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B. Traven - Ein General kommt aus dem Dschungel (1940)
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ELFTES KAPITEL

1

Der Divisionario nahm sich Zeit, sein Frühstück völlig zu beenden. Er bestimmte, dass jenes Strafbataillon um vier Uhr marschbereit zu sein habe.
Während er die Befehle gab, unterbrach er sich jede drei Minuten zweimal mit der Ableierung seiner Phrase: »Meine mir so heilige Mutter zu besudeln, der Wicht, der Fetzen, dieser Spritzer von Hunderotz, meine heilige Mutter zu besudeln.«
Nachdem alle Befehle erteilt waren und die Truppe marschbereit war, hielt es Coronel Viana für geraten, dem Divisionario etwas Kühlung zuzufächeln. »Mit Ihrer Erlaubnis, mi general, wenn ich mir erlauben darf, ich würde raten, wenigstens zwei Bataillone und eine Maschinengewehrabteilung abrücken zu lassen. Wir wissen nicht, wie stark die Rebellen sein mögen.«
»Lieber Coronel«, erwiderte der Divisionario, »machen Sie sich, bitte, doch nicht lächerlich. Ursprünglich wollte ich überhaupt nur ein halbes Bataillon gegen das meuternde Pack abschicken. Das wäre reichlich gewesen. Aber der kommandierende Chef befahl beinahe eine ganze Brigade, weiß der Teufel, warum, vielleicht bringt ihm das fünftausend Pesos in seine Tasche, oder was weiß ich, und als Untergebener habe ich zu gehorchen und die Brigade ins Feld zu führen. Ich würde mich bis an mein Lebensende schämen und keinem anständigen Offizier mehr ins Gesicht sehen können, wenn ich gegen einen Haufen verlaustes indianisches Gesindel mit einer Brigade losgezogen wäre. Gut, ich habe die Brigade hier hergeführt, höheren Befehlen gehorchend, als Schutzwall gegen Balun Canan. Das aber heißt nicht, dass ich eine Brigade herzunehmen habe, um diesem verlausten Hundepack das Leder zu gerben.«
»Sie sind mein kommandierender General, Senor, und ich habe zu gehorchen. Aber dennoch möchte ich den Vorschlag machen, wenigstens ein halbes Regiment Caballeria mitzunehmen.«
»Nur um Sie zu beruhigen, Oberst Angsthäschen, gut, ich werde Caballeria mitnehmen, siebzig Mann.
Geben Sie Capitan Ampudia die entsprechenden Befehle. Er ist der versoffenste. Wird ihn ein wenig aufmuntern.« »A sus ordenes, mi general.« Der Oberst grüßte und entfernte sich.
Der Divisionario befahl Leutnant Bailleres zu sich. »Wie fühlen Sie sich, Teniente? Marschfähig?«
»Müde, mi general. Aber ich bitte um die Erlaubnis, an der Expedition teilnehmen zu dürfen.«
»Sollen Sie, Teniente. Sie haben mit den Wilden eine persönliche Rechnung zu begleichen. Und um diese Quittung möchte ich Sie nicht betrügen. Sie sind mir von großem Wert. Sie kennen das Gelände dort und ungefähr die Stellungen. Sie führen die erste compania, Teniente!«
»Danke, mi general!«
»Wir übernachten auf dem Wege. Da können Sie ausschlafen. Können wir, nach Ihrem Urteil, mit der Truppe morgen etwa gegen die Mitte des Nachmittags auf deren Tanzboden sein?«
»Das können wir mit Sicherheit, mi general. Und es erscheint mir die günstigste Zeit für den Angriff, weil um diese Stunde niemand dort einen Angriff erwartet. Um diese Zeit jagen sie herum, und die nicht jagen oder exerzieren, die schlafen. Was ich erfahren konnte, ist, dass sie überhaupt da draußen auf keinen Angriff rechnen, sondern näher hierher, näher zu den Felsen, wo wir auf sie warten. Sollte von uns aus ein Angriff unternommen werden, so sind sie überzeugt, dass er entweder nur am frühen
Morgen erfolgt oder kurz nach Einbruch der Nacht, wo sie glauben, dass wir voraussetzen, sie seien dann alle müde, hocken bei ihren Feuern, tanzen, schlafen, essen und liegen bei ihren Weibern. Das alles konnte ich aus ihren Unterhaltungen erfahren, mi general.«
»Wir werden sie schon gründlich abledern. Meine heilige Mutter so zu besudeln, mit einem so verdreckten und stinkigen Maul eines elenden Fetzens von einem Schwein von einem verlausten Indianer. Meine heilige Mutter so in den Kot -«

 

2

Um drei Uhr sah der Divisionario die Zeit gekommen, sich wieder mit einer kräftigen Mahlzeit zu beschäftigen.
Während er aß, beklagte er die schweren Pflichten eines kommandierenden Generals, die ihn heute am Vormittag verhindert hätten, sein Frühstück in Ruhe und mit dem üblichen Vergnügen zu beenden. Das Essen wurde diesmal nicht, wie am Vormittag, verschönt durch die witzigen Reden des Divisionarios. Es ging ernster zu. Nicht etwa insofern, dass der Divisionario sich und den Offizieren, die mit ihm am Tisch saßen, die Verdauung erschwert hätte, um bei dieser Gelegenheit Kriegspläne zu beraten. Nein, der Ernst der bevorstehenden Prügel, die er den Rebellen zu geben gedachte, kam darin zum Ausdruck, dass er jeden zweiten Satz, den er sprach, halb kauend, halb schluckend, begann: »Diesen verlausten Schweinen werde ich es eindreschen, meine heilige Mutter mit ihren stinkigen Mäulern zu besudeln, erst alle umzingelt, dann verknüppelt und dann bis an den Hals eingegraben und dann alle Companias Laufschritt darüber gemacht und hinterher die Caballeria. Sehr gut von Ihnen, Coronel Viana, dass Sie mir rieten, etwas Caballeria mitzunehmen. Hätte mir gefehlt, die Köpfe der Schweine in die Erde zu stampfen.« Dann wieder fiel ihm etwas anderes ein: »Eigentlich, ganz ehrlich gesagt, Caballeros, schäme ich mich, gegen solche dreckigen Hunde zu marschieren. Ein Sergeant könnte es tun. Habe ich recht, meine Herren?«
»In jeder Hinsicht, mi general!«
Kurz nach vier Uhr marschierte die Straftruppe ab. Vor sieben Uhr erreichte sie einen Rancho, wo der Divisionario befahl, für die Nacht in Ruhe zu gehen, um morgen mit vollen Kräften den Marsch fortzusetzen.
Es war nicht ratsam, in der Nacht weiterzumarschieren, denn es hätte sein können, dass die Rebellen sich an der Truppe auf einem Umwege vorbeischlichen.
Leutnant Bailleres behauptete freilich, dass er nicht glaube, die Rebellen würden auf geradem Wege in der Richtung nach Balun Canan marschieren, weil sie wüssten, dass sie dabei den Federales in die Arme laufen würden, und sie hätten sowenig Ursache, sich in ein Nachtgefecht einzulassen, wie die Truppe.
Der Divisionario zog den Mund schief, mit der Absicht, hämisch zu grinsen oder einen Eindruck von Unwichtigkeit zu erwecken gegenüber den wenigen Offizieren, die er mitgenommen hatte, um sie an einem Vergnügen teilnehmen zu lassen. Es handelte sich nur um ein Vergnügen, denn im Abschlachten von Rebellenpack kann sich kein ehrenhafter Soldat Lorbeeren verdienen oder Orden. Und mit diesem schiefgezogenen Munde sagte er: »Gefecht. Ich höre immer nur Gefecht, Leutnant Bailleres. Gefecht. Sie sprechen doch nicht etwa von einem Gefecht mit diesen verlausten Banditen. Mit Meuterern, mit Rebellen, mit Streikenden hat man kein Gefecht und führt man kein Gefecht, sondern man verprügelt sie, und dann hängt man sie auf, oder man gräbt sie ein, um den Strick zu sparen und die Arbeit des Henkens. Gefecht. Wenn ich so etwas höre von einem Offizier, da wird mir doch gleich so übel, dass ich kotzen könnte. Lassen Sie uns einen trinken vor dem lausigen Abendessen, das wir hier vorgesetzt bekommen. Verlauster Rancho. Fressen hier nichts als Bohnen, Tortillas und Chili. Kaffee kennen sie nicht und kochen irgendwelches Gemüse, das sie von den Bäumen abrupfen, und nennen das Gebrüh-Tee. Und das heißt ein Rancho hier. Weiß der Teufel, der alte Nussknacker da oben auf seinem Thrönchen macht sich keinen einzigen blassen Gedanken darüber, wie hier in dieser gottverlassenen Wüste ein Divisionario, der gegen verlauste Indianer geschickt wird, von Flöhen zu leiden hat und kein weiches Kissen unterm Hintern, und frühmorgens steht man auf mit wundgescheuerten Knochen. Dios mio, diese Prügelei vorüber, und es geht zurück zur Garnison, wo man seine Ruhe hat und sein richtiges Bett. Habe ich recht, Caballeros?«
»Vollkommen recht, mi general«, erwiderte Capitan Ampudia, im Namen der jüngeren Offiziere, die pflichtgemäß nickten.

 

3

Die Truppe lagerte im Patio des Ranchos. Die Offiziere in einem Raume des Herrenhauses. Dieses Herrenhaus war eine elende Lehmhütte, die bereits schief zu werden begann und nur zwei Räume besaß.
Die Küche befand sich im Hofe, in einer Hütte aus dünnen Stämmchen mit einem Palmdach darüber.
Die Umzäunung des Patio war eine Mauer, errichtet aus lose aufeinander gelegten rohen Steinen.
Etwa fünfzig Schritte entfernt von dieser Mauer befanden sich einige armselige Palmhütten, in denen drei indianische Familien wohnten, die als Peones im Rancho arbeiteten. Die Pferde der Truppe waren auf einer Weide, wo sie, ihre Vorderbeine gekoppelt, sich ihr Futter zu suchen hatten. Der Ranchero erhielt für jedes Pferd fünf Centavos Weidegeld, wie er auch für jeden Mann zwanzig Centavos erhielt.
Laut Verordnung und laut Quittung, die er zu unterschreiben hatte. Wie viel er wirklich in barem Gelde erhielt, hing davon ab, wie viel Geld dem Zahlmeister in der Kasse fehlte. Jedoch der Ranchero kannte sein Vaterland und kannte die Gewohnheiten aller der kleinen Diktatoren, die der große Diktator an der Krippe zu halten verpflichtet war, um nicht selbst zu fallen. Deshalb kümmerte sich der Ranchero nicht darum, wie viele Mannschaften und wie viele Pferde er auf seinem mageren Rancho zu mästen hatte. Sich darum zu kümmern oder es gar in seinem Notizbüchelchen aufzuschreiben, würde ihm nur Kopfschmerzen bereitet haben, ohne ihn um einen einzigen Peso wohlhabender zu machen.
Den Einquartierungszettel sah sich niemand an, der ihn erhielt. Er wurde an einem rostigen Nagel aufgehängt, wo er so lange hängen blieb, bis der Nagel durchrostete oder das Papier zermürbte oder von den Cucarachas aufgefressen wurde. Nur ein sechsjähriger Junge würde den Zettel genommen und zum Zahlmeister in die Garnison gebracht haben, um ihn dort einzukassieren. Jeder, der älter als sechs Jahre war, wusste, dass über die Richtigkeit des Zettels so lange gestritten werden würde, bis der Ranchero inzwischen so wütend geworden war, dass er den Zettel vor den Augen des Zahlmeisters zerriss und ihm die Fetzen vor die Füße warf. Denn wozu ist eine Diktatur gut, wenn dabei nichts verdient werden kann.

 

4

Das Tor in der Steinmauer, die den Patio umzäunte, bestand aus sechs starken Pfählen, die quer in eingerammte Stämme gequetscht wurden und die der Junge, wenn er am Abend die Kühe und Ziegen heimbrachte, herauszerrte, damit das Vieh die Nacht über im Patio bleiben könne, des besseren Schutzes gegenüber Jaguaren wegen.
Jetzt stand vor diesem Tor ein Posten mit aufgepflanztem Bajonett, der auf- und abging, und wenn er jemanden sich nähern sah, nahm er das Gewehr in beide Hände und rief: »Quien vive?« Wenn der Angerufene erwiderte: »Amigo, Freund!«, so durfte er passieren. Hätte er jedoch geantwortet: »Enemigo, Feind!« so würde der Posten, als tapferer Soldat, den bösen Feind sofort erschossen haben.
Irgendwelche andere Posten aufzustellen, war nicht notwendig. Gegen Rebellen stellt man keine Posten auf. Man würde sie dadurch ja als Soldaten anerkennen. Rebellen, Meuterer, Streikende sind Feinde der Staatsordnung, Verbrecher und Zuchthäusler, die man ehren würde, wollte ein Offizier ihnen gegenüber die üblichen militärischen Vorsichtsmaßregeln anwenden, die nur dem Landesfeind gebühren, weil der fähig ist, eine schläfrige Munitionsindustrie aufzuwecken und zu beleben. Und das verdient militärische Ehren.
Überhaupt war es auf alle Fälle überflüssig, eine Menge Mannschaften zu ermüden und sie für den harten Marsch am nächsten Tage unfähig zu machen dadurch, dass man sie um ihre Nachtruhe brachte nur der Wachen und Patrouillen wegen. Die Mannschaften der Infanterie schliefen im offenen Patio.
Draußen, vor dem Patio, bei den Hütten der Peones, schliefen die Berittenen. Die Mannschaft lagerte im Freien, völlig angekleidet, in der Nähe ihrer in Pyramiden aufgestellten Gewehre.
Der Divisionario hatte am Abend nach drei Richtungen hin Erkundigungspatrouillen ausgesandt, die zurückkamen mit der Meldung, dass sie noch nicht einmal einen lahmen Esel angetroffen hätten, gar nicht zu reden von einem Manne. Indianische kleine Bauern, die den Weg gewandert kamen und aufgehalten worden waren, um sie über Neuigkeiten zu befragen, gestanden, dass sie keine Rebellen gesehen, aber dass sie wohl gehört hätten, dass weit hinten auf den Prärien eine Horde von Banditen sich aufhalte, die dort rauben, plündern und alles Vieh stehlen würden. »Das lässt keinen Zweifel, meine Herren, dass diese Stinksäue immer noch da draußen herumlungern, wo Teniente Bailleres sie besuchte. Schade eigentlich, dass sie nicht näher herankommen und uns den langen Marsch bis dorthin wenigstens zur Hälfte ersparen. Das sind ungefähr sieben oder acht Stunden Marsch, die wir morgen vor uns haben, ehe wir das Pack an den Ohren nehmen können.« Der Divisionario gähnte, goss sich einen kräftigen Zwitscher durch die Kehle, goss sich noch ein zweites Glas voll und schob die Flasche weiter.
Es wurden drei weitere Flaschen gebracht.
Der Divisionario spielte mit drei Offizieren Domino. Seitdem ihm der Ranchero das Domino gebracht hatte, dachte er höher von dem Manne und sah ihn als zivilisierten Menschen an; denn Menschen ohne Kultur und Intelligenz haben kein Verständnis für die geistigen Anstrengungen, die ein Dominospieler aufzubringen hat, um auszuklügeln, welche Klötzchen noch ausstehen und wer von den Mitspielern sie vor sich aufgebaut hat. Es ist ein Spiel, würdig nur sehr großer Strategen und ähnlicher Geisteshelden.
Halbidioten mühen sich mit Schach ab. Aber was ist Schach? Da braucht man nicht zu raten, nicht zu klügeln; denn man hat ja alle Figuren vor sich aufgebaut, man sieht, was der Gegner besitzt, und man beobachtet genau, was er tut. Das ist ein Spiel für kleine Schuljungen und für Geistesschwache.
Domino dagegen! Der Divisionario wusste recht gut, warum er Domino als das intelligenteste Spiel betrachtete, das Menschen je erfunden hatten. Als einer der Offiziere vorzog, einen vierten Mann beim Kartenspiel zu machen, lud der Divisionario seinen Gastgeber, den Ranchero, ein, mit am Domino teilzunehmen.
»Entschuldigen Sie, Don Facundo, dass ich mich in Ihnen geirrt habe«, sagte er, ihn freundschaftlich anlachend, als sich der Ranchero ihm gegenübersetzte, »ich habe Sie nur gerade für einen der üblichen dummen Kleingutsbesitzer gehalten, von denen wir hier im Staate eine solche Unmasse haben, die nur an ihr Rindvieh denken können und an sonst nichts. Freut mich, in Ihnen eine angenehme Ausnahme zu sehen, einen Mann mit Intelligenz und Begabung. Salud. Auf Ihre Gesundheit, Don Facundo. So, und da lassen Sie uns nun mal sehen, was ich hier habe.« Mit einem mächtigen Tatzenhieb schlug der Divisionario sein Klötzchen auf den Tisch und schob die Fünf gegen die aufgelegte Fünf mit einer Miene, als könne niemand sonst auf Erden eine Fünf gegen eine andere Fünf anlege n. Als er mit dieser gewaltigen Leistung fertig war, klappte er beide Handflächen gegeneinander, rieb sie heftig, während er mit gierigen Augen auf die gelegten Klötzchen blickte, um zu sehen, was der nächste Spieler anlegen würde. Sobald das Klötzchen gelegt war und er fand, dass an beiden Enden eine Sechs auf Anschluss wartete, glaubte er sich berechtigt, ein neues Glas als Belohnung runterzugießen.
Es war elf Uhr, als er entschied, dass es Zeit sei, sich nun endlich hinzulegen und damit den übrigen Offizieren Gelegenheit zu geben, sich für die Nacht zu verabschieden.
Um zwölf bebte das Gelände, auf dem der Rancho lag, von dem Schnarchen aller derer, die zu schnarchen verstanden. Soviel gesundes Schnarchen um sich herum konnte der Posten am Tor nicht lange ertragen. Erstellte sich bequem gegen einen Pfosten und ließ das Gewehr mit dem aufgepflanzten Bajonett zwischen seinen Beinen hinuntergleiten. Gesetzt den Fall, so dachte er, als er dröselnd einnickte, der Cabo kommt mit dem neuen Posten und findet mich eingeschlafen, dann haut er mir ein paar in die Fresse und lässt mich zwei Stunden länger stehen. Ein paar mehr oder weniger in die Fresse gehauen macht mich ja doch nicht zu einem Sergeanten mit höherer Löhnung, und tausendmal habe ich auf Posten nicht gerasselt und bin doch nicht einmal Cabo geworden, also was hat es für Zweck, hier zu stehen und ein dummes Gesicht zu machen, wenn die ganze Erde schnarcht und ich armer Soldat hier allein wach bleiben soll. Was die Gabina doch für schöne, fette, dicke Waden hat. Wenigstens auf alle Fälle sechs Tage noch, ehe wir wieder zurück sind und ich sie rumschleifen kann beim Tanz. Und eine gute Musik hat der Don Teodulo, wenn er Tanz hat, und einen verflucht guten Comiteco schenkt er aus. Verdammt, die Augen brennen mir, als ob mir ein altes Mule reingepisst hätte. ja, die Musik beim Don Teodulo, dagegen kann man nichts sagen. Die ist gut. Und die Gabina, fette, speckige, dicke Waden.
Und morgen wieder den ganzen Tag rennen, wie verrückt. Dios mio, wenn doch nur einmal auf Gottes weiter Erde das Soldatenleben ein Ende hätte und man ruhig auf seinem Petate schlafen kann, wenn man will, und niemand einem in die Fresse hauen kann, ohne dass man ihm gleich dreimal in seine schiefe Fratze haut. Müde bin ich wie eine alte Sau, das weiß Gott im Himmel.
Bei diesen Worten räkelte er sich noch bequemer, seinen Rücken gegen den Pfosten schabend, und zog den Kopf dicht in die Schultern, um sich wärmer zu fühlen.

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