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EinleitungPibloktoDer Kolonel Peary fand auf seiner Reise nach dem Nordpol unter den  Eskimos an der Westküste Grönlands eine seltsame Leidenserscheinung,  die Piblokto genannt wurde. Man sollte meinen, dass die Eskimos, die  ihr Leben inmitten der Stein- und Eiswüste Grönlands verbringen, an die  Einsamkeit von Himmel und Erde sich gewöhnt hätten. Das scheint  indessen nicht so. Sie werden periodisch von Piblokto befallen, Männer  wie Frauen und Kinder, und darunter einige am Tage sogar mehrmals. Es  ist eine so natürlich gewohnte Erscheinung, dass man auf den  Pibloktokranken gar nicht achtet. Es sei denn, dass der Anfall sich in  der Zelthütte einstellt und der Betreffende gerade ein Messer zur Hand  hat, womit er sich auf seine Umgebung stürzt. »Der Anfall endigt mit  heftigem Weinen; wenn der Kranke ruhig wird, sind die Augen  blutunterlaufen, der Puls hoch, und der ganze Körper zittert noch etwa  eine Stunde lang.« Weiter sagt Peary: »Eine Frau, die zu uns auf das  Schiff kam, begann plötzlich zu schreien und sich die Kleider vom Leibe  zu reißen. Sie lief heftig gestikulierend auf und ab, sprang dann über  das Geländer und lief auf dem Eis völlig nackt noch gut eine halbe  Meile weit. Das Thermometer zeigte vierzig Grad Kälte, und sie wäre  erfroren, wenn wir sie nicht mit Gewalt zurückgeholt hätten. Ich hatte  bald Gelegenheit, täglich solche Anfälle zu beobachten.« »Dieses Leiden  ist die Folge eines Grübelns über Abwesende, meist aber scheint es von  einer Furcht vor der Zukunft verursacht zu sein. Sie haben es noch  nicht gelernt, zu unterdrücken oder zu verdrängen; sie wünschen irgend  etwas, ohne zu wissen, ob es überhaupt erreichbar ist, und weinen, wenn  sich der Wunsch nicht erfüllt«, fügt der Peary begleitende Arzt hinzu.  »Eskimos sind Kinder in ihrem Schmerz und in ihrer Freude. Es gibt kaum  etwas Kindischeres, als einen Hund oder Vogel nachzuahmen oder singend  oder weinend in die Berge zu laufen«, schließt Peary diese Betrachtung.  | 
 
    
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