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Kurt Huhn - Solange das Herz schlägt (1950)
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Der Abgang

Immer ist die Luft feucht, und ständig weht der Wind über Wiesen- und Ackerland. Die wenigen Weiden, Erlen und niederen Sträucher an den weitverzweigten Wassergräben sind dem Druck des Windes kaum Hindernisse. Noch kreisen die Störche und schreien die Kiebitze, aber bald wird über uns nur das markante Geplärr der Krähen in der kalten Luft sein.
Die Kumpel reden vom Winterzeug. Wind und Regen haben sie in Unruhe gebracht. Nun schwärmen sie so sicher vom Winterzeug, als seien sie zur Kleiderkammer bestellt. Ihre Einbildungskraft ist lebhaft. Sie hat noch nie zum Erfolg geführt. Aber die auferlegten Entbehrungen beflügeln die Phantasie der Männer derart, dass sie sich einer sinnlosen Seligkeit hingeben.
Wir arbeiten an einem Gartenstück. Wir rigolen das Gelände, ziehen mit den Spaten tiefe Furchen und setzen den Boden um. Die Erde klebt am Spaten, sie klebt an den Holzklotzen, und oft wirft uns der Schwung, mit dem wir die ausgestochene Erde fortschleudern, selbst zu Boden.
Getrennt durch einen Maschenzaun arbeiten Kumpel an einer Betonstraße. Dorthin halten wir Augen und Ohren offen. Ein alter, staubiger Landweg verschwindet. Die Straße wird ohne Arbeitsunkosten erbaut. Sie wird eine offene Rechnung bleiben.
Unterernährte Männer schleppen in übervollen Tragen den Sand, die Bordsteine, den Zement herbei. Sie hasten im Laufschritt hin und her. Keine Arbeit in
ihrem Leben, und sei sie noch so hart und schwer gewesen, kommt dieser Schufterei gleich. Fluchend, schreiend und schlagend treibt die SS die endlose Trägerkette an. Die Männer halten die Köpfe tief, sie geben den Händen und Armen die ganze Kraft, die noch in ihnen steckt, sie bohren die Zähne in die Lippen und stemmen die ermüdeten Beine gegen die Erde und schleppen mit keuchenden Lungen. Andere wühlen mit Hacken und Schaufeln im Boden, bedienen die Mischmaschine, legen die Abflüsse, glätten die Straßendecke.
Die Germanenrecken schlendern lachend, höhnend, pfeifend hin und her, sie brechen mit einem Kolbenhieb Männerknochen, spalten mit Steinwürfen die Schädel oder ertränken die Durstigen im modrigen Abflussgraben.
Die Witwen und Waisen erfahren nie, durch wessen Gewalttat der Mann und Vater ums Leben gekommen ist.
Aber das vergossene Menschenblut macht die herrischen Posten für Stunden ruhiger. Bis hier und dort bei einem die Angstzustände vor der Einsicht, vor Gewissensbissen oder aufsteigender Reue, aus gegenseitigem Misstrauen vor Gefühlsduseleien, durch neue Wutausbrüche gegen die Häftlinge unterdrückt werden.
Wir rigolen wie besessen, um möglichst schnell aus dem Kontrollbereich der Posten zu kommen. In unablässigem Rhythmus schaufeln wir die Erde um. Die Herzen tuckern und die Lungen pumpen, wir müssen weg von den Klauen der Ungerechtigkeit, die unvermutet nach uns greifen können. Es ist feucht und kühl. Auch der Schweiß auf unseren Rücken, an den Armen und Beinen ist kühl. Wir haben uns die flatternden Hosenbeine und die Jackenfetzen mit Schnur zusammengebunden. Die Schnur stahlen wir den Maurern. Wir versuchen nicht einmal darüber nachzudenken, dass wir uns strafbar gemacht haben. Wir versuchen den Wind zu überstehen. Ständig setzen wir uns zur Wehr, beschwören dabei neue Gefahren, aber selbst wenn wir korrekt bleiben, macht es keinen Eindruck auf unsere Peiniger.
Ich habe das Bedürfnis, mich aus der gebeugten Haltung aufzurichten. Deshalb mache ich mich aus der Kolonne fort. In lässigem Laufschritt trabe ich am Grünkohlfeld vorbei, freue mich für Sekunden an dem kleinen Asternstück und an dem Flug der Kiebitze. Mein Wunsch ist, ihnen zu folgen, mich zu erheben wie sie. Die Einbildung zaubert an dem betörenden Märchenwunsch, doch die Augen spähen dabei nach einer Uniform und vor allem nach einem Stück Papier. Es soll mir Magen und Nieren vor dem Wind schützen. Deshalb führt mein Weg zwischen die Gebäude und Schuppen. Ich fühle das Papier schon längst in seiner bockigen Art auf meinem Leib. Ich spüre, wie es sich herumspannt und die Wärme festhält, wenn mich der Wind wie ein scharfes Messer anfällt. Such nur, denke ich, verfolge deinen Plan, du bist kein Vogel, der sich in die Lüfte schwingen kann. Habe Geduld, denke ich, noch ist das Schlechtwetter nicht so schlecht als sein Name und der Winter ist noch weit, obwohl sich die Störche schon darüber einig sind, in Kürze an den Nil zu reisen. Du bist an die Erde gebunden, denke ich, eine Grabenreihe, eine Postenkette, geladener Stacheldraht, das macht die Starken fähig, stark zu sein, wie klein sie auch in ihrer Größe sind.
Ich wische unter der Ziegelpresse hindurch. Keine Uniform. Die Eisenbieger sind nicht da. Ihr Feuerchen brennt, ich wärme mich. Außerdem zwingen mich die Läuse dazu, haltzumachen. Sie sind munter geworden. Sie vermehren sich mit unglaublicher Schnelligkeit. So viele ich auch unter den Nagel nehme, mehr noch scheinen mir auf abenteuerlichste Art zu entkommen. Zwanzig Stück sind mein Tagespensum. Wenn ich sie erwischt habe, bestätigt auch der tüchtigste Läusefänger, dass ich sauberer bin als ein Baby im Säuglingsheim. Aber sie kommen wieder. Sie sind von einer ungeheuren Vermehrungssucht berauscht. Ich schiebe die Hand auf die juckende Stelle, kratze mit den abgebrochenen Fingernägeln über die Haut und hole einige Plagegeister aus ihrem nahrhaften Dunkel.
Da sehen meine Augen eine kleine Drahtzange. Schon setze ich sie an die überlangen Fußnägel, um endlich den Schmerz an den Zehen zu lindern. Nach jedem Knips blicke ich durch die Bretterritzen und halte Ausschau nach einer Uniform. Es ist wie ein Feiertag. Ich freue mich. Die Zange knipst wundervoll. Erst arbeite ich hastig und grob an den krummen Nägeln, dann werde ich bedächtiger und verändere mit einer Feile die noch vorhandene Schärfe. Als ich davontrabe, ist mir, als habe ich nun doch Flügel. Die Klotzen wiegen nur halb so schwer.
Nun will ich zu den Kumpeln zurück. Schließlich will ein anderer fort und mein Graben wartet auf den Spaten.
Einen Bogen um die Gebäude schlagend, entdecke ich an der SS-Küche einen Sack. Wahrscheinlich holt ihn ein Häftling sogleich hinein, denke ich. Ein Sack wird ja vermisst werden, selbst wenn er unzählige Löcher hat.
Im Augenblick spüre ich eine ganze Welt voll Wärme am Körper und im gleichen Augenblick schüttelt mich die Enttäuschung, treibt mich die Furcht an dem Sack vorüber. Warte, denke ich, lass dich nicht hinreißen. Warte, dein Mut ist nicht mutig. Papier tut es auch, der Sack ist kein weicher Samt, lass ihn also, du schmutziger, unrasierter Kerl, auf dem die Läuse weiden.
Aber ich sehe mich doch um. Und was ich mir verbiete, das ärgert mich gleichzeitig. Ist es nicht viel leichtfertiger in dieser Situation, sich das Verbotene zu verbieten, als sich in den Besitz eines Fundstückes zu bringen?
Ich umkreise den Sack in weitem Bogen. Aus der SS-Küche riecht es nach Kartoffeln und gebratenem Fleisch. Speichel schießt mir in den Mund und fließt mit einem Druck bis zum Kinn. Ich schlucke. Eine neue Verwirrung, die mich fassungslos macht. Ich trachte danach, dem Anfang ein schnelles Ende zu bereiten. Nochmals versuche ich festzustellen, ob der Sack unbeobachtet ist und meine Anwesenheit noch nicht aufgefallen ist. Ich beargwöhne die Umgebung millionenfach, zögere nicht und gehe mit sicherem Schritt auf den Fund los. Hebe ihn auf, als sei mir der Befehl dazu erteilt, rolle ihn, klemme ihn unter den Arm. Mein Herz steht wohl still, ich sehe nicht, wohin ich gehe, aber ich gehe Schritt um Schritt wie ein Spaziergänger, der nichts zu verbergen hat. Ich atme tief und bewege mich schwerfällig, während vor meinen Augen Funken und Farbspiele kreisen. Plötzlich unterbricht die Ziegelpresse ihr Gepolter und der hohe Laut der spielenden Kiebitze erinnert mich an das Dasein.
Es gongt zum Mittagsappell. Von allen Seiten eilen die Häftlinge herbei. Den Sack verstecke ich im Grünkohl. Wir zählen unsere Gruppen ab, empfangen die Kohlsuppe und löffeln stehend. Wir löffeln schnell, denn der Wind bläst die Wärme aus den verbeulten Näpfen, aber wir wollen innen etwas warm werden und sind deshalb flinker als der Wind.
Nach einigen Minuten geht der Gärtner aus dem Treibhaus zum Arbeitsdienstführer. Ist die Gefahr da? Ich verschlucke mich. Der SS-Mann blickt mit sonderbarer Neugier auf unseren Gärtnertrupp. Ich huste. Ich bin gespannt. Der SS-Mann schiebt die Hand rückwärts an die Pistole. Der Gärtner aus dem Treibhaus spricht leise. Die Hand des SS-Mannes hält nur eine Zigarette.
Die Nervenprobe ist vorbei.
Die Pause ist vorüber. Der SS-Mann nimmt fünf Häftlinge aus meinem Trupp und geht mit ihnen zum Grünkohlfeld. Sie haben den Auftrag, für die Mannschaftsküche Gemüse zu schneiden. Sie werden unbedingt den Sack finden. Schreck und Zorn packen mich heftig. Entsetzt starre ich dem Trupp nach. Ein Schwindelgefühl peinigt mich. Nur nicht zusammenbrechen! Der Magen stößt den Kohl aus. Nun habe ich nichts im Magen und werde nichts auf dem Magen haben. Der Zigeuner blickt mir in die Augen. Er wischt mir den kalten Schweiß von der Stirn. Dann drückt er mit seinen schwarzen Fingern einen Stummelrest zwischen meine Lippen und lächelt, während mir das Schluchzen im Halse steckenbleibt. Ich sehe voll Trauer dem Trupp nach, der in Richtung Kohlfeld verschwindet, dann aber abbiegt und den Weg zum Treibhaus einschlägt. Die Kräfte regen sich in mir. Da raffe ich die Holzpantinen und renne los. Noch bleibt mir ein Trumpf!
Der Zigeuner schreit auf. Er denkt, ich sei plötzlich verrückt geworden und wolle in die bewaffnete Postenkette laufen. Ich muss das Feld erreichen, bevor der Trupp vom Treibhaus mit Körben und Messern zurück ist. Ich laufe mit dem Wind um die Wette. Er darf mich nicht umwerfen, er darf mich nicht langsam vernichten und schon jetzt nicht, wo ich mit dem raufasrigen Kartoffelsack eine Rettung vor dem Winter gefunden habe. Verlass' mich nicht im Grünkohlkraut, du mein Gedächtnis, denke ich und laufe. Lass mich schnell das wärmende Geschenk finden. Lauft, ihr
Beine! Haltet durch, ihr Lungen! Seid Scheinwerfer, ihr Augen! Herz bleib tapfer, es ist ein hoher Einsatz! Ich springe wie ein Kaninchen, schlage lang in das Grünkohlfeld und stopfe liegend den Sack unter meine Jacke. Einer vom Trupp kommt. Der SS-Mann ist noch nicht dabei. Ich springe schon auf, der wilde Lauf zurück ist begonnen, das Siegeszeichen bauscht meine Jacke. Der Komposthaufen ist jetzt mein Ziel. Dort will ich den Siegespreis vergraben.
Alle Häftlinge sind an ihre Arbeitsplätze abgerückt. Die SS ist an der Straße postiert. Ziegelei, Tongrube und Zimmerplatz sind von Spähern frei. Ich durchlebe eine gehobene Stimmung, wie ich sie noch nie beim Kauf eines Anzugs aus bestem Tuch gespürt habe. Der Sack ist so gut wie neu. Er raschelt nicht und trägt nicht auf, er wird nicht zum Verräter, wenn ich ihn über den Körper streife. Mit einem Stück Glas trenne ich kurz entschlossen drei Löcher hinein, passend für Kopf und Arme. Er ist einfach eine Herrlichkeit, ein Märchen, ein Rausch, ein erstklassiges Stück, mein neuer Besitz. Die Kälteschauer haben ein Ende. Nur der Hunger meldet sich. Er martert den Magen.
Die rigolenden Kumpel sagen kein Wort. Sie sehen mich nur lange und nachdenklich an. Ich greife schweigend zur Schaufel und bleibe mit ihnen hungernd in einer Linie bis zum Abendappell.
Am nächsten Morgen bin ich Kaffeeholer. Der Morgen ist frisch und neblig. Die Kumpel klappern mit den Zähnen. Ein elendes Wetter ohne Wind. Für mich fast ohne Bedeutung. Die Kälte kann mich nicht krumm ziehen.
Wir trinken das dünne Gerstenwasser, fühlen den Hunger, treten zum Appell an, formieren die Arbeitsgruppen und setzen uns in Marsch. Die Posten wollen Gesang hören, und wir lassen nach ihrem Willen die blauen Dragoner reiten. Aber es sind hoffnungslose Dragoner auf leeren Hafersäcken und müden Schindmähren. Wir sind keine satten Stare, aber die Posten wollen hören, dass ein Telefondraht voller Stare in den Morgen schmettert. Einige Fußtritte, einige Fausthiebe, einige Sauwörter, aber nach dem Gerstenwasserfrühstück wird auch die neu besungene Dragonerschwadron nicht passabler. Sicherlich eine traurige Heerfahrt, eine Reihe Geschlagener in vielen Schlachten, grad noch entkommen und daher ohne festliche Fähnlein, Wimpel und Standarten.
Also müssen wir auf den Bauch und robben ein Stück durch feuchten Sand, werden in den Rücken, ins Gesäß, gegen den Brustkorb getreten, werden hochgebrüllt, und die dritte Schwadron blauer Streiter muss sich durch den Morgen singen. Auch ihre Stimmen klingen dunkel, verloren und lästerlich.
Bevor wir in den Gliedern bebend an die Arbeit gehen, verkündet der Arbeitsdienstführer allen verdammten Meuterern eine besondere Freude zur Mittagszeit. Er bläht sich in seinem Kriegskleid und freut sich auf den Hinterhalt, in den er uns locken wird. Uns, die Armee von Lumpen in Lumpen, uns lebende
Leichname, uns jämmerliche Überbleibsel unheroischen Denkens im heiligen Reich! Kurze Sätze schlägt er uns um die Ohren, dann ist sein Kopf leer. Er starrt uns an, ob er einen forschen Eindruck gemacht, ein gutes Finale gegeben hat, da kommt ein Scharführer und nimmt ihn erst zur Seite, ruft sodann den Oberkapo und erklärt ihnen etwas.
Ich höre diesen und jenen Magen rumoren. Ein knurrendes Orchester junger Hunde, die an der Leine liegen sozusagen. Die Magen schreien ihre Qual in den Morgen, sie grollen ihre Verwünschungen, wütender pfeifen die Därme.
Meine Nummer wird vom Oberkapo gerufen. Weder Schreck noch Freude ist in meiner Stimme, die sich mechanisch meldet. Ich muss vor die Front, das Kommando wird zur Arbeit befohlen, dann bin ich mit dem Scharführer allein. Ich denke nicht an den Hunger, ich denke an den Sack, den ich auf dem bloßen Körper trage. Sicher hat mich jemand verpfiffen. Jemand hat mir Lampen gemacht, wie das sinnige Lagerwort für Verrat lautet. Wir stehen da und sehen uns eine Zeit an. Er hat manchem etwas voraus. Er ist kein Schinder. Wir sind seine Gegner, gefangene Gegner, besiegte Gegner. Wir haben keine Wohltaten zu erwarten. Aber was nun weiter geschieht, ist ihm zu viel. Die schmutzige Vernichtung von Wehrlosen ist nicht seine Sache. Deshalb sitzt er seit langem in der Verwaltung. Nun steht er vor mir und wartet wahrscheinlich auf eine Frage. Nein, ich überlasse ihm den ersten Zug. Er denkt über mich nach. Er hat die Hände in den Manteltaschen und ich stehe aufgedrillt wie eine Roggenähre und bin seinen fragenden Augen ausgesetzt. Plötzlich besinnt er sich und fordert mich auf, mit ihm ins Lager zu gehen. Gut, gehen wir. Er fragt nach dem Grund der Haft, nach Dauer, nach dem Beruf. Ich warte auf den überraschenden Trick, mit dem er sich nach dem vermissten Sack erkundigen wird. Er spricht vom Wetter. Ich denke an den Streich mit dem Sack, zucke mit den Schultern, sage kein Wort. Wir sind an der Straße, an der die Kumpel betonieren. Nun muss ich vorangehen. Fünf Schritt Abstand. Spießruten gehe ich zwischen den erstaunten Gesichtern der Kumpel und der Gasse ungehobelter Posten und Arbeitsaufseher, die kaltschnäuzig nach dem „großen Fall" fragen, aber darauf warten müssen wie ich selbst.
Als wir ein gutes Stück weg sind, ist der Scharführer schnell an meiner Seite. Mit einer scheuen Kopfwendung sagt er in die Luft hinein, dass ich entlassen werde und befiehlt strengstes Schweigen vor jedermann. Ich weiß nicht, ob mich die Füße weitertragen wollen. Ein Kniff, denke ich. Er erwartet eine Antwort oder Tränen, irgendein Zeichen innerer Bewegung, doch bleibe ich ihm alles schuldig.
Natürlich steigt mir die Mitteilung zu Kopf. Alle Nerven sind erregt. Dann habe ich Hunger. Mir ist fiebrig heiß. Ich bin verstört. Der Hunger fiept wie ein Mäuselager in den Därmen. Misstrauen stürmt durch das Hirn. Misstrauen gegen einen SS-Streich, gegen
einen ihrer verrückten Einfälle des Nervenkrieges. Wir gehen durch das Lagertor. Der Scharführer macht dem anwesenden Adjutanten seine Meldung. Ich muss warten. Sie gehen einige Schritte. Der Scharführer kommt zu mir. Er bringt mich in die Baracke, schickt mich an meinen Strohsack und spricht mit dem Blockältesten.
Ich warte. Mein Strohsack liegt am Barackenende. Der Scharführer kommt und drückt mir ein angebrauchtes Stück Seife in die Hand. Ich gehe in den Waschraum. Er verlässt die Baracke. Ich kehre um, ziehe mich nackt aus und verstecke den Sack. Das Wasser ist eiskalt. Ich seife mich ein und schruppe mich dann vom Borstenkopf bis zu den geschwollenen Füßen mit Sand. Es ist kein Genuss, aber Freudentränen rollen mir nun doch in den Schaum. Das Blut rauscht in meinen Ohren, es rauscht im Gehirn. Ich ziehe mich, nass wie ich bin, wieder an. Gehe wie im Zellenbau fünf Schritte hin, fünf Schritte her und lasse meine Haut trocknen. Die Dielen knarren und der Blockälteste brüllt vor Wut und droht heftig mit beiden Fäusten. Das sind Fäuste wie Klinker. Sie haben sich an Panzerschränken und im Ringverein bewährt. In diesen Pranken bin ich eine armselige Haselnuss. Also setze ich mich mit meinem Hunger auf den Strohsack. Er lässt mich nicht in Ruhe. In Gedanken bin ich schon in der Kleiderkammer. Der Magen klammert sich an sein Problem und knurrt nach Nahrung. Verhalte dich doch still, denke ich, zeige Würde und red nicht immer dazwischen, wenn dir der Kopf erzählt, dass du bald wieder ganz gleichmäßig Nahrung erhalten wirst. Ruh dich noch aus, denke ich, die kommende Fülle wird viel Anstrengung von dir fordern, du entwöhnter Magen!
Etwas lässt der Magen mit seinen Mahnungen nach. Ich ruhe mich aus. Lege den Kopf auf die Knie. Ich sehe mich deutlich auf der Landstraße zum Bahnhof gehen. Aber ich gehe nur bis zu der alten Eiche an der Kreuzung. Hier unterbreche ich den Weg. Ich kann mich ja nicht selbst verhöhnen und dem Traum mehr Recht einräumen als der Wirklichkeit. Noch schaukle ich mit dem Kopf auf den Knien müde und hungrig in der Baracke.
Das geht drei Tage so. Kommt ein SS-Mann, mache ich Meldung und gebe den Grund meines Aufenthalts in der Baracke an. Ich wasche mich, um mir die Zeit zu vertreiben, döse auf dem Strohsack hockend und esse zwei, drei Portionen Weißkohlsuppe, weil sie überzählig ist. Die SS-Männer grinsen zuerst, dann spielen sie das Katz-und-Maus-Spiel, ihr Hohn wächst, ihre Drohungen wachsen, sie verabreichen mir Ohrfeigen und jagen mir blitzartig die Stiefelspitze ins Gesäß, während ich mit zusammengepressten Lippen wie ein Karussell die befohlenen Kehrtwendungen ausführe. Niemand erteilt ihnen einen Befehl dazu. Kein Vorgesetzter treibt sie an. Sie wollen nur die unüberbrückbare Kluft von sich zu mir betonen.
In der Frühe des vierten Tages melde ich mich beim Arbeitsdienst und rücke wieder mit in den Garten aus. Welch ein Glück, dass ich träumend nie weiter als bis zu der Eiche gegangen bin, dass meine Vernunft ordnend der lodernden Phantasie nicht die Macht überlassen hat. Ohne tiefe Enttäuschung schwenke ich mit den Kumpeln an der Eiche zum Arbeitsplatz ab. Während der Arbeit wollen sie vom gesellschaftlichen Leben wissen. Von Politik und Ökonomie und der Veränderung des Lebens wollen sie hören, die Bedeutung von Fremdwörtern muss ich erklären. Sie sind verändert in den drei Tagen. Es geht ihnen nicht mehr um zwei Löffel Weißkohl mehr oder weniger, nicht mehr um Spinnereien, die auf Winterkleidung oder Entlassung zielen, es geht ihnen darum, denken zu lernen.
Ob wir aus- oder einrücken, immer steht der Adjutant an der Brücke. Zuerst scheint es zufällig zu sein. Eine Anweisung des Kommandanten oder so. Wer weiß, was dahintersteckt? Mir fällt auf, dass er stets dort wartet, wo ich komme. Bin ich in der linken Außenreihe, geht er wie zufällig dorthin. Marschiere ich auf dem rechten Flügel oder gar in der Mitte, seine Augen lassen nicht locker, bis sie mich entdecken.
Vierzehn Tage gehen hin, vierzehn Tage voll Mühsal, Gefahr und Fleiß, voll Unterhaltung über die proletarischen Kämpfe in Deutschland, in der Welt und die Hoffnung auf den Sieg der unterdrückten Völker gegen ihre Unterdrücker.
Die Störche rückten ab. Sie hatten die junge Brut aufgezogen und rauschten nun im günstigen Wind davon. Nur die Kiebitze blieben noch und stießen ihre klagenden Rufe beim fröhlichen Flug aus.
Scharf und gebieterisch schreit der Blockälteste die Suppenholer vom Nachtlager, und ich bin dabei. Es ist ein glasklarer Morgen mit sprühenden Sternen. Brillanten funkeln, flammen, leuchten. Wir rasen zur Küche, greifen schnaufend die Kessel und schleppen sie zur Baracke. Die Kumpel klappern schon mit den Blechnäpfen, sie schlürfen am Speichel, sie sind zum Sprung bereit, die Mehlsuppe dampft, der Speichel tropft in die Näpfe.
Der erste Tisch rückt schon an, aber es ist noch zu früh, der Blockälteste und die Kapos prüfen den Inhalt der Kessel und suchen nach dem, der dem Schöpflöffel den meisten Widerstand leistet. Aber da geht ein Gewitter los. Der Blockälteste lässt seinen Fahrradschlauch sausen. Er fletscht die Zähne wie ein Bär, faucht und schlägt, die Männer taumeln, stürzen, kriechen und bleiben unter den Hieben liegen. Er springt von Strohsack zu Strohsack, sein Schlauch klatscht, der Schweiß steht auf seiner Stirn, die Augen sind rot vor Zorn. So hat er im Ringverein seine Kumpane im Zaum gehalten, immer besser und gewalttätiger als alle Anführer feindlicher Haufen. Gerade in dem Augenblick wird meine Nummer von der Tür her gerufen. Ich laufe hin.
Der Scharführer betrachtet mich und befiehlt, nicht von seiner Seite zu weichen, keinen Blick, keine Geste in eine Häftlingsgruppe, sonst sei es mit meiner Entlassung aus. Aber die Suppe, denke ich, es gibt doch heute Suppe. Der Mund schweigt, aber der Magen sagt alles, er ist ja so furchtbar erregt und knurrt schamlos.
Er pfeift auf die uniformierte bewaffnete Macht und ist unglaublich laut.
Der Appell wird abgenommen. Die Arbeitskommandos rücken mit Gesang ab. Der Scharführer will mit mir in die Kleiderkammer. Ich bitte ihn, auf den Abtritt zu dürfen. Er meint zwar, ich könne das ebenso gut in den Drecklappen von Hose tun, ist sich jedoch seiner Empfehlung nicht ganz sicher und geht mit mir zur Baracke. Mir liegt nur daran, den Sack ungesehen zu entfernen. Ich tripple und greife an den Hosenbund. Er zieht die Nase kraus, als wittere er Unrat. Dann lässt er mich laufen, setzt mir jedoch in langen Sprüngen nach. Da er mich dann allein auf der Stange weiß, zieht er sich zurück. Ein kurzer Griff, und der Sack liegt in der Kotgrube.
Nach einer Minute stehe ich vor dem Scharführer. Wir betreten die Kleiderkammer. Der Schädel erhält seinen Feinschnitt und rasiert werde ich auch. Dann liegt mein Sommeranzug da, Oberhemd, Unterwäsche, Strümpfe, Schuhe, Krawatte und Reisemütze. Alles ist zerknüllt, der Mützenschirm eingebrochen. Aber was bedeutet das schon, ich würde auch nackt meinen Weg gehen, um dieser wilden Instanz zu entkommen. Weg von den Aufpassern, weg von der durchbluteten Erde, vom Schmutz und den verlausten Baracken.
Der Scharführer geniert sich, weil ich im hellgrauen Sommeranzug vor ihm stehe und er mich so zur Bahn begleiten muss. Er windet sich und sagt dann entschlossen, er werde zusehen, dass uns ein Auto zur Bahn bringen wird. Mir machen die Windstöße nichts aus, antworte ich ihm. Und das ist die Wahrheit, denn nach der Häftlingsverkommenheit in Sack und Lumpen, bin ich direkt winterfest angezogen. Nur der Hunger macht mich schwach. Der Magen erinnert mich an die nicht erhaltene Suppe. Er lässt sich auf die tröstlichen Versprechungen des Kopfes nicht ein. Er rechnet laut das Soll und Haben vor, knurrt und lässt mich schwitzen.
Der Scharführer bringt mich in die Wachstube am Tor. Ich ziehe meine Stummelpfeife und die Schuhcremedose mit dem Tabak und rauche. Es gongt zum Appell. Der Weißkohl wird ausgegeben. Mein Magen erregt sich wieder. Da wird mir von einem Posten eine Zweiliterschüssel gereicht. Sie auszulöffeln macht mir keine Mühe. Ich setze nicht einmal die Mütze ab. Ich stelle die Schüssel ans Fenster zurück. Nochmals kommt sie voll bis an den Rand wieder. Auch sie wird leer. Ich schaffe auch noch die dritte Schüssel, aber nun bin ich voll wie ein Wasserwagen.
Dann gehen wir. Auf der Kommandantur erhalte ich meine Abgangspapiere und die strikte Anweisung, mich unverzüglich nach meiner Ankunft in Berlin im Präsidium Alexanderplatz bei der Gestapo zu melden.
Dann fahren wir mit einem Lastwagen zum Bahnhof. Der Scharführer übergibt mir an der Sperre die Fahrkarte. Drei Minuten später kommt der Zug und ich steige ein.
Ist das möglich, denke ich, und der Stein in mir beginnt zu schmelzen, und es ist mir, als ob am Fenster dicke Regenschnüre entlang rinnen. Aber der Regen ist ja weder salzig, noch spritzt er durch die Scheiben. Die Augen machen mir wohl diese Schererei.
Der Zug ist geheizt. Ich öffne das Fenster. Nur ganz hinten sehe ich Mitreisende. Der geheizte Wagen ist mir eine Plage. Aber ich zünde mir ein Pfeifchen an. Dabei lege ich die Reiseverpflegung in das Gepäcknetz. Dreihundert Gramm Brot, mit Butterschmalz bestrichen. Eingewickelt in den „Angriff". Ich höre die Maschine fauchen und die Schienen klirren und jage durch die Landschaft, und der Schweiß rieselt mir in Strömen am Körper hinunter, obwohl das Fenster wie im Hochsommer offen ist. Die Sonne schimmert weiß und fein und der Rhythmus der Räder saust unter mir:

Wilde Gesellen, vom Sturmwind verweht,
Fürsten in Lumpen und Loden,
ziehn wir dahin, bis das Herze uns steht,
ehrlos bis unter den Boden.
Fiedel, Gewand in farbiger Pracht,
trefft keinen Zeisig ihr bunter!
Ob uns auch Spötter und Speier verlacht:
uns geht die Sonne nicht unter!

Ich ziehe das Sakko aus und lege die Mütze ab. Der Zug beginnt zu schleifen, verringert seine Geschwindigkeit und bremst. Ich höre eine Männerstimme, gleich darauf jedoch eine Frau, greife die Mütze, um meine Mönchsfrisur zu verdecken, und schon ist ein Bahner mit Koffern im Abteil, ein brauner Teckel und eine junge Frau. Ich will verschwinden, aber sie bittet mit sanftem Gesicht, doch zu bleiben.
Ich will sie nicht kränken und gebe dem Druck ihrer leichten Hand nach. Wir fahren gleich wieder, der Bahner springt vom Trittbrett und ich sehe mit einigem Erstaunen in das Gesicht einer jungen Frau. Ich kenne nur Männergesichter und Uniformen und Häftlingslumpen, Baracken und keine Wohnhäuser, Flachland und keinen Wald und auf einmal fasst mich eine Frau ins Auge, ich sehe ihre Gestalt und höre ihre Stimme, diesen lange entbehrten Klang.
Aufgeregt nehme ich ihren Teckel zu mir, streichle sein Fell, und der Hund macht es sich auf meinen Knien bequem. Sie ist erstaunt und hält mich für den besten Menschen der Welt, weil ich mir die Gunst ihres Tekkels ohne jeden Übergang errungen habe. Sie lächelt mit weißen Zähnen und leuchtenden Augen. Sie ist voll Anmut und duftet nach Creme und Parfüm. Sie ist kindlich heiter und ich bin erschreckt. Ich kenne nur harte Männer, den Gestank ihrer eitrigen Schwären, den rohen Ton der Aufseher und knochige, entstellte und halbverweste Tote. Die Stimme einer Frau, das Gesicht einer Frau, die Überraschung ihrer bebenden Linien rufen in mir Bestürzung hervor.
Sie beginnt ein Gespräch. Ich beschäftige mich mit dem Hund. Aber sie ist meines Schweigens müde und stellt eine direkte Frage nach dem Woher meiner Reise. Ich gebe Hamburg an, erzähle, dass ich Brückenbauer sei und blicke statt in das Ebenmaß ihres Gesichtes auf das braune Hundefell. Harmlos wie ein Kind stellt sie neue Fragen, und ich muss nach Ausreden suchen, denn ich habe ja weder die Zeitung gelesen noch Radio gehört, ich war nicht im Theater noch im Kino und las auch kein Buch. Sie macht mir furchtbar zu schaffen, denn jede ihrer Fragen wird für mich gefährlicher. Traurig und erregt entschuldige ich mich, das sitzt doch noch aus vergangener Zeit im Blut, dann begebe ich mich zur Plattform, hole die Schuhcremedose hervor, stopfe die zerkaute Stummelpfeife und bin froh, den blonden Haaren und den blitzblauen Augen entflohen zu sein. Meine Freude dauert nicht lange, sie spürt mich auf, und mit vorwurfsvoller Stimme rügt sie mich, da sie der Rauch nicht störe, wenn wir auch im Nichtraucherabteil führen. Ich zerschmelze in dem überheizten Wagen, obwohl ich nicht mehr als den Sommeranzug auf dem Leib habe, der Schweiß läuft an mir herunter, aber was weiß jene fremde Frau von meinen Nöten?
Was weiß sie von den einsamen Kämpfen in versteckten Punkten des Heimatlandes, von der Vorschule des Krieges einer bewaffneten Spezialtruppe, die auf verhungerte Männer schießt oder sie mit Feldsteinen erschlägt? Heute habe ich mir nicht einmal Hände und Gesicht mit Wasser nass gemacht, bin einfach aus den verlausten Häftlingslumpen in mein zerknülltes Zeug gestiegen und giere trotz der drei vollen Weißkohlnäpfe, die ich verschlang, nach dem Butterschmalzbrot im Gepäcknetz.
O du gefährliche, tötende Neutralität, o du verdammte Angst vor eurem erwachenden Bewusstsein, ihr Mitmenschen!
Während ich so überlege, ist die junge Frau dabei, zum Aufbruch zu rüsten. Ihre Station ist nahe. Die Frauenstimme läutet und läutet das in meinen Kopf hinein. Der Hund umtanzt mich. Die Lokomotive stößt einen Pfiff aus und bremst. Ich trage die Koffer zur Tür und ziehe mich entschlossen zurück, ohne Gruß. Soll ich den mönchischen Schädel entblößen und plötzlich in dem schönen Gesicht ein Entsetzen auslösen? Ich trockne mir mit dem Ärmel den Schweiß von Gesicht und Hals und verstecke mich im Hintergrund des Abteils.
Wir fahren.
Kurz vor Berlin ist Fliegeralarm. Die Maschine hetzt weiter. Alexanderplatz verlasse ich den Zug. Dunkelheit. Ich taste mich wie erblindet zur Treppe. Der erhaltene Befehl treibt mich ins Präsidium. Unverzüglich bei Ankunft zur Gestapo-Meldestelle, so lautet die Bestimmung. Vorsichtig tasten die Füße, den rechten Arm strecke ich weit vor, unter dem linken Arm trage ich das Brot, und dann frage ich, lauter und lauter werdend, ob da außer mir noch jemand sei. Ich höre jedoch nur meine eigene Stimme. Ich stoße an eine Wand. Vor Wut beginne ich lauter zu rufen. Ich denke an den Meldebefehl und spekuliere nicht auf die Einsicht von Gestapomännern, denn sie haben mich mit ihrem Hass belehrt.
Ein Polizist hält mich an. Er will mich in den Luftschutzkeller verweisen, ich halte ihm meinen Entlassungsschein hin und er führt mich dann zum Eingang des Präsidiums. Draußen bellt Flakartillerie. Der Polizist begleitet mich weiter. Ungehalten werden Gittertüren auf- und abgeschlossen, und endlich betrete ich einen verqualmten Raum.
Grad wollen ihn drei Männer verlassen. Sie runzeln bei meinem Anblick die Stirn und brüllen unflätig los, da weiß ich genau, dass hier das richtige Nest ist. Sie stoßen mich auf den Flur und kreischen den Polizisten an, der fortwährend seine Knochen zusammenreißt. Draußen bellt die Flak. Ich halte ihnen meinen Schein hin. Draußen bellt die Flak. Endlich unterschreibt einer, schwört auf meinen Tod und spuckt mich an. Draußen bellt die Flak. Ich bin mit dem Polizisten allein. Wir gehen. Ich hole Pfeife und Schuhcremedose hervor. Der Polizist gibt mir eine Zigarette. Er lächelt. Draußen bellt die Flak. Er bringt mich an das Tor. Flaksplitter pfeifen und klappern. Ich höre eine Lok ihren Dampf verzischen. Dahin gehe ich nun ganz beruhigt, denn ich habe die Furcht der drei Gestapomänner genossen, die sie nicht hinter ihren Unverschämtheiten verbergen konnten.

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