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Jan Petersen - Unsere Straße (1933)
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Er rückt näher zu mir heran.
„Die Arbeit ist an den Haaren herbeigezogen, sage ich dir. Sie pumpen Dorfteiche aus und holen den Schlamm raus. Stampfen Feldsteine in die Wege." Er schlägt sich auf das Knie. „Soll für die Bauern sein. Die musst du mal hör'n, die haben den Bauch voll Zorn, kann ich dir sagen! Die Kosten müssen sie nämlich tragen, werden auf alle Bauern umgelegt. Die Enten schwimmen auch mit Grundschlamm auf den Pfuhlen, die Wege haben für die Bauernfuhren immer gelangt", setzt er trocken hinzu.
„Verstehen wir bloß nicht. Ist Arbeitsbeschaffung", sage ich. Vielleicht weiß er noch mehr Einzelheiten, wär was für unsere Zeitung.
Kurts Nachbar hat wohl die letzten Sätze gehört. Er dreht den Kopf. Er hat brandrotes Haar, sein Gesicht ist voller Sommersprossen.
„Ham sie den von hier hinjeschickt?"
„Er ist selber rausgezogen. Er musste. Ist hier ,krank' geworden", sagt Kurt.
Der Rotkopf zeigt auf die Tafel mit der Kreideaufschrift vorn. „Arbeiter für die Landwirtschaft gesucht", sagt er. „Hört sich jut an. Tausende ham se rausgeschickt. Sperren ja die Unterstützung, wenn du dir weijerst. Hat seinen Dreh, die Sache. Da wirst du nämlich eines Tages frischfröhlich aus Berlin ausjemeindet, mein Lieber."
„Ausgemeindet? Auch Facharbeiter?"
„Na klar. Nach kurzer Zeit biste Landarbeiter jeword'n. Hast dir bewährt. Kriegst dann Zuzugsverbot für Berlin."
Kurt macht eine Rednergeste. „Heraus mit den zugewanderten Ostjuden aus den Großstädten! - So haben sie früher gesagt - jetzt schmeißen sie die geborenen Berliner raus! -Was wird denn aus den Familien?"
Ich sehe mich unauffällig um. Die beiden reden reichlich laut. Lohnt den Einsatz nicht, wenn wir dabei - doch es kümmert sich ja niemand um uns. - Dass das schon möglich ist!
„Wichtigkeit - Familien", sagt der Rotkopf. „Ick kenne welche, die se völlich auseenanderjerissen ham. Die Kinder ham se in Heime jesteckt, die Frauen ab uffs Land. Die meisten nehm'n ja die Familie jleich mit. Is die beste Jewähr, dett se für immer drauß'n bleib'n."
„Facharbeiter?" sagt Kurt sinnend. „Is doch Blödsinn - in einem Industrieland die Spezialisten -"
„Is allet Blödsinn", fällt ihm der Rotkopf ins Wort. Er dreht sich ganz zu uns herum. „Mein Junge is im Arbeitsdienst. War neulich uff Urlaub. Die kultiviern bergiget Jelände. ,Da is nur Sand und Steene', sagt er. Wat soll denn daruff mal wachsen?"
Er streckt den Kopf vor, als warte er auf unsere Antwort.
„Mit dem Spaten schippen die den Sand und die Klamotten in Loren. Berge, vasteht ihr? Janze Berge. Wo der Spaten nich durchkommt, ham se een Bagger. Der schmeißt den Kitt nich etwa in die Loren darunter - nee, daneben! Die Hügel schippen die Jungs dann wieder in die Lor'n."
Er tippt Kurt mit dem Zeigefinger gegen die Brust.
„Diese Arbeet strecken die noch. Die wissen doch nich, wie se die Jungs beschaffen soll'n. Kosten tun se nischt! Gulaschkanonen und Holzbaracken! So ist et überall, kannste hinsehn, wo de willst. Hauptsache, die Arbeetslosenstatistik klappt!"
„Manchmal siehst du es praktisch, wie sie klappt", sagt Kurt.
„Watt kommt denn nu?", der Rotkopf grient.
Ich sehe mich nach Rothacker um. Er scheint noch nicht abgefertigt zu sein. Den Gang habe ich doch im Auge behalten!
„Hör zu, Jan."
„Ich höre, ich höre."
„Zu unserm Nachbarn kommt vor zwei Tagen ein Verwandter aus Ostpreußen. Ist Mechaniker. Will sich hier Arbeit suchen. Sei schon immer seine Sehnsucht gewesen, in Berlin zu arbeiten, alles kennen zu lernen, sagt er. Die Verwandten starren ihn wie ein Weltwunder an. Ja, Paul, weißt du denn nicht, wie viel Arbeitslose in Berlin sind?' Der versteht erst nicht. Holt dann seine Kreiszeitung aus Ostpreußen heraus. Liest vor: ,In Berlin hat die Metallindustrie in den wenigen Monaten der Aufbauregierung Adolf Hitlers wieder ihren hundertprozentigen Beschäftigungsgrad erreicht. Es werden jetzt schon wieder überall Facharbeiter der Metallbranche gesucht...'"
Der Rotkopf schlägt sich klatschend auf den Schenkel, lacht laut.
Jetzt wird es mir langsam zu sürmisch - wo Rothacker auch bleibt?!
„Ich muss gehen, Kurt."
„Servus dann. Halt dich weiter senkrecht, Jan."
„Wird besorgt."
Rothacker ist schon dicht an den Schalter vorgerückt. Drei Mann stehen nur noch vor ihm. Ich bleibe seitwärts stehen.
„Sind Sie Jude?" fragt der SA-Mann am Schalter einen blassen Burschen mit einer Schiebermütze, den er gerade abfertigt.
„Wieso - seh ick so aus" fragt der trocken zurück.
Der SA-Mann bringt sein Gesicht ganz nah an das Schalterfenster.
„Ob Sie Jude sind, habe ich Sie gefragt!" bellt er. Er fuchtelt mit der Stempelkarte des Burschen in der Luft herum. „Es handelt sich um Landhilfearbeit. Juden werden nicht rausgeschickt... !"
„Ach so, deswegen?! - Nee. Schade, dass ick denn keener bin", sagt der Bursche.
„Ü berlegen Sie sich, was Sie reden!" fährt ihn der SA-Mann an. „Zimmer zwei, erster Stock, zum Transport. Ihre Karte bleibt hier!"
Der junge Arbeitslose geht, brummt noch etwas vor sich hin, was ich nicht verstehe. Ich habe die Männer in der Reihe während der Debatte beobachtet. Sie haben sich angestoßen, leise Bemerkungen gemacht. Von den Bänken vorn sind einige aufgestanden, haben sich, auf die lauten Stimmen aufmerksam geworden, dazugestellt. Ihre Mienen und Gebärden drücken deutlich Sympathie für den jungen Burschen aus.
Dem SA-Mann kann das doch nicht entgangen sein? Rothacker hat mir lächelnd zugenickt, als wollte er sagen: Da staunst du, was?
Gleich darauf hat er seinen Stempel.
„Eine Schnauze hatte der - dass sie nicht mal zugreifen", sage ich leise.
„Könnten sie jetzt jeden Tag ein Dutzend verhaften", sagt Rothacker.
Wir gehen langsam zum Ausgang. Ich erzähle ihm mein Gespräch mit Kurt. Rothacker hört aufmerksam zu.
„Der ist in Ordnung", sagt er dann, „er weiß aber nichts Näheres über die Kolonieverbindung."
„Dacht ich mir. Hab mich auch so verhalten."
Als wir die Steintreppen am Ausgang heruntergehen, packt Rothacker plötzlich meinen Arm.
„Jan - da stimmt was nicht!" stößt er heraus. Er lässt meinen Arm los und nimmt die Treppe in großen Sätzen.
Was denn - was ist denn - Gefahr?! Mir ist, als hätte mich ein unerwarteter Schlag getroffen. Dann sehe ich, wie Rothacker über den Hof auf eine Frau zuläuft, die in dem Hin und Her der Arbeitslosen auf den Eingang zukommt. Sie dreht ständig suchend den Kopf. Jetzt hat auch die Frau Rothacker gesehen. Sie läuft auf ihn zu, fasst ihn an den Händen. Ich sehe, wie sie erregt auf ihn einredet. Rothacker zieht sie zur Seite.
Zurückbleiben - wenn da etwas ist - sind wir gleich beide -wo habe ich denn die Frau schon gesehen? Das runde Gesicht, die dunklen Haare? Ich grüble, grüble, weiß aber nicht, wo ich die Frau hinbringen soll. Sie muss von der Arbeit fortgelaufen sein, trägt ja noch ihre blaue Schürze. Sie redet immer noch. Rothacker steht ganz still vor ihr, ich sehe, dass sein Mund halb geöffnet ist. Was ist bloß - es kann doch nur ihn betreffen? Ich sehe mich vorsichtig um. Niemand achtet auf die Szene. In Gruppen kommen und gehen die Arbeitslosen. Ich warte, warte. Endlich geht die Frau, Rothacker sieht sich um, kommt auf mich zu. Es muss etwas Schreckliches passiert sein. Rothackers Gesicht ist leichenblass, die Augen unter den Brillengläsern sind unnatürlich groß und doch wie verschleiert. Er nimmt schweigend meinen Arm, zieht mich zum Straßenausgang. Seine Kinnladen mahlen. Ich möchte ihn fragen, bringe aber kein Wort heraus. Es würgt mir in der Kehle. Da fängt Rothacker leise und abgerissen an zu sprechen.
„Unsere Nachbarin - Else hat sie geschickt - sie sollte mich hier abfangen —"
Pause. Ich presse seinen Arm.
„SA ist in unserer Wohnung - sie gingen für kurze Zeit weg - Else konnte der Nachbarin Bescheid sagen. - Sie wollte dann mit dem Kind zur Polizei - im Hausflur haben sie zwei SA-Leute abgefangen - die sitzen jetzt in der Wohnung -warten."
Rothacker schweigt, sieht starr geradeaus. SA! - SA bei Rothacker?! Weshalb gerade bei ihm? - Ich ziehe ihn aus dem Gewühl der Buden in eine Seitenstraße. Er lässt sich wie ein Kind führen, merkt es wohl gar nicht.
„Else hat einen polizeilichen Ausweis verlangt - sie haben nur höhnisch gelacht. - Nur SA - Dreiunddreißiger! - Noch nicht mal Hilfspolizei!" Er sieht mich an. „Kannst du dir das -so ohne jeden direkten Anlass -?"
„Muss verspitzelt sein", sage ich würgend.
Rothacker nickt stumm. - Spitzel! Der Gedanke lässt mich nicht mehr los. Vor zwei Wochen den Zeitungsausträger verhaftet - den niemand bei uns kannte - jetzt Rothacker! Ich lasse die einzelnen Genossen an mir vorbeiziehen - wer kann? - Hat keinen Zweck, zu grübeln, jetzt muss man für Rothacker sorgen.
„Zurück kannst du natürlich nicht, Erich. Fahre in den neuen Bezirk von Franz. Wohnst vorläufig in dem Quartier, das er uns für diese Fälle besorgt hat. Bei den Lamprechts."
Rothacker antwortet lange nicht.
Dann sagt er: „Bei mir ist das alles nicht so einfach wie bei Franz. Was wird aus Else und dem Kind? - Aus der Wohnung? Die Wohlfahrt wird ihr die Unterstützung nicht zahlen!"
„Erich! Wir werden doch für sie sorgen. Wie alles kommt, wird man sehen. Jetzt musst du doch erst mal weg!"
Rothacker dreht den Kopf mit einem Ruck herum, sieht mich an.
„Und wenn sie Else verhaften? - Weil sie mich nicht finden!"
Ich lege ihm den Arm um die Schulter.
„Glaube ich nicht, Erich."
Er schweigt wieder lange. Wir biegen um eine Ecke. Die Straße hier ist menschenleer.
„Nur SA - und keinen amtlichen Ausweis?" sagt Rothacker wieder gedehnt. „Ich muss erfahren, ob die Polizei überhaupt mit im Spiel ist, davon hängt alles andere ab!"
„Aber du kannst doch jetzt nicht mehr..."
Rothacker fällt mir ins Wort. „Warum nicht? Ich gehe zu unserem Polizeirevier. Meine Wohnung ist ,sauber', ein besonderer Anlass kann nicht vorliegen - was kann mir da schon passieren?"
Ich versuche, ihm den Gedanken auszureden. Rothacker bleibt aber bei seiner Meinung.
„Gut. Dann bringe ich dich bis zur Ecke. Warte dort auf dich."
Rothacker ist drüben in der Polizeiwache verschwunden. Ich gehe langsam auf und ab. Die Polizei! Verglichen mit der SA ist sie direkt eine „harmlose" Behörde geworden. Ich kenne Fälle, wo Genossen, die von der SA gesucht wurden, sich in letzter Minute selbst der Polizei gestellt haben. Die Polizeischutzhaft rettete sie immerhin oft vor dem „auf der Flucht erschossen" —
Auf der Polizeiwache bat Rothacker, den Vorsteher sprechen zu dürfen. Der diensttuende Beamte sah ihn prüfend an.
„In welcher Angelegenheit?" fragte er.
„Ich bin Frontsoldat und habe eine persönliche Bitte, die ich nur dem Herrn Vorsteher vortragen kann", sagte Rothacker.
Der Beamte überlegte einen Augenblick. „Moment, bitte", sagte er dann. Er kam bald zurück und ließ die Tür zum Nebenzimmer angelehnt.
„So, bitte", sagte er.
Der Reviervorsteher war ein Mann mit grauem Haar. Er saß vor einem Schreibtisch, über dem ein Hitlerbild hing. Rothacker wurde nun doch unsicher. Der Vorsteher machte eine müde Handbewegung zu dem Stuhl an der Seite des Schreibtisches.
„Bitte, setzen Sie sich", sagte er. Und dann: „Sie wünschen?"
Rothacker nannte seinen Namen, gab seine Wohnung an und erzählte dann den Vorfall. Er studierte dabei aufmerksam das Gesicht des anderen. Es blieb unbewegt. Der Mann hörte ruhig zu, seine Hände spielten mit einem Brieföffner. Rothacker erwähnte wieder seine Kriegszeit, zählte seine Verwundungen auf und sagte dann: „Ich kann mir das alles nicht erklären. Wollte mich nun bei Ihnen erkundigen, ob und was gegen mich vorliegt."
Der Vorsteher sah ihn an. Er hatte ruhige Augen, weiße Augenbrauen darüber.
„Sie waren noch gar nicht zu Haus?" fragte er.
„Nein. Ich hörte unterwegs davon", sagte Rothacker.
Das hättest du nicht sagen sollen, dachte Rothacker, als der Satz heraus war. Aber wie soll ich es denn erfahren haben? Die Frage hatte der geschickt gestellt. - Der Vorsteher stand auf, ging im Raum auf und ab, dann blieb er vor Rothacker stehen.
„Bei uns liegt nichts gegen Sie vor, Herr Rothacker", sagte er. Und nach einer Pause: „Wir können auch nichts daran ändern."
Er ging wieder auf und ab, kam zu Rothacker zurück und sagte leise, als könne man es sonst draußen hören: „Wie gesagt - ich kann Ihnen da keinen Rat geben, Herr Rothacker."
Der ist noch vom alten Stamm, dachte Rothacker befriedigt. Die Polizei war gegen die SA machtlos, das wusste er. Aber er hatte nun endgültige Gewissheit, dass die Polizei nicht beteiligt war, also auch nichts über seine illegale Arbeit wusste. Er bedankte sich höflich. Der Vorsteher brachte ihn sogar noch bis zur Tür.
Als mir Rothacker dies erzählte, machte ich ihm erneut klar, dass es im Moment für ihn nur einen Ausweg gab: zu Lamprechts zu fahren. Er willigte dann auch ein. Ich sah ihm an, wie er unter dem Gedanken an Frau und Kind litt. Ich versprach ihm, alles für sie zu tun.
Die Situation blieb so. Die SA verschwand zwar aus Rothackers Wohnung, aber sie kam alle zwei Tage wieder, und wir stellten fest, dass die Wohnung ständig beobachtet wurde. Mit Hilfe der Nachbarin brachten wir nach und nach die notwendigsten Sachen heraus. In einem abgepassten Augenblick verschwand auch Else mit dem Kind. Die Wohnungseinrichtung beschlagnahmte der Hauswirt für die Mietschulden.
Aus einem schlesischen Grenzort traf ein paar Tage später ein verabredeter Brief bei uns ein. Darin schilderte eine Verwandte den diesjährigen guten Ernteertrag. Sie schrieb, dass alle noch gesund und munter seien, und berichtete dann zum Schluss über den Tod des alten Schäfers im Dorf. Wir hätten ihn ja auch gut gekannt, schrieb sie, er sei nun glücklich drüben, bei seinem Herrgott. Rothacker war mit seiner Familie emigriert.
Wir haben im Einverständnis mit der Stadtteilleitung (nur durch ihre zentralen Verbindungen konnten wir Rothacker mit seiner Familie so schnell weiterleiten) jede Zeitungs- und Flugblattpropaganda in unserer Straße eingestellt. Die Genossen der Stadtteilleitung, auch Franz, mit dem ich sprach, sind wie wir überzeugt, dass unsere letzten Verluste nicht auf Zufälle zurückzuführen sind. Unser Spitzelverdacht, den wir schon bei der Verhaftung unseres Zeitungsausträgers hatten, ist uns jetzt zur Gewissheit geworden. Wie kommt die SA auf Rothacker, auf ein Mitglied der Gruppenleitung? Ja, nach Rothackers Verschwinden sind wieder zwei Genossen verhaftet worden. Sympathisierende, die nur Zeitungsabonnenten waren. Es ist jedoch nichts bei ihnen gefunden worden.
Ich habe mit Schwiebus und Teichert die Situation gründlich durchgesprochen. Wir sind bei der Durchsicht der einzelnen Genossen auf zwei gekommen, die uns nach den letzten Vorkommnissen nicht mehr „waschecht" erscheinen. Wir haben sie vorläufig stillschweigend abgehängt und werden sie jetzt genau beobachten. Dann sind wir zu den zuverlässigen Genossen gegangen und haben sie angewiesen, sich vorläufig auf mündliche Propaganda zu beschränken. Wir haben für die Verbindung mit ihnen, ja sogar mit der Sadtteilleitung, neue Treffs vereinbart und auch die dafür bestimmten Genossen ausgewechselt. Wir haben jedem noch einmal eingeschärft, sich keinerlei Notizen zu machen. Telefonnummern, Tage und Stunden des Treffs müssen im Kopf behalten werden. Nur im äußersten Falle dürfen für Notizen schmale Seidenpapierzettel verwandt werden, die man schnell verschlucken kann.
Wir haben den Genossen Diskussionsstoff genug genannt. Die Teuerungswelle ist weiter gestiegen. Die Unzufriedenheit geht jetzt schon weit bis in die Kleinbürgerschichten hinein. Es sind sicher Tausende „Meckerer" dabei, die früher mal Hitler gewählt haben. Die in Arbeit stehen, verlieren durch die hohen Abzüge und die dauernden „freiwilligen" Spenden ein Viertel ihres Lohnes. Das macht die Teuerung noch ärger. Die Ledigen aber schimpfen noch mehr. Ihre Abzüge sind durch die hohe Ledigensteuer noch größer. Zwei Bemerkungen, die ich neulich beim Einkaufen hörte, sind dafür kennzeichnend. Eine gut angezogene Frau, sie trug ein Naziabzeichen, verlangte ein Pfund Schmalz.
„Schmalz?" fragte die Verkäuferin, die sie sicher kannte, erstaunt. „Natürlich, wer kann denn heute noch Butter essen?" sagte die Frau. Die Verkäuferin: „Aber Sie haben doch eine schöne Neubauwohnung?" - „Ja, die haben wir nun mal", sagte die Frau nur und brach das Gespräch ab. Es war ihr wohl zum Bewusstsein gekommen, dass sie schon zuviel gesagt hatte.
Der andere Fall: Ein Mann in mittleren Jahren klagte der Gemüsefrau, dass er allein neun Mark im Monat Ledigensteuer zahlen müsse. „Sie müssen eben heiraten", sagte die Gemüsefrau. „Ich danke", sagte der Mann. „Wissen Sie, dass die Monatsexistenz für ein Ehepaar mit einem Kind auf hundertzwanzig Mark festgesetzt worden ist?! Falls die Ehefrau auch noch Arbeit hat und sie verdienen zusammen mehr, gilt das als Doppelverdienertum." - „Na ja", sagte die Geschäftsfrau, „damit würden die ja auch nicht heiraten." Ich war sehr
erstaunt. Gerade die Geschäftsleute haben immer auf alle „Anzapfungen" geschwiegen. Sie fürchteten mit Recht, mehr als jeder andere, für ihre Existenz. Vor Hitlers Machtantritt haben die Nazizeitungen diese Abzüge selbst „Negersteuer" genannt.
Ja, die Genossen haben genug Diskussionsstoff. Der Maikowski-Prozeß ist in Vorbereitung. In unserer Straße ist ein Lokaltermin gemacht worden. Die Polizei hatte in weitem Kreis abgesperrt. Wir konnten die angeklagten Genossen nicht erkennen. Unsere Sorge um die Genossen wächst täglich. Was wird aus ihnen? Was wird aus Richard Hüttig - unserem Häuserschutzstaffelleiter? -
Und doch: es ist ein Ereignis eingetreten, das den bald beginnenden Maikowski-Prozeß in der Öffentlichkeit überschattet, das jeden Genossen bis ins Innerste aufwühlt. Der Reichstagsbrandprozeß hat begonnen! Wir wussten zuerst nur den Namen von Dimitroff. Nicht viel mehr. Dieser Name ist plötzlich ein Begriff geworden. Dimitroffs furchtlose, kühne Worte hallen durch ganz Deutschland - durch die ganze Welt. Wir wissen es aus ausländischen Zeitungen, aus Rundfunkmeldungen. Jedes seiner Worte wird zu einer Quelle neuer Kraft für unsere Genossen. Seine Sätze gehen von Mund zu Mund. Werden durch Straßen und Häuser getragen, werfen Echo in die kleinsten Arbeiterwohnungen. Nicht nur das -etwas Unglaubliches ist geschehen. Die tausendfach mundtot gemachte öffentliche Meinung ist über Nacht wieder da. Zum ersten Mal erlebe ich, dass die Menschen in der Straßenbahn, auf den Plätzen, in den Geschäften, überall politische Gespräche führen. „Was hat Dimitroff heute gesagt?" Überall hört man diese Frage. Die Zeitungen mit den neuesten Prozessberichten werden den Händlern aus den Händen gerissen. Wir Genossen wissen: ein Kommunist, der monatelang in Ketten gelegen hat, steht vor dem höchsten Gericht des Dritten Reiches. Ein Kommunist, der in dieser Zeit mit übermenschlicher Anstrengung die fremde Sprache, ja die fremden Gesetze studiert hat und jetzt die „Begründungen" und „Anklagen" der bestellten Richter mit messerscharfen Argumenten widerlegt. Noch mehr: Dimitroff geht zum Angriff über. Er stellt Anträge, erzwingt Zeugenverhöre, die den Nazibrandstiftern die Maske vom Gesicht reißen.
Das ist ein Revolutionär! Er gibt Tausenden deutschen Arbeitern neuen Mut, gibt ihnen den Glauben an die Kraft ihrer Klasse zurück. Hilde erzählt uns, dass Dimitroffs Worte selbst bei eingefleischten Nazis ihre Wirkung nicht verfehlen. Sie hat bei den Gesprächen ihres Bruders mit seinen SA-Leuten den Eindruck, dass viele von ihnen über die wahren Zusammenhänge des Reichstagsbrandes nachzudenken beginnen. Sie sagt, dass diese SA-Leute, die doch die politischen und praktischen Argumente Dimitroffs ablehnen, unverhüllt ihre Sympathie für ihn äußern. Sie bewundern seine Kühnheit. „Der fehlt uns - von denen bei uns ein paar", so drücken sie sich aus. Wir hören jetzt regelmäßig die Schallplattenübertragungen vom Prozess im Rundfunk. Der Rundfunkreporter versucht jedes Mal, mit gemeinen, gehässigen Worten die ohnehin verstümmelt wiedergegebenen Worte Dimitroffs zu entkräften. Und doch kann er den Eindruck selbst dieser wenigen Sätze nicht verwischen! Er erzielt mit seinem Zynismus und Spott bei uns die gegenteilige Wirkung. Jedes Mal wird uns klar: Was muss Dimitroff erst im Zusammenhang gesagt haben!
Heute erkennt die Mehrheit der deutschen Bevölkerung die wahren Brandstifter. Die Naziminister und -führer stehen am Pranger. Sie haben das sehr wohl begriffen, versuchen jetzt zu retten, was zu retten ist. Die Zeitungen dürfen seit einigen Tagen keine Gesprächsauszüge vom Prozess mehr bringen. Sie berichten nur noch über den Gesamtverlauf der Verhandlung. Im Rundfunk sind die Schallplattenübertragungen von der Prozessverhandlung immer spärlicher geworden. Seit zwei Tagen haben sie ganz aufgehört.
Wie viel doch ein einzelner Mensch manchmal machen kann!
Es ist Sonntag morgen und strahlendes Wetter. Ich stehe mit meinem Fahrrad an der Straßenecke eines Außenbezirks. In
meinem kleinen Rucksack ist nur Proviant für den Tag. Doch diese Radfahrt ins Grüne wird heute kein Privatausflug. Ich warte auf Bruno', den früheren Fichteboxer mit der „Knollennase". Ich muss an die Nacht in dem Tanzlokal denken, als Franz und ich als „Hilfsmonteure" von Rudi und Bruno unsere Zeitung abzogen. Der Rotkopf Rudi mit dem Sommersprossengesicht und Bruno sind nicht nur Arbeitskollegen, sondern auch unzertrennliche Freunde und die kühnsten Genossen im Bezirk, hat mir Franz erzählt. Passen auch gut zusammen. Für Brunos „Berliner Schnauze" und Draufgängertum sind Rudis Ruhe und genaues Abtaxieren jeder Situation der richtige Ausgleich. Als ich Anfang der Woche bei ihnen war und mit Franz über unsere neue Situation sprach, haben wir diese Fahrt verabredet. Die Genossen haben dort mit den Resten der SAJ-Gruppe Verbindung bekommen. Einer der sozialdemokratischen Jugendgenossen soll in einem Charlottenburger Betrieb beschäftigt sein. Die Fahrt heute soll uns überhaupt erst mal mit allen in direkten Kontakt bringen. Bruno und Rudi sprachen bisher nur mit zwei von diesen Genossen. Die seien schon bereit, mit uns zu arbeiten, und hätten die Fahrt vorgeschlagen. Wir sollen aber bei den anderen Genossen nicht gleich „mit der Tür ins Haus fallen", sie hätten noch „Bauchschmerzen", haben sie gesagt. Rudi musste nach außerhalb, auf Montage, und Franz wollte aus taktischen Gründen nicht gleich mit den SAJ-Genossen zusammenkommen. Sie baten mich deshalb, mitzufahren. Ich hätte aus meiner Zeit als Jugendgruppenleiter das nötige Einfühlungsvermögen für die SAJ-Genossen, meinte Franz. -
„Morjen, Karl."
Ich fahre herum. Bruno ist hier. Er ist lautlos herangerollt, stützt ein Bein auf den Asphalt, das andere steckt noch im Pedal.
Karl - kommt mir noch immer so fremd vor - doch hier kennen sie mich ja nur unter diesem Namen. Ein schönes leichtes Rennrad hat er. Der Lack, die Speichen blitzen.
„Ich dachte, du kommst von dort!"
Ich nicke in die Straßenrichtung, aus der ich ihn erwartet hatte. Bruno schüttelt mir die Hand.
„Sonst schon - aber heute..." Er lächelt verschmitzt. „Hab doch erst die knallige Sache abjeholt."
„Hast du es tatsächlich mit?!"
„Klar, wenn ick's zusage." Er klopft auf die Ledertasche, die auf dem Gepäckträger aufgeschnallt ist.,Jut verpackt."
Wir fahren los. Die „knallige Sache" hat er mit - das kleine, eng gedruckte Buch - das illegale Braunbuch über den Reichstagsbrand und Hitlerterror. Wir wissen schon lange davon. Im Reichstagsbrandprozeß griff der Senatspräsident Bünger wiederholt das „berüchtigte" Braunbuch an. Die gleichgeschaltete Presse tobt schon wochenlang über „das schmierige Hetzprodukt der Emigranten". Wir haben uns jedes Mal unbändig gefreut. Wir sind gewohnt, zwischen den Zeilen zu lesen. Ein Schlag gegen die Hitlerdiktatur musste dieses Buch sein. Genossen hörten dann im Moskauer Rundfunk Einzelheiten, hörten, welch ein Welterfolg das Buch mit seinem unwiderlegbaren Material sei. Ich erfuhr ja schon damals bei dem Genossen im Nachbarbezirk von dem Buch und dem Gegenprozeß in London. Wie jeder von uns das alles aufgenommen hat! Wir kämpfen nicht isoliert. Die Genossen im Ausland mobilisieren die Weltöffentlichkeit! Es hat in den ersten Monaten sogar einige bei uns gegeben, die alle emigrierten Genossen verächtlich als die „Getürmten" bezeichneten. Seit sie aber von ihrer wirkungsvollen Arbeit gegen Hitlerdeutschland hörten, haben sie diese falsche Meinung aufgegeben. - Bei Franz sah ich das Buch zum erstenmal. In deren Bezirk klappt es überhaupt! Sie haben sogar regelmäßig die „Arbeiter Illustrierte Zeitung" aus Prag. Feste Abonnenten haben sie dafür. Wie sich Franz immer freut, wenn ich große Augen mache. Wenn wir dieses Material auch in unsere Straße bringen könnten - aber jetzt - unmöglich.
Meine Füße treten mechanisch die Pedale. Ich sehe Bruno an. Er nickt mir zu, lächelt. Wir fahren ziemlich schnell. Die Häuser stehen nur noch vereinzelt. Vorstadtstraßen. - Er hat es also doch mitgebracht! Ich war bei Franz dagegen. Was schrieb die Presse? - Fünfzehn Jahre Zuchthaus - für den Besitz eines Exemplars. Und für die Verbreitung? Zu den SAJ-Genossen mitnehmen, draußen lesen! - habe ich Franz widersprochen. Bruno und Rudi kennen die Genossen jahrelang, sie sind alle zuverlässig, hat Franz erklärt. Es wird für sie ein Erlebnis sein. Sie werden sich eher überzeugen lassen, mitzuarbeiten, wenn sie sehen, wie wir arbeiten, was wir für Material haben. Werden wir ja heute sehen. Franz war immer verantwortungsbewusst; wenn er die Sache so beurteilt, wird's richtig sein —
Wir biegen links ein. Eine breite Chaussee. Bruno fährt jetzt vor mir. Er ist „Schrittmacher". Fährt 'ne ganz schöne Kelle, der Junge. Ich muss immer wieder zu der Ledertasche auf seinem Gepäckträger sehen. Fünfzehn Jahre - wie alt bin ich dann? Unsinn! - - Bruno sieht nach der Armbanduhr. Er dreht leicht den Kopf, seine Beine trampeln weiter. „Wird klappen - wir müss'n se pünktlich treffen!" ruft er.
Die Chausseebäume fliegen vorbei. Die Blätter färben sich schon. Herbst. Die Sonne ist noch heiß - oder ist es das Tempo? Ich schwitze. Ein Lastauto kommt uns entgegen. SA! Dicht stehen die braunen Uniformen auf dem offenen Wagen. Auf dem Dach des Chauffeurkastens sitzt einer und hält mit beiden Händen eine flatternde Hakenkreuzfahne. Wir heben den Arm. Wir fahren, fahren. Links und rechts sind immer wieder weite Felder. Bisweilen kommt eine Schonung bis an die Chaussee heran. Ich lese die Zahlen an den Kilometersteinen. Ganz schöne lange Tour. Wieder taucht eine Kirchturmspitze am Chausseerand auf. Bald darauf sind wir in dem Dorf. Bruno springt vom Rad.
„Links hinter der Kirche wollte eener warten", sagt er. Er fährt sich mit dem Handrücken über die Stirn, über die kurzgeschorenen dunklen Haare.
„Nur einer?"
„Der bringt uns zu die andern. Liegen am See."
Wir schieben die Räder langsam vor uns her. Ein alter Bauer sitzt vor seiner Hoftür in der Sonne und schmaucht seine Pfeife. Am Wirtshaus links stehen einige SA-Uniformen. Stämmige Burschen. - Die Kommunisten wollen euch enteignen - die letzte Ziege im Stall soll geteilt werden - teilen, teilen! Im Bezirk Norden haben die Genossen wieder begonnen, Landarbeit zu machen, hat mir Franz erzählt. Wird schwere Arbeit sein. Wie muss es unsern Genossen in den Dörfern, den kleinen Provinzstädten ergangen sein! Jeder kannte sie doch!
Ein Holzschild, auf einem bunt bemalten Pfahl: „Adolf-Hitler-Platz". Es ist ein breiter Grasflecken mit einem schmutzigen Pfuhl in der Mitte, auf dem Enten schwimmen. Das runde Holzgitter mit den eingelassenen Hakenkreuzen soll es wohl machen. Ein dünnes Bäumchen steht in der Mitte des Gatters. „Hitler-Eiche" verkündet ein Schild.
Da kommt ja die Dorfkirche! „Is schon da!" sagt Bruno, als wir um die Kirche herum sind. Auf einem weiß gestrichenen Stein am Chausseerand sitzt ein junger Bursche. Er springt auf, kommt uns entgegen. Er trägt kurze Kniehosen, ein blaues Hemd, das am Hals weit offensteht. Ein Militärbrotbeutel hängt über seiner linken Schulter. Ein frisches, offenes Gesicht, langes, braunes Haar. Der kann noch nicht zwanzig sein. Wandervogeltyp. Wie Heinz Preuß. Sehen alle ähnlich aus. Wo mag Heinz jetzt sein - im Konzentrationslager?
„Ahoi", sagt der junge Genosse und schüttelt uns die Hand.
„Ahoi", sagt Bruno lächelnd.
Ahoi: Adolf Hitler ohne Interesse!
„Hast lange jewartet, Alfred?"
„War gerade gekommen."
„Is noch weit?"
„Zehn Minuten."
Wir biegen bald von der Chaussee rechts ab, in einen Waldweg ein. Es geht dann an einem Seeufer entlang. Zelte stehen dort, Boote liegen am Ufer. Sicher ein Wassersportlerzeltplatz.
„Noch ein Stück. Wir liegen allein", sagt Alfred.
„Is ooch nötich!" sagt Bruno.
Alfred dreht überrascht den Kopf. „Hast du's mitgebracht?"
„Selbstverständlich."
„Wird 'ne Sache", freut sich Alfred. „Ihr müsst aber sehr taktisch diskutieren - die stehen alle noch unter Herberts Einfluss."
„Wer'n wir schon deichseln", sagt Bruno. Er macht eine Kopfbewegung zu mir hin. „Karl is Charlottenburger. Du arbeetest doch in eener Charlottenburger Bude, Alfred?"
„Ja."
„Müsst euch nachher mal unterhalten."
„Ja, gut."
Diesen Alfred meinte also Franz, mit dem wir arbeiten könnten. Scheint gut zu sein, der Junge. Sollte ja noch einer dabei sein, der schon zur Zusammenarbeit bereit ist. „Die stehen alle noch unter Herberts Einfluss -." Wird der Leiter der Gruppe sein, dieser Herbert.
Wir schieben die Räder über eine kleine Lichtung. Ein Zelt steht dicht am Schilf. Daneben liegen sie auf dem schmalen Grasstreifen des Ufers in der prallen Sonne. Zwei, drei -sechs Jungens und zwei Mädels. Wir lehnen unsere Räder an einen Baum.
Die Genossen geben uns die Hand, nennen wie wir ihre Vornamen. Alles junge, frische Gesichter. Die Mädels sehen in ihren Miederkleidern sehr nach Jugendbewegung aus. Eine trägt das blonde Haar in dicken Schnecken.
„Schöne Ecke habt ihr ausjesucht", lobt Bruno.
Er fühlt wohl wie ich das Formelle der Begrüßung, will überbrücken.
„Wie immer", sagt Alfred.
Das also ist der Herbert. Er hat seinen Namen halb geflüstert. Er ist groß und hager. Das blasse Gesicht trägt eine Brille ohne Ränder. Er ist der Älteste hier. Sein dunkles Haar ist sorgfältig gescheitelt, er hat einen Knickerbockeranzug an. Die anderen tragen nur Kniehosen. Ich setze mich zu den Genossen. Bruno spricht leise mit dem Herbert, kommt dann zu mir und gibt mir einen Klaps auf die Schulter.
„Erst unsre Sachen hol'n, könn' nich da oben bleiben."
Wir gehen zum Waldrand zurück.
Bruno sagt: „Wir leg'n unsre Klamotten 'n Stück abseits. Falls watt schief jeht, genügt's, wenn wir's alleene sind."
„Hast du diesem Herbert von dem Buch gesagt?"
„Ja. Alfred hatte ihn ooch schon daruff vorbereitet. Bei dem Herbert wirste nie warm. Wär doch für jeden 'ne Überraschung. ,Lesen wir dann später', hat er trocken jesacht."
Dass ich bei diesem Herbert gleich im ersten Augenblick dieselbe Empfindung hatte! Wird eine harte Nuss werden.
Wir legen die Räder und das Gepäck links von der Gruppe an das Schilf.
„Der da mit dem Seil is der andere, mit dem wir uns schon einich sind. Willi heißt er, Alfreds Freund", sagte Bruno leise.
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