Der mahnende Berg
  Noch vor dem Aufstehen träumte ich, wie ich einen überwachsenen  Wildpfad entlang wanderte, mit weiten Wipfeln darüber und hingetupften  Wölkchen am Horizont. Das ließ beim Erwachen meinen Entschluss, den  bisher gemiedenen Berg zu besteigen, leichter werden. Vielstimmigem  Vogelsang wollte ich lauschen. Den schillernden Tautropfen verfolgen,  wie er aus der Baumspitze von Blatt zu Blatt rieselt, stockt und  tänzelnd davon springt, das waren hinreißende Bilder, die das Herz  beschäftigten und auch ermunterten. Hier und dort wollte ich dann vom  Berg hinunter die Augen richten. Beginnend an den wogenden Äckern in  der Ebene, die Ferne aufnehmend, in deren bläulicher Dunstfarbe ein  angedeuteter Bergrücken verschwamm. 
    Darum stelle ich mich, nun so  im ersten Morgengrauen auf dem Bettrand hockend, auch ganz gelassen an,  und tue, hinter leichter Überlegenheit verkapselt, als gäbe es keine  ernsteren Gedanken als nur die farbigen Freuden nach eingehender  Betrachtung der wildwachsenden Pflanzen. Ich rede mir mit lächerlichem  Eifer zu, es verlange mich nach einer Exkursion auf Insekten und  Schmetterlinge. Ein Reh wird auch kommen. Hasen bestimmt. 
    Auf dem Nachttisch liegt noch die Abendzeitung von gestern. Eine Notiz  für mich und alle steht darin. Es ist nicht der erste Alarmruf dieser  Art. Auf den mir vorliegenden habe ich dem von mir bisher unbegangenen  Berg meinen Besuch zugesagt. Noch vor Tagen fühlte ich mich einem  Aufstieg seelisch nicht gewachsen. Mit dieser Blitzmeldung im  Abendblatt will sich der Berg noch eindrucksvoller machen. Diesem  leidenschaftlichen Drängen folge ich. Die Stadt schläft noch. Sie ist  ruhig wie in der ersten Zeit der Welt. Goethe, Schiller, Wieland,  Herder, Liszt begleiten mich trotzdem. Es begleitet mich auch die  alarmierende Notiz der Abendzeitung. Ein Treffen ehemaliger SS-Leute im  Rheinland klingt wie eine Salve auf die Arbeiterschaft in meinem Ohr.  Drei Zeilen von dieser Art sind drei tödliche Salven, und dazwischen  liegen noch Terror, Folter und Hunger. 
    Ein leichter Aufwind weht. Es ist nicht von großer Bedeutung, die  Steigung der Straße zu nehmen. Die Luft wird mir trotzdem knapp. Dabei  duftet die Moosdecke, das Gras, die vom Fuß aufgerührte Erde voll  Taugemisch. Der Wald wird bald mit dem Sonnenlicht spielen. Das kenne  ich von vielen Wanderungen her. Genieße es ewig neu. Links und rechts  sind mannstarke Bäume meine Nachbarn. Wenn der Wind mit vorsichtigen  Fingern ihre Blattspitzen berührt, fallen Lieder heraus. Zuerst sind es  Lisztmelodien. Aber bald werden es heiße, aufregende Gesänge, bei denen  mir die Fingernägel schmerzend in die Handteller dringen. 
    Die neuauflebende Unruhe beschwichtigend, konzentriere ich mich zur  Ablenkung auf die Landschaft. Ihre Farben sind von der Sonne belebt.  Sie verjüngen sich in Sekunden. Behutsam beginnt ein Leuchten.  Schimmernde, feinsilbrige Schleier wehen. Daraufblickend will ich  abwehrend dem Einbruch des Schmerzes nicht die Rolle zufallen lassen,  die dem Widerstand gebührt. Schmerz wird nicht ausbleiben. Trauer wird  folgen. Übermäßig dürfen sie nicht werden. 
    Als ich dort unten war, seit Tagen im Gewinkel der Straßen von Weimar  bummelnd, oft in einer Wolke eiliger Reisender, die durch  Gedenkstätten, Museen und Lokale hasteten, vernahm ich die Stimme des  Ettersberges nicht sonderlich stark. So mitten unter den frohen  Menschen, die Postkarten kauften, beschrieben und abschickten, hielt  sich der mahnende Berg noch zurück. Freundlich und anmutig nahm sich  die Stadt aus. Gärten, Gässchen, Bauten und Menschen wollte ich  einfangen, das Leben suchte ich im Stein, im Wort, im lächelnden  Gesicht vor den Läden. 
    Wie die Bienen zog ich kilometerweit hinaus und kehrte gegen Abend in  den Raum zurück, wo sich der Mensch verwegen und heiter bewegte, sich  aneinanderschmiegte, voll der Hoffnungen, Sehnsüchte und  Gegenwärtigkeit. Gestern kam ich, einen weiten Bogen schlagend, von  Berka her. In meinem Blickfeld lag der Höhenzug des Berges, dessen  Namen ich oft vernommen hatte. Der Jüngling hörte ihn bewundernd. Der  Mann spie bei Nennung des Namens in den Sand. Heute erregt er mich. Er  bringt mich in nervöse Gespanntheit. Er wächst aus den trächtigen  Feldern, aus den Saftfarben der Wiesen in den Goldhimmel und streckt  seinen Buchenreichtum. Er ist ein Berg und dabei doch ein  unergründlicher Schlund. Er pocht an mein 
    Herz und stiftet darin Unruhe. Nicht, weil er mit seinen grünen Fahnen  steil in das Himmelsfeld hinein will, o nein! So vermessen gebärdet er  sich nicht. Seine Besonderheiten sind anderer Art. 
    Der Berg bedrängte mich mit seinen eindringlich mahnenden Stimmen,  selbst wenn ich vor allzu grellem Sonnenlicht gebeugt meinen Weg nahm,  mich hier über einem Käfer, dort jedoch vor einer Wildblume verweilend,  zu längerer Betrachtung verlocken ließ. Der Höhenzug hielt mit mir  Zwiesprache. Er vergaß mich nicht. Ich musste ihn aus der Ebene  betrachten und seine Lehre hören. 
    Heute bin ich auf sein Drängen hin zum Kamm unterwegs. Empor will ich  gehen, wo er in vielen Sprachen der Erde spricht. Dorthin ruft er mich,  wo das Grauenhafte nicht schweigen kann und niemals schweigen darf. 
    Der Weg ist steil. Der Berg flüstert. Es liegt nicht an der Einsamkeit,  in der er sich befindet. Mir ist, als trüge ich den Berg auf den  Schultern. Mit einem Wagen hätte ich hinauffahren können. Der Gedanke  daran hat vergeblich auf die Zustimmung des Herzens gewartet. Nein,  dieser Berg ist in seiner ganzen Ausdehnung ein geschlossener  Opferstein. Deshalb muss man ihn Schritt um Schritt begehen. Von seinem  Fuß bis zum Gipfel hinauf ist jede Falte voll Menschenblut. Tränen  haben die Erde getränkt und das Gras genetzt. Fäuste haben sich im Zorn  um Steine geballt. Die Erde ist voll der letzten Atemzüge sterbender  Männer. 
    Buchenwald, Höllenwald, Totenwald! Aber man zürne nicht ihm. Denn er  war noch Trost den hungrigen, schuftenden Männern, die hier die Straße  betonierten und die Feldbahn legten. Ihnen sangen die Vögel, leuchteten  die Gewächse und es summte das Insektenvolk für sie, soweit sich noch  ihr Sinn für derartige Freuden empfänglich erwies. In jenen  Augenblicken versuchte der Berg jener Buchenwald zu sein, dem der  Besuch Goethes mit Charlotte von Stein gegolten hatte. Damals war er  Entzücken, Glanz, Farbe und Poesie. Die Stunden verrannen als Festtag.  An Talenten dafür hatten die liebenden Freunde keinen Mangel. 
    Aber dann kam der Lärm. Der Wald hielt den Atem an. Der Wind verlor die  Wohlgerüche. Die Roheit trillerte, schrie, knüppelte und schoss.  Nichtsnutziger und erbärmlicher hatte sich noch nie ein Machtsystem zu  Gefangenen benommen. Der Himmel öffnete seine Regenschleusen, der Wind  schnitt den Gefangenen in die Haut. - Höllenwald, Totenwald! 
    Bald bin ich auf dem Gipfel. Trete durch das eiserne Tor. Der  Appellplatz weitet sich. Ein frischer Wind weht. Er genügt nicht meinen  Lungen. Hier ist der schäbige Plankenzaun, durch den gedeckt die  hinterhältigen Mörder auf Thälmann schossen. Von der Erinnerungstafel,  den Blumen und den stillen Besuchern trete ich zurück. Ich muss mich  abseits niederhocken. Mein Herz läuft Caracho! Mein tiefer Atem bringt  es allmählich zur Besinnung. 
    Die während des Aufstiegs gezügelte Erinnerung kommt  heran ... 
    Wir standen vor Jahren im stillgewordenen Hafen vor den Kaischuppen und  starrten auf den Elbfluss, der dem Meere zuwanderte. Keiner von uns  Männern setzte die Segel eines Traumschiffes für abenteuerliche Fahrten  nach tropischen Küsten, obwohl wir genügend Zeit hatten, ein richtiges  Seemannsgarn zu spinnen. 
    Wir hassten die Zeit, die nutzlos verrann. Schon wenn wir mit Fähren  und Barkassen an den so nahe gelegenen Werften gelandet wären, hätte  das eine ermutigende Fahrt in das Leben bedeutet, die unser Dasein  ausfüllte. Wir aber standen und saßen herum und hofften sehnsüchtig,  dass uns ein Angebot zur Arbeit auf die Schiffe riefe. 
    Achtern lag Hamburg mit seinen alten Häusern, den schmalen Gängen,  trüben Fleets und dunklen Höfen. Die Kinder dort lernten eher hungern  als laufen. Soviel sie die Mütter auch mit ihrem Geschrei  aufpeitschten, die Frauen mussten zusehen, wie der Mangel in den  Kochtöpfen größer und größer wurde. Manches Kind ging am Hunger  zugrunde. Die Frauen vergaßen, welche Bedeutung die Wörter Fleisch oder  Fisch in ihrem Haushalt eingenommen hatten, als Hamburgs Schornsteine  noch wie alte Seemannspfeifen qualmten und die Schauerleute, Ewerführer  und Hafenarbeiter den verdienten Lohn auf den Tisch legten. 
    Ernst Thälmann hatte einige Tage zuvor auf einer Versammlung in  anklagender Rede gezeigt, was nicht nur in Hamburg, sondern in allen  Arbeiterhaushalten vor sich ging, in dem von Krise und Inflation  geschüttelten Land. Mit harten, geschlossenen Händen forderte er  nachdrücklich ständige Kontrolle der Wirtschaft und des Staates durch  die Arbeiter. Seine Augen glühten, als ob längst die schönere Zukunft  die größere Rolle in seinem Herzen spielte. Von seinen Mundwinkeln flog  ein Lächeln in die Versammlung und kehrte von dort als glückliche  Erwiderung zurück zu dem, der da sprach. 
    Mussten die Mütter zusehen, wie ihre Säuglinge starben? Gab es für den  „rätselhaften" Vorgang der Krise und Arbeitslosigkeit keine Lösung? Zog  sich nicht eine grausige Kurve der Unsicherheit von den schmucken  Villen an der Alster ausgehend in die dürftigen Quartiere des Hafens? 
    ... Es wird Anstrengungen kosten, diese Kurven zu verändern und aus dem  Elend und dem Hunger herauszukommen. Aber es wird gehen, wenn die  Arbeiter im Bündnis mit den armen Bauern die Macht übernehmen ... 
    Das war nicht die Verheißung fremden Reichtums und ferner Küsten,  sondern der Wille, hier in der Heimat dem größeren Reichtum der eigenen  Kräfte zu vertrauen, die Ordnung des Lebens zugunsten der Mehrheit des  Volkes nach der Lehre von Marx und Engels zu verändern. 
    In dieser Stadt eine offene Arbeitsstelle zu finden,  hatte ich bei meiner Jugend die geringste Aussicht. An 
    Bord der Ozeaneimer, die eine Reparatur oder ein Verschönerungswerk  nötig hatten, holte man sich die spezialisierten, erfahrenen Teerjacken. 
    So wanderte ich stromaufwärts durch Vierlanden in die Obst- und  Gemüsekammer von Hamburg. Dass ein Stück dieser fruchtbaren Erde einmal  zum Friedhof derjenigen werden sollte, die den braunen und schwarzen  Menschenjägern in die Fänge gerieten, ahnte ich beim Anblick der  blühenden Landschaft nicht. Ich federte im Schritt meiner Jugend über  Gräben und Koppelzäune, hörte den Fluss strömen und sah die  Leuchtkugeln der Sterne, wo ich später mit vielen Häftlingen geschunden  und misshandelt wurde, als man uns in das Mordlager von Neuengamme  brachte. 
    In diesem Lager begegnete ich etlichen Männern der revolutionären  Erhebung von Hamburg. Ihrem Kampf hatte ich einige Verse gewidmet. Ich  habe nie erfahren, ob sie bei jenen Wohlgefallen und Zustimmung  erregten, für die sie geschrieben waren, damals. Unwillen riefen sie  jedoch hervor. 
    Ein Artikel der Reichsverfassung bestimmte: Kunst, Wissenschaft und  Lehre sind frei. Unter Bruch dieser Verfassung verbot und  beschlagnahmte der vierte Strafsenat des „Reichsgerichts" jedoch die  Verse, da sie „Vorbereitung zum Hochverrat" wären. Was Noskes Richter  begannen, vollendete die Gestapo. 
    Nun war ich wieder, diesmal hinter Stacheldraht, mit Männern von der  Wasserkante zusammen. In ihren Herzen brannte Sehnsucht und Glaube des  Proletariats, in ihren Hirnen lebte die ungeschriebene Geschichte vom  Alltag im Hafenviertel. In dieser Geschichte, die vom Geheul der  Schiffsirenen und Fabrikpfeifen gellte, drängte das arbeitende Volk aus  Ruß und Rostwolken zu dem ihm längst gebührenden Platz im Licht. Dessen  blieben sich die Männer in ihrem Tun und Streben auch in der  Gefangenschaft bewusst. Sie verfuhren dort nicht anders als auf den  Werften zwischen Schiffsbäuchen und Hebekränen, zwischen  Schweißbrennern und knatternden Niethämmern. 
    So feierten wir, eine Minute die Arbeit unterbrechend, den Geburtstag  Ernst Thälmanns. Mit aufgeregtem Geheul rannten die „Kapos" umher, aber  die überraschend geschlossene Abwehrhaltung, mit der wir das  „Lagergesetz" verletzten, ließ ihr Gebrüll verstummen. 
    In das eingetretene Schweigen sprach ich gedämpft die verbotenen Verse,  die den Barrikadenkämpfern und ihrem besten Freunde Ernst Thälmann  gewidmet 
    waren: 
    Der junge Tag stand auf und strahlte. Wir blickten in sein helles  Licht, die volle Morgensonne malte uns Lebensfeuer ins Gesicht. 
    Als Polizistenkugeln pfiffen, brach unser Sturm den Herrenwahn. In den  Betrieben und auf Schiffen, griff nun das Volk von Hamburg an. 
    Bald hatten sich die „Kapos" von unserer Überrumpelung erholt,  schimpften unflätig und trieben die Kolonnen mit heftigen Schlägen und  Fußtritten an die Arbeit. Zu Mittag schütteten sie uns den Inhalt der  Essenkübel vor die Füße, doch auch diese Niederträchtigkeit konnte uns  die feierliche Stimmung nicht rauben. Es mochte ja sein, dass unser  Teddy in seiner Isolierung den Schlag unserer Herzen spürte, nur einige  Takte lang, und dass sein Lächeln im Hirn seiner Aufseher brannte. Ich  stellte es mir vor, dieses siegesgewisse Lächeln. Es schränkte ihren  Machtdünkel ein. Es beängstigte sie, obwohl sie uns zwischen  Stacheldraht und Mauern bewachten. Sie spürten in dem Lächeln die  Kampfgemeinschaft der Arbeiter und Bauern. In ihren Hass und die  Wildheit schlich sich die Furcht. 
    Sie spürten, wie das Lächeln, das seine antifaschistischen Freunde  erwärmte und erleuchtete, den Mut weckte, dem Proletariat bis zum Tod  die Treue zu bewahren. 
    Ach, ich wusste es die Tage zuvor, dass mir die Vergangenheit auf dem  Berg so deutlich werden würde, als gäbe es keine Gegenwart. Deshalb  versuchte ich ja die Stimme des Berges zu überhören. Deshalb versuchte  ich krampfhaft, in den Gässchen zu verbleiben. Deshalb lief ich vor der  Musikhochschule auf und ab und hörte die Übungsläufe aus den offenen  Fenstern springen. Alle Instrumente eines Orchesters zupften, strichen,  bliesen und eine Mädchenstimme theorisierte in Trillern. Das ging eine  ganze Zeit. Dann klang erneut durch die Vielfalt die mahnende Stimme  des Berges hindurch. Sie war in ihrer Wirkung nur für mich bestimmt. Es  blieb doch in den Gässchen niemand stehen, als bekäme er diskrete Töne  ins Ohr. Töne, die weich in das Herz drangen und den Pulsschlag  änderten. Ich sah ringsum die Menschen an. Sie wandelten über das  Pflaster, plauderten und betrachteten die Auslagen in den Läden. Hoben  die Mädchen ihre frisierten Köpfe und drehten sie, dann geschah es, um  sich zu überzeugen, ob jemand hinter ihnen her ging. Nichts anderes  ließ sich von ihren Gesichtern ablesen. Manche hörten im Vorbeigehen  ein Herz klopfen oder sie spürten Gedanken auf den sonnebraunen  Schultern und plötzlich flammte ihr Gesicht und machte sie besonders  anmutig. Der Wind unterwehte ihre federleichten Kleider, doch die  wachsamen Hände meisterten sein keckes Temperament. 
    Ich verliege eine lange Zeit am Ende des Appellplatzes im Spiel der  Sonne und des Windes. Ich kann liegen bleiben oder aufstehen, wie es  mir beliebt. Kein Maschinengewehr beschränkt meinen Schritt. Wenn sich  auch die Totenkopfgarde im Rheinland wieder formiert, um das  Menschenantlitz zu verwüsten, und ihre rohen Wünsche und Triebe danach  drängen, Atombomben zur Explosion zu bringen. Noch ist das Gras grün  und der Horizont blitzsauber. Ein duftender Wind kommt den Abhang  herauf und streicht dicht über den Erdboden, den Häftlingsfüße  festtraten. Ich knabbere Gebäck. Ich rauche. Das muss man begreifen. 
    Hier brachen Männer zusammen und starben, weil ihnen eine Scheibe Brot  fehlte. Hier schoss der Posten auf einen blauweiß gestreiften Anzug,  weil er eine Kippe aufhob. Im Rheinland rüstet sich die Totenkopfgarde,  den Menschen erneut in einem Krieg zu vergeuden. Sie haben Angst vor  dem Leben im Frieden. Sie brauchen Flammen und Schmerz und Öde. Sie  sind nicht froh dabei, ein Schiff, einen Staudamm, eine Fabrik zu  bauen, einen Acker zu bestellen oder Waldungen zu pflanzen. Atombomben  wollen sie werfen. Sie legen keinen Wert darauf, die umständlichen,  zeitraubenden Verbrennungsöfen neu in Tätigkeit zu setzen. Atom ist  radikaler, auswegloser, geschwinder. 
    Aber wer wird stärker sein? Das Leben! Darum schläft auch der  geschundene Berg nicht. Er schickt den Wind. Der Wind legt den Menschen  die Hand auf die Schulter. Er mahnt sie viele Male. Wo wollt ihr hin?  | 
  
    
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