Elftes Kapitel
Als wir nach Hause kamen, war Dr. Leete noch nicht zurück und Frau Leete nicht sichtbar. »Lieben Sie Musik, Mr. West?« fragte Edith.
Ich versicherte sie, nach meiner Ansicht sei sie das halbe Leben.
»Entschuldigen Sie, dass ich gefragt habe«, sagte sie. »Wir legen einander diese Frage heutzutage für gewöhnlich nicht vor; aber ich habe gelesen, zu Ihrer Zeit habe es selbst in der gebildeten Klasse Leute gegeben, die sich nichts aus Musik machten.«
»Sie müssen bedenken«, sagte ich, »dass wir auch teilweise recht abgeschmackte Musik hatten.«
»Ja«, erwiderte sie, »ich weiß das; ich fürchte, mir würde sie gar nicht gefallen haben. Würden Sie gerne etwas von der unsrigen hören, Mr. West?«
»Nichts würde mir angenehmer sein, als Ihnen zuzuhören«, sagte ich.
»Mir?« rief sie lachend. »Dachten Sie, ich wollte Ihnen etwas vorspielen oder vorsingen?«
»Gewiss, das hoffte ich«, erwiderte ich.
Als sie sah, dass ich verlegen wurde, milderte sie ihre Heiterkeit und erklärte: »Wir singen natürlich alle heutzutage in der Schule und einige lernen auch Instrumente zu ihrem eigenen Vergnügen; aber die professionelle Musik ist soviel großartiger und vollkommener und so leicht zu haben, dass es uns nicht einfällt, unseren Gesang und unser Spiel überhaupt Musik zu nennen. Alle wirklich guten Sänger und Spieler sind in dem musikalischen Dienst und wir anderen verhalten uns still. Aber möchten Sie wirklich gerne Musik hören?«
Ich bejahte es noch einmal.
»Dann kommen Sie in das Musikzimmer«, sagte sie, und ich folgte ihr in ein mit Holz getäfeltes Zimmer ohne Vorhänge und mit einem polierten Boden. Ich war darauf gefasst, neue musikalische Instrumente zu sehen, aber ich sah nichts in dem Zimmer, was die kühnste Einbildung als solches erkennen konnte. Offenbar machte ich ein sehr überraschtes Gesicht, worüber Edith sich höchlich amüsierte.
»Bitte, sehen Sie auf das heutige Programm«, sagte sie und reichte mir eine Karte, »und sagen Sie mir, was Sie hören wollen; aber bedenken Sie, es ist jetzt 5 Uhr.«
Die Karte trug das Datum »den 12. September 2000« und enthielt das größte Programm, das ich je gesehen hatte. Es war ebenso verschiedenartig als lang und bestand aus einer außerordentlichen Reihe von Gesangs- und Instrumental-Solos, Duetts, Quartetts und verschiedenen Orchesterstücken. Bei dieser reichen Auswahl stand ich ganz verblüfft, bis Ediths Rosenfinger auf eine besondere Abteilung zeigte, wo verschiedene Stücke in Klammern eingeschlossen waren mit dem Beisatz »5 Uhr nachmittags«; dann bemerkte ich, dass sich dieses reichhaltige Programm über den ganzen Tag erstreckte und in 24 Abteilungen nach den Stunden eingeteilt war. In der 5-Uhr-Abteilung waren nur wenig Musikstücke, und ich deutete auf ein Orgelstück, das ich gerne hören wollte.
»Es freut mich so, dass Sie die Orgel lieben«, sagte sie. »Ich denke, es gibt keine Musik, die meiner Stimmung oft mehr entspricht.«
Sie ließ mich in einem bequemen Stuhl sitzen, ging durch das Zimmer, und drehte, soviel ich sehen konnte, an einer oder zwei Schrauben und sofort füllte sich das Zimmer mit den Tönen eines großen Orgelstückes; durch irgendeine Vorrichtung passte sich die Fülle des Tones der Größe des Zimmers an. Ich lauschte atemlos bis zu Ende. Ich hatte niemals erwartet, solche Musik so vollkommen ausgeführt zu hören.
»Großartig!« rief ich, als der letzte Ton erklang und in Schweigen verhallte. »Bach selbst muss an der Orgel sitzen; aber wo ist sie?«
»Bitte, warten Sie einen Augenblick«, sagte Edith; »ich möchte, dass Sie erst diesen Walzer hören, ehe Sie Fragen stellen. Ich denke, er ist ganz entzückend«, und während sie sprach, füllte Violinenklang das Zimmer mit dem Zauber einer Sommernacht. Als auch das vorbei war, sagte sie: »Da ist gar nichts Geheimnisvolles bei der Musik, wie Sie zu denken scheinen. Sie wird nicht von Feen oder Genien ausgeführt, sondern von guten, ehrlichen und sehr geschickten Menschenhänden. Wir haben lediglich die Idee der Arbeitsersparnis mittelst Assoziation auf unseren musikalischen Dienst wie auf alles andere übertragen. Es gibt eine Masse Musikzimmer in der Stadt, welche akustisch vollständig den verschiedenen Arten von Musik angepasst sind. Diese Musiksäle sind durch Telefon mit allen Häusern der Stadt verbunden, deren Insassen die geringe Musiksteuer zu zahlen willig sind, und Sie können sicher sein, es gibt niemand, der es nicht wäre. Das Musikkorps eines jeden Saales ist so zahlreich, dass, obgleich jeder einzelne Ausführende oder jede Gruppe von Ausführenden nur eine kurze Partie hat, das tägliche Programm 24 Stunden ausfüllt. Auf dieser Karte für heute, wie Sie sehen, sind Programme von vier dieser Konzerte, jedes mit anderem Charakter, welche jetzt gleichzeitig ausgeführt werden, und Sie können jedes der vier Stücke, die jetzt im Gange sind, hören, wenn Sie nur auf den Knopf drücken, der den Hausdraht mit dem Saal verbindet, wo es aufgeführt wird. Die Programme sind so angeordnet, dass die gleichzeitig in den verschiedenen Sälen zur Aufführung kommenden Stücke eine Wahl erlauben, nicht nur zwischen Instrumental- und Vokalmusik und zwischen verschiedenen Instrumenten, sondern auch zwischen ernster und heiterer Musik, je nach Geschmack und Stimmung.«
»Es scheint mir, Miss Leete«, sagte ich, »dass, wenn wir eine solche Einrichtung hätten treffen können, jedermann in seinem Hause mit Musik zu versehen, vollkommen in Qualität, unbegrenzt in Quantität, jeder Stimmung entsprechend, nach Belieben anfangend und aufhörend, so würden wir geglaubt haben, die Grenze menschlicher Glückseligkeit sei schon erreicht und würden nicht weiter nach Verbesserungen gestrebt haben.«
»Ich konnte nie verstehen, wie die Musikfreunde bei Ihnen das altmodische System, Musik zu hören, ertragen konnten«, erwiderte Edith. »Wirklich hörenswerte Musik muss ja der Masse des Volkes ganz unzugänglich und den Begünstigten nur gelegentlich erreichbar gewesen sein und dann noch dazu mit großer Mühe, vielen Kosten und für kurze, willkürlich von einem Dritten festgesetzte Zeit und unter allerlei sonstigen nicht eben wünschenswerten Umständen. Ihre Konzerte z.B. und Ihre Opera! Wie höchst ärgerlich muss es gewesen sein, wegen ein paar Stücken, die Ihnen gefielen, stundenlang Musik hören zu müssen, die Ihnen gleichgültig war! Bei einem Diner kann man Gänge, die man nicht liebt, übergehen; wer möchte, wenn noch so hungrig, genötigt sein, von jeder Speise, die aufgetragen wird, zu essen? und gewiss ist das Gehör so empfindlich als der Geschmack. Diese Schwierigkeit, sich den Genuss von wirklich guter Musik verschaffen zu können, hat Sie jedenfalls so viel Spielen und Singen in den Häusern von Leuten aushalten lassen, die nur die Anfänge der Kunst beherrschten. Wenn man das alles bedenkt, so ist es nicht zu verwundern, dass in jener Zeit die Leute im allgemeinen sich nicht viel aus Musik machten. Ich glaube, ich würde sie auch verabscheut haben.«
»Habe ich Sie richtig verstanden«, fragte ich, »dass dieses Programm 24 Stunden ausfüllt? Wer wird aber zwischen Mitternacht und Morgen Musik hören wollen?«
»O, viele«, erwiderte Edith, »und wenn die Musik von Mitternacht bis zum Morgen nur für die Schlaflosen, Kranken und Sterbenden da wäre. Alle unsere Schlafzimmer haben ein Telefon zu Häupten des Bettes, mittels dessen jeder, der nicht schlafen kann, sich Musik verschaffen mag, wie sie seiner Stimmung angemessen ist.«
»Ist eine solche Einrichtung auch in dem mir angewiesenen Zimmer?«
»Ja, freilich; und wie dumm, wie schrecklich dumm von mir, nicht daran gedacht zu haben, Ihnen das gestern Abend zu sagen. Papa wird Ihnen heute Abend, ehe Sie zu Bette gehen, alles zeigen; und vermittels des Hörrohres bin ich gewiss, dass Sie allen unheimlichen Gefühlen, wenn Sie dieselben wieder plagen sollten, ein Schnippchen schlagen!«
Am Abend fragte uns Dr. Leete über unseren Besuch im Laden, und im Laufe einer flüchtigen Vergleichung der Gewohnheiten des 19. und 20. Jahrhunderts miteinander, kam die Sprache auf Erbschaft. Ich sagte: »Der Übergang von Eigentum durch Erbschaft ist wohl jetzt nicht erlaubt.«
»Im Gegenteil«, erwiderte Dr. Leete, »das wird nicht verhindert. Überhaupt, Herr West, wenn Sie uns besser kennen lernen werden, werden Sie finden, dass es viel weniger Einschränkung der persönlichen Freiheit gibt, als Sie gewohnt waren. Wir verlangen allerdings gesetzlich, dass jeder Mann der Nation eine gewisse Zeit lang dienen soll, anstatt ihm, wie Sie taten, die Wahl zu lassen zwischen Arbeit, Diebstahl oder Verhungern. Mit Ausnahme dieses Grundgesetzes, welches eigentlich nur eine Kodifikation des Naturgesetzes ist, hängt unser System nirgends von Gesetzgebung ab, sondern ist völlig freiwillig und die logische Folgerung der Tätigkeit der menschlichen Natur unter rationellen Bedingungen. Die Erbschaftsfrage illustriert diesen Punkt. Der Umstand, dass die Nation der einzige Kapitalist und Grundbesitzer ist, beschränkt natürlich den Besitz des einzelnen auf seinen jährlichen Kredit und auf das, was er an persönlichen und Haushaltungsgegenständen damit angeschafft hat. Sein Kredit endigt mit seinem Tode, wie in Ihrer Zeit eine jährliche Leibrente, mit Auswerfung einer gewissen Summe für Begräbniskosten. Über seinen übrigen Besitz verfügt er nach Belieben.«
»Wie wird nun«, fragte ich, »im Laufe der Zeit, solchen Anhäufungen von Wertgegenständen in den Händen der einzelnen vorgebeugt, welche die Gleichheit der Verhältnisse der Bürger ernstlich beeinträchtigen würden?«
»Diese Angelegenheit ordnet sich sehr einfach«, war die Antwort. »Bei der gegenwärtigen Organisation der Gesellschaft werden Anhäufungen von persönlichem Eigentume in dem Augenblick lästig, wenn sie über das hinausgehen, was zum eigentlichen Komfort gehört. Wenn zu Ihrer Zeit ein Mann in seinem Hause Gold und Silber, seltenes Porzellan, teure Möbel usw. aufgehäuft hatte, so galt er für reich, denn diese Dinge repräsentierten Geld und konnten jederzeit in Geld verwandelt werden. Wenn heutzutage die Legate von hundert Verwandten, welche gleichzeitig stürben, einen Mann in dieselbe Lage versetzen sollten, so würde er für sehr unglücklich gelten. Die Gegenstände, da sie unverkäuflich sind, würden für ihn keinen anderen Wert haben, als dass er sie gebrauchen und sich an ihrer Schönheit erfreuen könnte. Auf der anderen Seite würde er durch das Mieten von Häusern, in denen er die Schätze aufbewahrt, sein sich gleich bleibendes Jahreseinkommen schmälern und noch außerdem Leute zu bezahlen haben, welche die Gegenstände in Ordnung halten. Sie können sich darauf verlassen, dass dieser Mann nichts eiliger zu tun haben würde, als die Dinge, die ihm nur Ausgaben verursachen, unter seine Freunde zu verteilen, und dass keiner dieser Freunde mehr davon annehmen würde, als er in seinen Räumen unterbringen und selbst beaufsichtigen gönnte. Sie sehen also, dass es eine überflüssige Vorsicht für die Nation sein würde, die Vererbung persönlichen Eigentums zu verbieten, um große Anhäufungen zu verhindern. Auf den einzelnen Bürger kann man sich verlassen, dass er sich nicht überbürden lässt. In dieser Richtung ist er so vorsichtig, dass die Verwandten gewöhnlich ihre Ansprüche auf die Effekten aus einem Nachlass aufgeben und sich nur besondere Gegenstände vorbehalten. Die Nation übernimmt die Mobilien, auf die verzichtet worden ist, und einverleibt das Wertvolle davon wieder dem allgemeinen Vermögen.«
»Sie sprachen davon, dass Dienste, wie die Besorgung Ihrer Häuser, bezahlt würden«, sagte ich; »das veranlasst mich zu einer Frage, die ich schon mehrmals auf dem Punkte war, Ihnen vorzulegen. Wie haben Sie es mit dem Problem des häuslichen Dienstes gehalten? Wer will häuslicher Diener in einem Gemeinwesen sein, wo alle gesellschaftlich gleichstehen? Unsere Damen haben es schwer genug gefunden, zu einer Zeit, wo noch keine soziale Gleichheit bestand, Dienstboten zu finden.«
»Gerade weil wir alle sozial gleich stehen und diese Gleichheit durch nichts beeinträchtigt werden kann, und weil Dienstleistung ehrenhaft ist in einer Gesellschaft, deren Grundprinzip es ist, dass alle sich gegenseitig bedienen, deshalb können wir ein Korps häuslicher Dienstboten stellen, wie Sie sich nie hätten träumen lassen«, erwiderte Dr. Leete. »Aber wir brauchen sie nicht.«
»Wer tut dann Ihre Hausarbeit?« fragte ich.
»Es ist keine zu tun«, sagte Frau Leete, an die ich meine Frage gerichtet hatte. »Unsere Wäsche wird in öffentlichen Waschanstalten sehr billig gewaschen und unsere Küchenarbeit in öffentlichen Küchen getan. Alles, was wir tragen, wird in öffentlichen Werkstätten gemacht und ausgebessert. Elektrizität ersetzt natürlich alle Feuerung und Beleuchtung. Wir suchen uns keine größeren Häuser aus, als wir nötig haben, und richten sie so ein, dass es möglichst wenig Mühe macht, sie in Ordnung zu halten. Wir brauchen keine häuslichen Dienstboten.«
»Der Umstand«, sagte Dr. Leete, »dass Sie in den ärmeren Klassen eine unendliche Zahl von Dienern hatten, denen Sie alle schwere und unangenehme Arbeit aufhalsen konnten, machte Sie gleichgültig gegen den Gedanken, wie die Notwendigkeit derselben vermieden werden könnte. Aber jetzt, da wir alle abwechselnd alle Arbeit für die Gesellschaft zu tun haben, hat jeder einzelne dasselbe Interesse, und ein persönliches, auf Erleichterung der Lasten zu denken. Dieser Umstand hat eine wunderbare Anregung zu Arbeit sparenden Erfindungen in allen Zweigen der Industrie gegeben, deren Folgen sich bald in einer Vereinigung der größten Bequemlichkeit mit der geringsten Mühe in häuslichen Einrichtungen zeigten.«
»Im Falle besonderer Vorkommnisse im Haushalte«, fuhr Dr. Leete fort, »wie eine ausgedehnte Reinigung oder Reparatur oder Krankheit in der Familie, können wir stets Hilfe von der industriellen Armee erhalten.«
»Aber wie vergüten Sie diese Hilfe, da Sie kein Geld haben?«
»Wir bezahlen natürlich nicht sie, sondern die Nation dafür. Man kann sich ihrer Dienste durch Anmeldung bei dem betreffenden Bureau versichern und der Betrag dafür wird auf der Kreditkarte des Meldenden ausgestanzt.«
»Die Welt muss für die Frauen jetzt ein wahres Paradies sein!« rief ich. »Zu meiner Zeit konnten selbst Reichtum und eine unbegrenzte Zahl von Dienstboten die Frauen nicht von häuslichen Sorgen befreien, und die aus den nur wohlhabenden und gar armen Klassen lebten und starben als Märtyrer derselben.«
»Ja«, sagte Frau Leete; »ich habe davon gelesen und mich überzeugt, dass, so schlimm auch die Männer Ihrer
Zeit daranwaren, sie es doch immer besser hatten, als ihre Mütter und Frauen.«
»Die breiten Schultern der Nation«, sagte Dr. Leete, »tragen jetzt die Lasten, unter denen die Frauen Ihrer Zeit erlagen, wie eine Feder. Ihre Leiden kamen, wie all Ihr anderes Elend, von dem Mangel an Assoziation, der eine Folge des Individualismus war, auf dem Sie Ihr soziales System aufgebaut hatten, eine Folge der Unfähigkeit, einzusehen, dass Sie einen zehnmal größeren Nutzen von Ihren Mitmenschen hätten haben können, wenn Sie sich mit ihnen vereinigt, als wenn Sie mit ihnen gestritten hätten. Es ist zu verwundern, nicht dass Sie so wenig bequem lebten, sondern dass Sie überhaupt haben zusammenleben können, da Sie geständigermaßen alle es darauf absahen, sich gegenseitig zu Dienern zu machen und sich gegenseitig Ihr Besitztum abzunehmen.«
»Ei, ei, Papa, wenn Du so heftig bist, denkt ja Herr West, Du zanktest ihn aus«, warf Edith mit Lachen ein.
»Wenn Sie einen Arzt brauchen«, fragte ich, »melden Sie es da einfach bei dem betreffenden Bureau und nehmen den ersten besten, der Ihnen geschickt wird?«
»Das würde bei Ärzten nicht am Platze sein«, antwortete Dr. Leete. »Die Erleichterung, die ein Arzt einem Patienten verschaffen kann, hängt wesentlich davon ab, dass er dessen Konstitution und Verhältnisse kennt. Der Patient muss daher seinen besonderen Arzt rufen können, wie Sie es zu Ihrer Zeit auch taten. Der einzige Unterschied ist der, dass der Arzt sein Honorar nicht für sich selbst einnimmt, sondern für die Nation, indem er den nach einem Tarif festzustellenden Betrag von der Kreditkarte des Patienten abstanzt.«
»Ich kann mir denken«, sagte ich, »dass, wenn das Honorar immer dasselbe ist und ein Arzt Patienten nicht abweisen kann, die guten Ärzte immer gerufen werden und die weniger guten unbeschäftigt bleiben.«
»Erstens«, erwiderte Dr. Leete lächelnd, »wenn Sie die scheinbare Anmaßung eines zurückgezogenen Arztes entschuldigen wollen, gibt es nur gute Ärzte. Wer sich nur eine oberflächliche Kenntnis von medizinischen Ausdrücken angeeignet hat, darf nicht praktizieren, wie es zu Ihrer Zeit der Fall war. Nur Gebildete, welche die strengen Schulprüfungen bestanden und Beweise ihrer beruflichen Fähigkeit gegeben haben, werden zur Praxis zugelassen. Zweitens aber werden Sie beobachten können, dass die Ärzte heutzutage nicht versuchen, sich Praxis auf Kosten der anderen Ärzte zu verschaffen, hierfür würde kein Beweggrund vorliegen. Übrigens hat der Arzt dem medizinischen Bureau regelmäßige Berichte über seine Tätigkeit zu erstatten, und wenn er nicht genügend beschäftigt sein sollte, so wird Arbeit für ihn gefunden. |
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