Neunzehntes Kapitel 
  Morde! Überfälle! Verhaftungen!
  Der Streik der Bergarbeiter in den Eisenerzgruben von Minnesota im  Jahre 1916 war ein bedeutsames Ereignis in der Geschichte der IWW,  obgleich während dieses Kampfes ein widerlicher Vorfall einen  unaustilgbaren Fleck auf dem Ansehen der Organisation hinterließ. Es  war die Verurteilung dreier Streikteilnehmer, die des Mordes angeklagt  waren. Ich werde diese Angelegenheit später schildern. 
    Der Streik  begann in der Silver Mine in Aurora, einer Eisengrube, in der die  Arbeitsbedingungen für die Bergleute unerträglich geworden waren. So  gab es, um ein Beispiel anzuführen, unter Tage Stellen, an denen die  Bergleute gezwungen waren, das Bauholz durch so niedrige Gänge zu  schleppen, dass sie auf allen vieren im Schlamm  und  Schmutz   kriechen  mussten,  um  die schweren Balken an ihre Arbeitsstellen zu  schaffen. Die Arbeiter erhoben Forderungen nach Verbesserung ihrer  Arbeits- und Lebensbedingungen und traten in den Streik. Der Kampf  griff sofort auf die Eisenbergbaugebiete von Mesaba, Cayuna und  Vermilion über. Es waren ungefähr sechzehntausend Mann an dem Streik  beteiligt. 
    Zu dieser Zeit war die United States Steel Corporation mit Bestellungen  von Kriegsmaterial aus allen am großen Massenmorden beteiligten Ländern  überschwemmt. Als erste Gegenmaßnahme rief der Stahltrust die bei ihm  in Sold stehenden Wächter und Revolverhelden auf den Plan. Dann  entsandte der Staatsgouverneur die Miliz in die Eisenreviere, um den  Streik niederzuschlagen. 
    Gouverneur Burnquist erließ eine Verordnung, durch die alle Paraden,  Aufmärsche oder Demonstrationen der Streikenden verboten wurden. Die  Befolgung dieser Anordnung hätte die Kämpfenden eines ihrer stärksten  Agitationsmittel beraubt. Der Befehl wurde daher ignoriert. 
    In Eveleth wurde ein finnischer Arbeiter, John Alar, auf der Schwelle  seines Hauses getötet, auf der er mit seinem kleinen Kinde im Arm saß.  Die Beerdigung des ermordeten Kumpels wurde Anlass zu einer  eindrucksvollen Demonstration aller Bergarbeiter aus den verschiedenen  Bezirken. Die Streikenden aus der Stadt Virginia trugen an der Spitze  des Zuges ein Banner mit der Inschrift: „Auge um Auge, Zahn um Zahn."  Die Organisatoren der IWW hielten die Spitze der Demonstration, hinter  ihnen marschierte eine Musikkapelle. Während des Marsches sammelten  sich die Revolverhelden und Betriebswächter auf dem Bürgersteig. Nach  den Reden am Grabe des toten Kameraden erhoben die Demonstranten,  Männer aus allen Teilen der Welt, die rechte Hand und bekräftigten den  alten biblischen Eid: Auge um Auge, Zahn um Zahn! 
    Dieser Vorgang wurde später in einem Prozess gegen die verhafteten  Organisatoren der IWW, die der Ermordung eines der Revolverhelden  namens Myron beschuldigt wurden, von den Anklägern weidlich ausgenutzt.  Myron gehörte zu einer in Duluth organisierten Bande, die in das  Kampfgebiet einrücken sollte, um die führenden Leute des Streiks zu  beseitigen oder unschädlich zu machen. Die Horde drang in das Haus des  Bergarbeiters Masonovitch, bei dem auch zwei andere Bergarbeiter,  Geogorovitch und Orlanditch, zur Miete wohnten. Die Banditen trafen auf  Widerstand. Im Verlaufe des Kampfes wurden zwei Männer erschossen. 
    Eine Kugel traf den Fuhrmann eines Lebensmittelwagens, einen finnischen  Arbeiter namens Latvala, und eine andere den Revolverhelden Myron.  Diesem Scharmützel folgte unmittelbar die Verhaftung Masonovitchs und  der beiden anderen Bergarbeiter sowie der Organisatoren der IWW, Joe  Schmidt, Sam Scarlett und Carlo Tresca. Die sechs Männer wurden in das  Gefängnis von Duluth gebracht. Ich begann sofort eine Kampagne zu ihrer  Verteidigung. Ohne Verzug schickte ich nach Richter Hilton in Denver,  den wir schon früher zur Verteidigung Joe Hills beschäftigt hatten und  der auch bei der Verteidigung George Pettibones in Boise, Idaho, die  Stelle von Clarence Darrow eingenommen hatte. Außerdem rief ich den  jungen Anwalt Whitsell, der gleichfalls für die Bergarbeiterföderation  des Westens während des Prozesses in Boise gearbeitet hatte. Ferner  beschäftigten wir in Minnesota ansässige Anwälte und waren nun der  Überzeugung, dass wir alle Vorkehrungen zur Verteidigung nicht nur der  Führer, auf denen die schreckliche Anklage des Mordes lastete, sondern  auch der streikenden Bergarbeiter, die in diesen Fall verwickelt waren,  getan hatten. 
    Joe Ettor, der zu dieser Zeit Hauptorganisator der IWW war, wirkte  damals in Scranton, Pennsylvanien, und Umgebung. Kurz nach dem Beginn  des Streiks war er auf dem Schauplatz erschienen und begann nun  ebenfalls mit Geldsammlungen für die Verteidigung der Angeklagten.  Durch seine Arbeit und die des Zentralbüros wurde eine große Summe  Geldes für diesen Zweck aufgebracht. 
    Dem Prozess konnte ich, da ich nicht am Orte war, nicht beiwohnen.  Eines Tages erhielt ich durch die Presse die Nachricht von der  Verurteilung der drei Bergarbeiter. 
    Sofort telegrafierte ich an Ettor, er solle ein Gesuch um  Wiederaufnahme des Verfahrens einreichen. Ich war wie vor den Kopf  geschlagen, als ich von ihm erfuhr, dass die Bergarbeiter sich schuldig  bekannt hatten und zu fünf bis zwanzig Jahren Zuchthaus verurteilt  seien. Ich forderte ihn sofort telegrafisch auf, zusammen mit den  freigelassenen Organisatoren in die Zentrale zu kommen. Mit ihnen  erschien auch Elizabeth Gurley Flynn, die gleichfalls in diesem Streik  tätig gewesen war. 
    Bei genauer Untersuchung der Lage ergab sich folgendes: Im Gefängnis  von Duluth war vereinbart worden, dass die Bergarbeiter sich schuldig  bekennen und zu einem Jahre Zuchthaus verurteilt werden sollten,  während die Organisatoren der IWW freigelassen und die Mordanklage  gegen sie eingestellt werden sollte. Dieser Vorschlag war den  Bergarbeitern von Richter Hilton durch einen gewissen James Gilday  übermittelt worden; Gilday war ein Mitglied des Landarbeiterverbandes,  der sich jedoch später als ein Spitzel entpuppte. Die Verhandlungen im  Gerichtssaal waren nur eine Farce. Die Bergarbeiter, die der englischen  Sprache nicht vollkommen mächtig waren, entdeckten schließlich, dass  sie sich des Mordes zweiten Grades schuldig bekannt hatten und dass sie  zu fünf bis zwanzig Jahren verurteilt worden waren. 
    Joe Schmidt, ein polnischer Organisator, sagte mir auf der Konferenz in  der Zentrale: „Es war unrecht, Bill, unrecht vom Anfang bis zum Ende.  Diese Männer hätten niemals ins Gefängnis kommen dürfen." Scarlett  pflichtete Schmidt bei. Daraufhin ging ich Ettor, Flynn und Tresca um  eine Erklärung an. Von Tresca erwartete ich nicht viel, da er nicht  Mitglied der Organisation war, wenn er auch während des  Streiks in  Lawrence, 
    Massachusetts, gute Arbeit geleistet hatte. Ettor und Flynn sagten nur,  das sei das beste gewesen, was man hätte tun können! Daraufhin erklärte  ich Ettor unmissverständlich, als er wegen Mordes in Lawrence verhaftet  worden sei, habe ihm die Organisation auch nicht gestattet, sich eines  Verstoßes schuldig zu bekennen, und sei es dessen, auf den Bürgersteig  gespuckt zu haben. Alle drei wussten sehr wohl, dass den drei  verurteilten Bergarbeitern, die jetzt ins Zuchthaus geschafft wurden,  ein Unrecht geschehen war. Die Rolle, die sie in dieser Angelegenheit  spielten, machte ihren Beziehungen zur IWW ein Ende. Ettor und Flynn  waren lange mit den IWW verbunden und waren ernste, energische  Arbeiter. Sie hätten nicht zulassen dürfen, dass sie von  Rechtsanwälten, die immer lieber einen Prozess „arrangieren", als ihn  bis zu Ende durchfechten, in eine Falle gelockt wurden. Joe Schmidt  ging zurück nach Pennsylvanien. Ich habe niemals wieder von ihm gehört.  Noch während des Streiks entsandte Gouverneur Burnquist eine Kommission  zur Untersuchung der Lage der Bergarbeiter in das Eisengebiet. Später  fand auch im Staatsparlament von Minnesota eine Untersuchung und die  Befragung einer Deputation statt. Nachdem die Kommission des  Gouverneurs ihren Bericht erstattet hatte, kehrten die Bergarbeiter zur  Arbeit zurück, und merkwürdigerweise bewilligte der Stahltrust ohne  Konferenz, ohne Schiedsgericht, ohne besondere Abkommen irgendwelcher  Art alle Forderungen, die von den Arbeitern gestellt worden waren. Die  Bergarbeiter erhielten eine Lohnerhöhung, den Achtstundentag und im  allgemeinen bessere Arbeitsbedingungen. Es war dies das zweite Mal,  dass der mächtige Stahltrust die von den IWW erhobenen Forderungen  bewilligt hatte, obwohl die Führer und Mitglieder der Organisation mit  den 
    Beamten des Konzerns am Ende des  Streiks nicht besser bekannt geworden waren als zu Beginn desselben. 
    Die Industriemagnaten der Vereinigten Staaten begriffen, dass ein  siegreiches Deutschland ein starker Konkurrent auf den Weltmärkten sein  würde. Die USA waren drauf und dran, ihre Batterien auf diesen immer  stärker werdenden Gegner auf wirtschaftlichem Gebiete zu richten. Die  Invasion Belgiens durch die „Hunnen" war ihnen als passender Anlass zu  einer Kriegserklärung entgangen. Die Zerstörung der „Lusitania" reichte  für eine Kriegserklärung nicht aus. Die Bevölkerung der Vereinigten  Staaten, besonders die des Mittelwestens und des Westens, war  entschieden gegen den Eintritt der Vereinigten Staaten in den Krieg.  „Onkel Sam", in Gestalt der Imperialisten der Wallstreet, hielt es  darum für notwendig, eine großzügige Kriegsrüstungskampagne zu  eröffnen. Zuerst sicherten sie sich die Kontrolle über alle  einflussreichen Zeitungen des Landes. Dann begannen die Klubs und  Verbände der Kaufleute, die Fabrikantenverbände usw. mit ihren  Bereitschaftsparaden. Demonstrationen dieser Art wurden in vielen der  großen Städte abgehalten. Entscheidend für den Eintritt der Vereinigten  Staaten in den Krieg waren natürlich die Milliardenkredite, die den  alliierten Mächten gewährt worden waren. 
    In San Francisco wurde zwei Tage vor der von den Kriegstreibern  organisierten Kriegsparade eine große Protestversammlung gegen den  Eintritt der Vereinigten Staaten in den Krieg abgehalten. Auf dieser  Versammlung schlug einer der Redner als Mittel zur Beendigung des  Krieges vor, dass die Soldaten ihre Offiziere erschießen und heimgehen  sollten. 
    Am nächsten Tage erhielten alle  Zeitungen Warnbriefe, 
    in denen ihnen mitgeteilt wurde, dass „etwas geschehen werde, wovon man  in der ganzen Welt hören werde". Und am Tage der Bereitschaftsparade  ereignete sich wirklich eine Bombenexplosion, die zehn Menschen tötete  und viele andere verwundete. Tom Mooney, Warren Billings und einige  andere wurden daraufhin verhaftet und des Mordes angeklagt. Tom Mooney  hatte kurz vorher einen Streik der Straßenbahner in San Francisco  geführt. Dieser energisch und geschickt geführte Streik hatte Mooney  den Hass der Unternehmer und der Staatsgewalt eingebracht. Seiner  Tätigkeit als Streikorganisator ist es zuzuschreiben, dass er verhaftet  und angeklagt wurde, die Explosion mit veranlasst zu haben. Mooney und  Billings wurden auf Grund der Aussagen meineidiger Schurken für  schuldig erklärt und zum Tode verurteilt. Später wurde dieses Urteil in  lebenslängliche Haft umgewandelt. Mooney und Billings wären ebenso  kaltblütig ermordet worden wie später Sacco und Vanzetti, wenn nicht  eine sehr starke Protestbewegung eingesetzt hätte, die den endgültigen  Justizmord verhinderte. So suchte unter anderem auch ein Komitee von  russischen Arbeitern den amerikanischen Botschafter Francis in  Petrograd auf und erklärte ihm, dass ihre Brüder Tom Mooney und  Billings nicht gehängt werden dürften. Francis setzte sich dann in  einem Telegramm an die Regierung der Vereinigten Staaten für Tom Mooney  und Billings ein. 
    Zu dieser Zeit entfalteten die IWW  eine starke Propagandaaktion gegen den Krieg. 
    Der Kongress der IWW von 1916 nahm  folgende Entschließung an, die unter dem Titel „Eine Erklärung" erschien: 
    „Wir, die auf dem Kongress versammelten Industriearbeiter der Welt,  bekräftigen hiermit aufs neue unser Bekenntnis zu den Prinzipien der  Industriegewerkschaften, und wir wollen uns auch weiterhin unnachgiebig  und ohne Schwanken dem Kampf für die Abschaffung der Lohnsklaverei und  die Verwirklichung unseres Ideals der industriellen Demokratie  widmen... Wir verurteilen alle Kriege, und um sie zu verhüten, bekennen  wir uns zur antimilitaristischen Propaganda in Friedenszeiten, um so  die Klassensolidarität unter den Arbeitern der ganzen Welt zu fördern,  und in Kriegszeiten zum Generalstreik in allen Industrien. Alle  Arbeiter, die unter den Händen der Kapitalistenklasse wegen ihrer Treue  zu diesen Prinzipien leiden, versichern wir unserer moralischen und  materiellen Unterstützung und fordern alle Arbeit r auf, sich mit uns  zu vereinigen, damit die Herrschaft   der Ausbeuter aufhören und diese  Erde durch die Errichtung der industriellen Demokratie befreit werden  möge." Wir verfassten ein Flugblatt unter dem Titel „Eine tödliche  Parallele", auf dem wir die Entschließung der IWW rot umrandet neben  eine schwarz eingerahmte patriotische Resolution der AFL setzten. Das  Flugblatt wurde in riesigen Mengen im ganzen Lande verbreitet. Die  „tödliche Parallele" wurde auch in einer Broschüre veröffentlicht, die  wir „Der letzte Krieg" betitelten. Zu den wichtigsten  Kriegsmaterialien, die von den Vereinigten Staaten in die  kriegführenden Länder ausgeführt wurden, gehörte Fichtenholz. Als der  Holztrust später auch noch die Regierung der USA belieferte, konnte er  seine Preise um mehr als dreihundert Prozent steigern. Die  Holzarbeiter, Mitglieder der IWW, waren daher der Meinung, sie könnten  mit Recht bessere Arbeits- und Lebensbedingungen, kürzere Arbeitszeit  und eine Erhöhung der Löhne fordern. Sie machten 
    große Anstrengungen, die Holzfäller, Sägemühlenarbeiter und anderen in  der Holzindustrie beschäftigten Arbeiter zu organisieren. Aber sie  stießen dabei an vielen Orten auf die Feindschaft der Bezirksbehörden,  die alle unter dem Einfluss der großen Holzgesellschaften standen. 
    Dies war auch in Everett, Washington, der Fall, wo der Sheriff  fortgesetzt die Organisatoren und Redner der IWW verhaftete und die  Versammlungen auflöste. Unsere Ortsgruppen in Seattle beschlossen  angesichts dieses Terrors, eine Anzahl ihrer Mitglieder nach Everett zu  senden, um dort für Redefreiheit und Koalitionsrecht zu sorgen. Am  Sonntag, dem 5. November 1916, charterten sie die „Verona" und ein  Schwesterschiff und fuhren nach Everett. Als die „Verona" den Kai  erreichte, wurden die an Bord befindlichen Arbeiter mit einer Salve von  Gewehrschüssen empfangen, die von einer im Gebüsch versteckten Horde  von Hilfssheriffs und Revolverhelden abgefeuert wurde. Fünf  IWW-Mitglieder wurden getötet und viele verwundet. Grausam und  heimtückisch hingemordet wurden IWW-Arbeiter, verhaftet und unter  Mordanklage gestellt wurden aber nicht die Mörder, sondern eine große  Anzahl derer, die sich an Bord der „Verona" befunden hatten. Ihnen  wurde der Prozess gemacht, weil einige der Beamten durch Schüsse, die  vom Schiff aus zur Abwehr des Überfalls zum Ufer hinübergesandt wurden,  getötet worden waren. Sie wurden nach langer Haft freigesprochen. 
    Die Organisierung der Holzarbeiter schritt fort. Sie traten schließlich  in einen mit großer Energie geführten Streik, den sie aber wegen  Mangels an Geldmitteln abbrachen und durch eine andere Form des  Arbeitskampfes ersetzten. Die Leute kehrten zur Arbeit zurück und  verließen die Arbeitsplätze, wenn ihre acht Stunden um waren. Dieses  Vorgehen ärgerte die Leitung und die Vorarbeiter der  Holzgesellschaften. Sie hielten den Arbeitern wiederholt vor, dass sie  zehn Stunden zu arbeiten hätten, dass sie in einem „Zehnstundenlager"  seien. Die Arbeiter erwiderten schlankweg, das hätten sie bei Annahme  der Arbeit zwar gewusst, aber sie seien Achtstundenleute" und würden  nicht länger arbeiten. Sie zwangen die Gesellschaften, Betten an Stelle  der bisher benutzten schmutzigen Pritschen aufzustellen und erhielten  Brausebäder, Waschgelegenheiten und bessere Verpflegung. Am 1. Mai 1917  verbrannten alle Holzarbeiter ihre eigenen verdreckten und verlausten  Decken. Auch die Zustände in den Ölfeldern von Oklahoma, Texas und  Kalifornien waren sehr schlecht. Der den IWW angeschlossene  Industrieverband der Ölarbeiter traf Vorbereitungen, um für die an den  Ölquellen und mit den Bohrungen nach neuen Öllagern beschäftigten  Arbeiter bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen zu erkämpfen. 
    Für den ersten Ansturm wurde Tulsa, Oklahoma, bestimmt. Es herrschte  Kampfstimmung. Eines Abends drangen einige Mitglieder des  Kaufleuteklubs mit einem Trupp Polizisten in den Versammlungsraum der  IWW ein, verhafteten alle dort anwesenden Mitglieder und schleppten sie  ins Gefängnis. Aber sie hatten ganz gegen die sonstige Gewohnheit nicht  daran gedacht, eine bestimmte Anklage gegen die Männer zu fabrizieren;  daher wurden die Verhafteten wieder aus dem Gefängnis herausgezerrt,  aber nicht entlassen, sondern in Automobile gesteckt und aus der Stadt  geschleppt. Außerhalb der Stadtgrenze fesselten die Bestien ihre Opfer  an die Bäume und prügelten sie mit Ochsenziemern, bis das Blut vom  Körper rann. Damit nicht genug, goss der Pöbel 
    heißen Teer über die wunden Leiber und wälzte die Gemarterten in  Federn. Dann erst ließen sie ihre Opfer los und sagten ihnen, sie  sollten sich fortscheren und sich niemals wieder in Tulsa sehen lassen,  wenn sie nicht noch Schlimmeres erleben wollten. 
    Während dieser aufgeregten Zeit erhielt ich ein Telegramm von meinen  Töchtern aus Denver mit der erschütternden Nachricht, dass die Mutter  gestorben sei. Der Tod hatte meine Frau von ihrem langen Leiden erlöst.  Ihren letzten Ruheplatz bereiteten wir ihr in der Nähe ihres Vaters und  ihrer Mutter in McDermitt, das noch heute in unwirtlichem Grenzland  liegt. 
    Lange Zeit hindurch wurde jede Versammlung der IWW und, soweit als  möglich, jeder Schritt der Mitglieder von besonderen Agenten  beobachtet. Im Januar 1916 sollen fünfundsiebzig bis hundert Leute mit  dieser Arbeit beschäftigt gewesen sein. Sie hatten dabei die  Unterstützung und Hilfe aller Staats-, Bezirks- und Kommunalbehörden.  Die Spitzel hatten nicht viel zu tun. Alle unsere Versammlungen waren  öffentlich; wir brauchten nichts von unserer Arbeit zu verstecken.  Nachdem Präsident Wilson im Februar 1917 die diplomatischen Beziehungen  zu Deutschland abgebrochen hatte, wurde die Überwachung der IWW durch  die Organe der Regierung noch schärfer. In unserem Monatsbulletin vom  April 1917 schrieb ich: „Seit dem Erscheinen des letzten ,Bulletins'  hat Präsident Wilson gegenüber der kaiserlichen Regierung von  Deutschland den Kriegszustand verkündet. Es ist ein Aufruf für die  Bildung eines Freiwilligenheeres ergangen, und möglicherweise wird der  Kongress der Vereinigten Staaten Maßnahmen zur Einführung der  allgemeinen Wehrpflicht beschließen. Alle klassenbewussten Mitglieder  der IWW wenden sich bewusst dagegen, das Lebensblut menschlicher Wesen  zu vergießen, nicht aus religiösen Gründen, wie die Quäker und die  Vereinigung der Freunde, sondern weil wir der Meinung sind, dass die  Interessen und das Wohl der Arbeiterklasse in allen Ländern identisch  sind. Obwohl wir der imperialistischen kapitalistischen Regierung  Deutschlands in bitterer Feindschaft gegenüberstehen, sind wir gegen  das Hinschlachten und Verstümmeln von Arbeitern eines jeden Landes. In  vielen Ländern erdulden unsere Mitglieder Gefängnishaft, Tod und  Misshandlungen aller Art in dem Klassenkrieg, den wir für soziale und  industrielle Gerechtigkeit führen." 
    Die IWW hatten ihre Aktivität bis nach dem fernen Australien  ausgedehnt. Auch dort führten die Anhänger unserer Bewegung eine  Kampagne gegen den Krieg. In Sidney wurden zwölf Mitglieder vor Gericht  geführt und zu vierzehn Jahren Kerkerhaft verurteilt. Unser Blatt  „Direct Action" wurde verboten und der Herausgeber, Tom Barker,  deportiert. 
    In der Juli-Nummer des „Bulletins" veröffentlichte ich folgenden  Bericht an die Industrieverbände und die ganze Mitgliedschaft: 
    „In Rockford, Illinois, haben sich über einhundertfünfzig Mann,  Mitglieder der IWW und Sozialisten, freiwillig den Behörden wegen  Umgehung des Einberufungsgesetzes gestellt. Sie wurden mit  außergewöhnlicher Brutalität behandelt. Als sie dagegen protestierten,  voneinander isoliert und truppenweise in andere Gefängnisse abgeschoben  zu werden, wurden sie vom Sheriff des Gefängnisses von Rockford und  seinen Gehilfen erbarmungslos mit Knüppeln geprügelt. Als ihr Fall vor  Gericht kam, wurden sie einem notorisch unfairen Richter vorgeführt,  einem Richter, der in einer kurz vor dem 
    Prozess gehaltenen Rede erklärte, er bedaure, nicht in den Krieg ziehen  und kämpfen zu können, aber zumindest könne er in der Heimat die Männer  bekämpfen, die hier gegen die Soldaten aufträten. Dieser Richter,  Kenesaw Mountain Landis, hat einen Sohn in der Armee; man kann sich  also vorstellen, wie gerecht er Männern gegenüber sein konnte, die  gegen die allgemeine Dienstpflicht sind und nicht an die Notwendigkeit  von Kriegen oder Armeen glauben. Wie erwartet, stellte der ,Ehrenwerte'  (Ehre, wem Ehre gebührt!) Richter einfach ein Känguruverfahren mit den  Kameraden an, gab fast allen die Höchststrafe und schickte sie, um ihre  Strafe zu verschärfen, nach Bridewell in Chicago, ,wo', wie er sagte,  ,die Arbeit viel härter ist als im Bundesgefängnis'. Er nutzte auch  ihre Hilflosigkeit aus, um eine beleidigende Rede an sie zu halten, in  der er sie ,Feiglinge' und ,winselnde, wehleidige Hündchen' nannte,  weil sie nicht für Morgan und seine Kapitalanleihen kämpfen wollten."  Im Juni 1917, gerade drei Jahre nach dem Tage, an dem der  Versammlungssaal der Bergarbeiter in Butte, Montana, in die Luft  gesprengt wurde, ereignete sich an diesem Ort ein schreckliches Unglück  in der Speculator-Grube. Aus unbekanntem Grunde brach in einer Tiefe  von zweitausendvierhundert Fuß ein Feuer aus, das den Tod von  einhundertvierundneunzig Menschen mit sich brachte. Die Opfer konnten  nicht aus der Grube herausgelangen und konnten sich auch nicht in die  benachbarten Gruben hinüberretten, da die Grenzen von betonierten  Wänden versperrt worden waren, die nicht ohne Sprengung geöffnet werden  konnten. Die Kumpels, die ihre Werkzeuge liegengelassen hatten, gruben  und kratzten mit den Händen, um aus der Hölle herauszukommen, bis ihre  Finger bis an die Knochen wund waren. Diejenigen, die nicht direkt vom  Feuer getötet wurden, erstickten 
    durch den Rauch. Furchtbare Geschichten wurden über die Vorgänge im  Leichenschauhaus erzählt; die ausgegrabenen Überreste und nicht  identifizierten Leichen sollen für zwölf Dollar das Stück,  wahrscheinlich zu Sektionszwecken, an medizinische Fakultäten verkauft  worden sein. 
    Der Feuerkatastrophe in der Speculator-Grube folgte sehr schnell ein  Generalstreik in allen Gruben von Butte. Dieser Streik wurde von einem  neu gebildeten Verband, den Vereinigten Erzbergarbeitern, geführt.  Seine Funktionäre waren ehemalige Mitglieder der Bergarbeiterföderation  des Westens und Mitglieder der IWW. 
    Nach der Kriegserklärung im Jahre 1917 erzählte mir Robert Bruere, der  damals eine Artikelserie unter dem Titel: „Auf der Fährte der IWW"  schrieb, dass die Organisation einen Überfall zu erwarten habe. Er  berichtete mir, dass Sam Gompers sich zu diesem Zweck an den  Kriegsminister Newton Baker gewandt und diesem einen Plan zur  Vernichtung der IWW vorgelegt habe. Baker weigerte sich, diesen  Vorschlag von Gompers ernst zu nehmen; der aber wandte sich an das  Justizministerium, wo er mehr Erfolg hatte. 
    Die Presse begann eine äußerst heftige Attacke und beschuldigte die  IWW, im Dienste Deutschlands zu stehen und große Summen deutschen  Goldes erhalten zu haben. Es wurde behauptet, wir beabsichtigten, die  im Heer verwendeten Lebensmittelkonserven zu vergiften; wir seien  ferner für die Verbreitung der Maul- und Klauenseuche verantwortlich,  die zu dieser Zeit wütete und große Viehherden vernichtete. Die  Organisationsarbeit des Industrieverbandes der Bergarbeiter breitete  sich erfolgreich auf die verschiedenen Bergwerksbezirke des Landes aus.  Besonders 
    1 stark wurde die Organisation im Staate Arizona, wo die Mitgliedschaft  beschlossen hatte, eine Erhöhung der Löhne zu fordern. Der Kupfertrust  hatte den Preis des Kupfers auf das Dreifache erhöht, ohne jedoch die  Arbeitsbedingungen der Arbeiter, die das Erz förderten, in irgendeiner  Weise zu beachten. Der berüchtigte Bürgerbund wurde wiederhergestellt  und begann unter dem Namen einer Loyalitätsliga seine unmenschlichen  Grausamkeiten auszuüben. 
    Zeitig am Morgen des 10. Juli 1917 umzingelten bewaffnete Söldlinge der  United Verde Copper Company, die dem ehemaligen Senator William Clark  gehörte, in Jerome, Arizona, das Lager der kämpfenden Bergarbeiter. Sie  griffen siebzig Mitglieder heraus, luden sie auf Viehwagen und  schickten sie nach Kalifornien. Der Sheriff von Kalifornien verweigerte  jede Hilfe und schaffte sie zurück über die Grenze von Arizona. In  Kingman, Arizona, löste sich die Gruppe auf. Am 12. Juli 1917 wurden  die Bergarbeiter von Bisbee, Arizona, ganz überraschend durch die  Revolverhelden der Bergwerksgesellschaften und einer von  Geschäftsleuten gebildeten so genannten Bürgerwehr festgenommen. Sie  brachen in den frühen Morgenstunden in die Wohnungen und Pensionen der  Bergarbeiter ein und rissen sie aus den Betten. Die Männer wurden in  den Baseballpark in der Nähe des Bahnhofs geführt. Nachdem  eintausendeinhundertzweiundsechzig  von  ihnen zusammengetrieben worden  waren, wurden sie in Vieh- und Frachtwagen geladen und in die Wüste von  Hermanas geschafft. Dort wurden sie ausgesetzt und ohne Nahrungsmittel  oder Wasser zurückgelassen. Sobald ich von dieser niederträchtigen  Gewalttat erfuhr, forderte ich telegrafisch vom Präsidenten Wilson in  Washington, dass die Bergarbeiter in ihre Heime in Bisbee 
    zurückgeführt und dort vor den Verfolgungen des Pöbels geschützt  würden. Ich erhielt keine Antwort; ein oder zwei Tage später erfuhr ich  aber, dass die Leute weiter nach Columbus, Neumexiko, geschafft worden  waren. Wieder telegrafierte ich dem Präsidenten, und wieder kam keine  Antwort. 
    Die Mitglieder der IWW waren über die ihren Kollegen angetane Unbill  aufs äußerste erbittert und begannen ernsthaft für einen Generalstreik  in allen Industriezweigen zu agitieren, in denen die IWW vertreten  waren oder über genug Einfluss verfügten, um die gewünschte Aktion  herbeizuführen. Diese Agitation führte zu harten Vergeltungsmaßnahmen  seitens der Untemehmerklasse und der Regierung; in vielen Teilen des  Landes fanden Verhaftungen und Deportationen der IWW statt. Auf einer  Versammlung des Exekutivkomitees in Chicago im Juli 1917 wurde der  Krieg von verschiedenen Standpunkten aus diskutiert, aber es wurden  keine neuen Aktionen beschlossen, die über das hinausgingen, was die  Organisation bisher schon getan hatte. Man kam aber überein, eine  Erklärung an die Mitglieder herauszugeben. Nach der Sitzung des  Exekutivkomitees veröffentlichte Ralph Chaplin, damals Herausgeber der  „Solidarity", folgenden Artikel in der Nummer vom 28. Juli: 
    „Wurdest du einberufen? 
    Der Standpunkt der IWW zur Frage des Krieges Die Haltung der  Industriearbeiter der Welt ist der Bevölkerung der Vereinigten Staaten  gut bekannt und wird im allgemeinen von der Arbeiterbewegung in der  ganzen Welt anerkannt. 
    Seit ihrer Gründung hat unsere  Organisation alle nationalistischen und imperialistischen Kriege bekämpft. Wir 
    haben einwandfrei bewiesen, dass der Krieg eine Frage ist, in der wir  niemals ein Kompromiss geschlossen haben und niemals zu schließen  gedenken. Mitglieder, die der Armee irgendeines Landes beitreten, sind  stets aus der Organisation ausgeschlossen worden. Die IWW haben ihre  Gegnerschaft gegen den Krieg ausdrücklich betont und haben auch heftig  dagegen protestiert, dass ihre Mitglieder in die blutigen und nutzlosen  Streitigkeiten der herrschenden Klasse der verschiedenen Nationen  hineingezwungen werden sollten. Das Prinzip der internationalen  Solidarität der Arbeiterschaft, dem wir immer treu geblieben sind,  macht es uns unmöglich, an den Balgereien der Parasitenklasse um Beute  teilzunehmen. 
    Unsere Lieder, unsere Literatur, die Überzeugung unserer gesamten  Mitgliedschaft, der Geist unseres Verbandes selbst, zeugen von unserer  unwandelbaren Gegnerschaft sowohl gegen den Kapitalismus wie gegen  seine Kriege. 
    Alle Mitglieder der IWW, die einberufen worden sind, sollten ihre  Forderung nach Befreiung vom Militärdienst mit der Begründung ,IWW,  Kriegsgegner' versehen." Nach der Sitzung des Exekutivkomitees fuhr  eines seiner Mitglieder, Frank Little, nach Butte, Montana, um bei dem  dortigen Streik mitzuhelfen. Er hinkte auf Krücken und trug ein Bein,  das er kurz vor dem Verlassen Arizonas gebrochen hatte, im Gipsverband.  Er war jedoch überzeugt, dass er trotz dieser Verletzung einiges zur  Unterstützung der streikenden Bergarbeiter leisten könnte. Er war ein  energischer Arbeiter indianischer Herkunft, schwarzäugig, heißblütig  und zuverlässig. Er sprach in mehreren Versammlungen in Butte und wurde  beschuldigt, sich verächtlich über die Armee der Vereinigten Staaten  geäußert zu haben. 
    Während seines Aufenthaltes in Butte lebte Little in einem finnischen  Kosthaus in der Nähe des Lokals der IWW. Am 1. August 1917, 3 Uhr  morgens, fuhr ein Auto, voll besetzt mit Strolchen, vor dem Kosthaus  vor. Die Kerle drangen in Littles Zimmer ein und schleppten unseren  Kameraden mit seinem gebrochenen Bein hinunter. 
    Sie schlangen einen Strick um den Hals des Wehrlosen und schleiften ihn  so den ganzen Weg oder einen Teil des Weges bis zu einer  Eisenbahnbrücke, wo sie ihn aufhängten. An sein Hemd befestigten sie  eine Karte: „3 - 7 - 77".(Anm.: Diese Zahlen entsprechen den Ausmaßen  eines Grabes: 3 Fußbreit, 7 Fuß lang, 77 Zoll tief. Die Red.) Bill  Dunne, Tom Campbell und ein oder zwei andere erhielten ebenfalls solche  Karten mit der Todesandrohung „3 - 7 - 77" der blutdürstigen Bürgerwehr. 
    Als Littles Leiche gefunden wurde, nahmen sich die Bergarbeiter ihrer  an und bestatteten sie unter ungeheurer Beteiligung auf dem Friedhof in  der Ebene unterhalb Buttes. 
    Von dem Leichenbegängnis wurde eine Filmaufnahme gemacht. Aber diese  und die Filmaufnahme der Leichenfeierlichkeiten für Joe Hill wurden von  einem Fotografen namens George Dawson, der in der Nähe von Pittsburgh  lebte, aus der Zentrale gestohlen; er entpuppte sich auf diese Weise  als ein Spitzel der Bundesregierung. Das Land geriet in Raserei über  den Krieg. Am 5. September 1917 überfielen die Geheimagenten des  Justizministeriums die IWW wie ein Schwarm Geier. Von einer Küste bis  zur anderen, von den großen Seen bis zum Golf von Mexiko, überall wurde  die Organisation überrannt. Die Zentrale, die Hauptbüros der  Industrieverbände, die Ortsgruppen der Industrieverbände und 
    die Werbebüros waren in den Händen der Regierung. Sogar in die  Wohnungen der Mitglieder wurde eingebrochen. Und all dies geschah, ohne  dass ein Befehl für die Durchsuchung vorgewiesen werden konnte. Die  Bücher, in denen die Umsätze der Organisation eingetragen waren, die  Literatur, die Einrichtungen, die Schreibmaschinen, die  Vervielfältigungsapparate, ja die Bilder an den Wänden und die  Spucknäpfe auf den Fußböden, alles, alles wurde als Beweismaterial  mitgenommen und nach Chicago geschickt. Tonnenweise wurde das Eigentum  der IWW im Bundesgebäude aufgestapelt. Alle Briefe, die gesamte  Korrespondenz, wurden von den Spürhunden der Bundesregierung sorgfältig  geprüft; für die Arbeit wurden besondere Justizbeamte bestimmt. 
    Gegen die Funktionäre und Mitglieder der IWW wurde eine richterliche  Verfügung in fünf besonders aufgeführten Punkten erlassen. Alle  Gesetze, deren Verletzung wir beschuldigt wurden, waren erst nach der  Kriegserklärung angenommen worden. Es waren alles Ausnahmegesetze, die  nach Beendigung des Krieges wieder null und nichtig werden sollten. Die  erwähnte richterliche Verfügung war der Anlass zu einem zweiten  Generalüberfall auf die IWW am 28. September 1917. 
    Diesmal war die Verhaftung der Führer und Mitglieder der Organisation  allgemein. Tausende von ihnen wurden in allen Teilen des Landes in die  Gefängnisse zusammengedrängt, und zwar in drei Gruppen: eine in  Sacramento, Kalifornien, eine zweite in Wichita, Kansas, und eine  dritte, die größte, in Chicago, Illinois. Die verheirateten Mitglieder  wurden aus ihren Heimen und von ihren Familien fortgeschleppt, die  Unverheirateten aus ihrer gewohnten Umgebung herausgerissen und in  Ketten und Handschellen nach Chicago gebracht. Die Verhaftungen kamen  nicht unerwartet, aber niemand hatte seinen Posten verlassen, obwohl es  für viele von ihnen leicht gewesen wäre, über die Grenzen nach Kanada  oder Mexiko zu entkommen. Die Verhaftungen sollten alle zur gleichen  Stunde stattfinden, und sie wurden auch ungefähr so durchgeführt,  obwohl in Chicago die Haftbefehle noch nicht vorbereitet waren. Als die  Bundesbeamten die Zentrale in Chicago umzingelten, weilten Taro  Yashiharo und ich in einem Friseurladen unweit des Büros. Einige  Mitglieder stürzten in das Geschäft und berichteten mir, was vorging.  Wir ließen uns nur fertig rasieren und kehrten dann zurück, um zu  sehen, was los war. Beim Eintritt in das Haus stand ich vor mehreren  Gerichtsbeamten. Die meisten von ihnen kannte ich von der ersten  Haussuchung her, während der sie sich mehrere Tage lang im Büro  herumgetrieben hatten. Einer von ihnen forderte mich auf: „Mr. Haywood,  steigen Sie bitte in das Auto." Es standen mehrere Automobile vor dem  Eingang. Ich stieg ein, wurde zum Gebäude der Bundespolizei gefahren  und dort in das Büro der Geheimabteilung gebracht. Hilton Claybaugh,  der Leiter der Geheimpolizei, forderte mich auf, in ein Nebenzimmer zu  kommen, und begann mich nach dem Aufenthaltsort von Mitgliedern der  Organisation zu fragen. Ich verweigerte jegliche Mitteilung. 
    Wir wurden in die Untergrundstation des Hauses geschafft, in  Patrouillewagen geschoben und in das Bezirksgefängnis von Cook  übergeführt. Wir kamen durch den rückwärtigen Eingang hinein und wurden  in eine kleine Zelle gesteckt, wo wir warten sollten, bis unsere Namen  in die Bücher eingetragen wären. Chaplin vertrieb sich die Zeit, indem  er das Abzeichen der IWW an die Wand malte. 
    Wir weilten jetzt in demselben  Gefängnis, in dem die Märtyrer vom Haymarket achtzehn Monate lang in Haft 
    gelegen hatten und dann gehenkt wurden. Ich weiß nicht, in welchen  Zellen sie seinerzeit untergebracht waren, aber sicherlich haben einige  von uns in den gleichen Zellen gesessen wie sie. 
    Bei der Personalaufnahme hatten wir unsere Namen, Geburtsdatum und Ort,  Alter, Religion usw. anzugeben. Einige der Kameraden antworteten auf  die Frage nach ihrer Religion: „Die der IWW." Der Wärter sagte: „Das  ist keine Religion." „Nun", erwiderten sie, „eine andere habe ich  nicht." Eine andere Frage, die uns gestellt wurde, lautete: „Wer ist  Ihr bester Freund?" Ein Mitglied sagte: „Bill Haywood." Der Wärter  bemerkte: „Der kann Ihnen nicht viel nützen, der ist ja hier mit Ihnen  zusammen eingesperrt." Der Bursche antwortete jedoch ungerührt: „Schon  gut, er ist aber mein bester Freund." 
    Das Gefängnis liegt im Zentrum von Chicago, an der Ecke der Austin  Avenue und der Dearborn Street. Ein abstoßendes, schmutziges Gebäude  aus grauem Granit. Lange vergitterte Fenster schauen wie Felsspalten  auf die Straße. Die Fensterbretter liegen hoch über der Straße. Die  Fensterscheiben hatten schon lange ihre Durchsichtigkeit verloren in  all den Jahren, in denen sich Staub und Spinnweben daran angesammelt  hatten. Das Zellenhaus bildete ein großes Viereck, in dem die einzelnen  Käfige aneinandergereiht lagen. Die Zellen waren schwarz gestrichen und  starrten von Schmutz und ausgespienem Tabakssaft. Ein rostiges eisernes  Becken und ein Abortkübel in der Ecke hinter der Pritsche bildeten die  ganze Einrichtung. Die Heizungs- und Wasserröhren waren verdreckt und  rot vom Rost. Drei schmale Pritschen, eine über der anderen, nahmen  über die Hälfte 
    des Raumes ein. Auf jeder Pritsche lagen alte Zeitungen und eine  schmutzige und durchgelegene Strohmatratze. Das kärgliche Bettzeug war  total verdreckt, voller Ungeziefer und Infektionskeimen. Von der  rückwärtigen Wand bis zur Tür waren es nur drei Schritte. Um diese drei  Schritte überhaupt zurücklegen zu können, musste man das ganze  Mobiliar, das aus einem Stuhl bestand, auf das „Bett" stellen. 
    Von einer Beleuchtung der Zellen war keine Rede, es sei denn, dass man  den geringen Lichtschein, der durch das Gitter von der verhängten  elektrischen Lampe jenseits der Tür hereindrang, als „Beleuchtung"  bezeichnen wollte. Das Lesen war wegen des trüben Lichts schwierig.  Alle Gefangenen waren zwanzig Stunden am Tage in diesen Zellen  eingesperrt. 
    Zwei Stunden vormittags und zwei Stunden nachmittags wurden die  Gefangenen herausgelassen, um sich Bewegung zu machen, und marschierten  in langsamem, abgemessenem Schritt um den Korridor herum und immer  wieder herum. Es war immer düster dort, und der Boden, auf den niemals  die Sonne geschienen hatte, war feucht und schlüpfrig von Speichel und  Auswurf. Die Gesetze des Landes erlaubten keinen Unterschied zwischen  kriminellen und politischen Gefangenen. Des Morgens wurden wir durch  die heisere Stimme eines Läufers aufgescheucht, der in einem fort rief:  „Becher 'raus, Becher 'raus!" Wir hielten unsere Becher durch das  Gitter, ein Wärter füllte sie mit einem üblen Gebräu, einem Ersatz für  Kaffee, ein zweiter verteilte ein paar Stücke Brot. Zu Mittag und Abend  waren die Mahlzeiten reichlicher, aber die Speisen waren oft  ungenießbar. Eines Tages brachte man uns Corned beef und Kohl. Das  Fleisch war verdorben. Alle Gefangenen beförderten ihre Schüsseln über  die Galerie auf die darunter liegende 
    Etage, so dass die Luft mit dem  Gestank des Kohls und der Fleischreste erfüllt war. 
    Besuchstage waren Dienstag und Freitag. Wir waren von unseren Besuchern  durch zwei enge Drahtgitter, die zwei Fuß auseinander lagen, getrennt.  Wenn jemals ein Ort ein Krankheitsherd war, so dieser. Ein Mensch nach  dem andern trat an das Gitter heran, Gesunde und Kranke - die  Gefangenen auf der einen, die Besucher auf der anderen Seite. Und nicht  etwa einzeln, sondern mehrere auf einmal. An diesen Besuchen hatte man  wenig Freude, konnte man doch manchmal in dem Durcheinander der Stimmen  kein vernünftiges Wort sprechen. Das Lazarett und der Baderaum waren  eine wahre Schande für eine zivilisierte Gesellschaft. In diesem  furchtbaren Gefängnis wurden über hundert Mitglieder der IWW über ein  Jahr festgehalten, bis ihr Prozess abgeschlossen war! 
    Wir begannen eine Zeitung unter uns herauszugeben, den „Büchsenöffner"  (Anm.: can (Büchse) ist im amerikanischen Slang eine Bezeichnung für  Gefängnis. Die Red.), die manchem der Kameraden eine Möglichkeit gab,  sich etwas die Zeit zu vertreiben. Des Morgens vergaßen wir nie,  Freiübungen zu machen, um uns, so gut es eben ging, elastisch zu  erhalten. In dem Gefängnis besaß ein Mann, dessen Vater in diesem  Schreckenshaus „aus Versehen" gehenkt worden war, die Konzession auf  einen kleinen Laden. Ihm waren zwei Zellen eingeräumt, in denen er  Pasteten, Tabak, Zigaretten, Zeitungen und andere Dinge, die die  Gefangenen brauchten, verkaufte. 
    Jede Woche hielten wir eine Versammlung ab, auf der Mitglieder, die von  einem Programmkomitee ausgewählt wurden, entweder eine Rede hielten,  eigene Gedichte vortrugen oder Geschichten erzählten. An einem Sonntag 
    erzählte ich eine Geschichte, die ich „Den Streik der Affen in  Kalifornien" nannte. Ich wollte damit eine Vorstellung geben von den  Mitteln, zu denen die Ausbeuterklasse fähig ist. Ich begann  folgendermaßen: „Die Obstfarmer des goldenen Staates hatten  beschlossen, sich von den Mitgliedern der IWW zu befreien. Ihr erster  Schritt zu diesem Ziel war, japanische Arbeiter in den Obstanlagen und  Weingärten anzustellen. Einige der kleinen gelben Burschen schlossen  sich aber den IWW an, die sie, zum Unterschied von vielen  Gewerkschaften Amerikas, ebenso aufnahmen wie weiße Arbeiter oder  Männer irgendeiner anderen Farbe. Die Japaner waren bald nicht mehr  damit zufrieden, für niedrige Löhne unter den elenden Bedingungen zu  arbeiten, die ihnen von den Mitgliedern des Obstzüchterverbandes  geboten wurden, und so bildeten sie Genossenschaften, sparten ihr Geld  und begannen, für sich selbst Land zu kaufen und ernste Konkurrenten  ihrer bisherigen Arbeitgeber zu werden. Aus Furcht, die Japaner würden  das ganze Obstland von Kalifornien aufkaufen - denn sie besaßen schon  den größten Teil des Bodens im Vacatal -, wurden im Parlament des  Bundesstaates Gesetze angenommen, die den Verkauf von Land an Japaner  verboten, und in Washington wurde ein Bundesgesetz angenommen, das ihre  Einwanderung nach den Vereinigten Staaten beschränkte. Ein Gesetz zur  Einschränkung der Einwanderung von Chinesen bestand bereits. Die  Obstpflanzer waren wieder gezwungen, weiße eingewanderte Arbeiter zu  beschäftigen, bis schließlich auf einer der Konferenzen des  Obstzüchterverbandes eine Wundervolle Idee zum Vorschein kam. Einer der  Delegierten stand auf und schlug vor, man solle Affen zum Pflücken und  Verpacken der Früchte abrichten. Dies wurde ohne Zögern beschlossen,  und man unternahm sofort Schritte, um eine Anzahl Affen als  Obstpflücker einzustellen. 
    Man entschied sich für die  Schimpansen, als die intelligentesten. 
    Man baute für die Affen ausgezeichnete kleine Häuser, alle hübsch  gestrichen und eingerichtet. Die Schimpansen wurden sorgfältig  gefüttert und für ihre künftigen Obliegenheiten ausgebildet. 
    Als die Früchte reif waren, brachten die Pflanzer ihre Freunde aus der  Stadt, um ihnen zu zeigen, wie genial sie die Arbeiterfrage gelöst  hatten. Die Affen waren schon unruhig in ihren Häusern, da die Luft  erfüllt war von dem Duft des reifen Obstes. Als sie herausgelassen  wanden, kletterten sie geschwind auf die Bäume. Aber anstatt das zu  tun, was man sie gelehrt hatte - die Früchte zu pflücken und in eine  Kiste zu legen -, fingen die unartigen kleinen Teufel an, Unsinn zu  treiben. Sie wählten sich die besten Früchte aus, fraßen ein oder zwei  Bissen, warfen das übrige fort und holten sich neue. 
    Bevor noch der Tag herum war und die Affen mit vollen Wänsten in ihre  Häuser zurückkehrten, war viel Schaden angerichtet worden. 
    Die weißen Obstpflanzer mussten sich nach einer anderen Methode  umsehen. Am nächsten Tage bekam jeder Affe einen Maulkorb umgetan. 
    Sie kletterten schnell genug auf die Bäume, aber keiner von ihnen  begann zu pflücken. Sie waren eifrig bemüht, sich von der schrecklichen  Fessel zu befreien, die sie daran hinderte, zu fressen und sich zu  amüsieren. Die Obstzüchter waren in einer schrecklichen Klemme mit so  vielen Affen, die sie füttern mussten und die ihnen keine Arbeit dafür  leisten wollten. Sie wandten sich an 
    den Gouverneur des Staates, der bedauernd erwiderte, er könne nichts  für sie tun, da die Verbrecher gar keine Menschen seien und deshalb  nicht den Gesetzen unterlägen. Wenn es IWW wären, könnte er sie  einsperren und vielleicht ihre Führer erschießen lassen. Aber über  Affen habe er keine richterliche Gewalt. Als der Tierschutzverein, der  sich niemals für die IWW oder die Japaner eingesetzt hatte, erfuhr,  dass die Affen schlecht behandelt wurden, drohte er, die Obstzüchter  unter Anklage stellen zu lassen, falls die kleinen Tierdien nicht  ordentlich gepflegt würden. Nun waren die Schimpansen ebenso unbeliebt  wie die IWW geworden. Einige der Obstzüchter besaßen auch  Baumwollplantagen im Imperial Valley, wo es ihnen schwer fiel, genügend  geschickte weiße und schwarze Lohnsklaven für die Arbeit des  Baumwollpflückens zu finden. Es fiel ihnen nun ein, dass die Affen zum  Baumwollpflücken verwendet werden könnten, denn die würden sie ja  schließlich nicht fressen. 
    So wurden denn alle Affen an den neuen Ort verfrachtet. So merkwürdig  es auch klingt, sie verstanden es, die Baumwolle zu pflücken und das in  einem Tempo, das ihre Besitzer sehr glücklich machte. Hier war also die  Lösung der Arbeiterfrage, soweit sie das Baumwollpflücken betraf. Aber  ihr Glück währte nur kurze Zeit. Eines Tages, als alle Affen bei der  Arbeit waren und lebhaft schnatterten, während sie die weißen  Baumwollflocken sammelten, trieb ein sanftes Lüftchen einem Affen eine  weiße Flocke aus der Hand. Es gefiel ihm, wie die Flocke in der Luft  schwebte. Er zupfte ein zweites Stückchen heraus und ein drittes. Die  anderen Affen, denen der Spaß gefiel, begannen das gleiche Spiel.  Zuerst mit kleinen Stückchen, dann mit ganzen Händen voll, bis die Luft  von Baumwollflaum erfüllt war. Es sah aus, als habe ein Schneesturm das  sonnige Südkalifornien heimgesucht. 
    Die Aufseher gerieten in Aufregung. Es gab kein Mittel, die Affen von  ihrem eifrigen Spiel abzuhalten, das, noch bevor sie müde geworden  waren, fast die ganze Ernte dieser Plantage zerstört hatte. Auf  irgendeine merkwürdige Weise erfuhren die Affen auf den anderen  Plantagen von diesem Spaß, und auch ihre Finger richteten dasselbe  verheerende Unheil an. Nun waren die Obst- und Baumwollpflanzer am Ende  ihrer Weisheit. Sie wussten nicht, was sie mit den Affen tun sollten.  Schließlich entschied man sich für Deportation. Die Schimpansen wurden  zurück in die afrikanischen Wälder verfrachtet. Dort versammeln sie  sich heute noch, und der Älteste, mit einem Grinsen auf dem Gesicht und  an seinem Schwanz von einem Ast hängend, erzählt der jüngeren  Generation, wie sie den Streik in Kalifornien gewannen." 
    Diese Fabel fand Beifall, und am nächsten Sonntag gab Dick Brazier sie  noch einmal verbessert und geschliffener in Versen zum besten. 
    Von meiner Zelle Nr. 275 aus konnte ich bis zu dem Ende des Korridors  hinunterschauen und mir die Galgen ausmalen, die dort vor etwa dreißig  Jahren für die Märtyrer Parsons, Spies, Engel und Fisher errichtet  worden waren. Ihre mannhaften Worte schienen noch im ganzen Gefängnis  widerzuhallen. Ihr Schweigen sprach mit nimmer sterbender Zunge. 
    Die Nachricht von dem Ausbruch der russischen Revolution im Februar  1917 hatte in den Vereinigten Staaten die ganze Nation vor Freude  aufjauchzen lassen. Jedermann schien über den Sturz des grausamen  Monarchen, des russischen Zaren, zufrieden zu sein, jeder war froh,  dass Nikolai Romanow und seine degenerierte Familie der Vergessenheit  anheim gefallen waren. Aus Russland traf ein Aufruf ein, der alle  Verbannten und Ausgewanderten, die infolge von Pogromen und anderen  bitteren Verfolgungen in die Fremde gezwungen worden waren, zur  Rückkehr aufforderte. Der Herausgeber unserer russischen Zeitung,  Wladimir Losjew, setzte sich mit dem russischen Konsul in Chicago in  Verbindung, der für den Rücktransport einer Reihe von Russen, die in  ihr Geburtsland heimkehren wollten, sorgte. 
    Als dann aber die wirkliche Revolution am 7. November folgte, war die  Stimmung der großen Masse der Bevölkerung anders als im Februar. Ihre  Ansichten schienen von den Geldinteressen Wallstreets bestimmt zu  werden. Es herrschte jetzt ein Gefühl der Feindseligkeit gegen  Russland, ausgenommen unter denjenigen, die bewusst genug waren, zu  begreifen, was die Diktatur des Proletariats bedeutete. 
    Zeitig im Frühjahr 1918 wurde ich  gegen Leistung einer Kaution freigelassen. 
    John Reed machte zu dieser Zeit gerade eine Tournee durch das ganze  Land, um die Wahrheit über die russische Revolution und die  proletarische Diktatur zu verbreiten. In Chicago sprach er in einer  ausgezeichneten Versammlung im Theater. Von John erfuhr ich viele  interessante und neue Einzelheiten über das, was sich in Russland  zugetragen hatte. Sein Buch „Zehn Tage, die die Welt erschütterten" sah  ich erst später, als ich im Zuchthaus Leavenworth saß, und bezeichnete  es damals als „das Protokoll der russischen Revolution". Der  Generalstreik von Seattle, an dem alle Mitglieder der IWW dieser Stadt  teilnahmen, wurde von den IWW hauptsächlich als ein Mittel betrachtet,  die weitere Verladung von Munition und Lebensmitteln für die  Interventionstruppen im fernöstlichen Sibirien zu verhindern. Als ich  später nach Seattle kam, sah ich viele Hunderte Tonnen Fracht, die  nicht verladen worden waren, am Strande aufgestapelt.      | 
  
    
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