| Kapitel III. Am Abend des 18. März wurde es am Alexanderdamm lebendig. Pfeifend  fuhr der Wind in die Schneeflocken, peitschte sie hoch und trieb sie  wirbelnd vor sich her. Aus diesem Schneegestöber erklang Gesang,  trotziger, kampfbereiter Gesang. Ein langer, schwarzer Zug von Menschen  zog den Alexanderdamm herauf. Über ihren Häuptern flatterten blutrote  Fahnen. Immer kräftiger schwoll der Gesang an. Heulend fuhr der Wind  dazwischen und wirbelte Schneeflocken gegen die Menschen. Aber unbeirrt  marschierte die dunkle Masse.Vor den Volkssälen am Alexanderdamm  staute es sich. Stoßweise wurden die Anmarschierenden in den riesigen  Versammlungssaal eingelassen. Immer neue Züge trafen ein. Der Gesang  der einen Gruppe klang in den der anderen über.
 An den Straßenecken standen zwei Lastautos mit Polizei. Zitternd vor  Kälte sahen sich die Beamten den imposanten Aufmarsch an. Einige  schüttelten die Köpfe, als ob sie diese Menschen unbegreiflich fänden.
 Im Saal wogten indes schon Menschenmassen durcheinander. Oben auf der  Galerie, über dem Rednerpodium, saß eine Arbeiter-Musik-Kapelle und  spielte Märsche. „Proletarier aller Länder, vereinigt euch!" stand auf  einem riesigen roten Transparent zwischen Galerie und Rednerpodium und  rundherum leuchteten auf rotem Tuch revolutionäre Parolen in den Saal.  Der Riesenraum war fast schon gefüllt, aber immer neue Scharen strömten  herein.
 Dutzende rote Fahnen hingen von der Galerie. Gruppenweise wurden  Kampflieder gesungen und diskutiert. Broschüren und Zeitschriften  wurden laut angeboten. Es war ein lebhafter Betrieb, ein Hin und Her,  ein Rufen und Winken, ein Singen und Lärmen. Auch Fritz und Else saßen  unter den Jungen in der ersten Reihe, direkt an der Brüstung. Noch nie  hatte Else ähnliches erlebt, noch nie soviel Menschen beisammen  gesehen, noch nie eine derartige Begeisterung gespürt, wie sie hier  durch die Menschen ging. Fritz hatte vollauf zu tun, alle ihre Fragen  zu beantworten,
 „Ja, die Pariser Kommune war die erste große Erhebung des modernen              Proletariats!"
 „Und jedes Jahr ist eine Gedenkfeier?"
 „Ja!"
 „In allen Ländern?"
 „Ja!"
 Else dachte eine Weile nach. „Sie kämpften doch damals              um die Demokratie, nicht wahr?"
 „Nein, nicht um die Demokratie ging es, sondern um die Herrschaft der  Arbeiterklasse. Engels, einer der Begründer des wissenschaftlichen  Sozialismus, nannte die Kommune ein Vorbild für die kommende  Klassenherrschaft des Proletariats!"
 Unten im Saal entstand eine Unruhe Die Menschen erhoben sich. Ein  Literaturverkäufer lief in Zuchthauskleidung umher und verkaufte  Broschüren der „Roten Hilfe" für eine Amnestie der proletarischen  ,politischen' Gefangenen.
 „Fritz, dort das Transparent: ,Hinweg mit dem § 218!'' steht              drauf. Was ist das für ein Paragraph?"
 Nun musste Fritz auflachen. Das ist 6er Paragraph, der Trudel Merker  und Frau Hintz der Polizei und dem Gericht auslieferte!"
 Else schwieg.
 „Was hat sie überhaupt noch gesagt?" blieb Fritz bei dem              Thema.
 „Sie sagt, sie ist überrumpelt worden. Aber keiner konnte sie zwingen  zu sagen, dass wir ihr geholfen und von der ganzen Sache gewusst hätten  Das Geld habe ich ihr ahnungslos gegeben, nachdem ich es mir von dir  geliehen habe!"
 „Fehlt nur noch, dass ich noch sage, dass ich es von Olfers habe.              Die hat sich benommen, wie ein dummes Gör!"
 „Ich kann mir denken, dass solche Kriminalbeamte hundsgemein sind!" versuchte              Else sie zu entschuldigen.
 „Hundsgemein oder nicht hundsgemein, sie hat die Hintz dem Staatsanwalt  ausgeliefert!" brauste nun Fritz wütend auf.
 „Sie nicht — ihre Dummheit und Angst!" antwortete Else              leise.
 „Sie brauchte der Kriminalpolizei überhaupt nichts auszusagen!"
 „Dann wäre sie aber vielleicht verhaftet worden!"
 „So-oo?" rief Fritz ironisch und doch wütend „Und um dieser eventuellen  Verhaftung zu entgehen, bringt sie die andere ins Zuchthaus! So, so!" —
 „Ruhe! Ruhe!" riefen einige Umstehende.
 Die Kundgebung wurde eröffnet. Fritz war käsig im Gesicht vor Wut. Else  saß ratlos neben ihm und starrte gedankenlos in die brodelnde  Menschenmasse. Die Arbeiter-Schalmeienkapelle setzte ein. Alle erhoben  sich und sangen. Else war ganz schwindlig, sie hatte für einen Moment  das Gefühl, in einer Kirche zu sein Schwer und wuchtig brauste aus  tausend und aber tausend Kehlen der Gesang. Von den Worten verstand  Else nicht viel, aber die Melodie hatte in ihrer Getragenheit Kraft und  Siegesbewusstsein... .
 „Da ist Genosse Horn!" flüsterte Fritz.
 Else nickte. Auf dem Rednerpodium stand ein großer, schlanker Mensch  mit dunklen Haaren und hellem Gesicht. Fritz hatte ihr schon manches  von ihm erzählt. Er war der Chefredakteur der kommunistischen  Arbeiterzeitung und Leiter verschiedener Bildungskurse. Als Sohn  vermögender Eltern ging er von der Universität, zum Entsetzen seiner  Angehörigen, zum kämpfenden Proletariat über und arbeitete in der  monistischen, dann in der kommunistischen Jugend und trat später in die  Redaktion einer kommunistischen Tageszeitung ein. Else wusste, dass  Fritz ihn sehr schätzte.
 Er sprach jetzt von unserer Zeit als die der geschichtlichen Epoche des  Zusammenbruchs des kapitalistischen Weltsystems und der proletarischen  Revolutionen... „Wir stehen mitten drin in diesem geschichtlichen  Ringen. Ein Sechstel der Welt hat das Proletariat bereits erobert. Die  kapitalistische Welt liegt in Agonie. Die Pariser Kommune 1871 war der  Auftakt, der Beginn des grandiosen Kampfes zwischen Bourgeoisie und  Proletariat, zwischen der ausbeutenden und ausgebeuteten Klasse!"
 Sein Organ war metallen und sympathisch, es zwang den Hörer zur  Aufmerksamkeit. Auch Else lauschte ganz verloren seiner Rede. Freilich  verstand sie vieles nicht und kämpfte oft mit der Versuchung, Fritz  anzustoßen und zu fragen. Der aber lag mit verschränkten Armen breit  über der Galeriebrüstung und sah wie hypnotisiert aufs Podium. Seine  Freundin schien für ihn jetzt nicht zu existieren.
 Else vernahm, wie die Kommune ausbrach, und mit welcher reinen und  leidenschaftlichen Begeisterung die Arbeiter Paris verteidigten. Klar  stand vor ihr, wie dann angesichts dieser Gefahr für die bürgerliche  Weltordnung durch das aufständische Pariser Proletariat die Feinde von  gestern, die reaktionären Militärs Preußens und Frankreichs, Sieger und  Besiegte, sich gegen das revolutionäre Paris verbündeten und gemeinsam  den Aufstand der Arbeiter in Blut erstickten. Als Horn die  bestialischen Grausamkeiten der Versailler Gegenrevolution, unter  Führung des Generals Gallifet, nach Niederschlagung des Aufstandes der  Arbeiter schilderte, wurden wiederholt Rufe des Abscheus und der  Entrüstung laut. Die Arbeiter zogen selbst geschichtliche Parallelen  und riefen „Noske!", wenn von Gallifet die Rede war.
 Dann kam der Redner auf die Haltung August Bebeis und des alten  Liebknecht zur Pariser Kommune zu sprechen. Von brausendem Beifall  unterbrochen, las er aus einer Rede Bebeis vor, in der er die Kommune  verteidigte. Erneuter Beifall brach aus, als er Marx und Engels über  diesen heldenhaften Aufstand zitierte.
 Lange noch zitterte die Erregung in der Versammlung nach, als Horn  begann, die geschichtliche Periode von der Kommune bis zum August 1914  darzulegen. Auch auf der Galerie war die Unruhe noch nicht abgeebbt.
 Fritz wandte sich plötzlich an Else. „Sieh, dort sitzt              Olfers!"
 Else suchte und konnte ihn nicht entdecken.
 „Dort!"
 Jetzt sah sie ihn. Er saß ruhig zurückgelehnt unter den vielen Menschen  im Saal. Horn redete mit erhöhter Stimmenkraft, um die Unruhe im Saal  zu bannen. —
 „Wann sie den Pohl wohl wieder rauslassen?" flüsterte Fritz              ganz unvermittelt.
 „Ja!" Else vergegenwärtigte sich das Gesicht des Schauermannes, der am  Morgen nach dem nächtlichen Zusammenstoß mit den Nazis verhaftet worden  war. —
 „Hallo, Fritz!" rief einer aus den hinteren Reihen.
 Außer Fritz und Else drehten sich noch andere um.
 „Ruhe! — Ruhe!" riefen einige wütend.
 Fritz sah Walter Heuberger und winkte, verlegen über die Ruhestörung,              mit der Hand.
 „Der ist jetzt immer dabei!" flüsterte Else.
 „Ich dachte schon, er wäre durch die Verhaftung Pohls abgeschreckt!" flüsterte              Fritz zurück.
 Ein Händeklatschen im Saal und auf der Galerie schreckte sie
 auf.
 Fritz horchte jetzt wieder auf den Redner. Dieser sprach von dem  sozialistischen Aufbau in der Sowjetunion. Wenn Fritz aber auch  unverwandt auf den Redner sah, jetzt hörte er nichts von dem, was er  sprach, sondern dachte an den verhafteten Schauermann und an Walter  Heuberger. Beide waren für die Sache der revolutionären Arbeiter  gewonnen und es schienen nicht die schlechtesten zu werden. Dann musste  er an Kafka denken. Ob man den nicht auch noch gewinnen könnte? Haben  wir eigentlich wirklich alle Möglichkeiten ausgeschöpft? Fritz hatte in  diesem Augenblick beinahe Gewissensbisse. Dann grübelte er darüber  nach, wie man weiter vorstoßen könnte. Auf besondere Art, mit neuen,  noch nicht dagewesenen Methoden müsste es sein. Wieder schreckten ihn  einige Zurufe aus der Versammlung auf. Horn war jetzt hochrot vor  Anstrengung und innerer Erregung. Mit größter Stimmenkraft und  lebhaften Armbewegungen kam er zum Schluss seiner Rede. Er zog die  Linie: Pariser Kommune — Kommune Sowjetunion und forderte auf:  „Vorwärts! Weiter! — Keinen Stillstand! Das vor uns liegende Ziel  heißt: Kommune Sowjetdeutschland!"
 Mit tosendem Beifall fiel ihm die Versammlung in die Rede. „Dann weiter  zur Weltkommune. Das heißt: Herrschaft der Arbeiter in allen Ländern  und Festigung dieses Sieges und des Aufbaus de»Sozialismus im  Weltmaßstabe!"
 In dem anhaltenden tosenden Beifall der tausende Anwesenden intonierte  die Schalmeienkapelle die ,Internationale". Sofort endete das  Händeklatschen und die Versammelten erhoben sich wie ein Mann von den  Sitzen. Kraftvoll, drohend und zukunftsgewiss, dröhnte der Massengesang  durch den Riesensaal.
 Nun kam eine kleine Pause. Hinterher sollte eine Arbeiter-Theatertruppe  spielen. Fritz rief: „Komm!" und drängte sich durch die Reihen der  hinter ihnen Sitzenden und Stehenden. Else war es absolut nicht recht.  Sie hätte gerne noch die Truppe spielen sehen.
 „Ich halte das hier nicht mehr aus!" flüsterte Fritz ihr              wie zur Entschuldigung zu.
 Draußen war es wie in einer eisigen Winternacht. Außer einigen Genossen  vom Ordnerdienst, die vor dem Eingang der Volkssäle standen, war weit  und breit kein Mensch zu sehen. Als aber Fritz und Else durch den  Schnee den Alexanderdamm hinunterstampften, sahen sie in der ersten  Querstraße ein Überfallauto stehen. Die Polizisten trampelten vor Kälte  in dem Schnee und hauchten sich in die zusammengeballten Fäuste. Die  Uniformen wirkten im Schnee und in der Einsamkeit merkwürdig  kriegerisch.
 „Noch nicht bald zu Ende?" schrie einer zu Fritz hinüber.
 Fritz schüttelte mit dem Kopf und machte eine Bewegung mit der Hand,  als wollte er sagen, sie sollen doch abfahren.------
 „Warum hattest Du es so eilig?" fragte Else.
 „Ich mag nach einem derartigen Thema das Spiel, das folgen sollte,              nicht sehen!"
 Else schwieg.
 „Dir ist es doch auch recht, nicht wahr?"
 „Ich wäre gerne geblieben!" gestand sie ehrlich.
 Schweigend arbeiteten sie sich durch den Schnee weiter. Der schneidende  Wind fuhr ihnen ins Gesicht. Vornübergebeugt und eng  aneinandergepresst, kämpften sie gegen das Gestöber an.
 Während sie so durch einige Straßen und Nebenstraßen kreuz und quer  gingen, dachte Fritz an Pohl und Kafka, an die Pariser Kommune und die  kommende Kleinarbeit. Else war mit ihren Gedanken bei Trudel Merker.  Und jeder so seinen eigenen Gedanken nachgehend, kamen sie in die  Rosenhofstraße. Fritz verabschiedete sich flüchtig und lief weiter.  Else sah ihm nach. Sie hatte, während sie die steilen Stufen im dunklen  Treppenaufgang hinaufschritt, das quälende Gefühl, ihn irgendwie  verletzt zu haben. Sie wusste aber nicht wodurch.
 In der Küche fand sie einen Brief auf dem Tisch. „An die Genossin  Langfeld" stand darauf. Sie riss ihn erstaunt auf.
 Werte Genossin! Morgen abend muss eine wichtige Zusammenkunft aller  Mitglieder der Redaktion der Häuserblock-Zeitung sein. Mitglieder der  Stadtteilleitung und des Mietervereins werden ebenfalls anwesend sein.  Die Sitzung findet in meiner Wohnung statt. Ich rechne bestimmt mit  Deinem Erscheinen. Mit Parteigruß: Olfers.
 Else wurde heiß im Gesicht vor Freude. Sie war jetzt eine richtige  Genossin, die man zu einer Sitzung einlud. Sie las die Einladung noch  einmal und es war ihr, als wäre es ein Anerkennungsschreiben. Sie war  stolz darauf. Ob Fritz auch solchen Brief bekommen hat, dachte sie noch.
 Eines Morgens war bei der Brothändlerin Kuhlmann große Aufregung  unter den Frauen. Das war ein Geschnatter und Geschimpfe. In der  Erregung sprach eine gegen die andere. Der Anlass war eine  achtprozentige Mietserhöhung, die die Hausbesitzer verfügt hätten.„Unerhört finde ich das!" kreischte die pummelige Frau Fritt und sah  mit ihren stechenden Augen beifallshungrig umher. „Unerhört, denn nach  dem Gesetz sind doch nur fünf Prozent berechtigt! Und das ist schon ein  Skandal!"
 „Wieso fünf Prozent?" fragte die dürre Frau Kummerfeld.
 „Na, die sind doch im Reichstag angenommen worden!" erklärte              wichtig die Fritt.
 „Unglaublich!" fing nun auch die Mechanikerfrau wieder an. „Alles wird  verteuert und erhöht, und der Mittelstand verarmt immer mehr!"
 „Nicht nur der Mittelstand, auch der Arbeiterstand, Frau Kollmar!" warf  die Kummerfeld ein. „Die Löhne werden immer mehr abgebaut, und die  Ausgaben für die täglichen Bedürfnisse steigen dauernd!"
 „Wissen Sie!" wandte sich jetzt die rundliche, kleine Fritt an die Frau  des Wohlfahrtspflegers und rückte ganz nahe an sie heran: „Die  Sozialdemokratie hat im Reichstag dieser Mieterhöhung zugestimmt!"
 Die hagere Frau Kummerfeld zuckte zusammen, als hätte sie einen Hieb  ins Gesicht bekommen. Die um sie herumstehenden Frauen sahen sie  erwartungsvoll an; es würgte ihr ein Wort in der Kehle, aber sie bekam  es nicht heraus, und wortlos verließ sie den Laden. —
 „Diese Hungerleider von Wohlfahrtspfleger sollen nur nicht so angeben!"  unterbrach die Fritt das Schweigen. „Die sollen sich nur nicht so  arbeiterfreundlich aufblasen. Mein Mann sagt immer: Es gibt keine  Schweinerei, in der die Sozialdemokraten nicht ihre schmutzigen Pfoten  haben!"
 „Und das will eine Arbeiterpartei sein!" wusste die Mechanikerfrau zu  sagen, die mit ihrem Mann Mitglied der Deutschen Volkspartei war..
 „Vor dem Krieg war doch alles viel reeller!" seufzte die Brothändlerin.
 „Ja, vor dem Krieg!" riefen die Frauen durcheinander.
 „Da war noch Anstand und gegenseitige Achtung unter den Menschen!"  Pathetisch deklamierte das die Frau des Tischlers Höhlein, der  Sozialdemokrat war.
 „Und geordnete Verhältnisse!"
 „Jeder hatte sein gutes Auskommen!"
 „Und Zucht und Ordnung herrschte!"
 Die Weiber sprachen alle durcheinander, als Else in den Laden trat.
 „Guten Morgen!"
 „Guten Morgen!"
 Bevor Else angeben konnte, was sie kaufen wollte, fragte die Fritt die  Brothändlerin: „Haben Sie eigentlich auch so'n Wisch von Hauszeitung  erhalten?"
 Frau Kuhlmann wurde doch etwas verlegen. Sie merkte die Zielrichtung              dieser höhnischen Frage sehr wohl.
 „Was haben mein Mann und ich gelacht!" kreischte die Fritt ungestört  weiter. „Auf was für Ideen diese Kommunisten kommen!"
 Else stand ruhig am Ladentisch. „Ein halbes Feinbrot und sechs              Rundstücke bitte!"
 „Haben Sie gelesen, was über uns Frauen drinstand?" wandte              sich die Tritt nun an die Mechanikerfrau.
 „Wir lesen derartigen Dreck nicht!"
 „Hätten Sie müssen! Hätten Sie müssen!" lachte die rundliche Person:  „Sie hätten sich totgelacht! So'n Quatsch!"
 Der Else zuckten die Lippen, aber sie beherrschte sich und tat völlig              unbeteiligt.
 „Die Kommunisten sollten lieber etwas gegen die Mietserhöhung  unternehmen!" rief die Höhlein. „Mein Mann sagt: Die können reden und  kritisieren, aber praktisch nichts ändern!"
 „Alles nur Phrasen!" bestätigte die Fritt. „Nur Großmäuligkeit! Selbst  sind sie zur geringsten praktischen Arbeit unfähig!"
 „Wenn man sie aber hört!" warf ironisch die Mechanikerfrau ein, „dann  sollte man meinen, sie würden die ganze Welt überrennen!"
 Die Frauen lachten und schielten Else von der Seite an. Diese nahm ihr  Brot und verließ mit einem freundlichen „Guten Morgen!" den Laden.
 Die Weiber schwiegen. Sie waren sprachlos vor Wut. „Die hält sich  scheinbar schon für zu stolz, um sich mit uns zu unterhalten!"  knirschte die Fritt.
 „Worauf soll sie denn stolz sein?" fragte erstaunt die Tischlerfrau.
 „Weiß der Teufel!"
 „Die soll sich nur in acht nehmen, dass es ihr nicht so wie der Merker              geht!"
 Die Mechanikerfrau hatte ein neues Stichwort gegeben. Else war vergessen,              Trudel Merker kam auf die Tagesordnung.
 „Ja!" heuchelte die Fritt Entrüstung, „das ist der Dank solcher  leichtsinnigen Dinger. Erst hilft so eine Frau, und dann wird sie  verpetzt!"
 „Was? Die Merker hat die Frau verraten?" Die Hohlem tat ganz              entsetzt.
 „Natürlich! Sie hat den Kriminalbeamten alles haarklein erzählt, und  die haben dann sofort die Hintz, das ist die Frau, verhaftet!" „Die  arme Frau!" lispelte die Mechanikerfrau. „Die hat einige Jährchen  Zuchthaus weg!" „Meinen Sie?" „Sicher! So etwas wird heute schwer  bestraft!"
 „Und was wird mit der Merker geschehen?" fragte die Brothändlerin.
 „Na, die wird pro forma verurteilt, aber begnadigt, weil sie gleich  alles verpetzt hat!" antwortete die Fritt und setzte bei den letzten  Worten eine verächtliche Grimasse auf.
 „Dies Luder!" zischte die Höhlein.
 „Das wird noch weitere Kreise ziehen!" Die Fritt kam sich ungeheuer              wichtig vor.
 Der Brothändlerin aber war diese ekelhafte Heuchelei nun doch zu stark,  und als die Fritt sie herausfordernd ansah, als ob sie auf ihre  Bestätigung wartete, sagte sie nur: „Ja, ja!" und sah auf die
 Straße.
 Abends war die Sitzung der Redaktion der Häuserblockzeitung bei  Olfers. Auch Fritz war anwesend. Außerdem noch ein Vertreter des  Mietervereins und ein Mitglied der Stadtteilleitung der kommunistischen  Parteiorganisation. Der einzige Tagesordnungspunkt war die  Mietserhöhung am 1. April. Olfers schlug vor, zusammen mit dem  Mieterverein eine Protestbewegung zu organisieren und eine öffentliche  Mieterversammlung einzuberufen. Aus diesem Grunde müsse auch die  Häuserblockzeitung bereits vor dem 1. April noch einmal erscheinen und  die Protestbewegung entfachen hellen.Nach eingehender Diskussion  wurden Olfers Vorschläge angenommen. Ein Referent des Mietervereins und  Olfers wurden als Redner festgelegt und das Lokal von Petersen als  Versammlungsort bestimmt. Mit kleinen Handzetteln sollten die Einwohner  der ersten Hälfte der Rosenhofstraße zu dieser Protestversammlung  aufgerufen werden. Die sofort fertig zu stellende Häuserblockzeitung  sollte ebenfalls auf die Versammlung eingestellt werden. Fiel die  Aktion gut aus, sollte eine Versammlung für die übrige Hälfte der  Straße folgen.
 Fritz und Else sahen sich an. Sie wussten, dies alles bedeutete sehr  viel Mehrarbeit. Auch die sonst so redselige Genossin Schenk war  während der ganzen Sitzung auffallend schweigsam. Die Kleinarbeit  überstieg manchmal bei den wenigen Parteiarbeitern fast das  Menschenmögliche.
 Else musste an das Gespräch der Frauen bei der Brothändlerin denken und  nickte Fritz ermunternd zu. In zwei Tagen sollte die Häuserblockzeitung  fertig sein und verteilt werden, denn am Tag darauf war schon die  Protestversammlung.
 Fritz und Else Hefen schon eine Stunde vor Beginn der öffentlichen  Mieterversammlung vor dem Versammlungslokal auf und ab. Harte Arbeit  hatte es, um alles vorzubereiten, während der letzten Tage gekostet.  Flugzettel waren entworfen, hergestellt und verteilt worden; die  Häuserblockzeitung wurde geschrieben, in fünfhundert Exemplaren  abgezogen und dann noch treppauf treppab in die Wohnungen getragen. Und  alles war die Arbeit von vier Leuten; denn Olfers selbst konnte man  nicht zu jeder Kleinarbeit heranziehen. Er schrieb Artikel für die  Häuserblockzeitung, Korrespondenzen für die kommunistische  Tageszeitung, bereitete sich als Redner auf die Versammlung vor, hatte  also schon sein tüchtiges Bündel Arbeit.Sie sahen, wie die ersten  Versammlungsbesucher in das Lokal gingen. Ein Arbeiterehepaar und zwei  Arbeiter — der eine, mit der Pfeife im Munde, war der Tischler Höhlein  —, blieben diskutierend vor der Wirtschaft stehen.
 Fritz und Else gingen noch ein Stück in die Rosenhofstraße zurück. Sie  sahen eine ganze Anzahl Arbeiter, die fraglos zur Versammlung wollten.
 „Vielleicht wird es doch ganz gut besucht!" meinte Fritz.
 „Du, da kommt Pohl!"
 „Wahrhaftig!"
 Der junge Schauermann kam heran und begrüßte die beiden.
 „Guten Tag, Karl!"
 „Guten Tag!" schluckte Pohl. „Ich war bei Dir im Hause.              Da sagte man mir, dass ihr hier Versammlung habt!"
 „Wieso haben sie Dich plötzlich laufen lassen?" fragte ihn              Else.
 Der Schauermann lachte und reckte sich.
 „Warum haben sie Dich überhaupt festgenommen? So wollen wir erstmal              fragen!" meinte Fritz.
 „Wie war es denn, so gefangen? Hast Du hungern müssen?" bestürmte              ihn Else.
 „Oha!" lachte Pohl. „Man alles der Reihe nach!"
 Sie beschlossen, einmal um den Häuserblock herumzugehen.
 „Aber was ist denn das eigentlich für eine Versammlung heute?" fragte  der Schauermann, anstatt auf all die Fragen zu antworten.
 Fritz erzählte ihm nun von der von ihnen organisierten  Protestversammlung der proletarischen Mieter, gegen die für den 1. des  kommenden Monats beabsichtigte achtprozentige Mietserhöhung.
 „Und was ist der Zweck der Versammlung?"
 „Das hängt von dem Besuch, der Stimmung der Mieter und der Stärke  unseres Einflusses ab!" antwortete Fritz. „Vielleicht Mieterstreik!"
 „Oha! So was war ja noch nicht da!"
 Sie schlenderten die Straßen entlang. Als sie an dem Platz des  nächtlichen Zusammenstoßes mit den Nazis vorbeikamen, bemerkte Pohl  trocken: „Der Schlachtplatz!"
 „Es läuft aber schon tüchtig!" rief Else, als sie wieder in die  Marienstraße einbogen. Gruppenweise kamen Arbeiter von der  Rosenhofstraße her und gingen zu Petersen. Vor dem Lokal stand Olfers  und winkte. Fritz lief zu ihm.
 „Wir fangen gleich an! Der Besuch ist ausgezeichnet. Der vom Mieterverein              schwimmt in Wonne!"
 „Wer spricht zuerst, Du oder der vom Mieterverein?"
 „Brinkmann vom Mieterverein erst! Ich habe ihn schon gehörig              aufgepulvert!"
 „Was meinst Du, werden wir tun?"
 „Das kann man jetzt schlecht sagen. Wir müssen aus der Situation              heraus handeln!"
 „Mieterstreik?"
 „Vielleicht!"------------
 Das Versammlungslokal war gedrängt voll. Einige rückten schon mit ihren  Stühlen zusammen und hoben Tische aus der Mitte des Saales über die  vielen Kopfe hinweg zum Kellner, der sie in einem kleinen Klubraum  nebenan aufstapelte. Das war ein Gerede und Gerufe, ein Kommen und  Gehen unter den Versammelten. Nachbarn begrüßten sich, Arbeitskollegen  trafen sich und sprachen miteinander. Bier wurde von Kellnern  herumgetragen. Bestellungen durch den Saal gerufen, und der Tabaksqualm  der vielen Pfeifenraucher färbte die Luft blau.
 Ein älterer, dürrer Arbeiter und ein Vorstandsmitglied des  Mietervereins nahmen am Vorstandstisch Platz. Auch Olfers zwängte sich  durch die Reihen der Versammlungsbesucher nach vorn.
 „Wer ist der Alte am Vorstandstisch?" fragte Else. Mit Fritz              und Pohl stand sie hinten im Saale.
 „Der Genosse Köhler von der Stadtteilleitung.“
 „Und der andere?"
 „Der Vertreter des Mietervereins!" „Auch ein Genosse?"
 „Nee, — ich glaube Sozialdemokrat!"
 „Nanu!" mischte sich jetzt Pohl ein. „Wenn der nun Quatsch              verzapft und bremst?"
 „Das müssen wir eben abwarten!" erwiderte Fritz. „Oft aber; ist es so,  dass diese einfachen Arbeitermitglieder der Sozialdemokratie in solchen  Spezialfragen ausgesprochen radikal denken und mit uns gemeinsam gehen.  Erst hinterher werden sie meistens von ihren Parteiinstanzen gegen uns  aufgeputscht. Vorher müssen wir sie tüchtig bearbeiten und versuchen,  sie zu uns herüberzuziehen!"
 Der alte Genosse Köhler erhob sich, läutete, bat um Ruhe und eröffnete  die Protestversammlung der Mieter der Rosenhofstraße aus den Häusern  von Nr. 1 bis 80. Dann wies er kurz auf die Veranlassung dieser  Versammlung hin. Er sprach fließend und scheinbar ohne Mühe, aber  leise, man möchte sagen, kränklich. Und weil dies wohl instinktiv jeder  so empfand, herrschte absolute Ruhe. Dann erteilte er dem Vertreter des  Mietervereins das Wort.
 Das war ein riesenhaft großer Mensch mit vollkommen kahlem Kopf. Gleich  am Anfang seiner Ausführungen wandte er sich mit donnernder Stimme  gegen die geplante Mietserhöhung und forderte die Versammelten zu den  schärfsten Abwehrmaßnahmen auf. Alsdann ging er, weit ausholend, auf  die Arbeit und die Bedeutung des Mietervereins ein.
 Fritz nahm Else beiseite und flüsterte ihr zu, sie solle hier, am  Eingang, bleiben und ihn rufen, wenn etwas besonderes vorfalle, er  wolle sich mit Pohl draußen unterhalten.------------
 „Wie lautet denn die Anklage?11 fragte Fritz den Schauermann, als              sie aus dem Versammlungslokal hinausgingen,
 „Auf Körperverletzung!"
 „Da steckt doch nur der Kafka dahinter!"
 „Natürlich! — Den Lump kauf ich mir noch!"
 „Das ist dann ja wieder Körperverletzung", warnte ihn Fritz              lachend. „Wie war's denn im U.-G.?"
 „Na, wie soll's gewesen sein! Man kommt sich vor wie'n Idiot! Einmal am  Tag wird die Zellentür geöffnet, dann geht's nämlich zum  Zwanzig-Minuten-Zirkusrundlauf. Fünf Schritte Abstand, Hände auf dem  Rücken, immer im Kreis herum. Das nennen sie Freistunde. Überall stehen  Wachtmeister und betrachten dich wie ein Wundertier. Die ganze übrige  Zeit sitzt du in deinem Loch und keiner kümmert sich um dich!"
 „Aber wenn ihr Essen bekamt?"
 „Ja, dann wurde eine Klappe an der Tür aufgerissen und einem der Fraß  zugelangt. Wie bei 'ner Fütterung wilder Tiere im Zoo."
 „Und was hast Du die ganzen Tage gemacht?" fragte Fritz weiter.
 „Dreimal ,Die Liebe der Sennerin' und zwei- oder dreimal oder viermal,  ich weiß es nicht mehr, die ,Märchen von Musäus' gelesen und dann... !"
 „Du willst mich wohl zum Besten haben!"
 „Aber nein, Fritz! Jeder Gefangene bekommt in der Woche ein Buch und              das waren die beiden, die ich bekam!"
 „Musstet ihr nicht arbeiten?"
 „Das ist im U.-G. kein Muss, aber wer wollte, konnte Tüten kleben.  Mensch, wenn ich das getan hätte, säße ich noch dort. Gefangene sind  billige Ausbeutungsobjekte!"
 „Pst! — Pst!" Else winkte an der Tür. „Olfers              spricht jetzt!"
 Olfers sprach etwas singend im Tonfall, zu weich und wie es Fritz  schien, schüchtern. Es war auch, als ob er jedes Wort erst prüfte und  abwog, ehe er es brauchte. Er war alles andere, als ein routinierter  Redner und doch wirkte er irgendwie fesselnd auf die Zuhörer. Seine  etwas gequälte Rede besaß eine seltsame Wärme, die auf jeden, der ihm  zuhörte, überströmte. Unwillkürlich musste man das Empfinden haben: Das  ist ein grundehrlicher Mensch!
 Er legte in groben Umrissen die ganze ungeheuer schwierige  Wirtschaftslage dar, zeigte ein Bild von den Ursachen der  Wirtschaftskrise des internationalen Kapitals auf und bewies, wie in  der heutigen Klassenherrschaft des Kapitals alle vorhandenen  Schwierigkeiten und Lasten auf alle nur erdenkliche Art und Weise auf  die arbeitenden Massen abgewälzt werden. „Eine dieser ungeheuerlichen  Lasten sind die Mieten mit allen ihren Extraaufschlägen", erklärte er.  „Der Reichstag hat vor einigen Monaten eine Erhöhung aller Mieten um  fünf Prozent beschlossen und man darf nicht verschweigen, dass die  Sozialdemokratie diesem Antrag der bürgerlichen Parteien zugestimmt  hat!"
 „Pfui! Pfui!" riefen einige Arbeiter.
 „Bitte keine Parteipolitik!" kreischte eine Stimme.
 „Wer war das?"
 „Jammeracker!" rief Pohl erstaunt. „Der ist auch hier!"
 „Wer ist Jammeracker?" wandte sich nun Fritz flüsternd an              Else.
 „So nennen sie bei uns im Hof den Wohlfahrtspfleger Kummerfeld!"
 Fritz verbiss ein Auflachen.
 „Man muss bei der Erörterung dieser Fragen auch auf die Haltung der  einzelnen Parteien eingehen!" fuhr Olfers fort, „und darf nicht aus  parteipolitischen Rücksichten Schandtaten der Sozialdemokratie  verschweigen wollen!"
 „Sehr richtig!" wurde ihm zugerufen.
 „Diesen Reichstagsbeschluss benutzten nun unsere Hausbesitzer sofort,  um noch weitere drei Prozent aufzuschlagen. Wie sie sagen, sollen dafür  im Laufe der nächsten Jahre unsere Mietskasernen überholt und  gestrichen werden!"
 Gelächter brach aus. „Im Laufe der nächsten Jahre!" wiederholte              einer ironisch.
 „Wir können beurteilen, was diese Versprechungen wert sind! fuhr Olfers  fort. „Wir haben ja darin gewisse Erfahrungen. Es sind schon  Hauszinssteuern auf die Miete aufgeschlagen. Neubauten sollen damit  finanziert werden, heißt es so schön!'
 „Reichswehr und Polizei werden davon finanziert!" rief einer.
 „Und die Ministerpensionen!" ein anderer.
 „Sehr richtig!" bestätigte Olfers, „und von dem, was übrig bleibt,  Neubauten, in die nur gutverdienende Bourgeois einziehen können; denn  phantastisch hoch sind die Mieten und wir Arbeiter, wir in unseren  Höhlen und Löchern, wir müssen diese Bourgeois-Neubauwohnungen  finanzieren!"
 „In Sowjetrussland ist noch größere Wohnungsnot! rief jemand              und der Wohlfahrtspfleger rief dazu: „Sehr richtig!"
 „Gewiss besteht eine Wohnungsnot in der Sowjetunion!" antwortete  Olfers, „aber der Haus- und Grundbesitz ist dort sozialisiert und die  Mietszahlungen sind sozialistisch geregelt!"
 „Soo? Wie denn!" rief der Zwischenruf er ironisch.
 „Lass Dir's doch erklären!" wandte sich Olfers ruhig an ihn. „Der Staat  ist in der Sowjetunion Hausbesitzer und die Miete wird vom Staat, je  nach Größe der Wohnung, dem Verdienst des Mieters entsprechend,  festgelegt. Derjenige, welcher gut verdient, muss also mehr Miete für  dieselbe Wohnung bezahlen, als der, welcher schlechter verdient, und  Erwerbslose sind von der Miete fast ganz befreit!"
 Es herrschte größte Ruhe und Aufmerksamkeit im Saal. Als              sich leiner laut schnauzte, sahen sich etliche um.
 „In der Sowjetunion ist also die Miete sozial geregelt und die  Neubauten dort, die das schreckliche Erbe des Zarismus überwinden  sollen, werden grundsätzlich für die Arbeiter geschaffen, denn auch  dafür gelten natürlich dieselben Mietzahlungsprinzipien. Bei uns in  Deutschland herrscht eigentlich keine Wohnungsnot, d. h., für die  Bourgeoisie. Wer genügend Geld hat, kann die schönste Wohnung mieten.  In den Neubauten stehen die Wohnungen oft monatelang leer, nicht, weil  sich die Arbeiter in ihren elenden Mietskasernen so wohl fühlen,  sondern weil sie einfach die Mieten für eine Neubauwohnung nicht  aufbringen können. So sieht die ,soziale Wohnungspflege' bei uns in  Deutschland aus!" — „So ist es! Sehr richtig!" wurde aus der  Versammlung gerufen. — „Olfers ist ein Prachtkerl!" flüsterte Fritz  begeistert zu Else. „Und jetzt will man sogar die Mieten für unsere  Elendslöcher noch hinaufschrauben. Die Löhne werden abgebaut, Millionen  werden rücksichtslos auf die Straße geworfen, die
 Lebensmittel steigen Im Preis und das allgemeine Existenzniveau sinkt  erschreckend und zu alledem nun noch diese durch nichts zu  rechtfertigende Mietserhöhung. Und wie sehen die Wohnungen durchweg  aus? Seit Jahr und Tag ist nichts renoviert worden. Bei den meisten  brennt es im Ofen schlecht, bei anderen ist die Wasserleitung nicht  intakt, von den Häuserwänden fällt den spielenden Kindern der Mörtel  auf den Kopf. Tausende solcher und ähnlicher Missstände sind vorhanden.  Wir sind hier versammelt, um uns gemeinsam zur Wehr zu setzen- Wir  müssen einen Weg finden, diese neue Mietserhöhung zu verhindern!"
 Olfers wollte schon abtreten, da riefen ihm einige zu: „Wie? Wie?!" Er  stockte und rief: „Wenn ich einen Vorschlag machen sollte, so heißt er;  Mieterstreik! Wir zahlen alle solange überhaupt keine Miete mehr, bis  von der Erhöhung Abstand genommen wird!"
 Einige klatschten Beifall, die meisten aber sahen erstaunt auf Olfers,  denn an dergleichen Dinge hatten sie nicht zu denken gewagt. In der nun  allgemeinen Unruhe im Saal meldete sich Kummerfeld durch eifriges  Handaufheben zum Wort
 Als er dann das Wort erteilt bekam, bemühte er sich, ruhig zu sprechen,  aber die innere Erregung zitterte durch seine Rede. Mit einem  Selbstbewusstsein, das man diesem kleinen, mickrig aussehenden Alten  nie zugetraut hätte, sprach er von seinem Platz aus: „Ich begreife  nicht, wie ernsthafte Menschen diese Ausführungen beklatschen und an  einen Mieterstreik denken können. Gewiss sind diese neuen Erhöhungen  fast untragbar... !"
 „Fast, sagt er!" rief einer dazwischen.
 „Aber zu glauben", fuhr der Alte unbekümmert fort, „dass hier mit einem  Streik etwas erreicht werden kann, ist Irrsinn. Und dann — Streik! Was  heißt das? Gar keine Miete mehr zahlen, weil man keine achtprozentige  Erhöhung zahlen will? Wer will denn, wenn dieser Streik Monate dauert,  die ganze Miete nachzahlen?" Er blickte herausfordernd um sich. Keiner  erwiderte etwas.
 Fritz ballte vor Wut die Hände.
 „Wir werden eben unseren Kampf organisieren!" rief er in den              Saal.
 „Ach Junge!" wandte sich der Alte höhnend an Fritz. „Du              hast ja überhaupt noch nie Miete gezahlt!"
 Einige lachten. Einer beklatschte diesen Hieb sogar. Fritz rief erregt:  „Unerhört!" und wollte dem Alten erwidern, aber Else und Pohl hielten  ihn davon ab.
 „Ich schlage folgendes vor!" fuhr Kummerfeld fort. „Wir übertragen die  weitere Erledigung dieser Angelegenheit dem Mieterverein. Der wird  schon sein Möglichstes tun. Wir protestieren gegen die vom Reichstag  beschlossene fünfprozentige Mietserhöhung und weigern uns resolut, noch  darüber hinaus Mehrzahlungen zu leisten, das heißt, so lange nicht  wirklich mit der Renovierung unserer Häuser und Wohnungen begonnen  wird!"
 Ein großer Teil der Anwesenden klatschte Beifall.
 „Ich verlange, dass jeder sich den Beschlüssen dieser Versammlung  fügt!" rief der Alte noch, „und acht durch unbesonnene Einzelaktionen  den Kampf aller gefährdet!"
 Das war eine Dummheit, wie sich Kummerfeld später sagen musste, denn  Olfers trat sofort vor und fragte: „Dasselbe gilt doch auch für Dich,  Kollege Kummerfeld?"
 „Selbstverständlich!" erklärte der in verblendetem Überlegenheitsgefühl  und damit war auch er den Beschlüssen der Versammlung unterworfen.
 Dann sprach ein kleiner, buckliger Arbeiter. Fritz kannte ihn, er war  Bote bei einem Drogisten. „Streik ist ein origineller Einfall! Hähä!  Hähä!" rief er und verzog sein kretinhaftes Gesicht zu einer Grimasse.  „Streik? Was heißt das? Wenn Arbeiter streiken, verlassen sie die  Fabriken! Sollen wir mit Sack und Pack, mit Kind und Kegel unsere  Wohnungen verlassen?"
 Eine Frau kreischte auf vor Lachen. Der Bucklige sah sich triumphierend              um und setzte sich.
 Eine derbe Arbeitererscheinung, wie sie von Bildern der achtziger und  neunziger Jahre bekannt sind, trat nach vorne Eine große, knochige-  Gestalt mit übernatürlich breiten Schultern, auf denen der Kopf seltsam  klein wirkte. Ein mächtiger Schnauzbart hing struppig um den Mund.
 „Ich glaube, wir sind nicht hergekommen, um Witze zu reißen oder  anzuhören. Mein Vorredner hat sich scheinbar im Lokal geirrt, wir haben  keinen Clown engagiert, wir sind hier, um uns gegen eine ungerechte  Mehrbelastung zu wehren!" Er sprach fest und bestimmt. „Die Fragen sind  bitterernst! Die Not wird immer größer. Wir wissen bald nicht mehr ein  noch aus. Die Frage heißt: Können wir uns gegen die beabsichtigte  Mietserhöhung wehren, — oder sind wir bereits so recht- und kraftlos,  dass wir alles wehrlos über uns ergehen lassen müssen, Können wir uns  zur Wehr setzen, dann heißt die Frage: Wie? Und diese Frage zu  beantworten, sind wir gekommen Können wir uns aber nicht zur Wehr  setzen, dann können wir ja wieder nach Hause gehen und in unseren  Drecklöchern schweigend verrecken. Wer aber hier Possen reißen will,  den setzen wir vor die Tür!"
 Keiner rührte sich, als der Redner wieder an seinen Platz ging. Aber  jeder fühlte, dass dieser recht hatte In dem allgemeinen Schweigen  ergriff Olfers wieder das Wort. Seine Ruhe und die Milde seines Organs  wirkten erneut auf die Zuhörer. „Wir werden hier von einigen Kollegen  als unmündige Kinder hingestellt", begann er, „die unüberlegt etwas in  die Welt schreien und dabei doch nicht wissen, was sie wollen. Der  Kollege Kummerfeld hat sich eigentlich ohne Veranlassung ereifert, denn  zu einer Darlegung, wie wir uns solchen Streik organisiert denken, sind  wir ja noch gar nicht gekommen!"
 „Was heißt denn eigentlich wir?" rief Kummerfeld.
 „Wir, das sind alle die, die sich gegen die skandalöse Mietserhöhung  wehren wollen. Ich halte diese Frage für recht komisch. Aber der  Kollege Kummerfeld soll sich erklären lassen, wie ein solcher  Mieterstreik zu organisieren ist. Wir wenden uns gegen jede  Mietserhöhung und verlangen trotzdem kategorisch Renovierung unserer  Behausungen. Der Streik ist unser Machtmittel Nicht etwa der Streik so  aufgefasst, dass wir vorerst keine achtprozentige Erhöhung zahlen, denn  das hieße dasselbe etwa, wie bei einem wirtschaftlichen Streik, Bucht  die Betriebe zu vorlassen, sondern jeden Tag 10 Minuten früher nach  Hause gehen. Wir können auf den Hausbesitzer nur einen fühlbaren Druck  ausüben, wenn wir keinen Pfennig Miete zahlen. Dieser Streik wird keine  Monate dauern, aber wenn, soll uns das recht sein. Wir müssen uns  zuverlässige Vertrauensleute wählen, bei denen wir unsere Mieten Jeden  Monat deponieren. So kämen wir also nie in einen Mieterückstand, aber  der Hauswirt bekäme auch keine Miete. Wir werden auf unseren  Forderungen beharren und wir wollen einmal abwarten, ob die  Hausbesitzer nicht in Nöte kommen und sich mit uns zu verständigen  suchen. Der Mieterverein wird uns in diesem Kampfe tatkräftig  unterstützen, denn auch er hat ein Interesse daran, einmal aktiv zu  beweisen, dass er eine notwendige Kampforganisation der proletarischen  Mieter ist!"
 Der Vertreter vom Mieterverein nickte zustimmend und die Zuhörer  tuschelten untereinander, dass es so möglich sei und dass man wohl  tatsächlich nur so zu einem Erfolg kommen könnte.
 Kummerfeld aber warnte noch einmal. Er zählte alle nur erdenklichen  Schwierigkeiten eines solchen Kampfes auf und prophezeite, dass man  nichts erreichen würde. Aber heftig wurde gegen Kummerfeld protestiert  und ihm Miesmacherei vorgeworfen. Olfers klare Auffassungen und  Vorschläge hatten gezündet und als der große, hünenhafte Arbeiter mit  dem Seehundhart rief: „Alles andere hat keinen Zweck, lasst uns den  Mieterstreik organisieren!" wurde ihm zustimmend zugerufen.
 „Ich stelle den Antrag, den Streik als ein Mittel zur Durchdrückung  unserer Forderungen zu verwerfen und dem Mieterverein das weitere zu  überlassen!" rief hitzig der Tischler Höhlein, der neben Kummerfeld saß  und fortgesetzt mit diesem tuschelte.
 „Und ich beantrage die Ausrufung des Mieterstreiks!" rief der              Seehundbärtige.
 „Abstimmen! Abstimmen!" rief alles durcheinander.
 Der alte Köhler läutete um Ruhe und erklärte, zur Abstimmung schreiten  zu wollen. Im Nu war es in der lebhaften Versammlung erwartungsvoll  ruhig.
 „Ich lasse über den zweiten Antrag zuerst abstimmen! Nach diesem  Resultat erübrigt sich der erste. Wer also für Mieterstreik ist, den  bitte ich um das Handzeichen!"
 Eine stattliche Anzahl Hände streckte sich in die Höhe.
 „Das ist aber noch nicht die Mehrheit!" flüsterte Fritz              Pohl zu.
 „Ich bitte die Antragsteller nach vorne zu kommen und bei der Auszählung              zu helfen!" forderte Köhler.
 Der Tischler Höhlein und der Seehundbärtige drängten              sich zum Vorstandstisch.
 114 Stimmen wurden gezählt. Bei der gegnerischen Stimmenzahl sah man  von vornherein, dass es weniger waren, denn ein großer Teil enthielt  sich der Stimme. Unter atemloser Spannung verkündete Köhler das  Abstimmungresultat. 114 Stimmen waren für den Mieterstreik — 87 dagegen  Kummerfeld war vollkommen still geworden. Er sprach im Flüstertone  eifrig auf den Tischler ein.
 Dann wurden für je zwanzig Häusernummern, das waren immer gerade einige  Vorderhäuser und zwei Terrassen, zwei Vertrauensleute der Streikenden  gewählt. Die im ganzen gewählten acht Streikleiter waren dann sogleich  die Streikleitung, die sich in besonderer Zusammenkunft ihren  Vorsitzenden wählen sollte. Zahlreiche Namen wurden aus der Versammlung  vorgeschlagen. Es waren hauptsächlich solche, die schon durch  politische Arbeit als Funktionäre der Sozialdemokratie oder der  Kommunistischen Partei bekannt waren. Die Einwohner von immer zwanzig  Häusernummern bestimmten sich ihre beiden Vertreter. Alles ging auch  gut; nur gleich zu Anfang hatte es zu einer Wahl kommen müssen, denn  von Nummer 1—20 wurden drei Vorschläge gemacht. Kummerfeld schlug,  Höhlein und Höhlein Kummerfeld vor. Außerdem aber war noch Olfers  vorgeschlagen worden. Gewählt wurde von den zirka 60 Einwohnern dieses  Teils der Rosenhofstraße Olfers und Kummerfeld. Höhlein fiel durch.
 Hinterher wurden noch einige organisatorische Arbeiten durchgesprochen  und Richtlinien gegeben, wie alle Mieter in den Streik einzureihen  wären. Besonders die Arbeiterfrauen wurden ermahnt, unter den Nachbarn  für Beteiligung am Streik zu werben. Dann wurde noch mitgeteilt, dass  die Gesamtstreikleitung noch bestimmen würde, wer die Mieten einsammeln  sollte. Auch sollte noch vor dem ersten eine Mieterversammlung für den  unteren Teil der Rosenhofstraße einberufen werden, damit die ganze  Straße in den Streik hineingezogen würde.-----------
 Als Fritz, Else und Pohl am Schluss der Versammlung mit Olfers die  Marienstraße hinunter gingen, fiel ihnen das schweigsame Benehmen  Olfers auf.
 „Du bist so merkwürdig bedrückt, Genosse Olfers!" wandte sich Fritz an  ihn. „Du hast doch den Löwenanteil an dem Erfolg!"
 „Ich weiß selber nicht, ich kann mich nicht so recht daran freuen!" erwiderte              Olfers.
 „Ooh!" rief Fritz, „das gibt endlich mal wieder Bewegung, Leben und  allgemeines Interesse für politische Fragen und wird das  Kraftbewusstsein der Arbeiter stärken!"
 „Ja, das glaub ich auch!" meinte Pohl.
 „Mensch, Olfers, Streik, Mieterstreik!" stieß Fritz ihn              an.
 „Und wir werden ihn gewinnen, wir müssen ihn gewinnen, was?"
 Nun lachte auch Olfers und nickte.
 Die acht gewählten Vertrauensleute der Mieter kamen verabredungsgemäß  am nächsten Tage wieder bei Petersen im kleinen Klublokal zusammen.
 „Ich halte einen Streik nach wie vor für irrsinnig!" erklärte  Kummerfeld. „Und ich fürchte, wir erleben einen mächtigen Reinfall!"
 „Man muss auch etwas wagen, Kummerfeld!" erwiderte lachend Olfers.  „Aber warum hast Du Dich denn überhaupt zum Vertrauensmann des Streiks  wählen lassen, wenn du den Streik selbst verurteilst?"
 „Weil ich weiß, dass jede Niederlage die Kraft der Arbeiter schwächt.  Um gröberen Unfug zu verhindern, darum schließe ich mich nicht aus!"
 „Also ganz nach berühmten Vorbildern!" lächelte Olfers. „Was              willst Du damit sagen?"
 „Ich will damit sagen, dass das schon Eberts Taktik beim  Munitionsarbeiterstreik im Kriege war. Als er ihn nicht mehr verhindern  konnte, stellte er eich an die Spitze des Streikes und verriet ihn!"
 „Ihr begreift alle nicht, dass die Situation im Januar 18 für eine  Revolution noch nicht reif war und ein vorzeitiges Losschlagen die  Niederlage besiegelt hätte!" erwiderte hitzig der Alte.
 „Na-a!" meinte Olfers ironisch, „als die Situation nun reif war und er  die Revolution nicht mehr verhindern konnte, stellte er sich auch  wieder an die Spitze — um auch sie zu verraten!" „Verrat! Verrat!  Verrat — Weiter wisst ihr uns nichts mitzuteilen, heh?" Der Alte  zitterte vor Wut. Schließlich drehte er sich demonstrativ um und ließ  Olfers stehen. —
 In der Sitzung erlebte Kummerfeld eine neue Enttäuschung. Er wurde zum  Vorsitzenden der Streikleitung vorgeschlagen. Olfers wusste, wenn er  parteipolitisch gegen ihn polemisierte, dann wurde er gerade gewählt,  denn die Mehrzahl der acht Vertrauensleute war sozialdemokratisch  orientiert; so schlug er dann vor, um, wie er sagte, parteipolitische  Reibungen zu vermeiden, den parteipolitisch nicht festgelegten  Seehundbärtigen zum Vorsitzenden zu wählen. Kummerfeld wurde vor Ärger  grün im Gesicht, aber er wagte doch nicht, für sich selber Reklame zu  machen. Als dann jedoch der Parteilose gewählt wurde, war er ganz  verschnupft und machte in seiner Wut einen neuen Fehler. Er lehnte es  ab, die Mieten der Streiker betreuen zu wollen. Olfers wurde dann dazu  bestimmt. Kummerfeld war nun ganz in den Hintergrund gedrängt. Während  der ganzen Dauer der Sitzung sprach er kein Wort mehr, und seine  Einstellung zu Olfers war so gereizt, dass er diesem auf Fragen keine  Antwort gab und die Sitzung vorzeitig verließ. —
 Olfers aber näherte sich dem Seehundbärtigen. Bis in die Nacht hinein  liefen die beiden nach Schluss der Sitzung in den stillen Straßen  herum. Der Seehundbärtige hieß Römpter, war zur See gefahren, kannte  jeden Erdteil, die Sitten vieler Völker und war heute noch in jeder  größeren Hafenstadt der Welt wie zu Hause, trotzdem er seit Jahren  nicht mehr fuhr und als Kaiarbeiter im Hafen arbeitete. Über die  politische Situation und die revolutionäre Aufgabe der Arbeiterklasse,  über die Fragen der Organisierung des Mieterstreiks waren die Beiden  schließlich auf Buenos-Aires und Frisko zu sprechen gekommen. Der  Seehundbärtige geriet nahezu in träumerische Abwesenheit beim Erzählen  seiner Erlebnisse. Olfers große Sehnsucht jedoch waren die Länder am  Mittelmeer, und sofort erzählte der alte Seebär in seiner unbeholfenen  und schwerfälligen, aber doch farbigen Seemannssprache vom Wein in  Malaga und Alicante und den Frauen in Barcelona und Genua. „Nr. 9 war  mein Stammlokal!" gestand er lachend. „Ein schmales, schwarzes, nettes  Luder, das behauptete, Toskanerin zu sein, wusste auf den Tag, wann  unser. Kasten zu erwarten war!"
 „Und Neapel?" fragte Olfen.
 „War für mich ein Enttäuschung, so oft wir da waren! Allerdings blieben  wir dort nie lange genug, um es richtig kennen zu lernen. Doch Palermo  ist ein Städtchen und Catania! Man muss schon weit nach Süden gehen, um  Italien wirklich kennen zu lernen!" —
 So hatte sich Olfers mit dem ehemaligen Seebären und jetzigen  Kaiarbeiter Römpter angefreundet. Er wollte erst nur feststellen, wes  Geistes Kind der war, den man zum Vorsitzenden der Streikleitung  gewählt hatte, und nun lernte er einen grundehrlichen und interessanten  Menschen kennen, der Verstand und Herz hinter einer rauen Kruste  verbarg.
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