius befahl, in dem großen Jagdzimmer den Kamin anzuzünden. Als die Scheite brannten und alle Lichter im Saal hoch aufleuchteten, kam das Fräulein im weißen Taftkleid die Stiegen hinab. Stapel von Büchern lagen auf seinem Arm. Es schickte die Mägde weg. Allein blieb es in dem Jagdsaal vor dem Kamin. Neben ihm lagen die Bücher, Gedichtbände aus zartem Leder, mit Goldschnitt und gepressten Veilchen zwischen den Seiten, Romane mit kostbaren Vignetten und seltenen Exlibris, Alben mit handgeschriebenen Versen und eingeklebten Bildern. Einen Band nach dem andern warf Ursel Fabricius in den Kamin. Schweigend sah sie die Poesie ihrer Jugend zu Asche zerfallen. Einen Monat später verpachtete sie das Gut auf das erste Angebot hin. Sie fuhr über Straßburg nach Paris."

Bäuerle hatte den ersten Weinberg erreicht. Angefault hingen die Trauben an den Stöcken. Hoch stand das Gras zwischen den Reben. Parasitenpflanzen hatte die Stämme umwuchert. Bäuerle setzte sich. Er sah das Herrenhaus. Er sah das Tal, die schmerzliche Milde der Landschaft, und er sah wieder Schrader vor sich in dem weichen Stuhl, am Weinglas spielend, die ruhigen, geduldigen Augen auf die Hände gerichtet.
„Es mag sein, dass man damals solche Schicksale aus Mangel an sogenannten großen Ereignissen zu ernst und zu wichtig genommen hat. Das Interesse für das Einzel-Menschliche war noch durch keinen Weltkrieg ertötet. Aber auch Ursel Fabricius wurde vergessen. Niemand, außer der Darmstädter Bank, dachte mehr an sie. Dort lief ihr Name auf einem stattlichen Konto. Alle drei Monate kamen Anweisungen aus vielen Hauptstädten und sehr weiten Ländern. Sie wurden pünktlich befolgt. Dann kam die große Zeit. Man hörte nichts mehr von Ursel Fabricius. Pünktlich nur lief die Pacht ein. Das Konto des Fräuleins wuchs, es war gespenstisch zu sehen, wie die Zahlen hochkletterten, und von dem Menschen war keine Spur da. Damals habe ich zum ersten Mal den Unsinn des Geldes verspürt. Losgelöst von dem Menschen, führte es sein eigenes Leben. Ich arbeitete nach meiner Verwundung kurze Zeit auf der Bank und hatte das Konto zu führen. Oft war es mir, wenn ich die sich vermehrenden Zahlen besah, als wüchsen einem Leichnam Haare und Nägel. Mein Gott, man war damals besonders empfänglich für das Unheimliche. Es war ja nichts Festes mehr da, woran man sich halten konnte." Da war Holzapfel aufgestanden, im Zimmer war er hin- und hergegangen, einen Kognak hatte er gekippt. „Immer, wenn ich die Geschichte von der Ursel Fabricius höre, friert es mich", hatte er gesagt. „Mich auch", hatte Schrader geantwortet, „ich vergesse ihn nie, den Septembertag 1923, ich war gerade auf der Bank, um etwas zu erledigen, als eine ältere Dame erschien. Ich entsinne mich noch genau. Sie trug einen silbergrauen Mantel, und ihr Haar war in der Form einer Pagenfrisur geschnitten. Das fiel mir besonders auf, weil es so stark abstach von dem verwüsteten Gesicht. Neben der Frau stand ein junger Mensch, Gigolotyp, man sah so etwas oft während der Inflation. Ich ordnete gerade meine Belege neben dem Schalter, als die Dame sich auswies. Man war ja viel gewohnt in diesen Jahren, aber als die Ursel Fabricius neben mir stand, dieses zarte Mädchen aus den neunziger Jahren, da wurde mir doch ein wenig schwindlig vor dem, was das Leben so aus uns macht. Der Beamte kam zurück und bat die Ursel zum Direktor. Mit schweren Füßen ging sie durch die Halle auf die gepolsterte Tür zu. Hinter ihr der Gigolo. Ich nahm meine Papiere und setzte mich in einen Sessel. Ich wartete auf die Ursel. Als Kinder hatten wir Fastnacht einmal ein Menuett getanzt. Sie als Porzellanpüppchen, ich als Prinz.

Es dauerte keine zehn Minuten, als wir plötzlich einen heiseren Schrei vernahmen. Hinter den Angestellten stürzte ich ins Chefzimmer. Da lag unser guter Direktor Megerle im Sessel, der Gigolo hielt ihm die Arme, und die Ursel hatte ihre Finger um seinen Hals gekrallt.
,Dieb!' schrie die Ursel, ihre kurzen struppigen Haare sträubten sich in wilder Erregung. Auf dem Tisch lagen viele Zettel und Kontoauszüge. ,Dieb!' Wir sprangen natürlich hinzu. Mit ein paar Griffen war Megerle frei. Bei der Einvernahme ergab sich, dass das Vermögen der Ursel Fabricius gerade noch ausreichte, um die Logisrechnung im ,Blauen Bären' zu begleichen. Ich leitete damals bereits das Polizeirespiziat, und es war mir ein leichtes, die Sache aus der amtlichen Verfolgung zu ziehen. Megerle legte auch keinen Wert auf ein Verfahren. Drei Stunden hab ich damals auf die Ursel Fabricius eingesprochen. Sie hat mir keine Antwort gegeben. Sie hat mir nicht gesagt, wo sie gelebt hat die vielen Jahre hindurch. Sie hat überhaupt nichts mehr gesagt. Zu Fuß ging sie nach Weißenfels. Ein Bub zog die Koffer in einem Karren hinter ihr her. Niemals mehr hat ein Bewohner von Siebenwasser die Ursel wieder gesehen. Seit fünf Jahren hat sie Weißenfels nicht mehr verlassen. Das Gut verfällt. Es wird nicht
mehr gesät und nicht mehr geerntet, nur ein paar Morgen lässt sie bestellen. Von dem Pachtgeld lebt sie und davon, dass sie den Wald rücksichtslos abholzen lässt. Eine alte Magd sitzt bei dem Fräulein. Manchmal kommt sie in die Stadt, um Kognak zu holen für die Ursel, und wenn man sie fragt, wie es dem Fräulein gehe, dann lacht sie nur und deutet nach der Stirn. Wir haben alles versucht, auch von der Behörde aus; einmal war es dem Pfarrer von Weißenfels gelungen, zu ihr zu dringen. Als er ihr Vorhaltungen machte, warum der Hof verlottere, die Äcker steinig würden und die Ställe faul seien, da soll sie geschrien haben: ,Recht so! Ich will ja, dass alles zerfällt!'"
Bäuerle erhob sich. Der Stein war kalt, auf dem er saß. In langsamem Schritt erreichte er das Gut. Das Tor, das die Hofreite von der Anfahrtsstraße trennte, war eingestürzt. In den Umfassungsmauern hatte sich der Speis gelöst. Die Steine waren durcheinander gerutscht. Bäuerle betrat den Hof. Rechts lagen die Stallungen. Faules Stroh hing in den Ritzen. Leer standen die Tröge. Ein paar magere Katzen saßen auf dem Gebälk. Ein kleiner Weiher, gegenüber den Ställen, früher wohl die Viehtränke, war ausgetrocknet. Uber den harten Schlamm zogen sich giftgrüne Schuppen. Ein verrosteter Pflug lehnte neben einem eingesackten Brunnen. Kein Laut eines Tieres oder eines Menschen belebte die Stille. Nur auf dem Boden raschelten ein paar Blätter im Wind. Bäuerle ging auf das Haus zu. Man hatte ihm gesagt, es sei immer verschlossen. Während er überlegte, was er dann tun solle, hörte er, wie sich ein Schlüssel in der Pforte bewegte. Rasch sprang er in einen offenen Stall. Durch eine Luke in der Wand sah er aus der Tür des Herrenhauses eine dicke, alte Frau die Treppe hinabsteigen, ein Körbchen im Arm, und nach dem Nutzgarten gehen. Bäuerle sah genau, sie steckte den Schlüssel ins Schloss und zog ihn nicht ab. Sie ließ den Schlüssel stecken.
Als die Frau hinter dem Gatter des Nutzgartens war, verließ Bäuerle die Stallung und lief nach dem Haus. Er erreichte die Tür. Er trat ein. Der Geruch einer muffigen Feuchtigkeit schlug ihm entgegen. Bäuerle gewahrte eine Treppe. Er stieg hinauf. Auf dem Treppenabsatz blieb er stehen. „Hallo!" rief Bäuerle. Niemand antwortete. Plötzlich jedoch hörte er einen Schrei. Unten an der Treppe stand die Magd und starrte ihn an.
Da lief Bäuerle die Treppe empor, er kam an eine Tür, sie war verschlossen, zweimal wippte er mit dem Körper dagegen, die Tür gab nach, Bäuerle stand in einem verdunkelten Raum. Hinter ihm schrie und weinte die Magd.
„Fräulein Fabricius!" rief Bäuerle, und als keine Antwort kam, ging er zu den Fenstern und öffnete die Läden. Hell brach das Licht in das Zimmer. Johann Kaspar erschrak. Vor ihm, in der pathetischen Haltung einer Tragödin, stand ein Wesen, halb Vogel, halb Mensch. Uber dem Sperbergesicht lag unordentlich eine Perücke, unter der wie Putzwolle der Rest echten Haares hervor sah. Ein graugrünes Gewand, eine Art Schlafrock, über und über mit Spitzen bedeckt, hing von den Schultern herab. Die knochigen Hände, über welche die Adern wie Schlangen züngelten, hielten zitternd die Lehne eines Damastsessels umkrallt. Aus den rot unterlaufenen Augen starrten Angst und Wut eines gestellten Tiers auf den Mann.
„Fräulein Fabricius", rief Bäuerle, „man muss einbrechen bei Ihnen, wenn man Sie sprechen will!" Ursel Fabricius bewegte sich nicht. Die Magd stand in der Ecke und weinte. Bäuerle lehnte sich an den Tisch. Er war entschlossen, nicht eher zu weichen, bis er das Fräulein zum Reden gebracht hatte. Und er begann.
„Liebes Fräulein Fabricius, wie Sie mich hier so sehen, ganz frech an Ihrem Tisch, ein Einbrecher, der Ihre Tür aufgesprengt hat, ein böser Mensch von draußen, da müssen Sie natürlich denken, ich gehöre auch zu der sauberen Gesellschaft, die Sie damals beschwindelt und betrogen hat. Ich muss Ihnen aber sagen, dass ich erst vor zehn Tagen in dieses schöne Land gekommen bin, nach fünfundvierzig Jahren, liebes Fräulein, aus der Fremde, aus den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Ich bin nämlich auch einmal von Siebenwasser weggegangen, mit einem furchtbaren Hass auf das, was man die Heimat nennt, und ich habe drüben in meinem anderen Leben gar nicht mehr daran denken wollen, was sie mir angetan haben, die lieben Deutschen. Mein Vater ist an ihnen gestorben, und meine Mutter ist ihm gefolgt in die fremde Erde, nur weil sie das Leben in der Heimat nicht mehr aushielten, und weil sie die Verrücktheiten ihrer Landsleute als Verrücktheiten ansahen. Nicht wahr, Sie verstehen mich, sie wollten in erster Linie Menschen sein. Aber das ging damals nicht. Wer nicht mit hineinblies ins große Horn, der galt nichts, und wer gar glaubte, man könne auch ohne Hurra leben, dem warfen sie Knüppel zwischen die Füße. Es half da wenig einem einzelnen einfachen Mann, andere Gedanken von dem Leben der Menschen zu haben. Wer nicht parierte, der hatte kein Vaterland."
Ursel Fabricius bewegte sich. Sie ließ die Lehne des Sessels los. Sie setzte sich an den Tisch. Sie sah den Mann an, der gar nicht aussah wie ein Deutscher. „Fünfundvierzig Jahre war ich traurig, wenn ich an Deutschland dachte", fuhr Bäuerle fort, „fünfundvierzig Jahre schämte ich mich meiner Heimat, ja, als der Krieg kam, da habe ich heimlich den Herrgott gebeten, er möge den Deutschen den Sieg verweigern, wirklich, ich konnte nicht anders, wenn ich an mein Land dachte und an den bösen Übermut seiner Führer. Und es kam so, wie es kommen musste. Bis auf den Grund mussten sie den Becher leeren. Geheult habe ich, wenn ich an das Elend dachte, das jetzt über das Volk kam. Liebes Fräulein, das war schlimmer, als von seinem besten Freund betrogen zu werden."
Ursel Fabricius winkte der Magd. Die Magd ging zu einem Wandschrank, holte eine Flasche Kognak heraus und stellte ein Wasserglas daneben auf den Tisch. Das Fräulein füllte das Glas und reichte es Bäuerle. Johann Kaspar trank. Der Verschnitt ätzte seine Kehle.
„Ich weiß genau", fuhr Bäuerle fort, „wie man das deutsche Volk betrogen hat. Erst Jahrzehnte hindurch, indem man ihm sagte, es sei das reinste und beste von allen Völkern. Dann in dem furchtbaren Krieg, wo man ihm sagte, er sei eine heilige Sache, und nach ihm komme das heilige Reich der Deutschen, und dann, als die Niederlage kam, da hat man es allein gelassen, da hat man es seinen Traum auch noch bezahlen lassen mit Gut und Blut und dem letzten, was es besaß. Und sehen Sie, Fräulein, immer wurde hier von Ehre und Treue geredet, wenn es aber darauf ankam, da wurde die Treue gebrochen, und ein fürchterlicher Betrug wurde verübt. Betrug und Verrat, das ist es gewesen, was hier meistens von der Treue übrigblieb. Ich weiß das, Fräulein, und Sie wissen das auch, und deshalb bin ich zu Ihnen gekommen."
Die Augen der Ursel Fabricius waren starr auf den Mann gerichtet. Schweigend, mit zusammengefalteten Händen, stand die Magd an der Tür. „Sie sehen, liebes Fräulein, ich stehe ganz ohne falsche Gedanken vor Ihnen. Ich will Ihnen nichts einreden. Ich will aber Ihr Gut kaufen."
Bäuerle verließ den Tisch und setzte sich neben die Ursel. Leicht hob sie das Kognakglas und trank ihm zu. Bäuerle nickte.
„Ich verstehe Sie so gut", sagte er, „und nichts begreife ich besser als Ihren Hass. Aber sehen Sie, wie ich so nach dem Krieg auf Deutschland sah und glaubte, dass es untergehen müsse an dem Maß seiner Sünden, an seiner Vergiftung des Lebens durch die Gewalt und durch den Verrat, da las ich plötzlich seine Verfassung. Gewiss, eine Frau weiß wenig vom Staat, und die wenigsten wussten, dass der Geist des alten Staates sündhaft war, jawohl, das war er... aber jetzt, da sah ich plötzlich aus unserem Land Gedanken aufsteigen, so klar und menschlich, da las ich Sätze von einer guten Vernunft, da war der giftige Nebel plötzlich weg, die Preußen sind abmarschiert, dachte ich, und ich kam heim! Und jetzt darf ich Ihnen sagen, sie sind wirklich abmarschiert. Der letzte Betrug, das war die Inflation, das war die letzte Hölle, und über der haben Sie den Glauben verloren. Aber liebes Fräulein, es ist vorbei! Sie haben in den fünf Jahren Deutschland nicht erlebt. Die ganze Welt neigt sich ihm zu. Man ist ihm gut. Man glaubt an seinen friedlichen Genius, so wie man früher seinen kriegerischen Dämon gefürchtet hat. Ja, ich bin glücklich, diese Wandlung zu sehen. Statt Kasernen wachsen Häuser am Rand der Städte. Und alles arbeitet, um die bösen Wunden der letzten fünfzig Jahre zu heilen. Sehen Sie, Fräulein, das haben Sie hier oben verschlafen. Gehen Sie durch das Land. Welch ein Frieden! Welch eine Genesung!"
Bäuerle schwieg. Er sah Ursel Fabricius an. Er sah diese menschliche Ruine. Und plötzlich sah er sie lachen. Es war kein gutes Lachen. Und nach dem Lachen kam ihre Stimme. Es war keine gute Stimme. „Nein, nein", kicherte das Fräulein, „ich glaube den Deutschen nicht. Sie werden weiter betrügen. Sie werden weiter den Frieden hassen. Sie werden jeden verraten, der gut zu ihnen ist." Da erhob sich Bäuerle. „Das wäre das Ende der Welt", schrie er. „Das hielte kein Mensch aus und kein Gott, das würde fürchterlich enden!" „Es wird fürchterlich enden", antwortete das Fräulein, „gehen Sie wieder in die Staaten zurück. Was wollen Sie mit dem Gut. Es soll zerfallen. Alles soll zerfallen."
„Nein!" sagte Bäuerle, „es soll nicht zerfallen. Ich kaufe es Ihnen ab."
Da stand das Fräulein vom Tische auf, humpelte zu einem Sekretär, kramte lange in einer Schublade und brachte ein Papier.
„Ich verkaufe das Gut", sagte das Fräulein, „ich gestatte, dass es wieder lebt — unter dieser Bedingung!"
Sie schob Bäuerle das Blatt zu, und Johann Kaspar las:
„Meine Bedingungen! Wir verlangen, dass der Oberbürgermeister und der Direktor der Bank zu uns kommen und sich entschuldigen für den Betrug. Wir werden großmütig sein, wenn sie demütig sind. Wir werden das Gut hergeben, wenn sie es eingestehen, dass sie uns bestohlen haben. Wenn sie nicht zu uns kommen, lassen wir das Haus verfallen. Wenn sie aber Abbitte leisten, sind wir bereit, Deutschland und ihnen zu verzeihen." Bäuerle erhob sich.
„Ich werde es den Herren ausrichten", sagte er. Schweigend schritt er zur Tür. Die Magd begleitete ihn bis zum Tor. Langsam ging Johann Kaspar durch die brachen Äcker nach Siebenwasser zurück. Welch ein Hass! dachte er.

Noch am Abend traf er sich mit Stadtrat Schrader. Die beiden Männer sprachen lange miteinander.
Schließlich riefen sie Direktor Megerle an. Megerle kam. Nach einer Stunde erklärte er: „Wenn die Sache ehrenwörtlich unter uns bleibt, bin ich bereit, mitzumachen." Sie verabredeten sich auf den Dienstag kommender Woche.
Am nächsten Morgen war Bäuerle zu dem Notar Ebbinghaus gegangen, der die Angelegenheiten der Ursel Fabricius verwaltete. Ein Kaufvertrag wurde aufgesetzt, und hier erfuhr Johann Kaspar eine neue Bedingung. Die Summe war zur Hälfte in Gold, deponiert bei der Bank von England, die zweite Hälfte in Schweizer Franken auszubezahlen. Mit zwei Kabeltelegrammen kaufte Bäuerle das Gold, die Schweizer Franken deponierte er bei dem Notar. Es war bei Anbruch der Nacht, als drei Männer in einem Auto Siebenwasser verließen. Sie fuhren flussaufwärts. Kurz vor dem Dorf Weißenfels stellten sie den Wagen in eine Schneise. Dann stiegen sie wortlos durch die Rebhänge hoch. Über ihnen glänzte das Gutshaus. Alle Fenster waren beleuchtet. Die Männer stolperten über die zerbrochenen Steine. Sie erreichten den Hof. Sie gingen an den zerfallenen Ställen vorbei. Die Nacht war mondlos und stürmisch. Bäuerle tastete sich die Freitreppe hinauf. Er pochte an die Tür. Die Magd öffnete. Sie trug eine weiße Schürze und ein Häubchen über dem fahlen Gesicht.
Die Männer traten in den Jagdsaal, unten im ersten Stock. Eine große Tafel war gedeckt. Kostbare Teller und Platten standen auf dem Tisch. Wein- und Champagnergläser funkelten im Licht der kristallenen Lüster.
An der Spitze der Tafel jedoch stand Ursel Fabricius. Sie trug ein helles Taftkleid mit gepluderten Ärmeln. Von einer seidengrauen Perücke rollten zierliche Löckchen über ihre gepuderte Stirn. Schweigend verbeugten sich die Herren. Das Fräulein nickte und setzte sich. Bäuerle, Schrader und Megerle nahmen Platz. Zwischen ihnen und dem Fräulein war ein Abstand. Sie saßen unten für sich, während Ursel den Platz an der Spitze des Tisches einnahm.
Das Fräulein fasste den Stiel eines Glöckchens und läutete.
Die Magd trat ein. Auf ihren Armen ruhten zwei schwere Platten. Die eine der Platten war mit Kartoffeln belegt, die andere mit vier Klecksen Siebkäse. Leise reichte die Magd die Platten. Schweigend nahmen die Herren die Kartoffeln und den Siebkäse.
„Bon appetit, Messieurs", sagte das Fräulein. Und es hob sein Glas und winkte der Magd. Die Magd trat zu den Gläsern und füllte sie aus einer Champagnerflasche. „Mumm — drapeau americain", rief das Fräulein, und es hob sein Glas und lächelte die Männer an. Schrader, Megerle und Bäuerle standen auf. Nacheinander traten sie zu dem Fräulein, verbeugten sich und stießen mit ihm an. Dann tranken sie das Wasser. „A votre santé, Messieurs!"
Die Augen des Fräulein Fabricius leuchteten in einem verzehrenden Feuer. Sie bohrte sich mit ihren Blicken in die drei Männer hinein. Die weiße Glut eines furchtbaren Hasses sprang aus ihren Augen.
„Den Herren sind meine Bedingungen bekannt?" „Wir sind bereit, sie zu erfüllen", antwortete Stadtrat Schrader und sah auf den Teller. Das Fräulein erhob sich. „Ohne Widerspruch?" fragte es. „Ohne Widerspruch", antwortete Megerle. Auch die Männer waren aufgestanden. Die Magd verließ den Saal. Hell glänzte das Licht in den Kronleuchtern. An den Wänden hingen Geweihe, schwere Sechsender, dazwischen waren Stahlstiche mit reitenden Herren in roten Fräcken. In dem Kamin schwelte das Feuer.
Die Magd kehrte zurück. Sie brachte eine lederne Mappe. Das Fräulein öffnete sie und entnahm ihr einen weißen Bogen Papier. Es entfaltete ihn. Es reckte sich hoch. Das Lächeln eines grausamen, lange erträumten Sieges lag auf seinem Vogelgesicht. Schrill klang die Stimme des Fräuleins:
Im Namen der Stadt Siebenwasser, im Namen der Darmstädter Bank, erklären wir uns schuldig des Betrugs, der Untreue und des Verrats an Ursel Fabricius. Wir haben Ursel Fabricius um ihr Hab und Gut geprellt. Wir haben einem Staat gehorcht, der alle menschlichen und christlichen Grundsätze mit Füßen trat, der sich dem Teufel verschrieb. Wir erklären vor Gott und vor allen Geprellten, dass wir das Volk betrogen haben und dass wir uns dessen bewusst waren. Dies bekräftigen wir durch unser lautes vernehmliches Ja. Das Fräulein senkte das Blatt. Triumphierend blickte es auf die Männer. Sie hielten die Köpfe gesenkt. Bäuerle hielt den Atem an. Um ihn tanzte der Raum.
Da trat langsam Stadtrat Schrader vor. Er ging zu dem Fräulein und verbeugte sich. „Ja", sagte er.
Und hinter ihm kam Megerle. Er verneigte sich. „Ja", sagte er.
Zitternd hielt sich Ursel Fabricius am Tisch. Alles Blut war aus ihren Lippen gewichen. Sie hob die Hand. Sie deutete auf Bäuerle: „Und du bist Zeuge", rief sie, ihre Stimme überschlug sich, ein heiseres Krächzen brach aus ihrem Mund. „Du hast es gesehen, wie sie sich erniedrigten. Das tun sie immer, wenn ihnen das Wasser am Halse steht. Kein Volk kann aufdringlicher und eitler leiden als diese Deutschen. Traue ihnen nicht, wenn sie bereuen. Der Verrat steckt ihnen im Blut. Ja, ihr hohen Herren von Siebenwasser, es ist ja nicht allein das Gut, um das ihr uns geprellt habt, es ist der Glaube an das Wort, an das Gesetz, an Gottes Gebot, das ihr immer verlacht, wenn ihr nur die Macht dazu habt."
Ursel Fabricius hielt ein. Alles zitterte an ihr. Die Magd sprang herbei und stützte sie.
Das Fräulein fasste sich. Leise sprach es zu Bäuerle, und ein Schimmer von Zärtlichkeit lag über seinem Gesicht.
„Hier ist der Kaufvertrag. Morgen bin ich bei dem Notar. Morgen verlasse ich euch. Morgen hast du sie, meine Heimat. Nimm sie und befreie die Äcker wieder aus ihrer Unfruchtbarkeit. Es ist gutes Land hier. Nimm es nur. Halte es fest. Aber bleib wach, wirklich du, bleib wach!"
Sie legte den Vertrag auf den Tisch. Bäuerle ging auf sie zu und gab ihr die Hand. Ursel", sagte er, und seine Stimme war weich, „Ursel, ich habe dich gekannt, als wir noch klein waren. Da bist du oft mit dem Gig über den Marktplatz gefahren. Das weiß ich noch ganz genau. Du hattest ein Samtkleid an mit einem weißen Spitzenkragen."
Starr stand das Fräulein vor Johann Kaspar. Kein Muskel seines Gesichts bewegte sich. In seinen Augen erlosch das Licht.
„Adieu", sagte Ursel Fabricius, „adieu."

 
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