Es ist ein kleiner untersetzter Bursche, der dicht am Wasser Seil springt. Seine Füße berühren kaum den Stand, seine Haare fliegen. Dann sitzen wir wieder bei den andern. Bruno erzählt, dass wir nur knapp anderthalb Stunden gefahren sind. Er sei zum ersten Mal in dieser Gegend. Ob sie sich hier auskennen, fragt er, etwas über die Stimmung der Bauern wüssten? Ich stelle auch einige Fragen. So bemühen wir uns, in stummer Verabredung, ein Gespräch in Gang zu bringen. Ohne Erfolg. Die Fragen werden beantwortet, aber ich fühle, keiner der Genossen geht aus sich heraus. Wir sind ihnen noch fremd. Das steht wie eine trennende Wand zwischen uns. Drüben am anderen Ufer wären sie schon mal gewesen, hätten hier aber noch nie bei Bauern geschlafen, sagt einer. Brunos Rennrad wäre prima, er spare selbst für ein Rad, meint ein anderer. Dann ist wieder Schweigen. Der Herbert liegt auf seiner Decke, schaut in den Himmel. Er hat kein Wort gesagt. Alfreds Vorschlag, Faustball zu spielen, findet allgemeine Zustimmung. Mit Lärm und Geschrei werden zwei Mannschaften gewählt. Nur Herbert erklärt, dass er sich weiter sonnen will.
Ich spanne mit Alfred eine Schnur zwischen zwei Bäume. Dabei bestätigt er meine Gedanken.
Er sagt: „Ihr beide müsst erst persönlichen Kontakt kriegen, sie sind alle nur aufeinander eingestellt."
„Wir beide könnten uns doch außerdem einen Tag treffen. Wo arbeitest du in Charlottenburg?" ergreife ich die Gelegenheit.
Alfred nennt einen großen Metallbetrieb. Er knotet die Schnur fest. Schweigt. Hat der seine Zusage auf dem Herweg schon bereut?
Da sagt er langsam: „Die Arbeit darf ich nicht verlier'n. Ich hab eine alte Mutter, mein Vater ist tot." Und dann: „Ich muss also im Betrieb vorsichtig sein, ich sag dir das gleich ganz offen."
Ich lege ihm die Hand auf die Schulter.
„Das verstehn wir doch, Alfred. Wenn du uns Berichte von der Stimmung im Betrieb bringst, ist das schon viel wert. -Über alles kann man in Ruhe sprechen. Hast du Dienstag nach Feierabend Zeit?"
„Dienstag? - Ja geht."
Er nennt mir die Zeit und den Bahnhof, von dem er abends nach Hause fährt. An der Ecke, bei der Konditorei, soll ich auf ihn warten.
Wir spielen lange. Es wird Mittag und sehr heiß. Mit Hallo geht es ins Wasser. Wir bilden eine Kette und schnellen die Mädels auf unseren ausgestreckten Armen in den See. Sie kreischen laut.
„Halt fest, Karl! - Jetzt hoch, Karl! -" Die Rufe, die Gebärden aller zeigen mir: jetzt gehören wir dazu, sind Kameraden. Der Herbert macht wieder nicht mit. Er steht am Ufer, sieht uns zu. Er hat immer noch dasselbe ernste Gesicht. Bruno steht plötzlich vor mir. Er lacht. Seine Nase ist noch breiter, von den Haaren läuft ihm das Wasser. - „Nachher legen wir los -", sagt er leise. Ich nicke —
Jeder kramt seine Esswaren heraus. Die beiden Mädels kochen auf zwei Spirituskochern Kaffee. Ich sehe ihnen zu.
Vorigen Sonntag war ich mit Käthe an der Havel. Abends haben wir uns schon am Stadtbahnhof getrennt. Kann man jetzt überhaupt ein Mädel haben! Ich kann nicht zu ihr, sie nicht zu mir nach Hause kommen.
„Schmeißen wir doch allet zusamm'n, is mehr Auswahl, schmeckt dann ooch besser", sagt Bruno.
In unseren Jugendgruppen haben wir uns immer kollektiv verpflegt. Bruno kennt das sicher nicht anders. Ich merke an der fröhlichen Zustimmung, dass alle seinen Vorschlag als neuen Beweis unserer Kameradschaft empfinden. Jeder kaut mit vollen Backen. Ich blinzle Bruno zu. Er nickt unmerklich mit dem Kopf.
Er sagt: „Wir müssten öfter zusammenkomm'n, Jenossen. Nich bloß uff Fahrt, ooch in der Stadt. Gerade wir jungen Jenossen müss'n jetzt zusammenhalten - uff uns wird's doch mal ankomm'n!"
„Ja, er hat recht."
„Wär knorke..."
„Die Fahrten geben uns auch nicht genug", wirft Alfred ein, „man müsste sich mal richtig unterhalten, was Vernünftiges lesen..."
Ich beobachte gespannt die Gesichter. Sind scheinbar alle damit einverstanden. Der Herbert aber? Er sagt kein Wort, sein Gesicht ist wie verhangen, nur die Augen hinter den Brillengläsern mustern jeden der Reihe nach, als wollten sie die Wirkung von Brunos Worten prüfen.
„Wat ,Vernünftiges' zu lesen könnte ick besorjen", sagt Bruno. „Am besten is, wir verabreden uns schon heute. Vielleicht kann man bei einem von euch zusammenkommen, wenn nich, würde ick..."
„Ich bin anderer Meinung!" fällt ihm da Herbert ins Wort. Er stellt den Feldbecher vor sich hin. Alle sehen ihn an. „Wir würden in eure Agitations- und Propagandaarbeit hineingezogen werden. Darauf läuft doch der Vorschlag hinaus!"
„Wieso hineinjezogen?" sagt Bruno ruhig. „Könnte sich mit der Zeit erjeben - hängt aber doch janz von eurem Willen ab -. wir würden uns natürlich mächtich freun, wenn ihr mitmacht."
„Wir wollen die sozialistischen Kader erhalten, nicht, wie ihr, sinnlos gefährden!" sagt Herbert.
Ich sehe, wie zwei der Jungens zustimmend nicken. Wenn es uns jetzt nicht gelingt, sie zu überzeugen, ist's vorbei.
Bruno sagt: „Ick gloobe, dett wir so von ,wir' und ,ihr' nich reden dürf'n, Jenossen. Die Nazis zeigen uns mit ihrem Terror täglich, dett wir für sie een Feind sind. Wir müss'n uns finden, besonders wir jungen Jenossen. Denkt an Karl Liebknecht, der die Jugend mitten im Krieg zum Widerstand jesammelt hat. Seid überzeucht, wir überlegen jeden Schritt. Niemand von uns jefährdet leichtsinnich eenen Jenossen."
Pause.
Da niemand etwas sagt, fange ich wieder an: „Glaubt ihr denn, dass der Faschismus von selbst stürzt? Wollt ihr nur immer zusammenkommen, um euch zu bestätigen, dass ihr noch die alten seid? Die Arbeiterjugend stand immer in der ersten Reihe, Genossen. So muss es auch heute sein. Wir müssen gemeinsam kämpfen!"
Eine Zeitlang ist wieder Schweigen. Die Stille bringt mir plötzlich die Möglichkeit einer Gefahr zum Bewusstsein. Ich sehe mich um. Weit und breit ist kein Mensch zu sehen. Der See liegt still und glatt. Die Sonnenstrahlen flimmern auf dem Wasser.
Da sagt Herbert wieder: „Natürlich. Ihr habt immer .gekämpft'. Vor allem gegen unsere ,Bonzen'."
Ich sehe auf seinen zusammengekniffenen Mund. Warum nur die andern nichts sagen? Denken sie wie der Herbert?
„Jenosse Herbert, so komm'n wir doch nich weita", sagt Bruno eindringlich. „Wir hätten Jrund jenuch, über die janzen Jahre vor Hitler zu reden. Ooch darüber, dett eure Führa sojar dem Adolf in seinem ersten Reichstach zugestimmt harn. Dett sie noch zu seiner ,Maifeier' aufjefordert ham. Nich die Spur woll'n wir davon reden, sag ick dir. Dett war - jetzt aber woll'n wir weiter."
Wieder Schweigen.
„Ich für meinen Teil bin derselben Ansicht", sagt da Alfred. Er dreht den Kopf in die Runde. „Was meint ihr denn dazu?"
Endlich meldet er sich, endlich, freue ich mich.
„Hast recht", unterstützt ihn der Willi, „dass die Gruppe noch so zusammenblieb, ist Herberts Verdienst - aber das genügt jetzt nicht mehr."
„Ich mach mit", meldet sich auch der Genosse neben ihm.
„Ich auch."
Das Mädel mit den Schnecken!
„Ick werde mit Herbert und Alfred allet besprechen", sagt Bruno schnell, „die sag'n euch denn Bescheid." Er sieht Herbert an. „Lesen wir jetzt, ja? Dett wird sonst zu spät."
Das macht er gut. Den Herbert als Führer der Gruppe zu respektieren, das ist richtig. Ich merke, wie sich Herbert einen Ruck gibt. Er sagt: „Bleibt so zwanglos sitzen, es muss harmlos aussehen - die Genossen haben uns wichtiges Material mitgebracht - das Braunbuch."
Der Genosse neben mir auf der Decke richtet sich mit einem Ruck auf. Dem Mädel drüben klappt vor Überraschung der Mund auf. Die Augen glänzen, alle stoßen sich an. - „Das richtige Braunbuch -?- Das im Prozess -?"
„Ruhig! Ihr wisst, was das alles für uns hier bedeuten kann!" sagt Herbert grob. Er hat auch recht. Vieles an ihm ist doch richtig.
Es wird ganz still. Alle sehen Bruno nach, der zu unserem Gepäck hinübergeht. Als er zurück ist, recken alle die Köpfe. Jeder will das kleine Buch sehen.
„Einer muss oben am Wegrand sein - wir müssen uns vor Überraschungen sichern", sage ich.
Niemand will gehen. Alle brennen darauf, zuzuhören. Ich stehe auf. „Lösen wir uns ab. Wenn ich mich oben hinsetze, könnt ihr anfangen."
Der See liegt als breite, glitzernde Fläche unter mir. Es ist windstill. Wie herrlich kühl das Gras im Schatten ist! Sehen wirklich alle nur nach Wochenendlern aus, die dort unten.
Einige liegen ganz ausgestreckt, mit dem Gesicht zur Sonne! Bruno hat die Arme aufgestützt, den Kopf in die Hände gelegt. Ich lausche angestrengt. Bis hier herauf ist nichts zu hören - er wird auch halblaut lesen. Wie sie sich gefreut haben! Franz hatte recht, wir werden sie damit alle zur Mitarbeit anregen. Wer ruft denn da?! Ich sehe niemand. Das ist wohl bei den Zelten dort vorn. Die spielen Ball. Bisweilen kommt Tanzmusik herüber. Ein Koffergrammophon haben sie sogar —
Die dritte Ablösung ist nach oben gegangen. Bruno liest leise. Die Gesichter der Genossen sind ernst. Sie sehen aneinander vorbei. Einige liegen mit geschlossenen Augen. Plötzlich klatscht ein großer Stein vor uns in das Schilf. Brunos Stimme setzt jäh aus. Mein Kopf fliegt herum. Vom Waldrand oben kommt der junge Genosse in großen Sätzen auf uns zu. Was ist - Gefahr?! - Und dann rennt er? - Er macht sie dann erst auf uns aufmerksam!
„Sitzenbleiben! Sitzenbleiben!" sagt Herbert. Er ist ruhig geblieben.
Bruno hat das Buch bereits in seiner Trainingsjacke verschwinden lassen. Jetzt ist der Genosse heran.
- - „Da hinten — zwei SA-Leute - - ", würgt er heraus.
Sekundenlang sind wir alle wie gelähmt. Bruno fasst sich zuerst. „Herbert! Ball spiel'n. Ruhig bleiben, ruhig bleiben! Wir jehn zu unserm Jepäck!"
Herbert nickt stumm.
Wir warten, warten. Bruno hat sein Fahrrad kopfgestellt, bastelt an den Rädern herum. Drüben stehen sie im Kreis und werfen sich den Ball zu. „Besser fangen - schneller! - schneller! -" Das ist Herbert! Der hat sich gut in der Gewalt. Wenn sie wirklich kommen - wie reagieren die andern? Sind zu jung. Haben sicher noch nie so in der Klemme gesteckt. Wir hätten doch nicht - so etwas hab ich doch schon gelesen: -Razzia in der als kommunistisch bekannten Zeltstadt - wird die Polizei ihre Aufmerksamkeit richten! - Das Braunbuch! -Fünfzehn Jahre Zuchthaus -
„Die Kette ist verdammt sandich!"
Der Bruno! Wie ruhig er das sagt! Hat er gemerkt, dass ich - will er mich mit der nüchternen Feststellung zur Besinnung bringen? Ich schäme mich plötzlich. - Da sind sie! Zwei Gendarmen und zwei SA-Leute. Also doch 'ne Streife! Sie kommen langsam den Abhang herunter, gehen auf die Gruppe zu. Ein SA-Mann bleibt an dem Zelt stehen, sieht hinein. Ich sehe Bruno an. Er dreht mit der rechten Hand mechanisch die Tretkurbel weiter, sieht hinüber. Seine Lippen sind dünn. In meiner Halsschlagader klopft es. Wir können jedes Wort verstehen.
„Wem gehört das Zelt?" fragt der eine Gendarm.
Wir sehen nur seinen breiten Rücken, den gedrungenen Hals unter dem grünen Tschako.
„Das gehört mir", antwortet Herbert.
„Haben Sie einen Zeltschein?"
„Ja - Moment, bitte", sagt Herbert.
Er läuft zu dem Zelt, kriecht hinein. Die Jungen und Mädels stehen mit hängenden Armen regungslos vor den vier Uniformen. Einer hat den Ball an die Brust gepresst. Sollten weitermachen! Weitermachen! Ich sehe, wie der eine SA-Mann sich prüfend umschaut. Wie er den Gendarmen anstößt, ihm etwas zuflüstert. Der dreht flüchtig den Kopf, sieht zu uns herüber. Wenn sie auch zu uns kommen - aber sie durchsuchen ja nichts -. Da kommt Herbert zurück, reicht dem Gendarmen einen Schein.
„Haben Sie sich das mal durchgelesen? Sie wissen doch, dass Sie nur an den markierten Zeltplätzen aufbauen dürfen!" sagt der Beamte scharf.
„Ich dachte, das ist hier Staatsforst", antwortet Herbert.
„Was heißt Staatsforst! - Sie müssen sofort abbauen!"
„Jawohl."
Der Gendarm gibt ihm den Schein zurück, dreht sich zu uns um. „Gehören Sie dazu?" ruft er herüber.
Bruno richtet sich auf - doch da antwortet Herbert schon: „Ja, die gehören dazu."
Er meint es gut - will uns jetzt nicht im Stich lassen - ist aber verkehrt! Brunos Mund bleibt halb offen. Meine Hände fangen an zu zittern. Ich muss etwas tun! Das Hinterrad des Fahrrades dreht sich immer noch, ich halte es an.
„Sie wissen jetzt Bescheid! Wenn ich Sie mit dem Zelt noch mal abseits treffe, gibt's eine Anzeige!"
Wie durch einen Nebel höre ich die Sätze und dann: „Heil Hitler! - Heil Hitler!" Mein rechter Arm geht hoch, als zöge ihn jemand an einer Schnur. Die vier Uniformen verschwinden hinter den Bäumen. Mir ist unerträglich heiß, mein Mund ist ganz trocken. Bruno sieht mich mit einem langen Blick an. Er atmet tief aus. Wir warten, gehen dann hinüber. Die beiden Mädels stehen eng zusammen, als wollten sie einander Halt geben. Der Junge hält immer noch den Ball an die Brust. Es ist Alfred. Er ist blass. Niemand spricht. Bruno gibt Herbert die Hand.
Er sagt: „Dank - Herbert - Aber falsch war's - wir mussten für euch fremd sein."
Herbert antwortet nicht. Aber seine Augen hinter den Brillengläsern glänzen. Ein Schein von Freude liegt auf seinem Gesicht. Der muskulöse Bruno mit dem harten Gesicht, der angeknockten Nase - Herbert, hager und blass, ein richtiger „Bücherwurm" -
„Wir haun jetzt ab", sagt Bruno wieder. „Im Laufe der Woche dann. Ick weeß ja, wo ick euch erreiche."
„Ja", sagt Herbert nur.
Wir schütteln allen die Hand.
Langsam schieben wir die Räder den Waldweg entlang. Hinter dem Zeltplatz vorn bleibt Bruno stehen.
„Jehn wir auseinander, Karl. Is besser", sagt er. „Kennst doch jetzt den Weg?"
„Ja."
Ich drücke ihm fest die Hand.
„Grüß Franz und Rudi."
„Is jemacht."
Ich sehe ihm nach, bis er hinter den Bäumen verschwindet. Wir beobachten nun schon zwei Wochen lang die beiden, die wir wegen Spitzelverdachts stillschweigend abgehängt haben. Der eine heißt Robert und ist ein junger Schlosser. Er ist kurz vor der Machtübernahme der Faschisten vom Jugendverband in die Partei übernommen worden. Er war in der ganzen illegalen Zeit bei schwierigen Arbeiten dabei, ja, er bettelte immer darum, bei gefährlichen Aktionen mitmachen zu dürfen. Das hatten wir stets seinem jugendlichen Elan zugeschrieben. Doch schon in der Zeit, als unser Zeitungsausträger und seine fünf noch zu beliefernden Abonnenten verhaftet wurden und wir zum ersten Mal an Spitzelei dachten, waren wir auf Robert aufmerksam geworden. Obwohl wir allen Genossen eingeschärft hatten, jetzt doppelt vorsichtig zu sein, blieb er weiter ein Draufgänger. So fuhr er in dieser Zeit mit dem Fahrrad spätabends an einer Baugrube vorbei und warf blitzschnell einen Packen Flugblätter hinein. Jetzt aber, nach dem missglückten Versuch der SA, Rothacker zu fassen, macht uns Roberts Drang nach illegaler Arbeit besonders mißtrauisch. Vor allen Dingen sein Umgang. Er diskutiert nämlich viel mit SA-Leuten. Jetzt noch, stellen unsere Genossen fest. Von diesen Diskussionen wussten wir zwar immer. Robert berichtete uns jedes Mal über diese Gespräche, brachte uns manchmal wichtige Stimmungsberichte über die SA. Er kennt viele SA-Leute. Von der Lehre her, auch von der Fortbildungsschule. Sie wissen sogar, dass er früher bei den Kommunisten war. Doch die alte Bekanntschaft überbrückte das, auch erzählte Robert diesen SA-Leuten, dass ihm die Ereignisse klargemacht hätten, wie falsch und nutzlos seine Arbeit für die Kommune gewesen sei. Das klinge denen durchaus plausibel, erzählte uns Robert. Der Führer habe ja auch erklärt, dass er jedem verführten Volksgenossen zur Versöhnung die Hand reichen wolle, sagten sie. Er sei ja aus Idealismus bei der Kommune gewesen, aus solchen Kerlen wie er würden noch brauchbare Volksgenossen werden.
Jetzt aber sahen wir plötzlich Roberts SA-Gespräche in einem andern Licht. Es lag zwar gegen ihn nichts Greifbares vor, trotzdem, er wurde abgehängt. Die Beobachtung würde alles Weitere ergeben. Ich habe nun in diesen zwei Wochen Robert einige Male getroffen. Ich kann und kann das Gefühl nicht loswerden, dass wir ihm unrecht tun. Er weiß nichts Genaues über meine Arbeit, nur dass ich ein zuverlässiger Genosse bin - oder war. Denn ich habe ihm jetzt bei unserem ersten Zusammentreffen gesagt, dass ich mich um nichts mehr kümmere und mit der Politik Schluss gemacht habe. (Er fragte nämlich gleich, wieso er keine Zeitung mehr bekomme, wann wir ihn wieder mal für eine „Sache" holen.) Ich bereue jetzt die verlorenen Jahre, habe ich ihm gesagt. Die viele Mühe und Kraftanstrengung hätte ich für mein persönliches Vorwärtskommen einsetzen sollen, dann wäre ich heute weiter. Überhaupt, gegen die heutige gewaltige Staatsmacht anzukämpfen, sei völlig nutzlos, sei Wahnsinn. Robert machte ein verzweifeltes Gesicht, packte mich auf der Straße an der Schulter und schüttelte mich. Ob ich überhaupt wüsste, was ich da rede?! sagte er aufgeregt. Ich zwang mich, kühl zu bleiben. Das wüsste ich sehr wohl, die Geschichte sei über unsere Theorien hinweggegangen, sagte ich. Roberts Gesicht hatte sich verzerrt, und er redete lange auf mich ein. Ich blieb bei meiner Meinung. Jedes Wort tat mir selbst weh, doch ich bezwang mich. Es stand mehr auf dem Spiel.
Gestern habe ich Robert nun wieder getroffen. Und wieder waren in mir Zweifel an unserem Beschluss. Roberts junges Gesicht ist in den zwei Wochen direkt eingefallen. „Was ist bloß mit dir, mit den Genossen?" sagt er. Er begreife das alles nicht. Die Genossen sprächen alle ähnlich wie ich, niemand wolle mehr arbeiten. Er packte dabei meinen Arm und sah mich so verzweifelt an, dass ich vollends irre wurde. Ist das nun eine besonders raffinierte Spitzeltour? dachte ich krampfhaft. Aber so kann er doch nicht schauspielern. Du hast doch in diesen illegalen Monaten für die Beurteilung der Menschen ein Fingerspitzengefühl bekommen. Hat dich noch nie betrogen. Der ist doch echt! Dann aber kämpfte ich meine Empfindung nieder, blieb bei meiner alten Meinung. Das sei für mich ein für allemal vorbei, erklärte ich ihm wieder. Robert schluckte ein paarmal. Ich sei einer der besten Genossen gewesen, man könne verzweifeln, sagte er dann mit tonloser Stimme. Er redete dann wieder erregt auf mich ein. „Mensch, Jan, du bist zwölf Jahre in der Arbeiterbewegung, du kannst doch nicht plötzlich den Verstand verloren haben", sagte er. Ich trennte mich schnell von ihm. So grotesk es ist, Robert benimmt sich auf der Straße so aufgeregt, dass er mich noch gefährden wird. Mich, der ich vor ihm den Indifferenten spiele. Ja, gestern war ich nahe dran, mit ihm richtig zu sprechen. Dann dachte ich wieder, ein Provokateur würde genauso sprechen wie Robert. Du verstößt gegen alle Disziplin, du darfst deinem Gefühl nicht nachgeben. Der Gedanke ernüchterte mich wieder.
Drei Tage später. Die Genossen beobachten Robert weiter. Er geht und kommt allein von der Arbeit. Abends verlässt er selten das Haus. Mal muss sich die Sache mit ihm doch klären.
Der zweite Ausgeschaltete heißt Kranz. Er ist Bauarbeiter, lange arbeitslos und hat Familie. Er muss viel eher als Robert abschätzen können, welche Genossen jetzt verantwortliche Arbeit leisten. Denn er war lange Jahre in der Partei. In der illegalen Zeit hat er nur immer Zeitungen zum Vertrieb bekommen, aber auch das haben wir in den letzten zwei Monaten eingestellt. Kranz war völlig unzuverlässig geworden. Er holte die Zeitungen oft nicht ab, war stets unpünktlich und wurde so für den Genossen, der zu ihm die Verbindung hielt, zu einer Gefahrenquelle. Diesen Genossen aber habe« wir bei unserem Verdachtsmoment sofort von jeder Arbeit entbunden. Es ist ihm bis heute nichts geschehen. Wir wissen, das sagt gar nichts. Wir wissen, ist Kranz wirklich ein Spitzel, so wird die Gestapo nicht gleich seinen von uns gestellten Verbindungsmann verhaften. Sie würde Kranz dann sofort vor uns bloßstellen. Die verhafteten Genossen bleiben fast ausnahmslos bei den „Verhören" der Gestapo fest. Es liegt der Gestapo des-
halb jetzt nichts daran, einzelne Genossen zu verhaften. Vielmehr ist es ihr Prinzip geworden, wochen-, ja monatelang zu beobachten. Sie will so hinter die einzelnen Verbindungen kommen, um dann mit einem Schlag die ganze Organisation aufrollen zu können. Deshalb wenden wir auch ein Arbeitssystem an, bei dem auch der beste Genosse nur die Genossen kennen lernt, mit denen er durch praktische Arbeit in Berührung kommen muss. Andere Dinge erfährt er nicht. Ich selbst wehre mich ständig, mehr zu erfahren, als ich unbedingt wissen muss. Wir wissen, nicht alle halten physische Martern aus. So verhindern wir bei jedem einzelnen, dass er überhaupt ausführliche Aussagen machen kann. Sich damit selbst und auch uns belastet. Kranz könnte also bei uns anderen nur von unserer Tätigkeit aus der legalen Zeit Schlüsse ziehen. Kranz ist arbeitslos. Aber in den Kneipen ist sein kahler, buckliger Schädel mit den wie welke Blätter zusammengerollten Ohren (sie sind ihm in einem kalten Winter erfroren) zu jeder Tagesund Nachtzeit zu sehen. Es ist rätselhaft, woher er das viele Geld für Bier und Schnaps und zum Kartenspielen hat. Seine Familie sah zwar von seinen Unterstützungsgroschen nie viel. Die Frau ging immer mit den Kindern, das Jüngste noch auf dem Arm, an den Zahltagen zum Wohlfahrtsamt mit, wenn sie überhaupt Wirtschaftsgeld bekommen wollte.
Unsere Genossen beobachten nun auch Kranz. In seinen Stammkneipen, auf dem Arbeitsnachweis, überall. Das ist schwierig genug. Niemand darf ja dabei auffallen, wenn unser Verdacht wirklich auf Kranz zutrifft. Kranz führt sein Säuferleben weiter. Er versuchte niemals wieder, an uns Anschluss zu bekommen. Es sieht doch so aus, als sei er nur ein ausgebrannter Schwächling. Einer, der völlig indifferent geworden ist.
Gestern abend traf ich Alfred, den SAJ-Genossen von dem Sonntag. Ich hatte schon daran gezweifelt, dass er den vereinbarten Treff einhalten würde. Vielleicht hat er nur zugesagt, um dich loszuwerden, dachte ich. Dass er Furcht hat, die Arbeit zu verlieren, hatte er gesagt. (Das war mir jedoch verständlich.) Nun ist er doch gekommen, hat sein Wort gehalten, es ist ihm ernst mit unserer Zusammenarbeit. Wir gingen lange durch die Straßen. Ich verabredete dann mit ihm einen neuen Treff, doch mit einem größeren Zeitabstand. Ich habe ihm dabei angedeutet, dass bei uns augenblicklich „dicke Luft" ist. Er sagte, dass ich ihn unabhängig von dem vereinbarten Treff jeden Abend um dieselbe Zeit hier auf dem Wege zum Bahnhof treffen könnte.
Alfred hat mir wichtige Einzelheiten über die Produktion und die Stimmung der Arbeiter in seinem Betrieb erzählt. Ich werde alles an unsere Stadtteilleitung weitergeben. Gleichzeitig will ich den Genossen von der Stadtteilleitung fragen, ob wir in diesem Betrieb noch andere Genossen haben, an die man Alfred vielleicht anschließen kann. Ich hätte seinen Bericht gern für unsere Straßenzeitung verwandt, aber für unsere Straße kommt immer noch keine Zeitung heraus, wir vertreiben auch kein anderes Material.
Heute ist etwas Furchtbares geschehen. Roberts Mutter lief weinend in ihrem Haus umher und erzählte, dass ihr Junge verhaftet sei und im Polizeipräsidium Alexanderplatz sitze. Er sei gestern morgen wie immer zur Arbeit gegangen und nicht wiedergekommen. Sie sei spätabends voller Angst in die Fabrik gelaufen. Der Nachtportier konnte sich entsinnen, dass Robert die Fabrik verlassen hatte. Auf dem Polizeirevier bekam sie dann Bescheid. Robert ist gestern nacht verhaftet worden. Beim Malen kommunistischer Parolen.
Wir sind tief erschüttert. Wir haben an einem Treuen gezweifelt. Robert hat die Inaktivität nicht mehr ausgehalten. Er ist allein losgezogen, ohne abdeckenden Schutz. Wie muss er sich in den Wochen gequält haben, bis er sich dazu entschloss! Er wusste doch sicher, wie wenig Chancen er hatte, nicht verhaftet zu werden, wenn er allein ging.
Ich mache mir die schwersten Vorwürfe. Hätte ich doch damals mit Robert richtig gesprochen, als mein Gefühl mir sagte, dass er doch echt sei. Gewiss, ich habe sein Abhängen nicht
allein beschlossen. Wir sind auch nur Menschen, können irren. Die verworrene Zeit ist schuld, wir werden gejagt, keiner von uns weiß, ob er in der nächsten Minute noch sicher ist - das alles sage ich mir immer wieder. Aber das Gewissen lässt sich damit nicht beruhigen. Robert ist verhaftet - das bleibt - das ist nicht mehr gutzumachen. Jetzt nicht.
Doch was auch geschieht, wir kämpfen: um das sozialistische Deutschland. Die Braunen haben die Liebe zu Deutschland in Erbpacht genommen. Sie kämpfen für das deutsche Volk, sagen sie - und vernichten seine Besten.
Wie sollten wir Deutschland nicht lieben! Wir schaffenden Menschen. Wir haben seine Bahnen und Städte gebaut, seine Äcker kultiviert - und wir sind arm geblieben, haben nicht teil an seiner Schönheit.
Robert! Wie doppelt schwer musst du die Haft empfinden! Du sitzt jetzt in einer dunklen Zelle und glaubst, dass wir alle abtrünnig geworden sind. Dass niemand deinen Platz ausfüllt. Dass dein Opfer sinnlos war.
Immer werde ich dein eingefallenes, verzweifeltes Gesicht vor mir sehen. Deine Worte im Ohr haben: „Weißt du denn überhaupt, was du da redest, Jan! - Du warst einer unserer besten Genossen, Jan. Man kann verzweifeln ..."
Nein! Wir verzweifeln auch jetzt nicht, Robert!
Alex drückt uns die Hand und geht. Alex ist der Genosse, der früher eine unserer Spieltruppen leitete. Mit dem mich die Stadtteilleitung schon vor vielen Wochen zusammengebracht hat. Alex hatte schon damals Verbindung mit Genossen der früheren sozialdemokratischen Abteilung in unserem Bezirk. Er wollte uns mit ihnen zusammenbringen. Seitdem traf ich Alex regelmäßig, aber das klappte nie. Er sagte mir jedes Mal, dass die sozialdemokratischen Genossen jedem Neuen gegenüber mißtrauisch seien. Es wäre ein hartes Stück Arbeit, sie davon zu überzeugen, dass sie mit uns Verbindung aufnehmen müssten. Ich solle nur nicht ungeduldig werden.
Vor zwei Tagen hat mir nun Alex Bescheid sagen lassen, dass es jetzt soweit ist. Er gab einen Treffpunkt an.
Jetzt geht der sozialdemokratische Genosse neben mir. Wir gehen langsam dem Tiergarten zu. Die mächtigen Bäume am Reitweg sind schon ganz kahl. Raschelnd fahren unsere Füße durch dürres Laub. Ich muss anfangen! - Ich spüre fast greifbar die Scheu des Genossen, das erste Wort zu sprechen.
„Wir müssen zuerst vereinbaren, woher wir uns kennen."
„So? - Warum?"
„Falls doch mal etwas schief gehen sollte. Sie fragen danach meist zuerst. Wir müssen dann gleichlautende Aussagen machen."
Der Genosse sieht mich an.
„Habe ich noch nicht gewusst", sagt er ruhig.
Wir überlegen. Besprechen einige Möglichkeiten. Verwerfen sie wieder. Es muss ein plausibler „Bekanntschaftsgrund" sein.
Dann mache ich einen neuen Vorschlag, den wir beide gut finden.
Ich sage dem Genossen dann, dass ich Karl heiße. (Ist schon genug, dass unsere Genossen Jan kennen.) Er heiße Ewald, sagt der Genosse. Wir verabreden dann noch, dass wir uns bei einer eventuellen Verhaftung nur mit „Sie" anreden. (Das „Du" rieche für die Nazis von vornherein nach „Kommune", sage ich ihm.)
War das nicht schon zuviel Belastung für ihn, gleich zuerst von Gefahrenmomenten zu sprechen? - Er ist ja völlig ruhig geblieben, verwerfe ich den Gedanken sofort. Diese Vorsichtsmaßnahmen müssen auch sein.
Während wir sprachen, habe ich Ewald verstohlen gemustert. Ich kenne ihn doch schon von früher? - Das rote Gesicht, die Tränensäcke unter den Augen, die Narbe auf der linken Wange. - Aber die grauen Haare an den Schläfen -? Ewald geht wieder schweigend neben mir her, ich grüble immer noch. Plötzlich fällt mir ein, woher ich ihn kenne.
„Du warst doch oft in unseren Versammlungen, Ewald? Im Türkischen Zelt. - Wohnst du nicht —?"
„In der Rosinenstraße, im Volkshaus", fällt er mir ins Wort.
„Ich habe auch schon immerzu überlegt, wo ich dich hinbringen soll. Ja, natürlich. Wir haben oft diskutiert, Karl."
Ewald lächelt. Auch ich freue mich. Ich merke, er hat das Fremde, Abtastende jetzt abgestreift. Seine Augen haben einen wärmeren Ausdruck. - Im Volkshaus - der jetzigen Maikowski-Kaserne?!
„Du hast dich sehr verändert - etwas völlig Neues im Ausdruck -"
Ewald nimmt den Hut ab, fährt sich über das Haar.
„Ich bin grau geworden", sagt er. Er sieht sinnend geradeaus. „In der Rosinenstraße —"
Schweigen. Dann sagt Ewald mit leiser, dunkler Stimme wieder:
„Unsere Fenster gehen auf den Hof. Sie beobachten die Fenster - aber wir können durch die Gardinen in die SA-Keller hineinsehen. Fast jede Nacht schreien die Genossen. -Meine Frau kann nur noch mit Watte in den Ohren schlafen."
Wir biegen in einen Seitenweg ein. Von der Charlottenburger Chaussee kommt das Autohupen nur noch ganz leise herüber. Auf dem Wasserarm links schwimmen Enten.
„— Seit die SA-Hilfspolizei aufgelöst ist, wurde es noch schlimmer - wenn das Auto kommt, müssen sie die Genossen hineinschleifen —"
Ewald bringt sein Gesicht nahe an mich heran. Er presst die Finger um meinen Arm, ihre Spitzen werden ganz hell. Seine Stimme ist heiser vor Wut.
„- Ich habe mir die Gesichter der SA-Leute eingeprägt — wenn es soweit ist -"
Jeder unserer Genossen hat sich einige Schinder gemerkt -auch Ewald?
Er sagt wieder:
„Wir wollten den Staat friedlich erobern - die Illusionen haben sie uns ausgetrieben."
„Erst habe ich das alles in mich hineingefressen", fährt Ewald fort, „so ging es allen Genossen bei uns. Wir waren verzweifelt, völlig apathisch geworden. Von unserer Abteilung sind nur sieben treue Genossen übrig geblieben. Es war alles auseinandergefallen. Nur wir sieben blieben zusammen. - Dann brachte einer den Alex mit. - Der erzählte uns von euch. Sagte, dass wir mit euch in Verbindung treten sollten. Wir haben lange geschwankt."
„Ich weiß, er hat es mir erzählt."
„Ja, Karl. Wir haben uns immer gefragt, ob es sich überhaupt lohnt, für solch Kroppzeug das Leben zu riskieren. Viele davon sind doch früher in unsere Versammlungen gelaufen, konnten das Maul nie genug aufreißen. Jetzt hängen sie Hakenkreuzfahnen raus, rennen bei den Naziaufmärschen mit. Wir haben damals an der Menschheit gezweifelt. - Sie haben trotz unserer Aufklärung Hitler gewählt, jetzt sollen sie die Sache ausbaden, dachten wir."
Ewald atmet schwer. Ich bleibe stumm. Er sieht mich an.
„Von euch sind ja viele sogar zur SA gegangen. Einen kenne ich doch ganz genau. Wenn ich diesen Glatzkopp manchmal in die Maikowski-Kaserne gehen sehe..."
Glatzkopp? - Glatzkopp?! Sollte das...? Ich packe Ewalds Arm.
„Glatzkopp sagst du - wie sieht der aus?!"
„Wieso? Was ist denn mit dem?"
„Wie sieht der aus - beschreibe ihn genau - beschreibe ihn!"
„Es ist einer, der so vornübergebeugt geht. Er hat einen ganz kahlen, eckigen Kopf und so verschrumpelte Ohren", erklärt Ewald.
Kein Zweifel - das ist Kranz! Ich bin tief erregt. „Und der..."
„Den habe ich mehreremal mit SA-Leuten über den Hof gehen sehen", sagt Ewald. „Habt ihr das nicht gewusst?"
„Nein. - Ist ein Spitzel - verrät unsere Genossen."
Die Worte dröhnen in meinem Kopf. Daher das viele Saufgeld - Kranz - der Hund!
„Wir werden sofort alle Genossen benachrichtigen", sage ich endlich. „Ja", sagt Ewald nur.
Und dann: „Und was wird nun aus uns?"
„Wir werden uns vorerst gegenseitig Zeitungen liefern."
Pause.
„Später kann ja einer von euch an unseren Sitzungen teilnehmen. Am besten du, Ewald."
„Gut. Werde ich den Genossen sagen."
Wir besprechen noch unseren nächsten Treff. Legen ihn in einen anderen Stadtteil. Ich sage Ewald, dass er immer an demselben Tag der folgenden Woche zur gleichen Zeit dort sein soll, falls mich beim ersten Mal irgend etwas verhindert, zu kommen. Er drückt mir fest die Hand. Wir gehen in verschiedenen Richtungen weiter. |
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